Geld verlangen für eine Nebentätigkeit?
Heutzutage gibt es ja Nichts mehr geschenkt im Leben, besonders kein Geld stets wird eine Gegenleistung verlangt. Nun möchte man meinen dieses Thema gehört in den Bereich Geld und Finanzen, doch dem ist nicht so, denn hier ist es eher eine Frage des Gewissens als des stets gierigen Geldbeutels, deshalb findet sich dieses Topic auch im Bereich "Allgemein" wieder.
Alles begann, als ich mich vor einem knappen Jahr auf eine Stelle bei einem Verein gemeldet habe. Damals hieß es, dass eine Person gebraucht wird, die eine Art der Moderation auf Veranstaltungen übernimmt. Ich habe damals angefragt ob ich dafür auch eine Bezahlung erwarten kann und erhielt die Antwort, dass sie keine Unsummen zahlen können, sich jedoch etwas regeln ließe. Ich antwortete damit, dass ich lediglich Unkosten der Reise gedeckt haben möchte und erhielt die Zusage. Seitdem arbeite ich für diesen Verein. Ich habe bereits mehrere Veranstaltungen moderiert und wurde immer mit auf die Gruppenkarten der restlichen Akteure geschoben mit denen ich anreise und teile mir mit diesen auch die Unterkunft vor Ort, wenn ich Glück habe kriege ich auch Mal ein Bett ab.
Allein mit dieser Situation bin ich unzufrieden. Was ich zur damaligen Zeit nicht bedacht habe, ist, dass ich noch Verpflegung zahlen muss, sprich Essen, Trinken eventuell auch etwas wenn ich es vergessen habe und Zigaretten. Dies fällt auch ganz schön ins Gewicht besonders als Schüler. Jedoch habe ich damals die Zusage getroffen die Tätigkeit unentgeltlich zu machen, merke jedoch, dass die restlichen Unkosten, sowie die ganzen Umstände wie früh aufstehen, lange Fahrten hin und zurück und die verlorene Zeit die ich in Schule investieren könnte sich einfach nicht rentieren diese Tätigkeit weiter kostenlos auszuführen.
Nun bin ich in einer Woche wieder auf einer Veranstaltung und moderiere dort und weiß nun nicht wie ich es dem Vereinschef sagen soll, dass ich entweder Geld möchte oder halt nicht mehr diese Tätigkeit ausüben werde. Ist es überhaupt richtig so etwas zu fragen beziehungsweise zu verlangen, wenn man es am Anfang kostenlos angeboten hat und im Endeffekt statt Reisekosten erstattet zu bekommen auf die Gruppenkarten und Hotelzimmer anderer geschoben wird? Wenn ja wie würdet ihr es ihm schonend beibringen ohne es in einem Konflikt enden zu lassen? Beziehungsweise würdet ihr die Tätigkeit aufgeben, solltet ihr kein Geld dafür bekommen, obwohl sie euch Spaß macht?
Ich könnte mir vorstellen, dass es für einen eingetragenen Verein durchaus schwierig wird, jemanden einen richtigen Lohn oder eine Bezahlung zu gewähren. Bisher erhältst Du wahrscheinlich gegen Vorlage von Quittungen die Kosten erstattet oder? Sicherlich kannst Du auch noch aushandeln, dass Dir auch Essen und Trinken erstattet werden, aber sich Zigaretten bezahlen zu lassen, finde ich dagegen schon wieder etwas dreist. Vereine können auch Aufwandsentschädigungen zahlen, aber das ist wiederum an gewisse Bedingungen gebunden und kann nicht ohne Weiteres initiiert werden.
Vielleicht sollte ich noch hinzufügen, was ich im ersten Post vergessen habe, ich bin der einzige der nicht bezahlt wird, alle anderen erhalten ein Honorar beziehungsweise eine Gage. Es existieren keine schriftlichen Verträge zwischen Verein und Darstellern. Die Bezahlung erfolgt bei diesen in der Regel nach der Veranstaltung.
Und ja es ist ein eingetragener Verein. Ich erhalte weder Quittung, noch irgendwelche Belege. Ich übe diese Tätigkeit nach mündlicher Abmachung aus und bin nicht im Mitgliedsregister des Vereins geführt. Und ich betone ein weiteres Mal, dass die restlichen Akteure allesamt eine Gage erhalten meist sind es zwischen 50-100€ ohne Quittung oder sonstigem Beleg.
