Arbeitgeber würde keine Überstunden zahlen
Was wäre, wenn ein Arbeitgeber sich weigert geleistete Überstunden zu bezahlen, aber auch ein korrekt geführtes Stundenkonto würde er nicht führen wollen. Das heißt stehengebliebene Überstunden würden im neuen Monat verfallen und eine Gelegenheit zum rechtzeitigen Abfeiern würde auch nicht gewährt.
Andererseits würde regelmäßiges leisten von Überstunden aber verlangt. Und eine komplette Abteilung im Außendienst müsste sich für das leisten von 20 (!) kostenlosen Überstunden pro Monat sogar schriftlich verpflichten. Wäre doch eine absolute Frechheit, oder? Glaubt ihr so etwas kommt in Deutschland häufig vor?
Das ist gerade in kleineren Betrieben gang und gäbe. Wenn da noch eine Aufgabe anliegt, oder der Chef hat eine "wichtige" Aufgabe wird länger gearbeitet, um alles fertigzumachen. Ich kenne auch einige Leute, bei denen im Arbeitsvertrag solche Klauseln stehen wie, ich verpflichte mich, pro Monat 10 unentgeltliche Überstunden zu leisten. Ich persönlich finde das auch eine Frechheit.
Bei mir auf Arbeit werde ich auch manchmal schief angeschaut, wenn ich punkt 17.00 gehe. Da ich aber BA-Student bin und auch noch was für die Schule machen muss ist das o.k. Hab schon erlebt, dass ein Kollege richtig ärger bekam, als er 30 Minuten nach offiziellen Arbeitsende nicht mehr ans Telefon gegangen ist, als der Chef angerufen hat. Für mich ist so was eine absolute Sauerei. Das zeigt mir aber, dass ich mir nach dem Studium einen neuen Arbeitgeber suchen werde.
Unentgeltliche Überstunden in diesem Maße entbehren jeder Fairness. Hier werden mehr als zehn Prozent der Arbeitsleistung einfach nicht vergütet und das soll auch noch ein Dauerzustand werden. Meine Empfehlung ist ganz klar, den Arbeitgeber zu wechseln sobald dies möglich ist. Unter solchen Voraussetzungen wäre ich nicht dauerhaft bereit Arbeitsleistung zu erbringen.
Also ich hätte da ehrlich gesagt keine Lust zu. Da geht einem ja einiges verloren und das finde ich schon ziemlich krass. Wenn man da die Möglichkeit hätte, dass man den Arbeitsplatz wechselt, dann würde ich das auch machen. Oder mal vielleicht irgendwie schauen, dass sich die Arbeitnehmer zusammen tun und dann mit dem Chef sprechen, dass sie so etwas nicht mit sich machen lassen wollen. Allerdings sind die Erfolgsaussichten wohl ziemlich schlecht.
Schwierig. Vor allem dann, wenn es sich um einen Job handelt, den man eigentlich sonst unbedingt machen will. Ist das denn bei dir der Fall? Ich bin grundsätzlich durchaus der Meinung, dass man Einsatzbereitschaft zeigen muss und das kann sich auch im Leisten von (freiwilligen und unbezahlten) Überstunden äußern. Allerdings darf das meiner Meinung nach kein utopisches Ausmaß annehmen.
Wenn ich immer eine 80 Stundenwoche habe, total ausgebrannt bin und eigentlich keine Zeit mehr für mein Privatleben habe, dann ist das schon ein starkes Stück, wenn ich dafür aber nicht ansatzweise entschädigt werde, dann ist das noch einmal was anderes. Dabei muss es vielleicht nicht einmal eine bezahlte Überstunde sein, man kann sie ja auch aufschreiben und dann abbummeln. Aber da scheint der potenzielle Arbeitgeber sich ja auch schon komisch zu haben.
