Man weiß, was man kann = Arroganz?
Jemand, der genau weiß, was er kann und was er will, äußert dies vielleicht auch gern mal. Eventuell bedient er sich dabei an der Sprache, die ihn überheblich wirken lässt oder der Tonfall stimmt nicht. Mir ist schon ein paar Mal aufgefallen, dass solche Personen nicht als selbstbewusst, sondern eher als arrogant wahrgenommen werden. Aber warum ist dies der Fall?
Was ist daran arrogant, wenn jemand weiß, was er will und kann und dann auch dazu steht, sich dafür vielleicht einsetzt? Kennt Ihr jemanden, der aufgrund seines Wissen um sein Können und seinen Willen arrogant wirkt und es vielleicht dann auch wirklich ist, oder ist es eben nur der erste Eindruck, dass so jemand arrogant sein könnte, er es aber nicht ist? Woran macht Ihr Arroganz fest?
Ich glaube, dass viele Kinder, insbesondere Mädchen zur (falschen) Bescheidenheit erzogen werden. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass auch mal in einer Zeitung gelesen zu haben. Das finde ich von den betreffenden Eltern nicht okay und würde es bei meinen eigenen Kindern definitiv anders handhaben. Weil so viele Menschen ihr Licht gerne unter den Scheffel stellen, kommt es ihnen wahrscheinlich befremdlich vor, wenn in dieser Hinsicht mal jemand aus der Reihe tanzt und zu seinen Stärken steht. Weil sie es eben so nicht kennen und es gewöhnt sind, bescheiden zu sein, empfinden sie das Verhalten des Anderen als anders, falsch oder eben "arrogant". So würde ich es mir jedenfalls erklären.
Wenn man behauptet, die oder der Beste zu sein unter beispielsweise 10 Leuten, dann finde ich es schon sehr arrogant. Denn ich kann nicht von mir selber behaupten, dass ich besser als alle anderen bin. Man kann sich oft selber gar nicht richtig einschätzen. Das sieht man am Beispiel der Silvia bei DsdS. Sie behauptet, dass sie die beste Sängerin in diesem Wettbewerb ist und einfach alles singen kann, was man ihr vorgibt. Das finde ich sehr arrogant, weil sie die anderen Kandidaten nicht mal richtig kennt und weiß, was diese leisten können.
Arrogant mache ich daran fest, dass man meint, dass man der oder die Beste ist und es keinen um einen herum gibt, der besser ist. Sicher kann es auch falsche Bescheidenheit sein, wenn man sagt, dass andere besser sind oder dass man zumindest auf dem gleichen Niveau ist. Aber ich denke, dass eine falsche Bescheidenheit 1000 mal besser ist als eine größtenwahnsinnige Bewertung von einem selber. Es gibt immer bessere Leute als man selber ist.
Ich kenne auch einige solcher Personen, die dabei einfach nur arrogant wirken, wenn sie mir erzählen, was sie alles können. Es wird dann erzählt, dass sie ja die Besten in ihrem Jahrgang waren. Nun möchten sie noch weiter hoch hinaus, und wollen vielleicht studieren, da sie mal "etwas Besseres" sein wollen. Sie wollen nicht der Durchschnitt sein, wie dann gesagt wird.
Und das kommt bei manchen Leuten eben sehr hochnäsig vor. Ich finde es ja nicht schlimm, wenn man selbstbewusst durchs Leben geht, und auch einmal zeigt, was man kann. Doch irgendwann ist dann auch mal Schluss. Wenn man das von jemandem so gesagt bekommt, dann fühlt man sich ja selber, als Niemand. Man selber ist vielleicht auch nicht schlecht, und kann auch einige Dinge gut, doch kann man damit nicht mal "angeben", da man einfach an das Können des anderen nicht heran kommt.
Und diese Leute, werden dann auch irgendwann gemieden. So kenne ich es auch in meinem Freundeskreis. Dort gibt es ein paar Leute, die leider so arrogant reden. Ich selber, habe auch meine Ausbildung als Jahrgangsbeste abgeschlossen. Darauf bin ich auch stolz. Aber trotzdem reibe ich das nicht jedem unter die Nase, da ich dann auch denke, dass sie das Gleiche von mir denken, dass ich arrogant wirke. Daher erwähne ich das nie in solchen Gesprächen, wenn es um die Arbeit geht.
