Welches handwerkliche Geschick Kindern vermitteln?

Sollte man eigentlich schon früh anfangen auch mit den Kindern ein Handwerk zu üben? Mein Vater beschäftigt sich in dieser Beziehung sehr viel mit meinen kleinen Brüdern. Er baut selber Möbel und die Kinder schleifen und hobeln da auch mit. Sie haben auch Spaß an der Sache und das machen sie eigentlich sogar schon ab dem Kleinkindalter. Sie haben mit meinem Vater schon mit 4 oder 5 Jahren in der Garage gebaut und haben auch Werkzeuge in der Hand gehabt.

Findet ihr es gut, wenn man mit Kindern schon handwerkliches Geschick lernt und dieses vermittelt oder sollte man damit warten? Führt man damit die Kinder nicht auch unbewusst in eine Ecke wo sie vielleicht gar nicht stehen wollen? Der eine Bruder von mir redet schon seit Jahren davon, dass er Schreiner werden will. Aber das doch bestimmt nur, weil mein Vater mit ihm solche Sachen macht, oder?

Ich finde, es ist sehr wichtig, Kinder schon in jungen Jahren an handwerkliche Tätigkeiten heran zu führen. Erstens wird dadurch ihre Koordination und Fingerfertigkeit sehr geschult, wenn sie zum Beispiel schon mit 5 Jahren lernen, wie man richtig Holz abschleift oder einen Nagel einschlägt. Ich habe schon 15jährige gesehen, die sich dabei wie die ersten Menschen angestellt haben. Das ist natürlich sehr schade. Denn die Kinder bekommen schnell ein Gefühl für Materialien und Werkzeuge, wissen, wie man damit umgeht, wie man es bearbeitet und so weiter. Allerdings sollte man sie nicht dazu drängen, indem man sein Kind zum Beispiel dazu zwingt, dabei zu helfen, den Stuhl zu bauen. Denn wenn es den Kindern absolut keinen Spaß macht und sie nur helfen, weil sie sonst mächtig Ärger bekommen, werden sie auch später nichts handwerkliches machen.

Dabei finde ich es sehr wichtig, dass Menschen handwerkliches Geschick haben. Es gibt nichts schlimmeres als einen Mann, der nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen kann oder Holz zurecht sägen kann.

Ich kann "Maggie" wie sie es schon sagte eigentlich nur zustimmen. Ich wüsste auch nicht, was daran falsch sein sollte, wenn man seine Kinder von klein auf schon die verschiedensten Fertigkeiten und Dinge mit auf den Weg gibt. Ich bin sogar der Meinung, dass dieses Alter bei Kindern sogar genau das richtige ist, da man im jungen Alter noch sehr schnell neue Dinge lernen kann und sich die Augen-Hand-Koordination so sehr stark verbessern lässt und man auch die Konzentration schärfen kann.

Ob es nun immer gleich eine handwerkliche Tätigkeit sein muss, die man seinen Kindern lehrt ist natürlich wieder eine andere Frage - Das spielen von Instrumenten oder ähnliche Dinge schärfen die gleichen Sinne und machen Kindern in der Regel auch sehr viel Spaß. Man sollte vielleicht seinen Kindern verschiedene Möglichkeiten zeigen und sie selbst entscheiden lassen, was ihnen am meisten Spaß macht und was sie möchten. Natürlich kann es nicht verkehrt sein, wenn man schon von klein auf etwas handwerkliches lernt, besonders wenn die Möglichkeit durchs Elternhaus eh schon besteht, aber man sollte eben auch klarmachen und sagen, dass man jetzt dadurch nicht erwartet, dass die Kinder später den elterlichen Betrieb oder so etwas übernehmen müssen.

Auf der anderen Seite kenne ich heute kaum noch jemanden, der sich wirklich für traditionelle Handwerksarbeit interessiert und diese von klein auf gelernt hat - Vielleicht ist dies wiederum auch ein Beruf, der langsam ausstirbt und mit dem man im späteren Leben noch recht viel Erfolg haben könnte, wenn man diesen jetzt schon lernt - Könnte ich mir zumindest gut vorstellen. Welcher zwanzigjähriger junger Mann weiß heute noch wie man selbst einen Tisch schreinert? Ich nicht.

Ich halte es ebenfalls für sehr wichtig. Ich habe einen dreijährigen Sohn und mein Papa ist handwerklich sehr begabt. Ich selber bin auch von klein auf damit aufgewachsen, dass man vieles eben selber machen oder reparieren kann. So wurde das für mich von Anfang an eine Selbstverständlichkeit und bereits in meiner ersten Wohnung war klar, dass ich den Boden selber verlege und die Wände selber male und so weiter.