Wenn alle anderen Geld bekommen, betrachte ich es schon als sehr ungerecht, dich nicht auch zu bezahlen. Verlange ein eigenes Bett, Essen oder Essensgeld und Bargeld. Falls eine Begründung gewünscht wird, überlege dir vorher, wofür du das Geld jetzt benötigst. Aber lass dich nicht mir 20 Euro abfinden. Verlange zwischen 60 und 80 Euro.
Ich habe auch jahrelang eine Tätigkeit in einem Verein verrichtet und ich kann dir sagen, dass es für die meisten Vereine einfach schwierig ist Geld zu zahlen. Die meisten Vereine sind einfach darauf angewiesen, dass die Leute das selber finanzieren und das sie das aus Spaß an der Freude machen oder eben mal in ihrem Lebenslauf erwähnen können. Auch der Rest des Vereins erhält ja in der Regel kein Geld. Ich war auch zeitweise im Vorstand und natürlich habe ich da auch keinen Cent gesehen.
So gesehen war es für mich ein absoluter Minusposten. Ich habe ohne Bezahlung die Jugend trainiert, musste Mitgliedsbeitrag zahlen und hatte keine Zeit, selber mehr zu trainieren,weil ich ja in der Zeit als Trainer tätig war. Ich habe also sogar dafür gezahlt, dass ich anderen etwas beibringen durfte. Auf Wettkämpfen musste ich zwar keine Teilnehmergebühren zahlen, der Verein musste allerdings immer eine gewisse Anzahl an Wettkampfrichtern stellen. Außerdem musste man Unterkunft und Verpflegung natürlich auch selber zahlen. Also habe ich wieder gezahlt, obwohl ich eigentlich eine Hilfe war.
Letzten Endes konnte ich aber auch viel mitnehmen. Es gab die Möglichkeit einiger Lehrgänge, die ich zwar selber zahlen musste, aber die mir für die Zukunft viel gebracht haben und die man ohne Verein nicht so ohne weiteres machen kann. Außerdem war das schon eine schöne und spannende Sache.
Du solltest für dich entscheiden, ob du das machst, weil es dir Freude macht und ob du diese Zeit und das Geld entbehren kann. Sicherlich kannst du nachfragen, wie es denn nun mit der Erstattung der Unkosten aussieht, aber ehrlich gesagt würde ich mir keine große Hoffnung machen. Ich gehe schon davon aus, dass man dir sagen wird, dass das finanziell einfach nicht möglich ist. Ich kann aber auch nicht einschätzen, ob der Verein irgendwelche Einnahmen hat, bei uns war das nicht wirklich der Fall und wenn haben wir es natürlich in Equipment investiert für den Verein. Ich denke da liegt es dann nahe, dass du deine Arbeit wohl sonst dort beenden wirst, wenn du dir das nicht leisten willst oder kannst.
Ich bin seit einigen Jahren ehrenamtlich in einem Verein tätig und organisiere verschiedene Freizeitveranstaltungen für unsere Vereinsjugend. Über einen Freizeitverlust habe ich mich noch nie beklagt, ebenso nicht darüber, dass die Vereinsarbeit mir Zeit raubt, die ich gut für die Schule nutzen könnte. Wenn ich mich dazu entschließe, in einem Verein eine verantwortungsvolle Aufgabe zu übernehmen, dann entsteht das ja in der Regel aus Verbundenheit zum Verein oder zur ausgeführten Tätigkeit, verbunden mit dem Ziel, die eigenen Fähigkeiten und Kenntnisse zu verbessern und zu vertiefen. Eventuell habe ich noch den Anspruch an mich, aus der Vereinsarbeit Vorteile im Beruf oder bei eigenen Hobbys zu ziehen, dieser Aspekt fällt bei mir allerdings weg. Worauf ich somit eigentlich hinaus möchte, ist, dass die Arbeit im Verein als Hobby ausgeführt werden sollte und nicht als alternative Verdienstmöglichkeit gesehen werden kann.
