Gestaltung von Theaterabenden des Schultheaters?

vom 01.03.2012, 13:49 Uhr

In unserer Schule gibt es das Wahlfach „Theater“, das besonders gerne von Oberstufenschülern belegt wird, die sich dadurch eine kleine Aufbesserung ihrer Noten erhoffen. Da das Fach zumindest zwei Stunden wöchentlich stattfindet und der Noten wegen auch eine gewisse Mühe investiert wird, sind die Ergebnisse immer recht ansehnlich. Gegen Februar oder März wird dann jedes Jahr ein Theaterabend veranstaltet, der für Eltern und Schüler kostenlos ist und somit auch immer gerne besucht wird. Da diese Aufführung der einzige wirkliche Leistungsnachweis ist, den die Schauspieler während dieses Halbjahres in dem fach erbringen müssen, liegen die Nerven gerne blank und man legt sich so richtig ins Zeug. So kommt es eben, dass die Aufführungen immer großartig gestaltet und auch von der schauspielerischen Leistung her einen Besuch wert sind. Somit sehe ich diesen Abenden eigentlich immer mit Freude entgegen.

Ein Dorn im Auge ist mir aber schon lange die Stückauswahl, denn der leitende Lehrer hat es sich in den Kopf gesetzt, stets kleine Ausschnitte verschiedener Stücke aufführen zu wollen. Zum Jahresanfang werden somit alle Schüler in Gruppen mit einer Gruppenstärke von etwa vier Mitgliedern eingeteilt, jede Gruppe muss sich dann ein für sie passendes Stück aussuchen und es am Aufführungsabend nur in kleinen Teilen darstellen. Letztes Jahr wurden somit unter anderem Schnipsel aus „Faust“, „Draußen vor der Tür“, „Alice im Wunderland“ und „Gottes Gemetzel“ aufgeführt. Diese Ausschnitte dauerten je nach Stück fünf bis zwanzig Minuten und wurden durch einen Schüler anmoderiert, der eben erklärte, worum es in dem betreffenden Stück geht und zu welcher Szene die Schauspieler einsetzen, sodass auch jemand, der ein Stück zuvor nicht kannte, einigermaßen folgen konnte.

Eigentlich weiß ich natürlich, dass diese Methode geschickt ist, zumal der Kurs von vielen Schülern belegt wird und sich nur schwerlich Stücke für über 20 Schauspieler finden lassen. Hinzu kommt, dass ja jeder eine Endnote benötigt und eine kleine Statistenrolle dafür kaum geeignet ist, es muss somit jeder eine Rolle spielen können, in der er das eigene Talent wirklich ausleben kann. Auch die Proben in der Kleingruppe stelle ich mir wirklich einfacher vor, als eine große Gruppe zu koordinieren und mit 20 Leuten gleichzeitig sinnvoll zu proben. Obwohl ich das alles weiß und nachvollziehen kann, finde ich dieses Gemisch der verschiedenen Schnipsel schon manchmal ein wenig nervig und würde mir eigentlich auch wünschen, mal ein ganzes Theaterstück, eine vollständige Geschichte, von dieser Gruppe erleben zu dürfen.

In diesem Zusammenhang würde mich dann mal interessieren, wie es an anderen Schulen so läuft. Gibt es an eurer Schule überhaupt Theaterabende? Wie werden die Stücke ausgewählt? Entscheidet man sich dort lieber für ein ganzes Stück oder ebenfalls für Schnipsel? Und wie zufrieden seid ihr mit der Variante, die bei euch praktiziert wird?

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Bei meinem Sohn an der Schule wurde das unterschiedlich gehandhabt. Am Gymnasium gab es eine Theatergruppe die mehrfach im Jahr mit unterschiedlichen Stücken auftrat. Hauptinitiator war dabei fast immer der betreuende Lehrer der auch die Stücke vorschlug die gespielt werden sollten. Großer Widerspruch war da nicht möglich, aber ich muss sagen dass die Stücke auch nie so waren dass man sie als grundsätzlich schlecht oder ungeeignet einstufen konnte.

Zum Glück ließ man der Truppe aber auch etwas freie Hand. So schrieb mein Sohn einen kleinen Krimi der auch aufgeführt wurde und ein paar Sketche und ein anderer konnte begnadet komponieren so dass es doch immer echt abwechslungsreich wurde. Mit dem proben war es immer schwierig weil viele ihre Texte nicht lernen wollten oder konnten, doch zur Premiere lief es dann doch immer so wie es sein soll. Gut fand ich es dass die Truppe vorher immer so eine Art Workshop gemacht hatte in dem sie sich über das Wochenende in eine nahe gelegene Jugendherberge zurück zog wo sie stundenlang proben konnten und nebenbei auch noch die Einnahmen verprassten. Unser Sohn hatte eigentlich immer viel Spaß dabei gehabt, ebenso seine Mitstreiter. Ohne Enthusiasmus geht so etwas ja auch nicht und der begeisterte Applaus als Lohn und die Anerkennung ist ja auch nicht so verkehrt für so junge Menschen. Da ist es ja eigentlich schon wieder fast egal was gespielt wird, wichtig ist nur was auf der Bühne später daraus gemacht wurde. Diese Truppe hatte es sogar geschafft Shakespeares „Sommernachtstraum“ so aufzuführen dass sich niemand gelangweilt hatte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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