Ich finde es sehr schade, dass es leider immer weniger Leute gibt, die handwerklich tätig sind. Früher war das ganz normal. Heute holen viele bei jeder Kleinigkeit einen Handwerker. Meine Nachbarin hat es zum Beispiel einmal tatsächlich geschafft einen Handwerker kommen zu lassen, der ihr dann ein Bild an die Wand gehängt hat! Für dieses Bild hätte sie nicht einmal bohren müssen! Ein größerer Nagel hat gereicht!

Ich habe ihr angeboten, dass ich das gerne für sie machen kann, aber sie hat dankend abgelehnt, weil sie gemeint hat, dass ihr das zu unsicher wäre. Sie hätte da Angst, dass ich eine Stromleitung oder was auch immer treffen könnte! Wir reden hier noch immer von einem einfachen Bild! Das hat mich doch ziemlich schockiert, auch wenn diese Nachbarin schon etwas älter ist. Aber einen Nagel in die Wand hauen, sollte wohl wirklich jeder können.

Bei meinem Sohn achte ich auch jetzt schon sehr darauf, dass er möglichst viel vom Handwerken mitbekommt. Viele versuchen bei solchen Tätigkeiten die Kleinen ja erst recht fern zu halten, weil sie ja nur im Weg herumstehen und so weiter. Ich halte es für wichtig, dass er ebenfalls von Anfang an sieht, wie man ein Loch in die Wand bohrt, einen Kasten zusammenbaut und so weiter. Mein Sohn hat in den letzten Wochen ein neues Kinderzimmer bekommen. Ein Handwerker war dafür nicht notwendig. Das Zimmer habe ich ausgemalt und Kästen, Bett und so weiter habe ich mit meinem Papa zusammen aufgebaut. Mein Sohn hat total interessiert zugesehen und es gab keine einzige Situation, wo er genervt hätte oder dergleichen.

Also ich finde toll was dein Vater gemacht hat, wenn Kinder Spaß bei der Sache haben, warum sollten sie dann nicht mithelfen? Meine Tochter ist 2 Jahre alt und ich lasse sie auch beim kochen bzw. backen mithelfen. Beim kochen z.b. hilft sie mir beim rühren und beim backen bei einfüllen der Backutensilien in die Schüssel und hinterher in die Backform. Warum dann nicht auch handwerkliche Sachen mitmachen lassen? Ich glaube das die Kinder im Kindergarten auch schon so einiges in der Richtung machen und letztendlich ist es auch wichtig damit sie erfahren was ihnen Spaß macht und was nicht.

Ich finde es auch wichtig, dass man Kindern handwerkliches Geschick beibringt und das auch gerne schon früh. Was jemand letztendlich wird, das entscheidet sich ohnehin später und hat mit diesem Wissen aus meiner Sicht wenig zutun. Natürlich weckt es Interesse, aber ob man dafür ein Talent hat und ob man das dauerhaft machen will, das hängt doch von den späteren Interessen ab, die können vom kindlichen Interesse doch deutlich abweichen.

Mein Vater hat mich immer dazu genommen, wenn er Möbel aufgebaut hat, wenn er tapeziert hat, wenn er etwas repariert hat. Ich habe ihm gern dabei geholfen, weil es mir Spaß gemacht hat und gelernt habe ich dabei sehr viel. Heute kann ich von mir behaupten, dass ich handwerklich einiges selbst machen kann und das ist wirklich Gold Wert. Ich habe keine Angst davor einen Akkuschrauber in die Hand zu nehmen oder mal etwas zu sägen, denn mein Vater hat mir gezeigt, wie das geht. Auch als Frau sollte man das können, denn sonst ist man immer auf eine männliche Hand angewiesen und das kann schon mal unangenehm werden. Ich habe deshalb aber nie Interesse an einem handwerklichen Beruf gehabt. Für mich ist das Wissen, wie man etwas aufbaut, wie man tapeziert oder streicht eher von praktischer Natur, denn im privaten Bereich braucht man das doch schon mal.

Ich finde, dass man Kinder so früh wie möglich an alle möglichen Arbeiten in und um den Haushalt herum heran führen sollte, so lange diese nicht noch zu überfordernd für sie sind oder auch zu gefährlich. Man sollte ein Kind nicht unbedingt beim Zerteilen eines Schweines an das Messer lassen, wenn es erst drei oder vier Jahre alt ist aber auch bei solchen Arbeiten kann man immer etwas finden, wo man das Kind mit einbeziehen kann.

