Warum werden mollige Frauen immer gemobbt?

In erster Linie sollte man sich wohl von den Zahlen verabschieden. 70 Kilogramm können zu viel, zu wenig oder genau richtig sein, je nachdem, wie groß eine Frau ist. Ich denke ebenfalls, so wie meine Vorredner, dass es keinen Sinn macht, über irgendwelche Gewichtsangaben zu diskutieren, ohne nun das gesamte Bild einer Frau oder generell eines Menschens zu sehen. Jemand, der mit 70 Kilo gemobbt wird, kann vielleicht auch mit 60 oder 80 Kilo und mehr gemobbt werden.

Ich kann nun aber nicht bestätigen, dass ausschließlich fülligere Menschen gemobbt werden. Dies trifft wohl in nahezu allen Sparten zu, dabei ist es doch egal, ob eine Person sehr schlank ist, sehr dick ist, eine Brille trägt oder sonst ein außergewöhnliches Merkmal im Auftreten hat. Jemand, der mobben will, findet immer etwas, womit man jemanden eben mobben kann. Wenn es dann doch mal einen molligen Menschen trifft, kann es unterschiedliche Gründe haben. Von Vorurteilen, die man dicken Menschen gegenüber hat, über die eigentliche Antipathie, welche man auf die Figur bezieht bis hin zur Ablenkung eigener "Schwächen" kann vieles dabei sein. Ich denke wirklich, man macht es sich zu einfach, wenn man eben nur sagt, dass es halt aufgrund des Gewichtes der Fall ist.

Ob eine Frau nun schlank zu sein hat oder etwas mehr Körperfett, ist Geschmackssache. Ich bin sehr weit davon entfernt, schlank zu sein, und das schon von Kindheitsbeinen an. Aber mir geht es gut, ich lebe damit und lasse mich nicht hängen. Sicherlich habe ich auch einige Mobbingerfahrungen machen dürfen, aber es lag nun einfach nicht ausschließlich am Gewicht, sondern noch an anderen Dingen. Immerhin war ich bei Weitem nicht die Einzige, die mit Gewichtproblemen zu tun hatte und eben auch noch hat. Nicht jede Person davon wurde gemobbt. Ergo geht es gar nicht auf, dass so etwas ausschließlich dickere Menschen betraf.

Mobbing ist grundsätzlich etwas, was jeden treffen kann und auch trifft, das fängt schon an, bei Äußerungen über sehr schlanke Menschen, was ich echt auch schlimm finde. Vor allem, weil man nicht weiß, was dahintersteckt, ebenso wenig weiß man ja, warum jemand eben übergewichtig ist, oder? Nur sind beide Seiten stets mit Vorurteilen behaftet, die sich die Leute auch nicht so schnell mehr aus den Kopf kriegen lassen. Selbst, wenn man ihnen versuchen würde, etwas zu erklären, würden sie von ihrer Meinung nur selten abweichen.

Zuerst mal: Viele Frauen haben eine andere Vorstellung davon, was man(n) schön findet. Wenn ich in einem Film ein süßes Mädel sehe, wird das von meiner Freundin erst mal nach allen Regeln der Kunst runtergemacht. Wenn dann ein Mädel auftritt, dass weniger attraktiv ist, dann wird das in die Wolken gelobt. Dazu muss ich wohlgemerkt nicht ein Wort sagen ! Ich finde es auch nicht attraktiv, wenn eine Frau viel Körperfett hat. Mit viel meine ich alles, was mehr als ein Bisschen ist. Meine Freundin ist klein und schlank - das finde ich wunderbar. Ich selbst habe aber auch einen Körperbau der meinen Ansprüchen entspricht.