Die Wahrnehmung und Definition von Arroganz lässt sich an unglaublich vielen und unterschiedlichen Aspekten vornehmen und variiert wohl auch von Person zu Person. Auf den Aspekt beschränkt, dass jemand weiß, was er kann und das auch kommuniziert, denke ich, dass dies vor allem von der Wortwahl und Betonung, aber auch der Situation abhängt. Es ist etwas Anderes, ob ich sage, dass ich etwas gut kann, oder ob ich mitteile, dass ich darin die Beste bin. Ich kann mich darüber auslassen, dass ich die lateinische Sprache gut beherrsche, dies in aller Länge und Breite meinem Nachhilfeschüler zu erzählen, würde wohl arrogant wirken, dieselbe Äußerung wäre in meinem Lateinkurs wohl absolut in Ordnung.
Ich kann sagen, dass mir etwas leicht fällt, unbetont und mit gesenktem Kopf würde das nicht auffallen, würde ich dabei andere Leute verächtlich betrachten oder mich demonstrativ von ihnen abwenden, würde das sofort anders wahrgenommen werden. Ich halte das jedenfalls für eine sehr schwierige Gradwanderung und denke, dass man somit auch selbst oft nicht merkt, inwiefern man arrogant wirkt.
Teilweise denke ich aber auch, dass wir viel zu sehr zur Bescheidenheit erzogen wurden. Das ist vor allem neulich wieder in meinem Musikunterricht aufgefallen, in dem einige Personen deutlich musikalischer sind als Andere. Jedenfalls hatten wir dann eben eine praktische Unterrichtseinheit und jeder aus dem Kurs sagte zuvor noch, er habe kaum musikalisches Talent. Obwohl ich wirklich ganz anständig singe und auch schon Gesangsstunden und Auftritte hatte, sagte ich nur, mein Gesang sei schon ganz in Ordnung.
Nach dieser praktischen Einheit, in der sich viele hervorragend geschlagen hatten, entweder den Gesang, das Rhythmusgefühl oder ein Instrument betreffend, lobte mein Musiklehrer einige Schüler. Der Umgang mit dem Lob gestaltete sich wohl bei allen ähnlich, man freute sich zwar, gleichzeitig war es aber auch ein wenig unangenehm. Dieses Verhalten lässt sich auf wahnsinnig viele Lebensbereiche projizieren und manchmal denke ich, dass wir alle viel zu bescheiden sind, sodass jemand, der da aus der Reihe tanzt, oft sofort als arrogant wahrgenommen wird.
Jedenfalls denke ich, dass Arroganz sich auf deutlich mehr Bereiche erstrecken kann. Mir wurde von verschiedenen Seiten schon oft mitgeteilt, dass man mich anfänglich für sehr arrogant gehalten habe und sich erst im Laufe der Zeit vom Gegenteil überzeugen konnte. Ein Grund hierfür war wohl oftmals, dass ich mich angeblich gerne gestelzt und unpassend hochsprachlich ausdrücke. Desweiteren wurde mir Arroganz unterstellt, weil ich mich in Großgruppen immer sehr zurückhaltend gebe und warte, bis ich angesprochen werde. Diese Unsicherheit wurde von außen als Überheblichkeit interpretiert und es wurde angenommen, dass ich mich für etwas Besseres halte und mit diesen Personen deshalb nichts zu tun haben möchte. Weil ich weiß, wie schnell man den Stempel der Arroganz aufgedrückt bekommt, bin ich da sehr vorsichtig geworden und denke an sich, dass kaum jemand, den man als arrogant einschätzt, sich wirklich für etwas Besseres hält.
Ich denke, dass selbstbewusste Menschen von den Menschen als arrogant bezeichnet werden, die selber eher wenig Selbstbewusstsein haben und die zu einer falschen Bescheidenheit neigen. Wenn man selber unsicher ist, was die eigenen Fähigkeiten betrifft und wenn man dazu erzogen wurde erst mal das schlechte und die Defizite zu sehen, dann ist es wahrscheinlich schon befremdlich, wenn jemand halt sehr genau weiß, was er kann und das auch sagt.