Ich finde es sehr gut, wenn man Kindern auch handwerkliche Tätigkeiten beibringt wie eben das Schreinern oder auch andere Dinge. Kinder können auch schon dabei zuschauen und auch ein bisschen dabei helfen wenn die Erwachsenen ein Auto reparieren. Auch diverse Renovierungsarbeiten sind dafür sehr gut geeignet. Ich habe früher immer die Tapeten abgerissen wenn neu tapeziert worden ist, ich durfte die Steckdosen demontieren und dann auch wieder anbringen und ich habe dabei geholfen das Wohnzimmer zu verfliesen. Mein Opa hat mir sehr früh eine ganze Menge an Werkzeugen geschenkt und mit mir zusammen immer viel gebaut und gebastelt und auch an Autos geschraubt und mit mir gemeinsam selber größere Gegenstände wie einen Bagger mit einem Sitz für mich gebaut, den ich in meinen Sandkasten stellen konnte und dann konnte ich baggern. Der war ziemlich groß!

Ich denke, dass es sehr gut ist für Kinder wenn man sie früh an das Handwerk heran führt weil sie dann später im Leben das alles schon können, zumindest ansatzweise. Und damit haben sie dann schon einen ziemlichen Vorteil und sind teilweise in dieser Hinsicht auch sicherlich selbstständiger als andere Menschen. Ich habe mir schon mit zwölf mit meinem Stichsäge und meinem Hammer immer alles mögliche selber gebaut und musste mir nur die Materialien kaufen, was mir einiges an Geld gespart hat. Zum Beispiel meinen Meerschweinchenstall habe ich alleine gebaut. Und auch, wenn ich in meinem Zimmer etwas machen wollte konnte ich das schon recht früh fast immer alleine machen, weil ich es sehr früh gelernt habe so ziemlich alles selber zu machen. ich bin ehrlich gesagt sehr froh darum!

Kindern ein gewisses handwerkliches Geschick zu vermitteln ist zuweilen doch recht schwierig weil schlicht das Interesse fehlt. Sicherlich lernen sie im Kindergarten ein paar Sachen und auch im Werkunterricht in den Schulen. Zumindest im Kindergarten werden sie mit Sachen geködert die sie gerne machen wie das Basteln mit Kastanien oder einfachen Scherenschnitten. Meine Frau hatte damals versucht das auch zu Hause fortzuführen in dem sie mit ihm Ostereier bemalte, Weihnachtssterne bastelte oder ständig Plätzchen backte. Ich versuchte das auszuweiten in dem wir viel mit Holz arbeiteten wie zum Beispiel Schiffe schnitzen oder Drachen bastelten. Viel Erfolg hatte ich damit allerdings nicht, besonders wenn es später um anspruchsvollere Dinge wie bei Hilfsarbeiten beim Tapezieren ging oder mal ein defektes Küchengerät aufzuschrauben um den Fehler zu suchen.

Ich kann nur jedem empfehlen die Kinder bei solchen Arbeiten schon sehr früh und bei allen möglichen Dingen mit heranzuziehen, auch wenn sie eigentlich dafür noch zu klein sind. Es macht schon viel aus wenn sie nur zuschauen und das passende Werkzeug zureichen. Mir musste unser Sohn immer beim Reifenwechsel helfen obwohl ich alleine in der Hälfte der Zeit fertig gewesen wäre oder bei einigen Wartungsarbeiten rund um unser Haus. Ich versuchte damit in erster Linie seinen Blick für alle anfallenden Arbeiten zu schärfen und ich fragte ihn auch oft wie er das machen würde nur um ihn zum nachdenken anzuregen und klar zu machen dass es nicht nur einen Weg gibt um an das Ziel zu kommen. Dabei sollte auch ein bisschen das Improvisationstalent gestärkt werden. Die Aufgabe sein Fahrrad in Schuss zu halten habe ich allerdings schnell wieder aufgegeben weil er sich doch dabei etwas dämlich anstellte und es zu gefährlich war ihn damit wieder auf die Straße zu lassen. Natürlich muss man viel Geduld haben, nicht jeder ist in dieser Hinsicht ein guter Lehrmeister, und mit Lob darf man natürlich auch nicht sparen Gut ist es immer wenn man dabei Erfolgserlebnisse vorweisen kann.