Firmenwagen einer Lohnerhöhung vorziehen?

vom 29.02.2012, 21:59 Uhr

Ein Bekannter von mir wurde von seinem Chef vor die Wahl gestellt. Er kann entweder einen Firmenwagen haben, der auch zu Privatzwecken benutzt werden kann, solange er keine Urlaubsstrecken fährt oder er kann eine Lohnerhöhung von 5 % bekommen. Er verdient brutto ca. 2800 Euro. Für Spritkosten müsste mein Bekannter selber aufkommen. Alles andere würde von der Firma bezahlt werden. Sollte er einen Unfall bauen, würde die Selbstbeteiligung auf seine Kosten gehen.

Er ist sich nun nicht sicher, was er machen soll. Soll er hingehen und die Lohnerhöhung mitnehmen und weiterhin mit seinem alten Kleinwagen fahren und sich, wenn seine Frau das Auto braucht zur Firma bringen lassen und wieder abholen lassen oder soll er das Auto nehmen. Vorteil wäre, dass seine Frau dann ständig das Auto vor der Tür hätte, um mit den Kindern von A nach B zu kommen und einkaufen zu fahren. Nachteil wäre, dass er dann keine Lohnerhöhung bekommt, die er auch gut brauchen kann.

Was würdet ihr machen? Würdet ihr den Firmenwagen nehmen oder würdet ihr euch für die Lohnerhöhung entscheiden? Auch wenn ihr keine Frau oder Kinder hättet, würdet ihr dennoch den Firmenwagen nehmen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich frage mich, welchen Vorteil der Firmenwagen denn mit sich bringt, wenn der bekannte für alle Spritkosten selbst aufkommen muss. Für den Chef hat es natürlich den Vorteil, dass er wegen dem Firmenauto sicherlich kostenlos in der Öffentlichkeit Werbung machen kann, aber für den Bekannten dürfte es kaum Vorteile bringen - außer dass seine Frau dann ständig ein Auto vor der Tür hätte. Daher würde ich dazu plädieren, die 5 % Lohnerhöhung mitzunehmen und bei 2.800 Euro Brutto wären dies ja 140 Euro brutto mehr in der Tasche. Selbst wenn die Steuer hier wieder die Hand aufhält, dürften 60 Euro dafür netto bestimmt herausspringen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Das kommt ganz darauf an, was mir für ein Auto angeboten werden würde. Wenn es nun ein wirklich guter Wagen wäre, dann würde ich wohl das Auto nehmen. Ist es aber ein Modell, welches ich auch so relativ gut kaufen könnte, weil es nicht so teuer ist, dann würde ich eher die Gehaltserhöhung nehmen. Das ist immerhin auch einiges an Geld und wenn man das eine Weile zur Seite legt und noch etwas oben drauf legt, hat man den Wagen ja auch relativ zügig zusammen, je nachdem, was es eben für einer ist.

Und ich finde das auch vorteilhafter, wenn es das eigene Auto ist, vor allem wenn man das Benzin sowieso selber bezahlen muss. Dann würde ich eigentlich eher die 140 Euro nehmen und diese dann eben für ein eigenes Auto nehmen. Das kommt aber natürlich auch noch ein wenig darauf an, wie oft denn die Frau das Auto benötigt. Wenn das nun zwei Mal die Woche der Fall wäre und es sehr umständlich wäre, den Mann dann zur Arbeit zu fahren, dann würde ich auch eher einen Firmenwagen nehmen.

Alleine würde ich dann aber auf jeden Fall die Gehaltserhöhung nehmen, außer das Auto hat mich wirklich um. Denn dann würde mir ja auch ein Auto reichen und bei dem Einkommen sollte man schon davon ausgehen, dass die Person wenn sie alleine lebt, gut mit dem Geld hinkommt und da eben noch ein ordentliches eigenes Auto mit drin ist.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst kann hier nun auch keine wirklich überwiegenden Vorteile in diesem Angebot seines Arbeitgebers entdecken. Ein Firmenwagen hat ja – zumindest in der Regelung, die ich weitläufig kenne – den Sinn, dass man den Sprit, den man eben so braucht, auch vom Geschäft bzw. dem Arbeitgeber bezahlt bekommt. Natürlich sollte man mit diesem Wagen dann nicht ein Mal um die Welt oder in den nächsten, 2000km entfernten, Urlaub fahren. Das versteht sich von selbst. Aber für die Fahrten des Alltags und dergleichen kenne ich diese Geschäftswagenregelung eigentlich nur so, als dass einem dann auch der Sprit dafür bezahlt wird. Es ist auch relativ selten, dass der Arbeitnehmer dann noch die Selbstbeteiligung zahlen muss – ich jedenfalls muss das nicht und zahle auch nichts für den Sprit des Geschäftswagens, den ich von meinem Arbeitgeber bereitgestellt bekommen habe.

