In Restaurants immer das Vierfache an Warenwert?

Bei einem dieser Restaurant-Verbesserer hieß es, man solle einfach den Wareneinsatz mal vier rechnen und damit dann den Preis eines Gerichts gestalten. Mit diesem vierfachem Wareneinsatz seien dann alle Kosten gedeckt, sprich Ware, Pacht/ Miete, Personalkosten und so weiter. Allerdings frage ich mich, auch, wenn es für mich schon schlüssig klingt, ob es sich in jedem Restaurant so verhält. Genauso frage ich mich, ob es dann in jeder Art Restaurant gleich ist, sprich, ob es sich nun um ein Fast Food-Restaurant, ein Imbiss, ein gut bürgerliches Gasthaus, ein sehr gutes Restaurant, ein Bistro und so weiter handelt.

Meint Ihr, man kann sich wirklich überall darauf verlassen, dass ein Gericht eben das Vierfache von dem kostet, was man dafür beim Einkauf gezahlt ist oder ist es schon ein wenig oder manchmal sogar viel mehr? Mit welchen Multiplikationen muss man bei einem Restaurantbesuch sonst rechnen? Habt Ihr vielleicht diesbezüglich Erfahrungen gesammelt?

Ich komme nicht aus dieser Branche und kann dir deswegen auch keine direkte und sichere Auskunft dazu geben. Aber ich denke, dass das nicht auf alle Restaurants zutrifft. So Pi mal Daumen kann das aber durchaus stimmen bei den meisten. Der Einkaufspreis bei zum Beispiel einem FastFood-Restaurant ist ja auch entsprechend gering und ich habe auch noch nie Pommes für 10€ irgendwo gesehen. Die bewegen sich alle in einem bestimmten Preisrahmen, wenn sie auch leicht schwanken.

Wenn ich aber ein teures Gericht kaufe, dann kann ich das nicht für 2,50€ anbieten. Da muss man schon etwas drauf schlagen. Bedenken muss man aber auch, dass Restaurants ja meisten Großlieferanten haben und ohnehin nicht ganz so viel zahlen, wie wenn man das am Supermarkt um die Ecke kaufen würde. Ich muss aber sagen, dass ich denke, dass es auch eine Rolle spielt, wie aufwendig das Gericht ist. Es ist schon ein Unterschied, ob ich Klöße und Rouladen selber mache oder ob ich mal schnell Pommes schwenke und Ketchup aus der Tube presse. Auch wenn Pommes ohnehin schon wesentlich billiger sind, muss man da schon schauen, wieviel Zeit man braucht.

Ich komme auch nicht aus so einer Branche und habe davon auch nicht so viel Ahnung wie manch andere Leute. Aber ich möchte trotzdem mal meinen Senf dazugeben.

Ich denke nämlich, dass es vom Restaurant abhängig ist. Wenn man in einem Fast-Food-Restaurant essen geht, dann ist es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit so, dass die Betreiber des Restaurants nicht das vierfache des normalen Preises berechnen. Wenn sie das machen würden, dann würden alle Gerichte sehr viel teurer sein und dann könnten die Fast-Food-Restaurants nicht mehr damit werben, dass sie so billig sind. Jedoch denke ich, dass diese auch meist einen Rabatt bekommen, wenn sie ihre Einkäufe in großen Mengen tätigen.

Wenn es sich aber um ein richtiges Restaurant handelt und am besten noch um eines, das ein paar Sterne vorweisen kann, dann kann man sich eigentlich auch schon fast darauf verlassen, dass der Preis um das vierfache ind ie Höhe getrieben wurde. Schließlich wollen die Leute ja auch was Einnehmen und auch das Geld dafür haben, dass sie die Gerichte zubereitet haben.

Wenn man in einem Fast-Food-Restaurant essen geht, dann ist es mit sehr großer Wahrscheinlichkeit so, dass die Betreiber des Restaurants nicht das vierfache des normalen Preises berechnen. Wenn sie das machen würden, dann würden alle Gerichte sehr viel teurer sein und dann könnten die Fast-Food-Restaurants nicht mehr damit werben, dass sie so billig sind.

Ein Fast Food Restaurant ist doch nicht billiger als ein richtiges Restaurant, weil die Betreiber damit Werbung machen wollen, dass sie so billing sind. Mit dieser Logik wären sie schon längst pleite gegangen.

Es ist doch einfach so, dass es billiger ist ein Fast Food Restaurant zu betreiben. Man braucht in der Küche keinen richtigen Koch, weil jeder halbwegs begabte Pommes in die Fritteuse werfen und Hamburger auf den Grill legen kann. Und da alles fertig geliefert wird braucht man auch keine Leute, die sich in einem normalen Restaurant mit Salat putzen, Kartoffeln schälen und solchen Sachen beschäftigen. Alles was mit Abspülen von Geschirr zu tun hat fällt auch weg, weil die Pappverpackungen einfach weg geworfen werden. Bedienen und Kassieren passiert in einem Schritt, weil Selbstbedienung herrscht und so weiter. Außerdem denke ich, dass Fast Food Restaurants, die zu großen Ketten gehören, auch einfach einen besseren Einkaufspreis für Lebensmittel bekommen.

