Harndrang bei Marathonläufen, was tun?

Bei uns findet jedes Jahr ein Marathon statt. Ich bin noch nie einen Marathon gelaufen, aber irgendwann würde ich das gerne mal machen. Jetzt frage ich mich aber gerade, wie man das beim Marathon mit dem Harndrang macht. Klar, wenn man ein Top-Läufer ist, der nach 2 Stunden im Ziel ist, kann man unproblematisch vorher und hinterher auf die Toilette gehen. Aber wenn man eher so jemand ist, der 4-5 Stunden für die Distanz braucht, dann ist es ja eigentlich normal, dass man während dieser Zeit mal auf die Toilette muss (man trinkt ja auch viel dabei).

Was macht man dann? Man kann ja schlecht den Lauf unterbrechen um auf die Toilette zu gehen, denn jede Pause beim Laufen verhindert ja, dass man wieder „rein kommt“ (bei mir sind Pausen während eines Laufs jedenfalls keine gute Idee, weil ich die Strecke nach der Pause dann fast vergessen kann) und man verliert ja auch Zeit dadurch. Ich habe gehört, dass beim Radrennen dann der Urin einfach laufen gelassen wird, aber das stelle ich mir sehr unangenehm vor und glaube es auch nicht so wirklich. Wie handhaben das denn die Marathonläufer nun wirklich?

In der Regel gibt es bei jeder Marathonstrecke auch Toiletten am Wegrand. Das unterbricht natürlich den Lauf, das ist klar, aber wenn man eben wirklich muss, dann geht es eben wohl nicht anders. Dass jemand den Urin einfach laufen lässt hätte ich noch nicht gehört und ich kenne einige MarathonläuferInnen. Die meisten haben während einem Marathon aber glaube ich noch nicht den Drang verspürt auf die Toilette zu gehen.

Zeit verliert man dadurch natürlich auch, aber solche Toiletten sollen eben auch nur eine Absicherung sein. Ich glaube auch durchaus, dass es genügend Läufer gibt, die diese Toiletten dann auch nutzen, aber lange Anstehen wirst du dort nicht müssen.

Ich bin durchaus der Meinung, dass man 4-5 Stunden ohne einen Toilettengang auskommt. Desweiteren ist es auch so, dass man ja doch übermäßig transpiriert. Der Körper verliert in solchen Situationen enorm viel Wasser über die Haut, indem er eben schwitzt. Eigentlich muss man da gar nicht auf die Toilette, auch wenn man viel trinkt.

Beim Radfahren ist es aber so, dass die Teilnehmer zum Beispiel auch während der Fahrt einfach in eine Flasche urinieren. Die hat eine spezielle Form und da geht das einfacher. Man sollte sich aber überlegen, ob man das will wenn da so viele Leute dabei sind. Theoretisch kann man solch eine Flasche sicherlich auch während eines Laufes verwenden. Ein Läufer wurde auch schon dabei gefilmt, wie er es einfach laufen lässt, aber ich gehe nicht davon aus, dass man das so macht.

Ich habe eigentlich auch gehört, dass die Sportler es dann laufen lassen oder irgendwelche Katheter dabei haben, so dass alles in einem Beutelchen landet oder das Bein hinab fließt. So soll es ja auch bei Radsportlern im Wettkampf sein, denn die könnten sich keine Toilettenpausen leisten. Aber wenn man nur als Freizeitsportler unterwegs ist, kommt es doch auf die Zeit nicht so an.

Völlig normal, wenn man dabei auch mal aufs Klo muss, Transpiration hin oder her. Das hängt natürlich auch von der Dauer des Laufes ab. Wer unter 2:30 h läuft, der wird vermutlich nie ein Toilettenproblem haben, zumindest nicht, wenn es ums Pinkeln geht. Aber je länger der Lauf und je mehr man da zu sich nimmt, da kann es passieren.

Ich meine, es kommt drauf an, wie eng man die Sache sieht. Ob man nun 3:58 h oder 4:01 h läuft, das ist ja nicht wirklich ein Problem. Und 3:48 h oder 3:51 h noch viel weniger. Also stellt oder setzt man sich hinter den nächsten Baum und lässt es laufen. Oder man nutzt eben die Klos, die alle paar Kilometer herumstehen. Bei mir ging es mal um die 2:59 h oder 3:01 h. Ich habe auch einmal gepinkelt und das mag 20 Sekunden gedauert haben. Die habe ich mir hinter einem Baum gegönnt. Leider hatte ich dann wenige Kilometer später ein drängenderes Problem. Zum Glück gab es da so ein Dixi-Klo, sonst wäre was in die Hose gegangen. Leider haben mich die beiden Aktionen damals tatsächlich die 2:59 h gekostet, aber ich habe es nicht so wichtig genommen. Es ist auch nicht nur die Zeit, die dabei draufgeht, man kommt dadurch v. a. auch schnell aus dem Rhythmus und die Konzentration geht flöten. Und das kostet zusätzlich Zeit.

Nur Pinkeln, das könnte man auch einfach am Bein runter oder fröhlich in die Hose. Kippt man halt einen Becher Wasser hinterher, den Unterschied sieht eh keiner. Nur wenn die Schuhe innen nass werden, das könnte dumm enden.

Also ich hätte da ja eine Idee, wenn man sich eine Windel umbindet, kann man es einfach laufen lassen. Nein Scherz, würde ja auch nur behindern. Aber wenn man halt wirklich muss, dann muss man seinen Lauf halt unterbrechen und mal das stille Örtchen am Rand aufsuchen. Aber ich weiß ja nicht wie das ist, aber muss man wirklich auf Toilette, wenn man so sehr schwitzt und sich konzentriert? Kann ich mir gar nicht vorstellen.