Ich würde nun also eher dazu tendieren, die Lohnerhöhung um fünf Prozent anzunehmen, denn so wie diese ganze Sache für mich klingt, ist die Sache mit dem Geschäftswagen letztendlich nur mit weiteren Kosten für den Mann verbunden. Das Einfachste ist nun schlicht und ergreifend, sich zu überlegen, ob er denn unbedingt einen Geschäftswagen braucht und sich vielleicht in naher Zukunft sogar selbst ein weiteres Auto anschaffen wollte. Ist das wirklich der Fall und nicht nur ein Gedankenspiel, kann man darüber nachdenken, ob es sich nicht vielleicht doch lohnen würde, weil ja dann zumindest die Anschaffungskosten mal nicht mehr anfallen würden. Letztendlich kommt er nicht umhin, sich darüber Gedanken zu machen und dann auch den Taschenrechner zur Hand zu nehmen und auszurechnen, ob er jetzt mit einer Gehaltserhöhung von fünf Prozent mehr anfangen kann oder mit dem Geschäftswagen.

Ich jedenfalls würde mich in dieser geschilderten Situation wohl eher für die fünf Prozent mehr Gehalt entscheiden, da ich damit mehr anzufangen wüsste, also mit einem weiteren Auto. Aber das kommt selbstverständlich immer auf die jeweilige Person und ihre derzeitige Lage an, ob es nun Sinn macht oder nicht. Das muss er selbst entscheiden.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Bei dieser Regelung würde ich vermutlich den Firmenwagen ausschlagen und dafür lieber die Gehaltserhöhung nehmen. Diese fällt zwar nicht wirklich hoch aus, aber man hat zumindest ein wenig mehr Geld in der Tasche jeden Monat und das ist doch schon etwas. Wenn man hingegen den Firmenwagen nimmt anstatt der Gehaltserhöhung, dann wird man am Ende des Monats eher weniger Geld in der Tasche haben als Zuvor. Der Grund dafür liegt klar auf der Hand: Man muss die Benzinkosten selber bezahlen. Und da es in dieser Familie ja noch ein Auto gibt und vermutlich dann auch beide Wagen gefahren werden und nun auch beide Partner dann einen Wagen zum Fahren haben wird vermutlich in der Summe mehr gefahren werden als mit nur einem Auto. Also muss man auch mehr Sprit bezahlen und steht dann auch noch dumm da, wenn man einen Unfall gebaut hat.

Wenn die Regelung mit nur einem Auto bislang gut geklappt hat, dann sehe ich keinen Grund um unbedingt ein zweites Auto dazu zu nehmen um die Situation zu verändern. Außerdem ist es wirklich ungewöhnlich, dass er die Selbstbeteiligung und auch noch die Benzinkosten selber übernehmen muss. Eigentlich ist es bei einem Firmenwagen oder bei einem Dienstwagen so, dass der Firmeninhaber alle anfallenden Kosten übernimmt und deswegen wird ja auch immer darum gebeten, dass man nicht zu weite Strecken damit fährt wenn es eine private Fahrt ist und keine, die mit der Firma zu tu hat. Bei diesem Angebot wäre ich wohl skeptisch und würde dann doch auf jeden Fall die Gehaltserhöhung wählen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Welchen Vorteil bringt ihm der Firmenwagen tatsächlich? Keinen! Er muss den Sprit selbst bezahlen, bei einem Unfall die Selbstbeteiligung ebenfalls. Lediglich hat seine Frau den Vorteil, dass sie jederzeit einen Wagen zur Verfügung hat, den sie aber nicht immer braucht. Wenn er nun die Lohnerhöhung annimmt statt den Firmenwagen zu bevorzugen, hat er auf jeden Fall monatlich mehr Geld zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil ist, dass er später eine etwas höhere Rente erhält, weil sich die Lohnerhöhung auch auf die Rentenzahlung auswirkt. So kann ich deinem Bekannten nur raten, auf jeden Fall die Lohnerhöhung zu bevorzugen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Bei dem Wagen hätte er von seinem bisherigen Gehalt sogar noch weniger, denn der Firmenwagen muss mit 1% des Wertes dieses Wagens vom Arbeitnehmer versteuert werden. Demzufolge hätte derjenige, der den Wagen nimmt, nachher noch weniger in der Lohntüte. Schon allein aus diesem Grund würde ich dazu raten, lieber die Lohnerhöhung zu nehmen. Auch wenn es ein Auto wäre, was man selbst vielleicht gerne fahren würde, bei finanziellen Schwierigkeiten lohnt sich der Firmenwagen nicht.

