Vatikan zockt Journalisten ab
Ich fasse es nicht, wie der Vatikan, der wirklich genug Geld hat, den Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen weiß. Papst Benedikt XVI. fliegt am 23. März 2012 nach Mexiko ab Leonardo da Vinci Flughafen in Rom, mit einer Maschine der Alitalia, einer italienischen Fluggesellschaft. Wer ein Interview mit dem Papst haben will, muss mit dieser Maschine fliegen. Der Flugpreis kostet für den Flug 6.720 Euro, das ist wahrlich ein stolzer Preis. Wer von den Journalisten einen billigeren Flug nimmt, bekommt kein Interview und kann sehen, wo er bleibt. Auf diese Weise wird die gecharterte Maschine preiswert für den Vatikan, wenn nicht gar kostenlos. Dabei bin ich der Meinung, dass es einer Werbung für die Kirche sein könnte, aber sicherlich nicht unter solchen Voraussetzungen. Die Journalisten sollten sich mal einig sein, das heißt die Zeitungen, und nichts über die geplante Reise schreiben.
Richtig ist, dass der Vatikan in Zukunft etwas tiefer in seinen Geldbeutel fassen muss, endlich! Der Missbrauchsskandal in den USA kostete viel Geld. Mario Monti, italienischer Regierungschef, will die Liegenschaften der Kirche alle versteuern, die geschäftlichen Zwecken dienen. Bisher zahlte die katholische Kirche keine Steuern, was sich ab 1. Januar 2013 ändern wird. Das wird für den Vatikan eine Ausgabe von hunderten Millionen Euro sein, die der Staat Italien dringend braucht.
Ob das ein Grund mit sein könnte, nun von den Journalisten so horrende Preise zu fordern, ist anzunehmen. Diese Gespräche im Flugzeug mit dem Papst sollen von hohem Wert sein und Informationen enthalten, die es normalerweise nicht in Interviews gibt. Aber deshalb die Flugkosten so hoch anzusetzen, ist in meinen Augen eine versuchte Erpressung, oder sehe ich das falsch? Was haltet ihr von dieser Taktik? Findet ihr es auch richtig, dass die Kirche in Italien ihre Immobilien in Zukunft versteuern muss? Ich bin der Meinung, dass die Kirche in jedem Land genauso Steuern zahlen müsste, wie alle anderen auch. Seht ihr das auch so?
Dabei bin ich der Meinung, dass es einer Werbung für die Kirche sein könnte, aber sicherlich nicht unter solchen Voraussetzungen. Die Journalisten sollten sich mal einig sein, das heißt die Zeitungen, und nichts über die geplante Reise schreiben.
Zunächst einmal denke ich, dass es gar nicht so schlimm wäre, wenn nicht über die Reise berichtet wird. Ist es denn so spektakulär, dass der Papst von A nach B fliegt? Wenn er an seinem Zielort eine Rede hält, wird diese ja ohnehin medial aufgegriffen, aber die Reise an für sich, muss ja nicht unbedingt thematisiert werden.
Darüber hinaus muss natürlich all das auch finanziert werden, die ganzen Angestellten des Vatikans, die ganzen Sicherheitsvorrichtungen – das kostet! Den Papst kann man ja nicht einfach in irgendein Flugzeug setzen, da ja jeder, der auch nur ansatzweise in die Nähe kommt, überprüft werden muss usw.
Ich lese den Beitrag nun wiederholt und kann nicht erkennen, worin denn nun die Abzocke Besteht! Für mich wäre es eine solche, wenn die Kosten für die Reise und damit indirekt auch für das Interview im Vorfeld nicht bekannt wären oder die Möglichkeit an bestimmte unbeeinflussbare Kriterien gebunden wären. Beides ist aber augenscheinlich nicht der Fall. So handelt es sich aus meiner Sicht, lediglich um ein Angebot, dass man annehmen kann, aber nicht muss.
Und woher nun der Aufruf kommt, gar nicht über die Reise zu berichten, erschließt sich mir auch überhaupt nicht. Denn immerhin geht es hier nur um einen kleinen Teil der Reise und natürlich um das Interview. Den Rest der Reise kann doch jeder Journalist frei verfolgen. Dass der Papst nicht gerade großzügig mit Audienzen und Interviews ist, das sollte sich wirklich herum gesprochen haben. Neu ist doch eigentlich nur, dass man sich diese Gunst inzwischen erkaufen kann. Inwieweit das mit christlichen Grundsätzen übereinstimmt, das ist wieder ein anderes Thema.
Journalisten sind auf Interviews angewiesen. Das wird nun insofern vom Vatikan ausgenutzt, dass dieser verlangt, dass Journalisten nur mit dem gecharterten Flugzeug, in dem der Papst mit seinem Gefolge von 30 Mitarbeitern nach Mexiko fliegt, ein Interview bekommen können. Dafür müssen sie dann fast 7.000 Euro bezahlen. Wenn man nun bedenkt, dass etwa 70 internationale Vertreter aller Medien ein Interview haben wollen, kommt ungefähr eine halbe Million Euro zusammen. Die Gesamtkosten der Reise einschließlich der Kosten für das Charterflugzeug können also um diese knapp eine halbe Million gesenkt werden. Natürlich muss kein Journalist das Angebot annehmen. Aber bitte, wer darauf angewiesen ist als freier Mitarbeiter, kann der solch ein Interview ablehnen?
Wer von den Journalisten also ein Interview haben will, muss diesen Preis bezahlen, weil es die einzige Möglichkeit auf der gesamten Reise sein wird, ein Interview zu bekommen laut „LÉspresso“, dem italienischen Nachrichtenmagazin. Theoretisch hätten die Journalisten einen anderen, wesentlich billigeren Flug nehmen können und wie üblich das Interview dann am Zielort der Reise erhalten. Dem wurde ein Riegel vorgeschoben, denn dann wäre der Vatikan auf seinen hohen Kosten sitzen geblieben. In Zukunft soll es so werden, dass jedes Interview mit dem Papst bezahlt werden muss. Die katholische Kirche ist sehr reich. Der Papst als Stellvertreter Gottes auf Erden, lässt sich Interviews von Journalisten, die diese für die Anhänger der Kirche – also für die vom Papst betrauten Gläubigen - verbreiten, fürstlich bezahlen. Ist das vielleicht Gottes Wille?
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