Würdet ihr das Vorenthalten einer Tatsache als Lügen ansehen
Angenommen es treffen sich ein Mann und eine Frau und verlieben sich ineinander. Sie führen eine glückliche Beziehung, bis dann irgendwann herauskommt, dass der Mann noch Kinder aus der ersten Ehe hat. Die wohnen bei der Mutter und der Mann hat seiner neuen Frau gegenüber nie etwas von seinen Kindern erzählt. Sie hat ihn aber auch nie darauf angesprochen. Sie hat ihn nie gefragt, ob er schon einmal eine Frau oder Kinder hatte und würde auch nicht über eigene Kinder nachdenken.
Wenn es dann jedoch raus kommt, folgen häufig Aussagen wie "Unsere ganze Beziehung basiert auf einer Lüge". Dass man geschockt ist, wenn man plötzlich erfährt, dass es schon einmal eine Frau oder einen Mann im Leben seines Partners oder seiner Partnerin gab, in deren Beziehung Kinder entstanden sind, die aber beim Ex-Mann oder bei der Ex-Frau leben, dann trifft einen das sicherlich ganz schön. Aber kann man es deshalb als Lüge bezeichnen?
Was würdet ihr sagen? Kann man diesen Fall wirklich als Lüge bezeichnen? Hat der Mann seine neue Lebensgefährtin wirklich angelogen, indem er ihr nur nie von seinen Kindern erzählt hat? Würdet ihr sagen, dass das Vorenthalten auch schon als Lüge gilt? Wann fängt Lügen eurer Meinung nach an. Handelt es sich nur um eine Lüge, wenn man etwas gefragt wird und darauf eine Antwort gibt, die nicht stimmt oder kann man das Verschweigen einer bestimmten Tatsache auch schon als Lüge bezeichnen? Wäre es nur eine Lüge gewesen, wenn die Frau ihren Mann nach Kindern gefragt hätte und dieser es verneint hätte oder kann man in diesem Fall auch schon von einer Lüge sprechen?
Wenn man etwas so derartig wichtiges vorenthält, wie in deinem Beispiel, dann würde ich es schon als eine Lüge sehen. Da geht es immerhin um eine Beziehung, wo man so Sachen, wie Kinder einfach vorher erzählen muss, oder sollte. Und wenn man es nicht macht, dann verheimlicht man es, was für mich in diesem Fall auch eine Lüge wäre.
Und da wundert es mich nicht, wenn es dann eben heißt, dass die Beziehung auf einer Lüge basiert. In einer Beziehung sollte man einfach solche Sachen klar stellen, auch wenn man nicht direkt danach gefragt wird. Ich selber würde da erwarten, dass mir mein Partner sowas von alleine sagt.
Normalerweise würde man ja mit offenen Karten spielen und seiner neuen Partnerin auch erzählen, dass man Kinder aus erste Ehe oder einer vergangen Beziehung hat. Die Kinder gehören schließlich zum Leben des Mannes dazu und er hat sie dann seiner neuen Partnerin gegenüber ja verschwiegen. Und so etwas zu verschweigen, würde ich dann auch irgendwie als Lüge ansehen.
Ich kann daher schon verstehen, dass die Frau nun sagt, dass die Beziehung auf einer Lüge basiert und verletzt und enttäuscht ist. Natürlich hat der Mann sie nicht in dem Sinne belogen, dass er die Unwahrheit gesagt hat. Aber seine Kinder zu verschweigen finde ich schon wirklich ein starkes Stück und würde es mit einer Lüge gleich setzen.
Wie lange sind sie denn schon zusammen? Hatte die Frau mal erwähnt das sie keine Kinder haben möchte oder mag? Kann ja sein das sich der Mann einfach noch nicht getraut hatte es zu erzählen, oder weil die Beziehung noch nicht so lange ist. Wenn sie allerdings schon länger zusammen sind, würde ich es nicht gut finden das er es ihr noch nicht erzählt hat. Ich würde es in gewisser Weise dann als Lüge zählen. Ich glaube ich würde aus allen Wolken fallen wenn mein Mann mir jetzt erzählen würde das er noch irgendwo anders ein Kind hat.
Hat der Mann denn Kontakt zu den Kindern gepflegt? War er unterhaltspflichtig? Ich finde, wenn die Kinder bei der Ex-Frau geblieben sind und der Mann keinerlei Kontakt zu ihnen hatte, dann ist das sicherlich ein harter Schock für die neue Frau. Allerdings kann sie ja nicht davon ausgehen, dass sie einen Mann trifft, der kein Vorleben hatte.
Als Lüge würde ich das jetzt nicht unbedingt ansehen, er hat halt einfach diesen Teil aus seinem Leben verschwiegen. Ich denke, der Mann wird sicherlich Gründe dafür gehabt haben, dass er es nicht erzählt hat. Und wenn die neue Frau auch nicht danach gefragt hat, warum geht sie dann davon aus, dass ihr Mann keine anderen Kinder mit einer anderen Frau hat? Nur weil man da nicht nach gefragt hat oder darüber geredet hat, kann es doch trotzdem vorkommen, auch wenn der Mann ihr das nicht erzählt hat.
Ich würde dies sehr wohl als Lüge auffassen, den irgendwo wurde ja dies verheimlicht und alles was man jemanden nicht sagen will, hat meist einen negativen Gedanken und manchmal erfindet man dann auch noch "Notlügen" um das Eigentliche zu vertuschen.
