Hemmungen bei Geschenken ein Danke anzunehmen
Grade ging es in einem anderen Thread darum, ob jemand schon mal einen Finderlohn bekommen hat und ich fühlte mich da gleich wieder in eine Situation zurückversetzt, wo ich jemanden darauf aufmerksam gemacht habe, dass er seinen Haustürschlüssel verloren hatte. Zum Dank hat die Person damals darauf bestanden, dass sie meine Rechnung für Kaffee und Kuchen übernimmt, worauf ich natürlich ein bisschen verdutzt war, weil ich das ein bisschen für übertrieben gehalten habe - Ich hatte jetzt immerhin keine große Heldentat geleistet.
Mich würde jetzt einfach mal interessieren wie ihr euch in einer solchen oder so ähnlichen Situation verhaltet und was ihr dabei denkt. Ich selbst fand es zum Teil schon irgendwie recht unangenehm, dieses Geschenk anzunehmen, weil ich wie gesagt, eben nichts großartiges gemacht hatte und mich wohl so verhalten habe wie es jeder andere Mensch auch getan hätte. Ich war irgendwie ein bisschen gehemmt, denk Dank des fremden (Vielleicht auch, weil es eben ein völlig fremder war) anzunehmen und mir war die Situation nicht so ganz recht.
Hattet ihr schon ähnliche Situationen wo es euch schon fast unangenehm war ein Dankeschön anzunehmen? Würdet ihr vielleicht auch noch mal zwischen Menschen unterscheiden, die ihr persönlich und gut kennt und zwischen völlig fremden? Wie habt ihr euch in eurer Situation verhalten? Habt ihr trotzdem etwas zum Dank angenommen oder wirklich stur darauf verzichtet?
So etwas ist mir auch schon einmal passiert. Ich habe einer alten Dame geholfen ihre Lebensmittel aufzuheben die ihr aus ihrer Tüte gefallen sind. Dannach drückte sie mir einen 10 Euro Schein in die Hand, den ich natürlich nicht annehmen wollte. Denn für mich ist es selbstverständlich einer Person, der so etwas passiert, zu helfen. Vielleicht gibt es viele Menschen, die eine Gegenleistung für eine gute Tat erwarten, doch ich finde man sollte es nicht annehmen.
Ich selbst habe das Geld der alten Dame nicht angenommen. Sie hat zwar darauf bestanden, doch ich habe ihr die 10 Euro in ihre Tüte gesteckt und habe gesagt, dass das Selbstverständlich war und ich es gerne gemacht habe. Dann bin ich gegangen, damit sie nicht weiter darauf besteht, dass ich es annehme.
Ich finde es trotsdem nicht schlimm, wenn du dir den Kaffee bezahlen lassen hast, denn manchmal kann man garnichts dagegen machen, wenn die jenigen darauf beharren, dass du es annimst.
Bisher habe ich keine großen Geldgeschenke angenommen, die als Belohnung galten. Zwar habe ich schon mal Leuten gesagt, dass sie etwas vergessen haben, vielleicht an der Kasse, oder dass ihnen etwas herunter gefallen ist, aber ich habe dabei nie etwas bekommen. Das hätte ich auch für übertrieben gehalten, denn es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man die Leute darauf aufmerksam macht.
Als ich noch in einem Autohaus gearbeitet habe, musste ich auch einige Kunden nach Hause fahren, oder sie von zu Hause abholen. Das gehörte halt zum Service mit dazu. Und für mich war es auch selbstverständlich, dass ich die Leute fahre, wenn es mir gesagt wurde, denn es war ja ein Teil meiner Arbeit.
Und auch dort gab es einige Kunden, die mir dann etwas Geld am Ende der Fahrt geben wollten. Meistens waren es ältere Leute, die einfach nur glücklich darüber waren, dass sie nicht zu Fuß gehen mussten, oder den Bus nehmen mussten. Sie wollten mir dann immer ein paar Euro geben, die ich aber immer dankend angelehnt habe. Ich meinte, dass es nicht notwendig sei. Aber alle haben mir dann das Geld einfach so in die Hand gedrückt, oder in ein Fach des Autos zurück gelassen.
Irgendwo fand ich es ja auch eine nette Geste, doch wollte ich das eigentlich ganz und gar nicht. Denn ich wurde ja von der Firma aus bezahlt, und wollte daher nicht noch zusätzlich ein Trinkgeld annehmen. Es war schon immer ein komisches Gefühl, doch ich konnte die Kunden wirklich nicht davon abhalten, mir das Geld zu geben.
