Wer hat mal ein Tagebuch geführt oder führt es immer noch?
Ich habe vor einem halben Jahr erst wirklich angefangen Tagebuch zu schreiben, obwohl ich eigentlich immer davon ausgegangen bin, dass ich das nie machen würde. Es ist ja schließlich auch irgendwie nicht mehr Zeitgemäß.
Allerdings hatte ich eine ganze Menge zu berichten und einfach erstmal das wichtigste niedergeschrieben, was mir eben gerade in den Sinn kam. Ich führe es aber nicht regelmäßig und schon garnicht täglich.
Ich führe seit meinen ersten Schreibversuchen in der 1. Klasse Tagebuch. Und so schon eine ganze Weile. Natürlich ist das Schreiben sehr zeitaufwendig und manchmal ist man abends auch einfach zu müde und fertig,
um noch einen Eintrag zu schreiben. Trotzdem kann ich es nur empfehlen! Man vergisst so schnell all die schönen Momente, die man erlebt hat.
Und ein Tagebuch kann all diese Dinge wunderbar festhalten. Es macht Spaß jetzt die Beiträge zu lesen, die ich in meiner Kindheit verfasst habe und ich stelle es mir einfach toll vor, dass wenn ich alt bin, ich mein ganzes Leben auf Papier haben werde. Natürlich gehört ein gewisser Zeitaufwand dazu und ein bestimmtes Maß an Freude am Schreiben.
Ich habe als Jugendliche so mit 14, 15 und 16 ein Tagebuch geführt. Das hat dann aber ganz schlagartig aufgehört, als meine Mama anfing darin rum zu lesen und mir die Sachen vorgehalten hat, die ich da rein geschrieben habe. Da gab es wegen sehr vieler Dinge mächtig Theater. Danach habe ich mein Tagebuch verbrannt und habe seitdem nie wieder so etwas in der Art geschrieben oder so. Ich hatte es nicht einmal irgendwo offen rumliegen, nein ich hatte es in meiner Sofa Ritze versteckt in meinem Zimmer und ein Schoss war auch daran. Da könnt ihr mal sehen, wie versessen meine Mutter darauf war zu lesen was da drin stand.
Als Kind habe ich regelmäßig und über mehrere Jahre ein Tagebuch geführt, da muss ich so in der vierten bis sechsten Klasse gewesen sein. Eigentlich war es kein richtiges Tagebuch sondern eher ein kleiner Taschenkalender wo ich jeden Tag die für mich wichtigen Ereignisse notierte. Darin habe ich dann zum Beispiel eingetragen das Gerd Bonk Weltmeister im Gewichtheben geworden ist und wie viel Last er dabei gehoben hat, was so in der Welt los war, in welchem Fach wir eine Klassenarbeit geschrieben haben und welche Noten es dabei hagelte oder welche Gags es in der Schule gab. Auch wenn es mal ein Westpaket gab dann wurde der Inhalt penibel aufgelistet, besondere Filme im Kino und im Fernsehen hatte ich auch immer eingetragen.
Eigentlich habe ich nie etwas Persönliches in mein Tagebuch geschrieben weil ich mir ziemlich sicher war dass meine Eltern alles mitlasen. Am Rand hatte ich in der fünften Klasse noch eine Strichliste geführt wie oft mein Vater mit mir täglich meckerte. In diesem Jahr wurde mein Bruder geboren und mein Vater war damit ziemlich überfordert und er ließ seine schlechte Laune dann an mir aus. Es kann auch sein dass ich nicht ganz schuldlos daran war, es könnte bei mir auch die vorpubertäre Phase gewesen sein wo man ständig aneckt. Irgendwann hatte ich dann keine Lust mehr meine Tagebücher weiterzuführen und ich habe sie verbrannt. Heute ärgere ich mich dass ich das getan habe, ich kann mich leider nur noch an ein paar wenige Einträge erinnern.
Immer, wenn ich ein Tagebuch angefangen habe, habe ich damit auch sehr schnell wieder aufgehört. Anders war es, als ich mit einer Freundin quasi zusammen Tagebuch geführt habe. Dabei haben wir immer abwechselnd in das Buch geschrieben und erhielten so auch Antworten auf unsere Fragen. Diese Bücher habe ich noch heute, über 15 Jahre später, im Regal stehen und werde sie auch demnächst mal lesen. Einfach um die alte Zeit wieder aufleben zu lassen.
Vor sehr vielen Jahren hatte ich mal angefangen ein Tagebuch zu führen und alles was ich erlebt hatte dort festgehalten. Jedoch hatte ich immer nach einem guten Versteck gesucht, was sich als sehr schwierig erwies. Ich hatte Angst, dass einer das Tagebuch findet und dort liest. Es waren schließlich meine Gedanken, die ich nicht mit jedem teilen wollte. Nach ein paar Wochen hatte ich dann mit dem Schreiben aufgehört und das Tagebuch einfach verbrannt.
