Privater Schuldner kann nicht zahlen - wärt ihr großzügig?
Ich würde wahrscheinlich gar nicht erst Geld verleihen, da es einfach zu viele Menschen gibt, auf die man sich nicht verlassen kann. Aber nehmen wir mal an, ich hätte etwas verliehen und die Situation wäre so, wie im beschriebenen Fall. Dann käme es sehr darauf an, wie gut ich die Person kenne und wie nahe sie mir steht. Bei einem sehr guten Freund wäre es schon möglich, dass ich zumindest einen Teil erlasse. Und wenn die Person nun gerade arbeitslos geworden ist, dann würde ich auch durchaus warten, bis eventuell ein neuer Job vorhanden ist (natürlich nur, wenn das nicht gleich ein paar Jahre dauert). Aber zumindest auf eine teilweise Rückzahlung, je nach Höhe der geliehenen Summe, würde ich schon bestehen. Egal, wie klein die Raten dann auch sein mögen. Selbst mit Raten von 5€ kommt man irgendwann auf einen Betrag von 100 oder 200€. Zur Sicherheit würde ich mir immer einen Schuldschein unterschreiben lassen. Der ist rechtskräftig und man kann die Person notfalls auch verklagen. Kann ja auch sein, dass einem irgendwann auffällt, dass er sich nur um die Rückzahlung drückt, obwohl er es eigentlich könnte.
Ich hatte tatsächlich auch mal einen solchen Fall, der nun schon viele Jahre zurückliegt. Damals habe ich meinem ehemaligen besten Freund einige hundert Euro geliehen, die er mir wohl auch unbedingt zurückzahlen wollte, jedenfalls bestand er darauf, dass wir einen Vertrag über diese Leihgabe fertigen und beide unterschreiben. Das haben wir auch gemacht, allerdings kann ich wirklich nicht sagen, wo dieser Vertrag hingekommen ist. Geliehen habe ich ihm damals sechshundert Euro, bezahlt hat er mir fünfzig, was wiederum einer Rate entsprach. Damit war dann seine Bemühung auch dahin und ich habe von dem restlichen Geld nichts mehr gesehen. Allerdings habe ich mir schon einige Zeit davor überlegt, dass ich beschließen will, niemandem mehr Geld zu leihen, wenn ich es nicht genauso gut auch verschenken könnte. Das gilt übrigens für alle Leihgaben, die ich tätige, aber eben auch für Geld. Dieses Geld, das ich meinem ehemaligen besten Freund geliehen habe, habe ich also tatsächlich nicht als Leihgabe angesehen und somit ist es mir, auch wenn sich das jetzt vielleicht abgehoben anhört, auch relativ egal, ob er sich irgendwann nochmal daran erinnern wird, dass er mir eigentlich noch Geld schuldet, denn für mein Empfinden tut er das eben nicht.
Neben der Tatsache, dass ich diesen Grundsatz zum Verleihen von Gegenständen und Geld gefasst habe, mit dem ich ganz gut fahre, denke ich allerdings aber auch, dass ich wirklich unterscheiden würde, wenn es darum geht, wem ich eine solche finanzielle Hilfe leiste und ob ich diese dann zurückfordern oder eben erlassen würde oder nicht. Vermutlich wäre ich auch deutlich großzügiger mit dem Erlassen einer solchen Schuld, wenn ich – wie im vorliegenden Fall – wüsste, dass der Schuldner eben nicht zahlen kann und meine Forderung ihm eher noch mehr Probleme machen würde als er bisher schon hat. Da würde ich wohl auf das Geld verzichten und hätte auch keine Probleme damit, würde mich aber gleichzeitig sicherlich auch nicht fühlen wie der Held schlechthin, weil ich ja ach so großzügig bin. Auch das fände ich falsch, ich denke, ich würde das alles eher sachlich zu sehen versuchen. Es ist eben „nur“ Geld, und wenn es mir wehtut, dieses zu verleihen, dann sollte ich vernünftig genug sein, dies eben nicht zu tun.