Ein weiterer Kostenfaktor ist natürlich auch die Entlohnung der Mitarbeiter. Als ich in Berlin gelebt habe hat bei den Dönerläden ein wahrer Preiskampf getobt und ich habe damals dann auch mehrere Artikel zu dem Thema gefunden, in denen gesagt wurde, dass sich diese billigen Dönerläden nur deshalb halten können, weil es Familienunternehmen sind. Mit Angestellten, die ein ordentliches Gehalt verlangen würden, wäre so ein niedriger Preis für einen Döner auf Dauer machen.

Als grobe Aufstellung passen die 400% des Wareneinsatzes meistens für eine schnell überschlagene Kalkulation. Allerdings ist das eben kein allgemeiner Wert, sondern eben nur eine grobe Annäherung. Ich rechne beim Einkauf auch mit etwa 400%, um später sehen zu können was ich meinen Gästen als Preis anbieten muss, da der Wert schon in der Berufsschule vermittelt und sogar später auf der Berufsfachschule im Studium zum Tragen kam, kann man ihn so stehen lassen.

Das Schulalltag und Berufsleben öfter sehr weit auseinander klaffen, sieht dann spätestens im Alltag wieder. Würde ich beispielsweise für unsere grünen Heringe, welche ein sehr beliebtes Mittagstischgericht sind, 400% kalkulieren, würde sie mir wahrscheinlich niemand abnehmen. So stehen sie mit 250% draußen auf der Tafel und erfreuen sich meist großer Beliebtheit. Ich könnte im Keller nach meinen alten Unterlagen von der Berufsfachschule suchen, aber so schön einfach wie die Kalkulation dort im Unterricht wird es wohl wieder im leben werden.

Danke Julix. Werden dann quasi die 150% "Verlust" der grünen Heringe bei Dir dadurch wett gemacht, dass Du bei anderen Gerichten dann eben einen höheren Wert, als das vierfache an Warenwert nimmst oder holst Du diese Kosten dann durch etwas anderes wieder hinein? Natürlich sollst Du nun keine Geschäftsgeheimnisse ausplaudern, ich möchte nur verstehen, wie die Preise kalkuliert werden.

Und weshalb Fast Food meist so günstig ist, ich glaube, das steht doch gar nicht zur Debatte - man muss nur mal die Qualität bestimmter Produkte betrachten, wie ich finde und schon weiß man, woher der vermeintlich günstige Preis stammt.

Nein, es handelt sich eben nicht um eine Verlustrechnung, sondern diese Angebote werden schlichtweg ohne Gewinn kalkuliert. Sie sind also immer noch kosten deckend und verdient wird dann eben bei anderen Gerichten die potenzielle Begleitungen bestellen, oder halt an den Getränken die getrunken werden. Gerade bei Getränken ist die Gewinnspanne eh um einiges höher, als bei den Speisen. Vor allem da nicht Brutto für Netto gerechnet werden muss, da bis auf beispielsweise etwas Zapfverlust keine Abfälle anfallen und die Zubereitung deutlich weniger aufwendig ist.

Ich glaube schon, dass die meisten Restaurants sich grundsätzlich schon an diese Daumenregel halten, ich kenne es allerdings nicht mit dem vierfachen sondern nur mit dem dreifachen Warenwert aber das kommt ja nun ungefähr auf das gleiche hinaus. Ich denke aber, dass es nur eine generelle Regel ist und nicht, dass diese Regel bei wirklich jedem Gericht eingehalten wird. Wenn ich zum Beispiel beim Griechen als Vorspeise einen überbackenen Fetakäse bestelle, dann bekomme ich dazu auch noch einen Krautsalat und das Brot als Beilage. Das ganze kostet mich dann zwei Euro zwanzig und da kann ich mir nun nicht richtig vorstellen, dass das der vierfache Warenwert ist. Die Portion Tzatziki für drei Euro könnte da allerdings schon mehr als der vierfache Wert sein. Ich denke, dass da auch viel nach Ermessen kalkuliert wird.

Ansonsten wären viele Gerichte bestimmt so hochpreisig, dass sie nur wenig gekauft werden würden und da man ja auf das Umsatzmaximum aus ist um viel Gewinn zu erwirtschaften und da dieses nicht beim Gewinnmaximum eines einzelnen Produkts liegt muss man manchmal knapper kalkulieren und kann dafür dann auf andere Gerichte draufschlagen.