Wann spricht man eigentlich von einem Hungerlohn?
Ich lese häufig, dass bestimmte Arbeitskräfte mit einem sehr geringen Hungerlohn abgespeist werden, obwohl sie eigentlich enorm viel Einsatz bringen müssen. Genaue Angaben bezüglich des Lohnes dieser Arbeiter werden jedoch nie gegeben. Deshalb wollte ich euch mal fragen wie ihr den Begriff Hungerlohn definieren würdet. Wann spricht man von einem Hungerlohn? Gibt es eine feststehende Untergrenze, ab der ein normaler Lohn zu einem Hungerlohn wird?
Gibt es überhaupt so etwas wie eine feste Grenze? Inwieweit kann man einen Alleinstehenden, der mit seinem Monatslohn gerade so über die Runden kommt mit einem Familienvater vergleichen, der zwar durchschnittlich gut verdient, aber zu Hause eine große Familie hat, die es zu ernähren gilt, sodass am Monatsende auch nicht viel über dem Strich stehen bleibt? Spricht man in beiden Fällen von einem Hungerlohn, auch wenn der Lohn vom Familienvater in diesem Fall nicht von der geringen Lohnzahlung des Unternehmens, sondern von der Familiensituation abhängt?
Eine Feste Grenze dafür festzusetzen, ist wohl schwierig, aus den genau von dir genannten Gründen. Mit einem normalen Gehalt, sollte ein Arbeitnehmer in Vollzeit In der Lage sein sich und seiner Familie ein menschenwürdiges Leben zu finanzieren. Geld für Nahrung, Miete, Krankenkasse und eine adäquate Ausbildung der Kinder sollte möglich sein. Vielleicht noch ein paar Rücklagen für Reparaturen an Haus, Auto oder Großelektrogeräten und gut ist. Auch ein Alleinstehender sollte nicht mit weniger abgespeist werden, denn er möchte ja vielleicht irgendwann mal eine Familie gründen.
Von einem Hungerlohn würde ich sprechen, wenn eine Person trotz Arbeit gleich viel oder weniger bekommt, als dies mit Hartz 4 der Fall wäre. Unabhängig von der sonstigen Lage dieser Person.
Unter Niedriglohn in Deutschland versteht das Institut OECD 9,62 Euro im Westen und 7,18 Euro im Osten. Alles darunter wäre somit Hungerlohn. Nach meinem Empfinden sind wir da schon längst angekommen. Sollte ein Angestellter weniger als 10 brutto bekommen, würde ich sagen, entspricht das schon Hungerlohn. Besonders wenn man die Preissteigerungsrate bei Lebensmitteln/Mineralöl und alles was damit in Verbindung steht, mit betrachtet. Und es wird wohl noch schlimmer/teurer werden.
Zitat dom227: "Von einem Hungerlohn würde ich sprechen, wenn eine Person trotz Arbeit gleich viel oder weniger bekommt, als dies mit Hartz 4 der Fall wäre. Unabhängig von der sonstigen Lage dieser Person." Im Prinzip würde ich zustimmen, aber wenn man den Mindestsatz an Hartz IV - Leistung nimmt, bekommt ca. 3,15€ / pro Std. (Berechnet unter der Annahme von 757 € (inkl. Miete) / 30 Tage / 8 Std.). Jeder 400 € Job lohnt somit mehr als man denkt, auch wenn die Leistungen dann gekürzt werden, mit Berücksichtigung von Freibeträge, immer noch besser als auf der Couch fest zukleben.
Von einem Hungerlohn kann man sprechen, wenn ein Arbeiter so wenig verdient, dass das kaum zum Leben reicht. So arbeiteten bei einer Münchner Baufirma bulgarische Arbeitnehmer eines Subunternehmers. Vereinbart waren 9 Euro Stundenlohn. Die Arbeiter erhielten aber nur 4 Euro. Den Klagen dieser Menschen wurde statt gegeben und sie erhalten nun mehrere tausend Euro, die der Bauunternehmer zahlen muss, weil bei dem Subunternehmer nichts zu holen ist. Zwei Klagen laufen noch. Dann könnten es für den Bauunternehmer rund 160.000 Euro werden, die er zahlen muss.
Aber selbst ein Arbeitnehmer mit dem Mindeststundenlohn kommt kaum über die Runden. Auch da kann man von einem Hungerlohn sprechen. In vielen Berufen werden die Mitarbeiter mit einem ganz geringen Stundenlohn abgespeist. Da kann man schon verstehen, dass sie lieber Hartz4 beziehen und nebenher noch arbeiten gehen. Für jemanden, der eine Wohnung bezahlen muss und auch noch leben will, reicht ein Hungerlohn nicht aus. An Luxusgütern ist da nicht zu denken, da ist kein Urlaub möglich und auch kein Friseurbesuch oder Kino.
Cid hat geschrieben:Aber selbst ein Arbeitnehmer mit dem Mindeststundenlohn kommt kaum über die Runden. Auch da kann man von einem Hungerlohn sprechen. In vielen Berufen werden die Mitarbeiter mit einem ganz geringen Stundenlohn abgespeist. Da kann man schon verstehen, dass sie lieber Hartz4 beziehen und nebenher noch arbeiten gehen. Für jemanden, der eine Wohnung bezahlen muss und auch noch leben will, reicht ein Hungerlohn nicht aus. An Luxusgütern ist da nicht zu denken, da ist kein Urlaub möglich und auch kein Friseurbesuch oder Kino.
Richtig. Es ist wirklich erschreckend, wie das in Deutschland in den letzten 10 Jahren (oder auch länger?) entwickelt hat. Ich erinnere mich noch an einen Bericht, irgendwann zw. 2006-2008, wo der bereinigte Reallohn sogar ein halbes Prozent Minus hatte. Und bisher hat sich das ja nicht wirklich doll verbessert. In D arbeiten ca. 8 Mio. Menschen für einen Niedriglohn (9-10 €) und wie ist wohl die Prognose "?" Zwischen dem Jahr1995 und 2010 ist die Zahl um mehr als 2,3 Millionen gestiegen.
Mein Mann bekommt 5,75 Euro die Stunde und ich etwas über 5,00 Euro. Wir müssen dafür ganz schön viele Stunden arbeiten gehen um am Ende des Monats eine vernünftige Lohntüte zu haben. Ich finde schon das unsere Löhne eigentlich unter Hungerlöhne zu verzeichnen sind. Vernünftig würde ich mal alles ab 10,00 Euro bezeichnen, wobei einige der Meinung sind die ich kenne, das sie nie unter 15 Euro die Stunde arbeiten gehen würden.
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