Fragen nach dem Kindergarten / der Schule

vom 27.02.2012, 17:57 Uhr

Da wir Mittags meisten zusammen essen – jedenfalls so oft es sich irgendwie einrichten lässt – kommt man da auch ganz zwangsläufig auf den Morgen zu sprechen, der bei meiner Lebensgefährtin und mir eben aus der Arbeit und bei unseren Kindern mittlerweile aus der Schule bestand. Zwar kommen beide nicht mehr jeden Mittag nach Hause zum Essen, weil sie auch zwei Mal in der Woche Mittagsschule haben, aber wenn sie dann doch daheim sind, redet man auch über die Ereignisse des Morgens. Wir gehören nicht zu den Familien, die am Mittagstisch nicht miteinander reden oder gar zu solchen, bei denen sich das scheinbar nicht gehört – aus welchem Grund auch immer – und unterhalten uns deswegen über alles.

Genau so normal ist es dann also auch, dass wir uns fragen, wie es in der Schule war und was es so Neues gibt oder ob sich irgendetwas Interessantes oder Erzählenswertes ereignet hat. Mal ist dem so, mal nicht, das kommt eben immer ganz auf den entsprechenden Tag und/oder die entsprechende Woche an. Ich kann nicht behaupten, dass ich meinen Kindern schon einmal angemerkt hätte, dass ihnen diese Fragen auf die Nerven gehen oder sie mit dem Nachfragen lieber in Ruhe gelassen worden wären. Im Gegenteil: Es ist doch auch für die Kinder schön zu sehen, wenn die Eltern an ihrem Alltag Anteil nehmen und Interesse daran zeigen.

Meine Eltern haben mich nach der Rückkehr aus der Schule auch immer gefragt, ob es etwas Neues gibt oder wie der Schultag im Allgemeinen war und ich habe es ihnen eigentlich auch immer gerne erzählt. So kann ich mich nicht daran erinnern, dass mir diese Fragen auch nur ein einziges Mal aus irgendeinem Grund oder auf irgendeine Art und Weise auf die Nerven gegangen wären. Selbstverständlich gibt es Situationen, in denen man vielleicht nicht gleich danach gefragt wird, wenn man kaum durch die Türe in die heimischen vier Wände gekommen ist und dann schon mit den Fragen bombardiert wird, bevor man sich überhaupt die Schuhe und Jacke ausgezogen hat. Aber danach sehe ich darin wirklich kein Problem.

Ich finde es, im Gegenteil, sogar eher bedenkenswert, wenn sich die Eltern offensichtlich so wenig für den Alltag oder das Leben ihrer Kinder interessieren, dass sie solche Fragen nicht ganz logischerweise und selbstverständlich stellen. Das würde mir persönlich als Kind jedenfalls zeigen, dass meine Mutter oder mein Vater kein allzu großes Interesse daran hegen, was ich so gemacht habe. Und in so einer Situation, wenn ich dann schon merke oder spüre, dass sie sich kaum bis gar nicht dafür interessieren, fange ich dann auch sicherlich nicht damit an – Ausnahmen bestätigen die Regel – es von mir aus zu erzählen. Und dann geht es ganz schnell, bis man sich als Familie auf einmal auseinander lebt oder entfremdet.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meine Eltern haben mich während der Kindergartenzeit auf dem Weg nach Hause auch immer gefragt, wie es war und was ich so alles gemacht habe. Die ersten Jahre während der Schulzeit war dies auch so. Später habe ich gleich losgesprudelt, wenn ich nach Hause kam. Einfach weil ich von frühester Kindheit gelernt hatte, das meine Eltern interessiert, was ich am Tag so erlebt habe.

Dabei habe ich durchaus nicht nur die positiven Dinge berichtet. Auch später in der Schule wussten meine Eltern am selben Tag, welchen Blödsinn wir so während des Unterrichtes mit manchem Lehrer getrieben haben. Daher waren meine Eltern auch nie geschockt, wenn dann unsere Aktivitäten beim Elternabend zur Sprache kamen.

Und genauso habe ich es mit meinen Kindern gehalten, als sie in den Kindergarten kamen. Ich habe auch immer gemerkt, wenn sie ein Problem mit sich herumgetragen haben, wie etwa ein derber Streit mit einem anderen Kind. Auch da habe ich meinen Kindern immer gezeigt, das mich auch diese Dinge interessieren und das ich ihnen nur einen Rat geben kann, wenn sie mir davon berichten.

