Herz-OPs und Organtransplantationen bei Haustieren

vom 29.02.2012, 19:38 Uhr

Kürzlich habe ich erfahren, dass eine meiner Katzen einen Herzklappenfehler hat. Eine der Herzklappen ist wohl zu klein, weshalb bei jedem Herzschlag nicht nur Blut weitergepumpt wird, sondern immer auch ein Teil des Blutes in die Vorhof-Kammer des Herzens zurückläuft. Die Folge dessen ist, dass das Herz sehr viel stärker arbeiten muss, um genug Blut durch den Körper zu pumpen und den Blutdruck zu halten. Es nutzt sich also quasi stärker ab. Die Herzkammern können sich krankhaft erweitern und die Herzwände verdicken. Alles in allem mindert es wohl die Lebenserwartung. Ich bin sehr traurig darüber.

Behandeln lässt sich dies nur durch Medikamente. Auch beim Menschen wird in solchen Fällen mit Medikamenten gearbeitet, allerdings besteht hier auch die Möglichkeit der Operation. Es können Herzschrittmacher eingesetzt und Herzklappen vom Schwein oder Rind eingesetzt werden. Bei Tieren wird dies aber nicht gemacht.

Was denkt ihr, weshalb das so ist? Ist es technisch nicht möglich, oder geht man einfach davon aus, dass ein Tierbesitzer eine so teure Operation nicht in Anspruch nehmen würde? Immerhin steht die Tiermedizin der Humanmedizin im Bereich der Diagnostik fast um nichts nach, wenn man sich die Methoden und eingesetzten Geräte ansieht. Warum sind Organtransplantationen allgemein bei Haustieren nicht üblich? Ich habe nur ein Mal von einer Katze gelesen, der eine Niere transplantiert wurde. Wenn ihr ein geliebtes Haustier gehen lassen müsstet, würdet ihr seine Organe freigeben, wenn ihr wüsstet, dass ihr damit einem anderen Tier das Leben retten könntet?

» Katzerinchen » Beiträge: 42 » Talkpoints: 37,26 »



Erst ein mal tut es mir natürlich Leid das du für deine Katze eine solche Diagnose bekommen hast. Ich kann dir aber sagen, dass sie trotz allem mit dieser Erkrankung schon älter werden kann, wenn sie richtig medikamentös behandelt werden kann. Man sollte darauf achten, dass sie nicht zu viel Gewicht hat.

Ich gehe davon aus, dass es mehrere Gründe gibt, dass man eben keine Herzschrittmacher einsetzt bei Tieren. Zum einen werden die Herzschrittmacher schlicht und ergreifend zu teuer sein. Du müsstest das selber zahlen und ein einfacher Herzschrittmacher für den Menschen kostet schon 1000€. Da wäre es dann aber fraglich, ob der überhaupt für eine Katze geeignet wäre. Der ist ja für ein wesentlich größeres Herz ausgelegt, denn die Herzen von Katze und Mensch unterscheiden sich schon. Man müsste einen vollkommen neuen Herzschrittmacher bauen und das kannst du sicherlich nicht bezahlen.

Dann ist es fraglich, ob die Katze diesen Herzschrittmacher auch annimmt. Sie müsste natürlich weiterhin Medikamente nehmen und jedes Medikament hat auch entsprechende Nebenwirkungen. So ein Katzenkörper ist -würde ich meinen - nicht so robust wie ein Menschenkörper, was schon allein an den Proportionen liegt. Mit einem größeren Tier könnte man das durchaus ausprobieren.

Und dann muss man wirklich sagen, dass viele eben der Meinung sind, dass es sich nicht lohnt. Dem würde ich mich in der Form nicht anschließen, aber das ist auch ein anderes Thema. Eine Katze wird vielleicht 12-14 Jahre alt. Ein Mensch durchschnittlich um die 80 Jahre. Eine Katze ist ein Tier und ein Menschenleben sowieso mehr wert, wenn ich das mal so hart ausdrücken darf. Bei einem Menschen tut man eben alles möglich, um das Leben irgendwie zu erhalten und bei einer Katze sagt man dem Besitzer nicht selten: Kaufen Sie sich für 100€ doch einfach eine neue Katze, statt so viel Geld auszugeben. Das kann und darf man beim Menschen nicht.

Und Transplantationen finde ich bei Tieren schwierig. Das kann man ja theoretisch nur machen, wenn ein Tier künstlich am Leben gehalten wird, da die Organe sonst unbrauchbar sind. Wer bitte beatmet denn eine Katze, die als Spender in Frage kommen könnte? Wer macht sich die Mühe und kontrolliert, ob Empfänger und Spender auch zusammen passen? Ich weiß gar nicht, ob Katzen Blutgruppen habe, aber ich gehe stark davon aus, dass da auch nicht jede mit jedem kompatibel ist und eine Operation würde sich gar nicht lohnen, wenn das Organ sowieso abgestoßen werden würde. Theoretisch müsste die Spenderkatze auch Hirntot sein, aber das überprüft doch auch keiner. Also muss man eine Katze umbringen um eine andere zu retten. Das geht auch zu sehr in die Humanmedizin und ich denke nicht, dass man Katze und Mensch so vergleichen will.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


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