Ich finde so ein bescheidenes "so gut war das doch gar nicht" Getue immer extrem nervig und empfinde selbstbewusste Menschen deshalb eigentlich erst mal als angenehm. Als arrogant empfinde ich Menschen nur dann, wenn sie zwar wissen, was sie (ihrer Meinung nach) gut können, aber nicht wissen, wo ihre Defizite liegen. Das nervt dann genauso wie die Leute, die der Meinung sind, dass sie nichts wirklich richtig gut können und selbst positive Rückmeldungen nicht annehmen können.
Wenn jemand weiß, was er/sie kann, ist es in meinen Augen kein Verbrechen dies auch so zu sagen. Aktuell kann man als Beispiel Sivlia Amaru nennen aus DSDS. Ich fand es okay, dass Sie gesagt hat, was Sie drauf hat, aber die Art und Weise wie kam deutlich arrogant rüber. Ich denke es ist daher eine Sache dessen, wie etwas rüberkommt, um zu sagen der/die ist arrogant.
Meine Frau wird oft als sehr arrogant betitelt. Das liegt daran, weil Sie viel kann und und dies auch zeigen kann in bestimmten Situationen. Generell ist sie jedoch nicht man annähernd so, wie einige Leute behaupten. Ich denke oft ist es der Neid, dass diese Personen das halt einfach nicht können und daher die Personen als arrogant betiteln.
Cloudy24, den Eindruck habe ich manchmal auch, weshalb ich hier einfach mal nachfragen wollte. Bescheidenheit ist ja schon schön und gut, aber meist ist doch eher so etwas im Wege stehend, gerade, wenn es darum geht, zu zeigen, was man kann oder wenn man eben etwas erreichen will. Natürlich ging es mir nun weniger darum, sich eher stets im Mittelpunkt zu stellen, weil man denkt, man sei das beste, das schönste, das liebste und dies dann auch immer wieder zu betonen. Man sollte, denke ich, ruhig dazu stehen und auch mal sagen, was man denkt, dieses Getue, wie Du es nanntest, wird doch dann meist sowieso nicht abgenommen oder ich denke in solch einem Fall dann auch oft, da möchte jemand gebauchpinselt werden. Das meine ich jetzt aber auch nicht böse und ich gehöre auch eher zu den Leuten, die sich eher zurücknehmen, aber in manchen Situationen ist es nun mal besser, sein Selbstbewusstsein nach außen zu tragen.
Ich würde nun ungern mein geliebtes Totschlagargument, den Neid, hervorholen, aber ich habe eben auch die Erfahrung gemacht, dass meistens Selbstbewusstsein dann mit Arroganz verwechselt wird, wenn man sich damit nicht so recht identifizieren kann oder eben selbst unsicher ist.
Man muss einfach einen gesunden Mittelweg finden, also nicht zu bescheiden sein, aber auch nicht zu arrogant und schon wirkt man selbstbewusst. Das fällt aber natürlich nicht jedem so einfach. Allein das Wissen, dass man etwas gut kann, macht einen ja noch nicht gleich arrogant, aber oftmals kommt es darauf an, wie man das nach außen trägt.
Man muss ja nicht so tun, als ob man nichts könne, aber man muss halt auch nicht ständig erwähnen, wie toll man ist und wie gut man etwas kann. Auch wenn es in manchen Bereichen so ist, dass ich besser bin als andere, würde ich das nicht unbedingt erwähnen. Es reicht doch auch zu sagen, dass man etwas gut kann ohne gleich andere dabei schlecht zu machen.
Wenn man weiß man kann und dies auch zum Ausdruck bringt, dann muss man das nicht unter den Teppich kehren. Erwähnt man das, dann ist das aus meiner Sicht nicht arrogant sondern selbstverständlich - wie sonst würde man beispielsweise ein Vorstellungsgespräch erfolgreich meistern?
Als Arroganz wird das natürlich trotzdem gern gesehen, wenn man es denn mit Menschen zu tun, die ihr Licht selbst gern unter den Scheffel stellen und das dann auch von anderen erwarten. Das ist aber eine Frage der Einstellung. Für mich ist es dagegen völlig in Ordnung, wenn jemand erzählt, was er kann. Problematisch finde ich es lediglich, wenn man etwas erzählt, was man dann aber nicht halten kann. So einen neuen Kollegen haben wir derzeit auch und der wird dann eben gern als arrogant eingestuft, was natürlich schon irgendwie seine Berechtigung hat.
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