Inwieweit kann man Schüchternheit ablegen?
Ich bin ein eher introvertierter Mensch und bekomme häufig zu hören, dass ich meine Schüchternheit ein wenig ablegen soll. Auch der Berufsberater meinte, dass ich ruhig ein bisschen offener sein sollte, dann hätte ich auch später bessere Chancen im Berufsleben. Auch den Chefs wäre jemand, der sich auch mal traut seine Meinung zu sagen, lieber als jemand, der zu allem Ja und Amen sagt. Aber so einfach, wie es klingt, ist es dann doch nicht. Ich finde, wenn man schüchtern ist, dann kann man das auch nicht unbedingt überspielen. Ich finde schon, dass ich im Gegensatz zu sonst offener geworden bin und mich auch eher traue meinen Mund zu öffnen, aber so ganz werde ich die Schüchternheit dann wohl doch nicht ablegen können.
Was meint ihr? Kann man seine Schüchternheit wirklich ablegen? Inwieweit kann man seine Schüchternheit ablegen? Kann ein schüchterner Mensch wirklich irgendwann so selbstbewusst auftreten wie ein Mensch, der offen für alles ist und auch immer seinen Mund auf macht, wenn ihm irgendetwas nicht passt? Oder bleibt die Schüchternheit wirklich das ganze Leben über erhalten? Welche persönlichen Erfahrungen habt ihr sammeln können?
Ich habe bei mir selber festgestellt, dass ich meine Schüchternheit wohl nie ganz werde ablegen können, aber es wird immer leichter für mich, mit Menschen umzugehen, seit ich in meinem Beruf arbeite. Ich war als Kind wirklich sehr schüchtern und habe nur dann geredet und mich in der Schule auch nur dann gemeldet, wenn ich genau wusste, dass das, was ich sage, richtig ist.
Jetzt arbeite ich in einem Beruf, wo ich den ganzen Tag Umgang mit Kunden habe. Früher hätte ich mir das nie zugetraut, aber da ich im Beruf eben weiß, wovon ich rede, macht es das für mich leichter, mit den Kunden zu reden. Mir wurde früher auch immer gesagt, ich solle meine Schüchternheit ablegen. Aber das ist eben nicht so leicht und vor allem braucht es Zeit.
Mit Schüchternheit verhält es sich wie mit Angst. Dauerhaft konfrontiert mit dem vermiedenem Verhalten lösen sich die Blockaden, da ihnen völlig unbegründete Ängste zugrunde liegen, in Luft auf.
Bei mir selbst hat es geklappt, indem ich mich selbst immer wieder zu unangenehmen Interaktionen gezwungen habe (das waren so ziemlich alle). Das mag am Anfang sehr schwer sein, wird aber sehr schnell einfacher. Zum Glück hatte ich in der Schulumgebung (Oberstufe) genug Platz um zu üben, sodass ich mich nicht immer nur mit den selben Leuten unterhalten habe, sondern meine Interaktionen ausgeweitet habe. Es hilft auch mit komplett fremden Menschen, zum Beispiel an Bahnhöfen, zu sprechen. Reden ist der Schlüssel zum Erfolg. Einfach reden
Schüchternheit kann man meiner Meinung nach so gut wie komplett ablegen, was aber nicht zwangsweise einen sympathischeren Menschen aus einem macht. TuDios sagte es schon, Übung macht den Meister. Und man muss sich vergegenwärtigen, dass die meisten Menschen Schwierigkeiten haben, vor anderen Menschen zu sprechen, man steht also nicht alleine da. Kein Mensch beobachtet einen so kritisch, wie man selbst das tut. Da hilft es, die eigenen kleinen Unzulänglichkeiten offen anzusprechen und zu akzeptieren. Meine Erfahrung: Die meisten anderen Menschen können es nämlich auch nicht besser.