Das ist aber alles Geschmackssache und natürlich kein Mobbinggrund. Ich bin immer nett zu allen Menschen, auch zu Übergewichtigen. Das sie aber gesellschaftliche Verachtung ernten ist klar: Unattraktive Menschen - und in unserer Gesellschaft ist Übergewicht nun mal unattraktiv - werden immer schnell zu Außenseitern. Gepaart mit einem niedrigem Selbstwertgefühl sind sie dann die perfekten Mobbingopfer. Das gilt im Übrigen für beide Geschlechter.

Ich finde, dass Kurven eine Frau erst ausmachen.

Ich finde solche Aussagen extrem dumm, genauso dumm wie jemanden zu mobben, nur weil die Person übergewichtig ist. Und besonders dumm wird diese Aussage im Zusammenhang mit Appellen an Toleranz und den Hinweis auf Schönheit, die ja im Auges des Betrachters liegt. Menschen sind nicht genormt und es gibt sie in ganz verschiedenen "Ausführungen". Es gibt auch Frauen, die von Natur aus keine "Kurven" haben, die sie "ausmachen". Sind das dann keine "echten" Frauen und sind deren Partner dann keine "echten" Männer?

Anstatt mit dem Finger auf andere zu zeigen, die je nach persönlichen Vorlieben zu dick oder zu dünn erscheinen, sollte man doch lieber aufhören Menschen nach ihrem Gewicht zu beurteilen. Wobei Mobbing in der Schule aber eh ein allgemeines Problem ist und nicht unbedingt von Gewicht abhängt. Das kann genauso gut jemanden treffen, der nicht die neuesten Klamotten oder kein Handy hat oder jemanden, der vielleicht auffallend rote Haare oder abstehende Ohren hat.

[ten points]

Also ich finde an einer 70 Kilo Frau nichts hübsch. Ich gehe dabei jetzt mal von einer Körpergröße von 165-175 cm aus. Ich finde Frauen mit sportlichen Körper einfach besser.

Es geht ja auch nicht darum, ob man eine übergewichtige Person schön oder unattraktiv findet. Sicherlich gibt es, über das Gewicht hinaus, zig körperliche Merkmale an anderen, die man mehr oder weniger ansehnlich finden kann. Aber nur, weil jemand dem persönlichen Schönheitsempfinden nicht entspricht, muss man ja, wie Du richtig schreibst, nicht gleich mobben. Allerdings nur mal nebenbei: Wenn eine 175 cm große Frau 70 kg wiegen würde, dann wäre sie im Bereich des Idealgewichts.

Die Erfahrung, dass Mollige mehr gemobbt werden, kann ich aber nicht bestätigen. Eigentlich ist es eher so, das Menschen eher aus charakterlichen Gründen gemobbt werden, weil sie etwas besonders gut können (oder auch schlecht) oder irgendwie von ihrer Persönlichkeit her anders sind. Dann suchen sich diejenigen, die mobben, meist auch etwas am Aussehen der Person, auf dem sie herumhacken können, aber das ist nicht der eigentliche Grund.

Echte Männer stehen auf Kurven - Nur Jungs stehen auf Knochen!

Ist das so? Und wo fängt das an und wo hört das auf? So ein Spruch versucht wiederum nichts weiter, als das "Mobbing" von Übergewichtigen wieder aufzugreifen und in das Gegenteil zu verkehren. Welchen Mann oder Jungen will man damit hinter dem Ofen vorlocken?

Jeder mag was er mag und das Feld ist weit. Äußerlichkeiten kommen zudem, zumindest mit zunehmender Lebenserfahrung, eher an nachrangiger Stelle. Liebe macht ohnehin blind.

Heutzutage haben aber die meisten Frauen Untergewicht.

Ist das so? Wo hast du nun diese Weisheit wieder her? Was sagt denn der Mikrozensus 2009 zum Thema? 3,4% der weiblichen Bevölkerung sind untergewichtig, soweit man den (strittigen) BMI als Maßstab anlegen mag. Übergewicht plagt hingegen 29,1% und Adipositas 13,8%. Also: 3,4% der weiblichen Bevölkerung sind untergewichtig, 42,9% hingegen sind übergewichtig oder adipös. Fragt sich nun, wie du zu deinem Weltbild kommst?