Ich habe mal ein Praktikum gemacht. Ich weiß nicht, wer von euch so mobile Krankenpflege kennt, aber da bin ich mitgefahren. Wir sind dann auch zu einer älteren Dame gefahren und haben ihr so ein bisschen geholfen. Beziehungsweise habe ich eigentlich gar nichts gemacht, maximal einen guten Eindruck. An und für sich habe ich damals nur zugesehen. Jedenfalls hat die Dame darauf bestanden, mir eine Mark zu schenken.
Mir war das total unangenehm. Ich hätte vielleicht weniger ein Problem damit gehabt, wenn ich etwas dafür getan hätte, aber so? Und dann war das noch jemand, der eigentlich selber kein Geld hatte und das hat mich wirklich eher deprimiert. Ich wollte das auch nicht annehmen, aber sie hat darauf bestanden. Also habe ich es genommen und wollte es dann, als wir zur Haustür raus waren, der Schwester geben. Die wollte ihn aber auch nicht. Mir war das sehr unangenehm. Es haben mir einige da Schokolade angeboten und geschenkt - sowas geht noch, aber Geld mag ich nicht nehmen und das hat sich bis heute auch nicht großartig geändert.
Wenn ich nun jemanden mit meinem privaten PKW mitnehmen und der drückt mir nun 5 Euro in die Hand, dann finde ich das schon in Ordnung. Ich bin schließlich nicht die Wohlfahrt und ein Fahrschein wäre auf die Dauer teurer gewesen. Außerdem gibt es für das Geld auch eine Leistung. Ich hatte mal den unverschämten Fall, wo ich jemanden eine Woche mitgenommen habe, beziehungsweise waren eben 5 Werktage geplant. Hätten wir uns den Spritpreis geteilt, dann wären das sicherlich locker 30€ gewesen. Am zweiten Tag habe ich 10€! bekommen, obwohl halbe, halbe ausgemacht war. Am letzten Tag war die Person aber krank und wollte doch echt von mir 5€ wieder haben oder ich sollte nochmal Taxi spielen - aber bitte dann, wenn sie mich braucht. Das ging echt gar nicht.
Es gab wohl schon Situationen, in denen ich Hilfe geleistet habe, von der ich weiß, dass sie eher umfangreich war und die betreffende Person, die diese Hilfe empfangen hat, nicht wirklich damit hätte rechnen können. In eben solchen Situationen fand ich es schwierig, mit einem Danke umzugehen, weil es sich hier um Situationen handelte, die man vielleicht als Notsituation für den Betroffenen bezeichnen konnte, wenigstens aber als eine Situation, in der wirklich großer Bedarf an einer Hilfeleistung bestand. Es wurde nicht selten auch vom Empfänger meiner Hilfeleistung formuliert, dass ein „Danke“ eigentlich nicht ausreicht, und weil ich mich selbst mal in einer längerfristigen Notsituation befunden habe, in der ich auch Hilfe von außen erfahren habe, weiß ich im Prinzip auch, wie man sich als Empfänger einer solchen Hilfeleistung fühlt und dass einem ein ausgesprochenes „Danke“ dann als viel zu gering erscheint. Eigentlich will man mehr geben – es ist also quasi die entgegengesetzte Haltung von dem, was Du, damomo, hier beschreibst.
Dennoch kann ich nicht sagen, dass ich ein Problem damit hätte, ein ausgesprochenes Danke anzunehmen, wohingegen ich mich deutlich schwerer damit tue, irgendwelche kleinen Anerkennungen entgegenzunehmen. Vielleicht liegt das auch an meiner Erziehung, ich wurde da eben doch eher auf Bescheidenheit getrimmt. Und ich bin auch ganz froh darüber, denn im Grunde genommen signalisiere sich damit, dass ich eine materielle Form einer Anerkennung ablehne, doch deutlich, dass ich meine Hilfeleistung nicht als so umfangreich und großmächtig oder gar edelmütig empfinde oder empfinden will wie derjenige, der sich nun bei mir bedanken will. Ein Wort reicht, allerdings finde ich es wiederum merkwürdig, wenn ich mit jemandem zu tun habe, der ein eben solches nicht herausbringt.
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