Üben kann man so etwas z. B. in Kursen, die zunächst mal gar nichts mit Schüchternheit, bzw. deren Bekämpfung zu tun haben, wo man aber gezwungen ist, mit anderen Menschen zu interagieren, wo man frei reden muss, da fällt mir spontan ein Sprachkurs ein. Und wenn du es auf die harte Tour möchtest, dann machst du bei einem Theaterkurs o. ä. mit. Mach doch mal 10 Tage Urlaub bei einer Rundreise durch England oder Schottland und übernachte in B&Bs. Hier lernt man schnell den Small Talk und man lernt auch, dass das alles nach bestimmten Regeln abläuft. Es ist aber witzig, weil man gezwungen ist zu sprechen, wenn man mit fremden Menschen am Tisch sitzt. Und es geht. Zur Not hilft ein Gläschen Alkohol.
Nur eines ist klar: Die meisten Menschen können den größten Teil ihrer Schüchternheit tatsächlich ablegen, wenn sie sich nur oft genug mit ihrer Schüchternheit konfrontieren.
Ich bin überhaupt nicht schüchtern, kann also die Problematik nicht so ganz nachvollziehen. Ich denke mir aber, dass man das Selbstbewusstsein auch trainieren kann. Mit dem entsprechenden Training sollte somit die Schüchternheit abnehmen, zumindest in alltäglichen Situationen, mit denen man immer wieder konfrontiert ist.
Anders verhält sich das wahrscheinlich in einer völlig unbekannten Situation. Wenn das Selbstbewusstsein nur antrainiert, aber nicht verinnerlicht ist, wird das schüchterne Verhalten dann doch wieder die Oberhand gewinnen.
Ich war früher auch echt megaschüchtern. Wenn ich heute daran zurückdenke, kann ich mir gar nicht vorstellen, dass ich mal so gewesen bin und auch meine Bekannten und Familienmitglieder, die mich schon seit meiner Kindheit kennen, finden meinen "Sprung" echt enorm. Früher habe ich mir wirklich überhaupt nichts zugetraut. Ich war sehr introvertiert, habe mich auch nie an großen Diskussionsrunden in der Schule beteiligt und war auch im Unterricht recht still. Ich hatte daher auch nicht allzu viele Freunde, weil ich einfach keinen Schritt auf jemand anders zugehen konnte. Ich befürchtete damals auch schon, dass das wohl mein ganzes Leben so bleiben würde, aber das hat sich dann recht schlagartig geändert, worüber ich mich jetzt noch wundere, wenn ich ehrlich bin.
Ausschlaggebend war damals mein freiwilliges soziales Jahr, welches ich direkt an mein Abitur angeschlossen habe. Ich musste da relativ viele Dinge eigenverantwortlich übernehmen und damit wurde ich auch nach und nach lockerer und selbstbewusster. Das hat mir damals wirklich sehr geholfen und ich konnte mich dann auch viel besser anderen Leuten gegenüber öffnen. Schüchternheit ist bei mir jetzt eigentlich kein großes Thema mehr. Ich gehe offen auf fremde Leute zu und habe auch mit meinen Chefs überhaupt keine Probleme. Wenn mir etwas nicht so ganz gefällt, dann traue ich es mir auch zu, meinen Mund aufzumachen und mich zu beschweren. Je selbstbewusster ist wurde, umso mehr wurde meine Schüchternheit verdrängt. Man muss dann aber auch den ersten Schritt tun und an seiner Schüchternheit arbeiten, denn man kann nicht erwarten, dass sie von heute auf morgen verschwindet.
Ich war als Kind und Jugendliche auch sehr schüchtern. Bei mir hat sich das gelegt, als ich eine Tanzschule und eine Jugendgruppe besucht habe, dort habe ich nach und nach meine Schüchternheit abgelegt, ich kann jetzt noch nicht einmal sagen, ob es einen bestimmten Auslöser dafür gegeben hat, aber nach einiger Zeit bemerkte ich, dass ich selbstbewusster und viel offener geworden bin.