Ich bin durchaus der Meinung, dass man 4-5 Stunden ohne einen Toilettengang auskommt. Desweiteren ist es auch so, dass man ja doch übermäßig transpiriert. Der Körper verliert in solchen Situationen enorm viel Wasser über die Haut, indem er eben schwitzt. Eigentlich muss man da gar nicht auf die Toilette, auch wenn man viel trinkt.

Naja, dass man damit auskommen kann habe ich ja nie behauptet. Aber wenn du wirklich nur alle 4-5 Stunden auf die Toilette musst, dann trinkst du eindeutig zu wenig und wenn man schon im Alltag seine 3 Liter trinken sollte, sind es bei einem Marathonlauf im Sommer noch viel mehr. Wenn du da auch so wenig trinkst, dann bekommst du einen Kreislaufkollaps, willst du das? Dann habe ich lieber das Problem mit dem Harndrang. Ich gehe etwa alle 2-3 Stunden auf die Toilette, weil ich viel trinke, weil mir meine Nieren wichtig sind. Und ausschwitzen tut man das Wasser ja nicht aus der Blase.

Von was für Kathethern sprecht ihr denn, denn das klingt ganz interessant. Das mit den Windeln wäre ja in der Tat eine Idee, so was gibt es ja auch für Erwachsene. Aber wie soll das mit dem Urinieren in eine Flasche bitte funktionieren? Das halte ich ja für sehr unwahrscheinlich, dass das (ich bin weiblich!) funktionieren soll, denn da müsste ich mir ja während des Laufs die Hose runter ziehen und mich hinhocken, und dann versuchen in die Flasche zu zielen (was ich schon sehr schwierig finde). Naja, dann doch lieber eine Toilette suchen.

Also bitte, mit einer Windel einen Marathonlauf. Schon wenn man eine falsche Unterbuchse trägt, kann einen das locker zur Aufgabe zwingen, weil man sich wund scheuert. Und Katheter? Beutel zum Mitführen?

Um es mal ganz klar zu sagen: "Das ist Sport, da wird geschwitzt, gerotzt, gekotzt, gepisst und auch geschissen." Ich bitte um Entschuldigung, aber so ist es nun mal in der Realität. Gut, ein Marathon sind auch nur zwei Halbmarathons und wer trainiert hat, für den ist das nun auch nicht gleich die Besteigung des Mt. Everest, aber zum unbeabsichtigten Ausleben menschlicher Bedürfnisse kommt es da durchaus häufiger. Und ich sage mal, je langsamer, desto häufiger. Und als Mann oder Frau mal hinter einem Baum zu pinkeln, wenn es einem nicht um 30 Sekunden mehr oder weniger geht, das ist doch wohl kein großes Ding. Beim Häufchen ist das natürlich was anderes, aber i. d. R. reicht es bis zum nächsten Dixi-Klo. Aber ich gebe zu, bei den "magischen Marken" der Freizeitläufer, wie z. B. 3:00h oder 4:00h oder 2:50h, da wurmt es einen schon und man überlegt, ob man einfach in die Hose pinkeln soll. Beim so einem Lauf ist das ohnehin meist mehr helles Wässerchen als unangenehmer Urin.

Ich persönlich pinkle sogar manchmal zweimal auf 10 km in Training. Und das sind i. d. R. ja nur 45-50 Minuten. Und seit ich hier wohne und laufe gibt es auch einige Büsche und Bäume, die besonders freudig wachsen. Eben weil sie gut gedüngt werden. Mir ist es auch schon passiert, dass ich auf einem Trainingslauf völlig ohne Taschentuch und Klopapier und in höchster Not auf dem Deich stand. Ja zur Hölle, da musste dann die Unterbuchse als Klopapier herhalten. In der Not geht das alles.

Auch Topp-Läufer bleiben nicht verschont von solchen Sachen, aber es kommt selten vor. Paula Redcliffe hat es mal erwischt. Und wie man halbwegs elegant als Frau pinkelt, das zeigt sie hier.

Was noch geht, zeigt das Bild eines 18-jährigen Läufers. Bitte nur öffnen, wenn man hart gesotten ist und das Frühstück bereits hinter sich hat. Es ist ein relativ bekanntes Bild "in der Szene" und ich zolle dem Kerl wirklich Respekt. So viel Mut muss man erstmal haben. Das war bei einem Halbmarathon in Göteborg in Schweden. Wenn ich mich recht erinnere, hat er am Ende seine eigene Bestzeit um eine Minute unterboten und wurde 21. Endzeit war 1:09:43 und das ist nicht schlecht für einen Halbmarathon. Da brauche ich in guten Zeiten locker 15 Minuten mehr. Leider finde ich sein Interview dazu nicht mehr. Passiert ist ihm das wohl in der 20. Minute, also ist er noch 50 Minuten so gelaufen. Chapeau sage ich da nur. Nichts, worüber man sich amüsieren sollte.

Das Thema ist übrigens in Läuferkreisen durchaus bekannt und ernst zu nehmen. Wenn man mal nach "runners diarrhea" sucht, wird man feststellen, dass es mehr Leute mit dem Problem gibt. Bei mir persönlich sind es v. a. Kaffee, Vollkornprodukte und zu wenig Trinken, was zu solchen Problemen führen kann. Gefährlich sind i. A. blähende Nahrungsmittel, Magnesium, Vitamin C, Schmerzmittel, Fett, Milchprodukte, zu viel Obst.