Nur wenn man sich die jungen Frauen zwischen 18 und 20 herausgreift, dann stehen hier 12,5% untergewichtige 12,9% übergewichtige und adipöse Frauen gegenüber. Noch schlimmer sieht es übrigens in Sachen Übergewicht und Adipositas bei den Herren aus. Übrigens hilft es ungemein ledig zu sein, wenn man kein Übergewicht und keine Adipositas haben möchte. Arbeitslos zu sein ist ganz großer Käse, wenn man keine Adipositas bekommen möchte. Aber das alles nur am Rande.

[...]Dies gehört eigentlich zu einer Frau, daher sollte das Idealgewicht der bei 70 Kilo liegen (Bei einer Größe von 1.70 m). All diese Magergeschichten sind nun mal üblich für Leute, welche nichts anderes kennen und noch dazu eine oberflächliche (ggf. auch arrogante) Einstellung haben.

Und jetzt verunglimpfst du auch noch die "mageren" als oberflächlich und arrogant und sprichts ihnen die Weiblichkeit ab. "Mobbing reverse".

[...]Oftmals denke ich mir aber, dass diese Frauen, welche ein paar Kilo mehr auf der Hüfte haben, später wesentlich bessere und längere Beziehungen führen, wie die Mageren, den das Sprichwort oben bewahrheitet sich spätestens dann, wenn man erwachsen wird.

Was stimmt: Verheiratete Frauen sind eher übergewichtig als ledige Frauen. Verwitwete übrigens noch eher. Und ledige Frauen sind seltener adipös und viel eher normalgewichtig. Die Frage ist, ob man daraus den Schluss ziehen kann, den du ziehst, nämlich dass zu viel Essen die Dauer und Qualität einer Beziehung verbessert. Das halte ich für eine sehr gewagte These, für die ich keine Gründe sehe.

Mobbing in beide Richtungen ist grundsätzlich mal unterirdisch. Ich weiß nicht, wieso du zu deiner Einstellung gegenüber Untergewichtigen kommst, jedenfalls hakt es doch arg, beim Vergleich mit der Realität, um nicht zu sagen, du liegst komplett falsch. Dass es Mobbing v. a. unter jungen Leuten gibt, kann ich mir gut vorstellen. Dick sein ist in diesem Alter noch vergleichsweise selten und fällt auf. Wer auffällt wird schnell zur Zielscheibe. Man kann sich vielleicht damit beruhigen, dass die meisten von uns irgendwann im Leben übergewichtig sein werden. Zumindest sieht die Entwicklung ganz danach aus.

Ich glaube nicht, dass Frauen, die überdurchschnittlich viel auf die Waage bringen, automatisch und immer gemobbt werden. Es gibt sicher reichlich Fälle, die diese These stützen, allerdings ist es wohl auf keinen Fall so, dass jemand allein aufgrund seines Körpergewichts immer direkt als Mobbing-Opfer herhalten muss. Es gibt natürlich Idioten, denen es reicht, wenn sie eine moppelige Frau sehen, um über diese herzuziehen. Gerade in der Schule kann ich mir so ein Verhalten sehr gut vorstellen. Du schreibst ja, dass es speziell um ein 17-jähriges Mädel geht. Sie geht vermutlich noch zur Schule. Schüler sind oftmals nicht nett, das ist ja nichts neues. Viele sind in dem Alter auch noch ziemlich infantil und denken nicht richtig nach. Daher kann es schon sein, dass das sogenannte Mobbing an der Schule richtig auffällt. Ich glaube, dass ein dickes Mädchen es in der Schule noch schwerer hat als später, wenn sie aus der Schule heraus ist und dieses zuweilen verletzende und angriffslustige Teenager-Umfeld nicht mehr um sich hat.