» vde » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde an Stelle deines Bekannten versuchen, irgendwie zu kalkulieren, was von beiden sich mehr lohnt. Von dem was du sagst, klingt es aber erst Mal so, als wäre der Firmenwagen mehr Nach- als Vorteil, vor allem da auch der Sprit von deinem Bekannten selbst bezahlt werden muss. Daher würde ich an seiner Stelle wohl eher die Lohnerhöhung annehmen. Vielleicht kann er sich dann auch davon mal ein zweites Auto leisten.

Mir ist auch schon ein paar Mal von anderen untergekommen, dass Firmenwagen auch eine Möglichkeit für Firmen sind, eine Lohnerniedrigung vorzunehmen. Viele haben ja auch gar nicht die Wahl zwischen Firmenwagen und einer Alternative, sondern bekommen einfach ein Auto hin gestellt.

» Kasu » Beiträge: 43 » Talkpoints: 0,64 »


vde hat geschrieben:Bei dem Wagen hätte er von seinem bisherigen Gehalt sogar noch weniger, denn der Firmenwagen muss mit 1% des Wertes dieses Wagens vom Arbeitnehmer versteuert werden.

Genau das ist das Problem, wenn der Wagen auch privat genutzt werden darf. Es sei denn, der Arbeitnehmer muss dann auch andere Arbeitnehmer mitnehmen. Genau dann ist die Nutzung auch wieder nicht zu versteuern. Das das aber nicht erwähnt wurde, schließe ich das auch aus.

Da zusätzlich der Kleinwagen wohl auch nicht abgeschafft werden kann und soll, kämen mit dem Firmenwagen ja noch weitere Kosten hinzu ohne das andere Kosten wegfallen. Zwar mag es Prestigegewinn geben, aber was hat man dafür als Gegenwert?

Auch wenn die 5-prozentige Lohnerhöhung nicht 1:1 in der Lohntüte landen wird, so denke ich, dass ich diese Lohnerhöhung dem Firmenwagen vorziehen würde.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Zuerst einmal würde ich mich da genau schlau machen. Mein Vater hat auch einen Firmenwagen (bei ihm geht es nicht anders), denn er auch privat nutzen kann und da berechnet das Finanzamt immer einen bestimmen Prozentualen Satz, die der Arbeitgeber dann nicht absetzen darf, weil der Wagen auch privat genutzt wird. Diese Geld muss dann mein Vater bezahlen. Dass ist auch so üblich.

Und ich weiß dass es nicht so wenig sein kann, weil es auch vom Wert der Wagens abhängig ist. Im Fall deines Bekannten würde ich zur Lohnerhöhung raten. Zum einen zahlt er dann auch mehr für die Rente ein und zum anderen spart er nicht gerade viel, wenn er Sprit etc. selbst bezahlen muss.

Und auch kommt dazu, dass ich es etwas ungewöhnlich finde, dass er einen eventuellen Schaden beim Firmenwagen selbst bezahlen soll (den Selbstbehalt). Was ist wenn er nun eine Fahrt hat, wo unklar ist ob diese Privat oder geschäftlich war? Weil er z.B. einen kleinen Abstecher zur Imbissbude gemacht hat. Oder soll er vermutlich auch den Schaden decken, der in der Arbeitszeit passiert? Ich weiß von meinem Vater, dass er außer die Kosten ans Finanzamt nichts weiter bezahlen muss.

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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