Vergessener Klassiker: der Henkelmann!

vom 28.02.2012, 00:31 Uhr

Ich habe gerade einen Bericht über Essen bringen geschrieben. Dabei fiel mir wieder ein, wie der Henkelmann auch in Deutschland Gang und Gäbe war. Ich hoffe, ihr habt den Begriff schon einmal von euren Großeltern gehört. Ein Henkelmann ist ein ineinander gesetztes Eßgeschirr aus Blech oder Stahl, ich weiß nicht genau, vielleicht auch aus anderem Material, fragt mal Oma und Opa. Man kann ihn sich ähnlich vorstellen wie einen Dampfkochtopf, in den verschiedene Einsätze kommen aber ohne Löcher. Dahinein kam dann das Mittagessen: Kartoffel, Gemüse und Fleisch. Wenn die Männer morgens zur Arbeit gingen, kochten die Frauen – früher gingen kaum Frauen arbeiten, sie waren zu Hause bei den Kindern – und mittags brachten sie den Ehemännern oder Brüdern dann das Essen in den Henkelmännern. So bekamen sie immer frisches und warmes Essen und waren nicht auf Butterbrote angewiesen. Gibt es eigentlich heute auch noch Henkelmänner?

Ich glaube nicht, dass das heute noch gern gesehen würde. Erstens haben die Frauen keine Zeit und auch keine Lust dazu und zweitens arbeiten ja auch viele und würde es zeitlich nicht schaffen. Möchtet ihr mit diesen Menschen von früher tauschen, nur in Bezug auf das Essen? Würde es euch besser schmecken, als das, was ihr euch täglich mittags kauft? Pizza gab es da natürlich nicht.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kenne den Henkelmann von meinem Opa. Früher hat er darin auch immer etwas zu essen mit in die Arbeit genommen, was er sich da entweder warm machen konnte, oder es einfach kalt essen konnte. Dafür hat meine Oma einfach etwas vom Mittagessen dort hinein gefüllt, was es am Vortag gab. Meinem Opa hat das nichts ausgemacht, dass er dann 2 Mal das gleiche gegessen hat. Der Henkelmann, war auch eigentlich nicht für das richtige Mittagessen, bzw. Abendessen gedacht, er hat nämlich dann nach der Arbeit zu Hause noch was zu essen bekommen.

Heutzutage kenne ich keine Leute mehr, die sich einen Henkelmann mit in die Arbeit bringen. Manchmal ist auch gar keine Zeit dazu, in Ruhe Pause zu machen, sodass man das Essen in Ruhe genießen kann. Heutzutage muss es einfach schnell gehen.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich kenne den Henkelmann von zu Hause noch gut. Meine Mutter hat Mittags immer für uns gekocht und dann auch Essen in den Henkelmann gefüllt, damit mein Vater abends etwas warmes zu essen hat. Ich glaube sogar, dass sie das heute auch noch so macht. Nur das Gemüse muss er sich dann auf dem Herd noch einmal aufkochen bzw. warm machen. Mein Vater möchte lieber weiterhin den Henkelmann nutzen, als eine Mikrowelle zu kaufen.

Aber auch meine Mutter sagt immer, dass sie keine Mikrowelle haben möchte und in der Küche auch kein Platz dafür wäre. Wenn beide mit der Lösung des Henkelmanns einverstanden sind, dann sollen sie es ja ruhig machen. Mir würde das Essen daraus nicht so gut schmecken. Es weicht dann auf und ist je nach Essen nicht mehr knusprig und nur noch lauwarm. Bei mir muss Essen eben heiß sein.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Von so einem Henkelmann habe ich noch nie etwas gehört, aber ich kann mir ungefähr vorstellen was das für ein Teil ist. Ich glaube auch nicht, dass ein solcher Henkelmann früher in meiner Familie benutzt worden ist. Ich komme aus einer Familie, die früher landwirtschaftlich gearbeitet hat und da gab es das Mittagessen wie man es mir erzählt hat entweder direkt aus den Töpfen auf dem Feld mit allen Arbeitern zusammen oder eben im Haus am Küchentisch.

In einer modernen Variante fände ich einen solchen Henkelmann aber schon sehr praktisch! Es muss ja nicht mehr so sein, dass die Frauen ihren Männern das Essen zur Arbeit bringen. Sie können es sich ja gleich von zu hause mitnehmen und man sorgt dafür, dass es auf der Arbeit eine Mikrowelle gibt. Das ist ja auch oft bereits der Fall. Wenn man sich dann am Morgen etwas mitnimmt, dann kann man es sich zum Mittag ganz leicht einfach aufwärmen. Die einzelnen Fächer in diesem modernen Henkelmann sollten also am besten bereits Mikrowellen geeignet sein.

Das die Frauen oder besser gesagt die Hausfrauen heutzutage keine Zeit haben, ihren Männern Essen zu kochen und es ihnen zur Arbeit zu bringen, dass glaube ich nicht. Es ist doch eigentlich so, dass die Frauen früher viel mehr zu tun gehabt haben! Die hatten den Haushalt, die Kinder und den Hof. Heutzutage geht das Kind in den Kindergarten, der Haushalt geht schneller von statten als früher wegen der ganzen neumodischen Haushaltshelfern und da sollte man doch meinen, dass Zeit bleibt um zu kochen. Das sollte ja eh gemacht werden. Und wenn man aus dem Hause muss um die Kinder ab zu holen kann man auch eher los gehen und dem Mann das Essen bringen. Die wenigsten Hausfrauen gehen ja zu Fuß, sie benutzen ihr Auto. Dann spart man sich die täglichen Essenskosten, steckt aber wie ich zugeben muss einen Teil davon in die Spritkosten. Man sollte also zwischen diesen Kosten abwägen. Ich glaube aber, dass die wenigsten Hausfrauen Lust hätten so hinter ihren Männern her zu rennen.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Den Henkelmann kenne ich noch und wir haben aus Nostalgie auch noch einen daheim. Dass der heute nicht mehr benutzt wird, liegt wohl nicht nur daran, dass die Frauen keine Zeit haben und sich das auch nicht wirklich rentieren würde (wie viele Frauen arbeiten heute selbst Vollzeit und wer arbeitet denn schon in der Nähe der Wohnung, so dass der Weg in kurzer Zeit zu erledigen wäre?!). Dass die Frauen heute weniger zu tun hätten, das glaube ich übrigens nicht. Klar gibt es etliche Erleichterungen im Haushalt, dafür sind andere Aufgaben dazu gekommen, man bedenke nur die eigene Berufstätigkeit und die Mütterbeschäftigungsindustrie.

Daheim haben wir so ein Teil nie benutzt, da gab es immer schon andere Möglichkeiten das Essen warm zu halten und zum Warmhalten hat das Teil ja nicht wirklich getaugt. Heute würde ich daher so ein Teil auch nicht benutzen wollen, da es eben nicht gut warm hält. Außerdem ist der Henkelmann, den wir besitzen aus Blech, was mich dann auch vom Geschmack her stören würde, auch wenn das vielleicht nur Einbildung ist. Da nehm ich dann lieber eine Kunststoffdose und wärme das ganze in der Firma auf.

Ach, ja: klar wäre es schön, wenn ich tagtäglich ein schönes warmes Essen direkt von daheim geliefert bekäme, wer wünschte sich das nicht, erst recht wenn man das Essen wählen kann. Aber auch bei meinen Eltern war es schon so, dass es nicht nur Wunschessen gab und auch da gab es an einigen Tagen nur belegte Brote. Um so mehr weiß man dann aber auch wieder eine warme Mahlzeit im Familienkreis zu schätzen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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