Natürlich ist es grundsätzlich nicht richtig, jemanden aufgrund seiner Körpermasse zu beleidigen. Dass sich diejenigen, die auf dem genannten Mädel herumhacken, falsch und gemein verhalten, ist wohl unbestritten. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass das Mädchen dauernd und überall aufgrund ihres Umfangs gemobbt wird. Wenn jemand wirklich nirgendwo gut ankommt und immer mit Ablehnung konfrontiert ist, sollte man sich vielleicht auch mal Gedanken darum machen, warum das so sein könnte. Ich habe auch schon einige dickere Leute erlebt, die mit einer grundsätzlich negativen Einstellung durch die Welt gegangen sind. Die erwarten dann regelrecht, dass jemand sie nur anschaut. Dieser Blick wird dann direkt als Beleidigung aufgefasst. Was ich damit sagen will: durch die vorangegangenen negativen Erfahrungen kann es auch sein, dass dieses Mädel besonders sensibilisiert ist für ablehnendes Verhalten ihrer Person, selbst wenn die Leute sie eigentlich gar nicht ablehnen und auch ihr Übergewicht nicht zum Problem machen.

Was ich allerdings auch nicht besonders toll finde, ist die Angewohnheit vieler dicker Menschen, dünnere oder auch normalgewichtige Menschen als Klappergestelle zu beleidigen. Das ist kein Stück besser. Ich finde auch die Aussage, dass molligere Frauen doch viel mehr nach Frau aussehen als schlankere Frauen, ziemlich blöd und schlichtweg falsch. Ganz besonders albern sind dann auch solche Aussagen, dass doch heute so viele Leute Untergewicht hätten oder dass magere Leute arrogant sind. Damit outet man sich als mindestens so intolerant wie die Kiddies, die auf dem 17-jährigen Mädchen aus dem Eröffnungsposting herumhacken - nur dass es eben nicht um zu viel, sondern um scheinbar zu wenig Gewicht geht. Letztendlich ist es dasselbe - nur umgekehrt.

Ich mobbe weder dickere noch dünnere Leute. Mein erster Freund hatte ungefähr 15 Kilogramm Untergewicht und ich fand ihn schön. Danach war ich mit einer Frau zusammen, die Übergewicht hatte und die ich ebenfalls wunderschön fand. Ich finde es gar nicht schlecht, wenn eine Frau etwas mehr wiegt, wobei ich auf diese kurvigen Frauen sehr gerne verzichten kann. Frauen, die einfach groß, kräftig und maskulin sind, ohne dabei sehr weibliche Formen zu haben, gefallen mir schon recht gut, oft auch besser als welche, die dünn sind, obwohl ich untergewichtige Menschen durchaus auch häufiger attraktiv finde. Natürlich gibt es auch Leute, die einfach zu viel des Guten auf den Rippen haben. Wenn jemand bei 1,75 bis 1,80 m Körpergröße 100 bis 120 Kilogramm auf die Waage bringt, finde ich das in der Regel auch nicht mehr ganz so schön, aber dennoch rechtfertigt auch das kein Mobbing - logisch.

Dass dickere Frauen ''immer'' gemobbt werden ist nun sicherlich nicht richtig. Auf der Arbeit gibt es eine Dame die eher einem Kubikmeter ähnelt - nicht besonders groß gewachsen und mehr als nur ein paar Kilo extra ''an den richtigen Stellen'', wie es immer heißt. Trotzdem gibt es keinerlei Mobbing und sie ist ebenso beliebt unter den Kollegen wie andere Mitarbeiter auch.

Ausgrenzung wegen anders sein gibt es im übrigen aus allen möglichen Gründen. In meiner Schulklasse gab es zum Beispiel nur eine rothaarige, die sich darüber Witze gefallen lassen musste, obwohl sie jeder sexy fand. Ebenso das eine Mädchen mit merkwürdigem Akzent, weil sie zugezogen ist. Das gleiche gilt für den Schlacks, der über 1,90 groß ist und eben auch die übergewichtigen unter uns.