Heute würde ich auch kein Tagebuch schreiben, da ich einerseits keine Zeit dazu habe und zweitens dies einen angreifbar macht, wenn dass Tagebuch in falsche Hände kommt.
Auch ich habe immer nur sporadisch Tagebucheinträge als Kind gemacht und hinterher fast immer meine Notizen wieder vernichtet, weil ich sie später entweder zu persönlich oder zu albern fand und immer irgendwie Angst hatte, ein anderer könnte sie lesen.
Auch als Erwachsene geht es mir damit ähnlich, nur dass ich in manchen Phasen Tagebucheinträge benutze, um meine Gedanken und Pläne zu sammeln und zu strukturieren, also eher so eine Art Kalender. Persönliches habe ich dann gar nicht mehr geschrieben, sondern lieber mit Freunden oder Familie besprochen.
Eine Freundin hat mir jedoch erzählt, dass sie in einer Burnout-Phase angefangen hat, Tagebuch zu schreiben und das bei ihr wie eine Therapie gewirkt hat. Ein paar Wochen, nachdem sie damit begonnen hatte, konnte sie wieder neue Ziele ins AUge fassen und sich selbst aus ihrem Tief befreien, indem sie sich ihre Einträge mit ein paar Tagen Abstand durchgelesen hat. Dabei ist ihr offensichtlich klar geworden, welche Probleme sie hat und wie sie diese lösen kann.
Bis jetzt habe ich noch nie ein Tagebuch geführt und werde wahrscheinlich auch nie so etwas machen. Ich bin noch Schülerin, aber mir fehlt einfach die Zeit dafür ein Tagebuch zu führen. Eigentlich ist es auch praktisch ein Tagebuch zu führen und finde es eigentlich schon toll das man dann nach einer längeren Zeit wieder alle Erinnerungen lesen kann. Aber wenn man ein Tagebuch schreiben sollte dann möglichst lange.
Ich finde es sehr schön, ein Tagebuch zu führen und gar nicht unmodern. Man könnte es ja auch auf dem Computer führen. Ich habe es leider nie durchgehalten, habe auch als Kind schon öfters mal Anlauf genommen, mir schöne Tagebücher gekauft, aber länger als eine Woche habe ich es nie geschafft und eingesehen, dass ich es nie schaffen werde.
Ich habe aber eine Freundin, die seit ihrem 14. Lebensjahr Tagebuch führt. Sie hat mir mal erzählt, dass sie zwar manchmal nur einen Wocheneintrag macht, aber wenn sie dann einmal angefangen hat zu schreiben, kommen immer leicht mehrere Seiten zusammen. Sie hat schon ein ganzes Regalfach voll mit Tagebüchern und liest anscheinend auch sporadisch in den älteren Aufzeichnungen, laut ihrer Aussage meistens dann, wenn sie gerade Probleme hat. Manche ihrer Gedankengänge aus ihrer Jugend findet sie zwar im Nachhinein nicht mehr so ganz verständlich und für damals schwierige Probleme hätte sie auf Grund ihres Alters und ihrer Erfahrung jetzt einfache Lösungen, andererseits sieht sie aber auch ein durchgehendes Grundmuster ihres Charakters und ich finde das äußerst interessant. Ich würde so gerne einmal darin lesen, aber das geht ja natürlich nicht.
Es gibt allerdings ein Problem, was mich vielleicht doch abschreckt, ein Tagebuch zu führen. Ich möchte nämlich nicht, dass meine Söhne nach meinem Tod darin lesen. Ich müsste in meinem Testament schreiben, dass sie die Bücher vernichten sollen, aber ich weiß ja nicht, ob sie es dann wirklich tun. Es stehen ja auch peinliche und intime Sachen darin.
Ich habe früher nie Tagebuch geführt, weil ich es einfach nicht durchhalten konnte und es nicht so viel gab, was ich für erwähnenswert gehalten habe oder für die Nachwelt festhalten wollte. Als ich jedoch letztes Jahr längere Zeit im Krankenhaus war, da habe ich damit angefangen. Irgendwie hatte ich plötzlich das Bedürfnis, meine Gedanken und Erlebnisse aufzuschreiben, um sie später nachlesen zu können. Seitdem ich entlassen bin, schreibe ich kein Tagebuch mehr, weil es wieder mal so ist, dass ich finde, dass es nichts gibt, was ich da rein schreiben könnte.
Für mich ist Tagebuchschreiben nichts, ich mache das nur in Extremsituationen, wenn ich den Eindruck habe, dass es mir dadurch besser geht. Ein Tagebuch wäre für mich nur geeignet, um meine Gedanken nieder zu schreiben, damit sie mich nicht mehr belasten oder eben Erinnerungen festzuhalten, die ich nicht vergessen möchte. Als regelmäßige Aufgabe kann ich das nicht machen, weil ich einfach finde, dass ich nichts so interessantes zu berichten habe, an das ich mich noch erinnern können möchte. Wenn es wirklich einschneidende Erlebnisse sind, dann kann ich mir die auch ohne Tagebuch ganz gut merken.
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