Hinzu kommt, dass Vereine in der Regel nicht unbedingt im Geld schwimmen und ihren Helfern somit nicht die Aufwandsentschädigung zahlen können, die sie entrichten würden, wäre die Geldnot nicht vorhanden. Ein Verein bezieht seine hauptsächlichen Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen und einigen Spenden; gerade wenn sich Letztere in Grenzen halten und der Mitgliedsbeitrag nicht erhöht werden kann, weil das zu spürbarer Frustration bei Mitgliedern und eventuellen Austritten führen würde, kann man daran erst einmal relativ wenig rütteln. Das ist ein weiterer Grund, warum man nicht unbedingt auf eine zu hohe Aufwandsentschädigung beharren sollte - ein Verein kann es sich oft tatsächlich nicht leisten.
Inwieweit man Einbußen für sich selbst in Kauf nehmen sollte, hängt meiner Meinung nach von den eigenen Möglichkeiten ab. Ich habe beispielsweise das Glück, dass mir mein verein anstehende Zugkosten nach Vorlage einer Rechnung auszahlt, unter anderen Bedingungen würde ich dieses Amt allerdings auch nicht ausüben können, weil ich Schülerin mit einem durchschnittlichen Taschengeld bin und nicht einfach so 100 € für eine Hin- und Rückfahrt aufbringen kann; das würde meine Leistungsfähigkeit deutlich übersteigen. Andererseits würde ich jetzt nie auf die Idee kommen, meine Verpflegung im Zug durch den Verein finanzieren zu wollen, auch nicht, wenn ich des Vereins wegen ein Wochenende unterwegs bin. Auch als Schülerin bin ich in der Lage mir ein großes Lunch-Paket zu schmieren und nehme dann eben für weitere Hungerattacken nicht das Bordrestaurant, sondern vielleicht doch den Bäcker am Bahnhof. Das kann ich mir dann doch leisten, auch wenn es monatlich nur ein Taschengeld gibt.
Letztlich kann ich dir nicht sagen, ob du deine Tätigkeit an den Nagel hängen solltest. Wenn sie dir allerdings Freude bereitet, was ich ja teilweise aus deinem Beitrag entnehmen kann, wäre das wohl die letzte Option. Ich würde mir überlegen, inwieweit du dem Verein entgegenkommen kannst und was du einfordern möchtest. Ich finde es zum Beispiel kein Drama, zusammen mit Anderen eine Gruppenkarte zu benutzen, das ist nun einmal billiger. Auch ist es nicht tragisch, für eine Nacht mit Anderen ein Hotelzimmer zu teilen, auf ein Zustellbett würde ich aber dann doch bestehen, das kostet ja nun wirklich nicht die Welt. Vielleicht kannst du ein Tagesgeld in Höhe von 10 € veranschlagen, mit dem du dich bei Sparsamkeit zumindest einigermaßen verpflegen können solltest. Auf eine eigentliche Bezahlung für die Tätigkeit würde ich hingegen nicht bestehen, weil das für deinen verein wohl kaum finanzierbar sein dürfte.
Viel Vereine mögen tatsächlich keine großen finanziellen Möglichkeiten haben. So wie du die Situation schilderst, scheint es aber eher so zu sein, dass deine Gutmütigkeit ausgenutzt wird. Wenn andere Akteure, die den selben, oder ähnliche Jobs wie du machen, dafür bezahlt werden und du nicht, finde ich das schon ungerecht.
Ich würde das Gespräch mit der Vereinsleitung suchen und andeuten, dass du dir ein Nebenjob suchen müsstest, weil du Geld brauchst und damit nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr für den Verein tätig werden kannst. Vielleicht bietet man dir so eine entsprechende Vergütung an.
Als problematisch finde ich auch, dass es nur mündliche Absprachen gibt und nichts offiziell läuft. Das sollte sich nach Möglichkeit auch ändern, damit du keine Schwierigkeiten mit diesem Einkommen kriegst und einen Nachweis hast, den du bei späteren Bewerbungen (du bist ja noch Schüler) angeben kannst.
Die Art der Unterbringung empfinde ich jedoch als ausreichend. Um Gage, Garderobe und eigenes Hotelzimmer zu bekommen, musst du wahrscheinlich ein bisschen mehr bieten.
Wenn du darin noch investierst und es dir keinen Spaß macht, dann würde ich das doch einfach so sagen. Es bringt ja auch nichts, wenn dir dadurch nur Nachteile entstehen. Ich würde das dann auch nicht machen und mir wäre das auch zu blöd, vor allem wenn ich dann noch draufzahlen müsste und die anderen es vergütet bekommen. Das würde ich dann echt nur machen, wenn es mir persönlich auch etwas bringen würde und es mir auch Spaß machen würde.
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