Ich habe viel schneller Freundschaften geschlossen und bin auch von selber auf andere Menschen zu gegangen, habe von mir aus auch mal ein Gespräch angefangen und mich im Unterricht auch viel mehr mündlich beteiligt. Also kann ich sagen, dass es mir sehr geholfen hat, Kontakt zu Gleichaltrigen zu haben.
Von Natur aus bin ich auch ziemlich schüchtern. Es ist nicht so, dass ich vor allem Angst oder Respekt habe und mir alles gefallen lasse, aber manchmal kann ich nicht nein sagen und jemanden anbrüllen. Allgemein kann ich einfach nicht auf Kommando schreien oder rufen. Aber ich denke schon, dass man seine Schüchternheit schon ein Stück überwinden kann. Vor allem in Situationen, in denen man sofort reagieren muss und gar nicht darüber nachdenkt, wie man handeln soll, denkt man hinterher, wie mutig man doch war. Aber auch wenn einem klar ist, dass man nicht so schüchtern sein darf, zum Beispiel bei einem Vorstellungsgespräch, kann man dies mit ein wenig Übung überwinden.
Am Besten ist es, du übst mit einer Person, welche dir nahe steht. Versuche mal, sie total zur Schnecke zu machen oder anzubrüllen. Oder gehe in die Fußgängerzone und frage einfach Leute nach der Uhrzeit. Denn viele trauen es sich nicht, wildfremde Menschen anzuquatschen. Aber mit ein wenig Training solltest du deine Schüchternheit zurück nehmen können.
Ich denke, dass man das nicht so allgemein sagen kann. Bei manchen Menschen bleibt die Schüchternheit ein Leben lang erhalten und sie schaffen es nie ganz diese abzulegen und auch mal aus sich rauszukommen. Andere Menschen hingegen schaffen es dieses "Problem " nach und nach loszuwerden und können dann auch gegenüber von Menschen, die sie nicht kennen, die Schüchternheit ablegen.
Ich denke, dass es vom Prinzip her nicht schlecht ist, wenn man ein bisschen schüchtern ist. Das kann einen manchmal vor ein paar brenzligen Situationen retten. Jedoch ist es ab einem bestimmten Grad im Berufsleben, wie du es ja bereits gesagt hast, einfach nur hinderlich, weil die meisten Arbeitnehmer jemanden wollen, der auch mal den Mund aufmacht, wenn es ein Problem gibt.
Meiner Meinung nach kann man seine Schüchternheit auf jeden Fall zu einem großen Teil ablegen. Als ich damals aus der Schule kam und eine Ausbildungen angefangen hatte war ich auch noch sehr schüchtern und ich mich gekehrt. Dies bekam ich auch relativ schnell von meinem damaligen Arbeitgeber zu hören.
Da ich im direkten Kundenkontakt stand fiel es auch ziemlich auf, dass ich nicht in der Lage war auf Kunden zuzugehen und mit diesen ein Gespräch anzufangen. Ich habe mir damals Mühe gegeben und auch wenn es mir Anfangs sehr schwer gefallen ist, bin ich mittlerweile froh, dass ich damals den Willen hatte mich in dieser Hinsicht zu ändern.
Nun knapp 3,5 Jahre später habe ich kein Problem mehr damit Gespräche mit Kunden anzufangen, bzw allgemein mit fremden Leuten zu sprechen. Im Gegenteil wurde ich damals vom Freundeskreis meiner Freundin noch als komischer introvertierter Typ bezeichnet, finden mittlerweile die meisten, dass ich ziemlich direkt geworden bin und vorlaut.
Gerade im Hinblick auf das Berufsleben denke ich ist es wichtig, dass man die Schüchternheit soweit diese vorhanden ist, ablegt. Auch in Bewerbungsgesprächen oder Unterhaltungen mit Vorgesetzten macht man so einen wesentlich positiveren Eindruck. Aller Anfang ist schwer aber ich denke wenn man sich Mühe gibt kann man selbst daran arbeiten.
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