Nullprozent Finanzierung auch bei Versandhäusern möglich?
Ob Mediamarkt oder verschiedene Möbelhäuser, alle bieten von Zeit zu Zeit die Nullprozent Finanzierung an. Aber bei Versandhäusern habe ich das noch nicht gesehen. Wie ist das eigentlich bei Neckermann und Co? Kann man dort, wenn man Ratenkauf macht auch eine Nullprozent Finanzierung machen oder ist es nicht üblich bei diesen Versandhausunternehmen? Wenn nein, warum machen das nur die Geschäfte vor Ort? Wäre es für ein Versandhausunternehmen ein Verlustgeschäft?
Ich bestelle meistens bei dem Versandhaus "Otto". Und dort habe ich auch schon so eine Null-Prozent-Finanzierung gesehen. Das ist natürlich sehr reizvoll, wenn man sich gerade vielleicht etwas größeres Anschaffen möchte.
Wenn ich zu dem Zeitpunkt irgendetwas dringend gebraucht hätte, hätte ich diese Zahlungsvariante vielleicht auch in Anspruch genommen. Wenn man doch als Kunde sowas angeboten bekommt, kann man doch zuschlagen. Aber es war eben nur ein Lockangebot, das eine gewisse Zeit dauerte. So hat sich wohl "Otto" erhofft, Kunden zu gewinnen. Ich denke schon, dass es sich durchaus lohnen wird. Auch Versandhäuser werden sich der Konkurrenz anpassen müssen.
Ich habe mir kürzlich eine neue Matratze gegönnt, die nicht von einem Geschäft um die Ecke kam. Den Preis hätte ich durchaus auch auf einmal bezahlen können, aber als ich gehört habe, dass man die Produkte auch per Rate mit 0 % Zinsen bezahlen kann, habe ich mich natürlich dazu entschieden. So kann mein Geld auf der Bank weiter für mich arbeiten und ich brauche noch nicht einmal etwas mehr bezahlen. Das nenne ich Service beim Kunden.
Wenn die genannten Warenhäuser bzw. Möbel-/Elektrodiscounter solche Aktionen starten, dann eigentlich nur mit dem Ziel, die Umsatzzahlen (auch auf Kosten des Gewinns) zu erhöhen. Zusätzlich ist es natürlich auch eine feine Werbung. Aber Fakt ist, dass das Unternehmen so ein kostenfreies Darlehen an die Kunden vergibt und dadurch schlicht Verluste generiert. Wobei vielleicht für das Vorgehen spricht, dass die Waren sowieso auf Halde liegen und das Kapital auch gebunden ist. Vermutlich sind die Ausfallzahlen dann einfach nicht hoch genug, dass sich die Anbieter entsprechend Rückversichern müssen. Wobei ich mir fast sicher bin, dass auch bei solchen Geschäften noch versucht wird, eine "freiwillige" Ausfallversicherung oder Restschuldversicherung abzuschließen.
Das andere Händler hier nicht mitmachen, kann dann einfach darin begründet liegen, dass die dieses Vorgehen schon deshalb nicht nötig haben, weil weniger Ware auf Lager liegt. Oder aber das die Umsatzzahlen nicht vor Gewinn gehen. Die verlangten Zinsen sind ja dann auch nicht nur die Kosten für das "Darlehen", welches gewährt wird, sondern auch zum Teil eine Umlage für die Geschäftsvorfälle, in denen so ein Kreditgeschäft platzt und der Anbieter eben weder die Ware noch das Geld bekommt. Wenn hier also solche Umstände zusammen kommen, dann ist das auf jeden Fall ein Verlustgeschäft für die Anbieter.
Grundsätzlich gibt es da zwei Möglichkeiten, wenn der Handel so eine Aktion startet, muss der Händler die Finanzierung für den Kunden zahlen. Der Kunde hat ein zinsfreies Darlehen und die kreditgebende Bank kürzt ihre "Kosten", wenn sie dem Händler den Kaufbetrag überweist. Ich habe das in der Vergangenheit mal ausgerechnet, das waren bei einem Finanzierungsbeispiel etwa 8% der Kaufsumme, die der Händler zu tragen hat. In länger zurückliegender Vergangenheit habe ich aber auch schon erlebt, dass die Bank so an neuen Krediten interessiert war, dass sie Händler mit bestimmten Werbeaktionen gestützt hat und der Händler für die Kreditvermittlung sogar eine satte Provision bekam. In der Regel wird bei der Planung solcher Werbeaktionen sehr genau kalkuliert, welchen Kundenkreis man anspricht, wie viel Kunden tatsächlich kommen und welcher Prozentsatz das Angebot tatsächlich in Anspruch nimmt.
Gesehen habe ich solche Aktionen auch schon im Versandhandel, der sicher noch anders kalkulieren kann, weil diese Unternehmen ja quasi ihre eigenen Banken haben, weil sie eine Firmengruppe bilden. Außerdem denke ich, dass gerade der Versandhandel sehr genau über seine Kunden Bescheid weiß und daher sehr fein und kalkuliert entscheiden kann, bei welcher Kundengruppe man den Werbehebel kostengünstig ansetzt.
Das Problem an der ganzen Sache ist, dass eben nur beispielsweise die oben genannten Händler von einer sogenannten Nullprozent Finanzierung sprechen, denn in der Realität ist es allerdings keine. Bei der angebotenen Nullprozent Finanzierung wurden schon rein betriebswirtschaftlich die Zinsen in den Verkaufspreis mit eingearbeitet. Der Kunde hat aber auf seinen Kreditvertrag keinerlei Zinsen, denn die finden sich ja schon im Kreditbetrag selbst. Verluste macht hier eigentlich niemand, denn jeder verdient auch an einer Nullprozent Finanzierung. Bloß wer eben als Händler dem Kunden gegenüber ehrlich ist, wird eben dem Kunden auch sagen müssen, dass es keine reine Nullprozent Finanzierung gibt.
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