Als Lüge würde ich das nicht unbedingt ansehen, denn der Mann hätte in diesem Fall ja gar nicht wirklich gelogen. Er hat der Frau nur etwas vorenthalten, nämlich eine Information nach der sie ihn nie gefragt hat und die seine persönliche Vergangenheit betrifft und nichts direkt mit der Frau zu tun hat. Rein rational betrachtet kann ich es also überhaupt nicht als eine Lüge ansehen.
Emotional sieht das schon ein bisschen anders aus. Ich kann es verstehen, wenn die Frau meinen würde dass der Mann sie belogen hat. Das rührt einfach daher, dass in einer Beziehung das verheimlichen einer früheren Familie ja schon ein großer Vertrauensmissbrauch ist oder anders, es strapaziert das vertrauen sehr stark, wenn einem so eine Information verheimlicht worden ist. Ich glaube, dass eine Familie ein sehr wichtiges Detail in einem Leben ist und dass man, wenn man eine neue Beziehung eingeht, da auch offen sein muss und diese Familie nicht verheimlichen darf. Einem Mann, der mir seine Kinder vorenthalten hat, dem könnte ich persönlich nicht mehr vertrauen. Ganz genau so, als wenn ich ihn darauf angesprochen hätte und er mir versichert hätte, dass er keine Kinder hat und auch nie eine Frau. Das ist meiner Ansicht nach eigentlich eine Sache, die man überhaupt gar nicht ansprechen muss wenn man einen neuen Partner kennen lernt weil ich es ganz selbstverständlich finde, dass man einem neuen Partner so eine Information nicht vorenthält. Also denke ich, dass man es aus emotionaler Sicht als Lüge bezeichnen kann.
Ich denke nicht, dass man das als Lüge bezeichnen könnte. Schließlich hat der Mann in dem Falle ja nichts falsches erzählt und die Frau hat ja auch nie danach gefragt und von daher wurde auf keinen Fall eine Lüge erzählt.
Jedoch ist das Verschweigen von Tatsachen auch nicht gerade sehr toll und für mich, in gewissen Situationen, auch mit einer Lüge gleichzusetzen, auch wenn es keine ist. Schließlich sollte man solche Informationen, wie die, dass man Vater ist, nicht lange verheimlichen. Wenn die Kinder wüssten, dass ihr Vater nichts über sie erzählt oder sie verschweigt, dann wäre sie sicherlich ein bisschen enttäuscht.
Aber im Allgemeinen kommt es auch auf die Situation an: Wenn der Mann vorhatte seiner neuen Freundin in der nächsten Zeit von den Kindern zu erzählen, dann wäre es in Ordnung und nicht schlimm. Es ist ja eigentlich klar, dass man nicht gleich beim ersten Kennenlernen erzählt, dass man so und so viele Kinder hat und x Jahre verheiratet war. Das würde dann die Stimmung ruinieren.
Eine direkte Lüge ist es vielleicht nicht, denn er hat ihr ja nie gesagt, dass er keine Kinder hätte. Allerdings finde ich schon, dass das Vorenthalten von so wichtigen Informationen einem Vertrauensbruch darstellen kann. Ich als Frau würde mich fragen, was der Mann noch alles verheimlicht hat. Da man ja nicht explizit nach allen Möglichkeiten fragen kann, fänd ich die Situation nicht so toll. Aber vielleicht lässt es sich durch ein klärendes Gespräch irgendwie wieder gerade biegen. Es kommt natürlich auch darauf an, wie lange die beiden sich schon kennen.
Ich frage mich, wie es überhaupt zu einer Beziehung kommen kann ohne dass das auf den Tisch kommt. Wie sieht es aus mit Spielsachen in der Wohnung, einem Kinderzimmer, Anrufe, Besuche? So etwas muss in diesem Fall wohl richtig verborgen worden sein. Ich kann mir kaum vorstellen, wie man es schafft, so etwas über einen langen Zeitraum zu verheimlichen.
Lügen ist es nicht, aber die Wahrheit sagen irgendwie auch nicht. Es ist ein interessanter Grenzfall. In einem solchen Fall ist das aber ein großer Fehler und gewisser Art und Weise eine Lüge. Es ist doch wirklich erstaunlich, dass manche Menschen Doppelleben führen und es erst nach geraumer Zeit ans Tageslicht kommt. In diesem beschriebenen Fall ist die Beziehung nur noch zum Scheitern verurteilt. Es handelt sich dabei um einen elementaren Vertrauensbruch und das Vertrauen kann bestimmt niemals wieder so aufgebaut und gefestigt werden. Auch wenn die Frau nicht explizit gefragt hat, so gehört es doch zum Kennenlernen dazu aus seinem Leben zu erzählen und dies sollte man offen tun. Da schließe ich mich an.
Hufeisen widerspreche ich aber vehement. Selbst wenn der Mann in dem Szenario gerade vorhatte, es der Frau zu "beichten". Das macht es lange nicht wieder gut und bleibt trotzdem ein Fehltritt, der die zuerst als glücklich beschriebene Beziehung, ins Unglück reiten wird. Natürlich wären die Kinder enttäuscht, wenn sie so etwas mit bekämen.
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