Das Ergebnis habe ich heute. Sie berichten mir von allein aus der Schule. Haben auch kein Problem damit negative Erlebnisse zu berichten. Erst vor den Winterferien hatte eine Tochter vergeblich ihre Sportsachen, welche im Flur hängen, gesucht. Klar, hat sie geweint, weil ich ja nun ungeplant eine größere Geldausgabe hätte, wenn wir alles neu kaufen müssen. Aber sie wusste eben auch, dass ich deswegen keine Vorwürfe mache, sondern zuhöre und mich auch kümmere, sobald ich davon erfahre.

Und das ist enorm wichtig für Kinder, dass sie wissen, das man sich für ihr Leben und ihre Probleme interessiert. Klar, ist jedes Kind anders und so wie die Einen gleich gefragt werden wollen, brauchen die anderen Kinder erst einmal Ruhe, um danach zu berichten. Das muss man dann eben rausfinden, welcher Weg der Richtige ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Also meine Eltern haben auch immer gleich gefragt, sobald ich zu Hause war. Mich hat das an schlechten Tagen dann schon mal genervt. Ich brauchte dann erst einmal ein wenig Zeit um herunter zu kommen und dann wollte ich zunächst keine Fragen beantworten. Daher kann ich das schon verstehen.

Meine Mutter fragt auch immer meine Schwester, was denn passiert ist. Und meine Schwester fängt dann direkt an wie ein Wasserfall zu erzählen und das hört dann erst einmal eine Ewigkeit nicht mehr auf.

Ich denke, dass man die Kinder auf jeden Fall nicht überrumpeln sollte. Eine Frage stellen ist ja gut und schön, wenn man dann aber merkt, dass das Kind nicht darüber sprechen will, dann sollte man eher später noch einmal nach haken, anstatt dann immer weiter mit Fragen zu bombardieren, die am Ende unerwünscht sind und nicht gerne beantwortet werden.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Als ich deine Fragen gelesen habe, habe ich komischerweise zuerst an meinen Mann gedacht :lol: Der kommt nämlich auch immer aus der Schule (er ist Lehrer) und sagt, dass er zunächst eine halbe Stunde für sich braucht und ich ihn nicht gleich mit meinen Fragen und Erzählungen bombardieren soll.

Bei meinem Sohn, der ja auch seit drei Wochen im Kindergarten ist, möchte ich auch immer gleich alles wissen, aber er ist auch (noch) sehr zurückhaltend und erzählt mir sehr sehr wenig. Meistens muss ich schon beim Abholen von den anderen Kindern und Erzieherinnen hören, was die Kinder gemacht haben und ob alles in Ordnung war. Vielleicht sollte ich ihn auch erst einmal zu Hause ankommen lassen, damit er von alleine erzählt.

Ich selber habe früher gleich nach der Schule beim Mittagessen alles erzählt, was in der Schule vorgefallen ist. Ich kann mich auch erinnern, dass meine Mutter mir hin und wieder gesagt hat, dass ich langsamer erzählen soll und nicht gleich alles auf einmal. Ich muss damals recht stürmisch und ununterbrochen erzählt haben :lol: .

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Erst letzte Woche habe ich in einer Fachzeitschrift etwas zu genau diesem Thema gelesen. In dem Artikel hieß es nämlich, dass man die Kinder nicht sofort nach dem Kindergarten bzw. beim Abholen mit Fragen bombardieren soll. Man solle das Kind erst einmal ankommen lassen und dann nachfragen.

Ich muss allerdings ganz ehrlich zugeben, dass es bei meinem Sohn und mir ein bisschen ein Ritual ist, dass ich auf der Heimfahrt vom Kindergarten schon frage, wie sein Tag war und je nachdem, ob er in Stimmung ist oder nicht, erzählt er dann von selbst. Tut er das nicht, belasse ich das Thema erst einmal und frage später noch einmal nach.

Aus Erfahrung als Kindergärtnerin muss ich sagen, dass es sehr viele Kinder gibt, die nichts vom Kindergarten erzählen. Sie antworten dann oftmals, dass sie nichts im Kindergarten getan haben oder mit niemandem gespielt haben. :) Woran es allerdings liegt, dass Kinder nicht so gerne vom Kindergarten erzählen, kann ich mir allerdings auch nicht so genau erklären.

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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