Wenn es ein Job sein sollte, den du unbedingt haben willst, dann würde ich die Probezeit wirklich dafür nutzen, ob zu schauen, ob es überhaupt so schlimm ist. Vielleicht will man dir damit auch nur Angst machen und testen, ob du generell dazu bereit wärst, auch wenn man das nicht in Anspruch nehmen wird. Wenn du wirklich merkst, dass das nichts ist und du nur noch am Arbeiten bist ohne was dafür zu bekommen, dann kündigst du eben wieder. Aber einfach so abzulehnen, bei einem Job den man unbedingt will - das würde ich nicht machen. Wenn das aber eh nicht DER Job ist, ist das was anderes.
Ich habe jede Menge Überstunden gemacht, wenn Not am Mann war. Auf der anderen Seite können die Überstunden aber dann genommen werden, wenn alle da sind. Oder wenn etwas Besonderes ist, wird frei gegeben. Auch Arztbesuche sind zwischen der Arbeitszeit möglich. Einen Arbeitsvertrag, in dem steht, dass unbezahlte Überstunden zu machen sind, habe ich noch nie gesehen und finde ihn auch unerhört. Sind solche Verträge eigentlich gesetzlich legal und heutzutage üblich? Bei einem solchen Arbeitgeber würde ich nicht alt.
Das ist bei dem einen oder anderen Supermärkten gang und gäbe. Da die Beschäftigten früher kommen und später gehen müssen, um noch aufzuräumen oder Regale einzuräumen, werden diese Zeiten sehr selten auch bezahlt. man sollte sich vorher überlegen, ob man einen entsprechenden Arbeitsvertrag auch unterschreibt, um kostenlos für eine Firma zu arbeiten. Denn meist haben diese Firmen keinen eigenen Betriebsrat, an dem man sich als Arbeitgeber dran wenden kann.
In meinem Job werden geleistete Stunden vergütet, also auch Überstunden. Teilweise können viele Überstunden anfallen, z.B. wenn Kollegen krank sind, denn die müssen ja ersetzt werden. An sich sollten die zusätzlichen Stunden in absehbarer Zeit mit entsprechend freier Zeit ausgeglichen werden, was aber nicht immer möglich ist. Manchmal nehme ich mir dann in einem Monat, in dem weniger los ist und sonst niemand Urlaub hat, dann mal eine paar Tage überstundenfrei. Ich könnte mir die Überstunden auch auszahlen lassen, was sich aber nicht wirklich rechnet.
Bei einem Arbeitgeber, der unentgeltliche Überstunden fordert und das noch in dem hier erwähnten Ausmaß, würde ich vermutlich gar nicht erst anfangen beziehungsweise nicht lange bleiben, das steht ja in keinem Verhältnis mehr. Ich komme auch meist etwas früher und gehe nicht Punkt -aber das ist wohl in jedem Job so, in dem man mit Menschen arbeitet. Das sind für mich aber keine Überstunden, das ist einfach so. Und wenn man seinen Beruf liebt und sich dafür einsetzt, fallen diese wenigen Minuten nicht ins Gewicht. Ich würde selbst auch nicht wollen, dass ein Physiotherapeut, bei dem ich in Behandlung bin, ständig auf die Uhr schielt, um mit dem Gongschlag aufzuhören.
Dies ist rechtlich nicht zulässig. Ich weiß es von meiner alten Firma, wo sowas auch im Vertrag stand. Dann hatten wir mal Betriebsratschulung mit einem Richter und die betroffenen Kollegen haben ihn darauf angesprochen.
Sein Rat war: Wenn man den Job behalten will, dann hält man den Mund und sagt nichts. Jedoch notiert man sich täglich (also auch an den Tagen ohne Überstunden) seine Arbeitszeiten und evtl. beim Außendienst noch einen kurzen Vermerk wo man war (vielleicht einfach Fahrtenbuch kopieren?). Wenn man dann irgendwann aus dem Unternehmen ausscheidet, kann man die Überstunden der letzten 3 Jahre vor Gericht einklagen.
Der Arbeitgeber muss dann beweisen, dass man die angegeben Überstunden, die sich aus den Aufzeichnungen des Kalenders ergeben, nicht gemacht hat. Was kaum möglich sein wird.
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