Wüsste ich allerdings hingegen, dass der Schuldner einfach nur einen schlechten Umgang mit seinem Geld pflegt und dieses zum Fenster rauswirft, um sich ständig nur zu amüsieren und würde er außerdem deutlich machen, dass er keinen Gedanken daran verschwendet, dass er noch Schulden bei mir hat, so würde ich wohl, hätte ich den oben erwähnten Grundsatz nicht gefasst, sicherlich an diesen Schuldner herantreten und mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden. Allerdings sollte man in solchen Fällen wohl vorsichtshalber doch irgendwo schriftlich festhalten, dass es diese Leihgabe überhaupt gab, denn ansonsten handelt man sich bei einer Rückforderung ohne entsprechenden Nachweis, dass überhaupt einmal Geld geflossen ist, wohl wiederum nur Ärger ein. Und ich finde, das ist es dann wohl doch nicht wert.
Ich würde dem Schuldner ersteinmal ein wenig Zeit geben sich mit der neuen Finanziellen Situation zurecht zu finden bzw. sich an zu passen und dann mit ihm eventuell auf eine kleine Ratenzahlung gehen. Sicherlich wäre der Schuldner überfordert wenn man gleich sagt das man das Geld zurück haben möchte, allerdings kann man ihm schon klar machen das man ihn etwas Zeit gibt, aber dennoch den Betrag zurück haben möchte.
Ich wäre wohl insofern großzügig, dass ich demjenigen, der bei mir Schulden hat, eine Ratenzahlung mit kleinen Raten anbieten würde und ihm auch etwas Zeit lassen würde, bis er mir die Raten zahlen muss. Ich würde aber nicht so weit gehen, und ihm die Schulden erlassen. Bei 10 Euro würde ich das vielleicht noch machen, aber bei 100 Euro auf keinen Fall.
Ich würde es davon abhängig machen wie vertraut oder verwandt ich mit dem privaten Schuldner bin und ob er etwas gegen diese Situation machen kann. Wenn absehbar ist dass es sich nur um einen kurzen finanziellen Engpass handelt dann könnte man schon einmal die vereinbarten Raten aussetzen. Ganz darauf verzichten würde ich aber nicht wollen, da bin ich auch ehrlich. Ein paar Euro müssen immer drin sein, schon um den guten Willen zu zeigen.
Natürlich hängt es auch von der Höhe der Summe ab die mir geschuldet wird. Ein paar hundert Euro wären jetzt in dieser Situation Peanuts für mich auf die ich auch leicht verzichten kann, wenn es aber um mein Erspartes für die Altersvorsorge geht dann würde ich auf die Rückzahlung beharren. Hier gehe ich davon aus dass diese Summe von mir angespart wurde damit ich mir später keine Sorgen machen muss. Um einen gewissen Geldbetrag zu sparen ist es fast immer erforderlich auf andere Dinge zu verzichten und deshalb ist es auch so mühsam einen ordentlichen Geldbetrag aufzubauen. Wenn ich dann schon so gutmütig bin oder durch familiäre Bande dazu gezwungen wurde etwas davon heraus zu rücken dann will ich es auch wiederhaben, und zwar in vollem Umfang.
Ich kenne die Situation nur zu gut. Mein Mann hat einem Kumpel auch 250 Euro geliehen und normalerweise ist dieser Kumpel immer sehr zuverlässig dabei etwas zurück zu zahlen. Er hat schon öfters etwas ausgeliehen. Jetzt ist es aber so dass er gar nicht daran denkt das Geld zurück zu bezahlen. Er versetzt das Geld das er bekommt lieber in Bier oder sonstigen Alkohol. Wir haben es dann geschafft zumindest mal 50 Euro zu bekommen, aber ich fürchte den Rest können wir abschreiben.
In dem Fall den du beschreibst würde ich vermutlich das Geld erlassen. Arbeitslos geworden, drei kleine Kinder und 100 Euro. Wenn es mir jetzt nicht selber sehr extrem abgehen würde, was ich mal vermute, denn sonst könnte ich es eh nicht verleihen, dann würde ich das Geld erlassen, beziehungsweise sagen das er es mir dann zurückgeben soll wenn er wieder Arbeit gefunden hat.
In meinem Fall ist es so dass der Kumpel gar nicht mehr arbeiten will und im Prinzip jetzt von der Sozialhilfe lebt. Also müssen wir es wohl oder übel abschreiben. Den Kontakt haben wir jetzt schon so ziemlich abgebrochen.
Hierbei kommt es auf die Beziehung zwischen den Schuldner und den Gläubigern an. Ich würde einem guten Freund die Schulden schon mal erlassen, da man ja auch seine Freundschaften nicht so leicht aufs Spiel setzen möchte. Jedoch kann man bei größeren Summen eventuell nur einen Teil erlassen, da man ja auch auf Geld angewiesen ist und es zum Leben braucht.
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