Hund legt sich auf den Rücken = Vertrauensbeweis?

vom 05.03.2012, 15:57 Uhr

Neulich habe ich im Fernsehen eine recht interessante Reportage mit Michael Kessler gesehen. Dieser war mit Schlittenhunden in Brandenburg und Umgebung unterwegs und hat sich dabei natürlich auch um diese Hunde gekümmert. In einer Szene, in der alle pausiert haben, hatten sich die Hunde hingelegt, um sich auszuruhen. Kessler legte sich dazu und kümmerte sich auch um die Hunde, streichelte diese und lobte sie. Plötzlich drehte sich einer dieser Hunde um, also auf den Rücken und ließ sich dort den Bauch kraulen.

Michael Kessler meinte, dass sei ein Zeichen für einen Vertrauensbeweis. Ich habe nun aber auch schon oft Hunde gesehen, die sich durchaus mal allein, also ohne, dass man sich mit ihnen beschäftigte, so hingelegt haben, dass sie eben auf den Rücken lagen und sich sehr wohl gefühlt haben mussten.

Gibt es Unterschiede, ob nun ein Mensch sich um sie kümmert oder ob sie eben unbeachtet bleiben? Stimmt es, dass ein Hund quasi Vertrauen zu dem Menschen zeigt, wenn sich dieser in direkter Nähe auf den Rücken dreht? Gibt es noch andere Deutungen von dieser Position? Dreht sich Euer Hund auch oft auf den Rücken und lässt sich am Bauch kraulen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Grundsätzlich denke ich, dass ein Hund sich auf den Rücken legt, wenn er sich sicher fühlt. Dazu muss ja kein Mensch in der Nähe sein. Fühlen sie sich unsicher, dann werden sie sich auch ohne Menschennähe nicht auf den Bauch legen. Der Bauch ist einfach das, wo sie am leichtesten zu "besiegen" sind. Ein Biss oder Tritt oder was auch immer in den Bauch, und das kann böse enden. Das wissen auch die Hunde.

Sind aber Menschen in der Nähe, werden sie das zum einen auch nur dann machen, wenn sie sich in der Nähe dieses Menschen wohl fühlen. Zum anderen strecken Hunde aber auch nicht jedem ihren Bauch hin, obwohl die meisten Hunde da unheimlich gerne gestreichelt werden. Mein Hund lässt sich zwar grundsätzlich von jedem streicheln, aber nicht von jedem am Bauch! Kommt hingegen einer, dem er vertraut, dann wirft er sich auch mal direkt auf den Bauch, damit man ihn da kraulen kann.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Es kommt auf das Gesamtbild an. Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem auf den Rücken drehen um sich kraulen zu lassen und dem auf den Rücken werfen. Erstes ist schon ein Zeichen dafür, dass es dem Hund gut geht und er sich wohl fühlt. Beim letzten Tierarztbesuch, wo es im Wartezimmer ziemlich chaotisch zuging, hat sich meine Hündin trotz allem vor mir auf den Rücken gelegt und sich kraulen lassen. Sie hat mir halt insofern vertraut, dass ich keinen der Rüpel an sie heran lasse und die Wartezeit mit etwas angenehmen gefüllt. Und was ist da besser als sich die Plautze kraulen zu lassen? :wink:

Aber auch wenn man nicht direkt daneben ist und den Bauch kraulen könnte, sieht man dieses Verhalten. Ein Hund, der einige Tage bei mir gewesen ist, hat vom ersten Tag an so geschlafen. Er hat sich dafür einfach eine ruhige Ecke ausgesucht, sich auf den Rücken gedreht und dann so auf den harten Fliesen geschlafen. Und auch von meinen und vielen anderen Hunden kenne ich das von draußen. Wenn es denen so richtig gut geht, oder die Sonne angenehm auf sie herunter scheint, drehen sie sich genüßlich auf den Rücken und genießen die Sonne. Andere machen das beim Toben selber. Da wird sich im Rennen auf den Rücken geworfen, so herum gezappelt um dann wieder aufzuspringen und weiter zu rennen. Das ist pure Lebensfreude.

Es gibt aber auch das bereits erwähnte auf den Rücken werfen. Und das kann sowohl unterwürftig als auch aus Angst passieren. Das sieht man bspw. wenn sich zwei Hunde prügeln und einer dem Anderen dann signalisieren möchte, dass er "aufgibt". Ganz nach dem Motto: Hier liege ich, tu mir nichts. Aber das erkennt man dann auch an der restlichen Haltung. Genauso erkennt man es auch auch, wenn sich ein Hund aus Angst hinschmeißt. 2007 kam meine Spanierin zu mir. Das erste Mal als mein Lebensgefährte testen wollte wie sie auf bestimmte Dinge reagiert und ob sie spielbegeistert ist, hat er einen Stock genommen und ihn, um auszuholen, hochgehalten. Die Hündin hat sich sofort laut schreiend auf den Rücken geworfen und eingepullert. Das war dann nicht nur das normale Unterwerfen sondern wirklich aus Angst. Aber das sollte man eigentlich selten zu sehen bekommen. In der Regel ist es ein entspanntes Liegen und Einfordern von Streicheleinheiten.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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