Radiosendungen am Morgen - warum immer zu Zweit und mehr?

Frühmorgens komme ich in die Gelegenheit, Radio zu hören. Dabei ist mir gerade bei den Popwellen aufgefallen, dass morgens immer mindestens zwei Moderatoren im Studio zu finden sind, die jetzt nicht nur für das Vorlesen der Nachrichten oder der Verkehrsmeldungen da sind. Bei einem Radiosender hier im Bundesland hat man sogar gleich drei Moderatoren für die Sendung am Morgen zur Verfügung. Sicherlich ist mal einer nicht mehr da, weil Urlaub oder Krankheit eintreten könnten, aber ich finde es manchmal schon recht heftig.

An sich habe ich auch nichts dagegen, wenn sich dann im Radio etwas gekabbelt wird und dort Späße getrieben werden. Ich finde, man hört auch heraus, wer in welcher Kombination gut zusammenpasst und bei wem die Chemie nicht ganz so stimmt. Das sind zwar auch eher persönliche Empfindungen, die eine gewisse Rolle spielen, aber spannend ist allemal. Dennoch frage ich mich, was dahinter steckt, wenn eben nur in den frühen Morgenstunden zu Zweit oder mit mehr Moderatoren moderiert wird.

Konntet Ihr diese Beobachtungen ebenfalls machen? Was haltet Ihr von der Partner-Moderation? Würde es Euch reichen, wenn auch nur eine Person eine solche Moderation übernimmt? Warum gibt es gerade auf den Popsendern diese Konstellation?

Ich kann Deine Beobachtungen nur in Teilen bestätigen. Bei mir ist ebenso, dass die Morgensendung meines favorisierten Radiosenders von zwei Moderatoren begleitet wird. Ein Grund, dass es ausgerechnet bei den Sendungen am morgen so ist, den hast Du selbst genannt. Du schriebst, dass Du morgens die Zeit zum Radio hören findest. Bei den meisten Menschen ist es so, dass sie morgens am bewusstesten Radio hören und hierbei unterhalten werden wollen. Man beginnt gerade damit sich auf den Tag einzustellen und das mit möglichst der besten Begleitung. Wetten, dass...? gefiel mir mit Michelle Hunziker ebenfalls wesentlich besser.

Ein gut harmonierendes Team hat einen großen Einfluss auf den Zuschauer, Zuhörer. Ich möchte nicht auf mein Morgendreamteam beim Radio hören verzichten wollen. Und wie Du schon schreibst, gibt es am Morgen die meiste Moderation, weil sich die Hörer dieses wünschen. Am Abend wird der Fernseher dem Radio vorgezogen. Es gibt zu diesen Zeiten wenig Hörer, so dass auch die Moderation in den Hintergrund gerät. Dass das ein Phänomen von Radiosendern ist, die überwiegend nur Popmusik abspielen, sehe ich nicht so. Es ist bei den meisten Sendern so - unabhängig vom Musikschwerpunkt, den sich der Sender gesetzt hat.

Deine Beobachtung trifft keineswegs nur auf die gängigen Pop-Sender zu, sondern ich konnte sie eigentlich bei allen Radiosendern machen, die in meiner Umgebung empfangen werden können, ganz unabhängig vom Genre. Egal ob man sich nun hauptsächlich den Schlagern oder der Pop-Musik verschrieben hat, ein Moderationsteam, meist bestehend aus einem männlichen und einem weiblichen Part, gibt es eigentlich überall. Die einzige Ausnahme, die mir so spontan einfallen würde, ist unser Klassik-Radio. Hier dauern die einzelnen klassischen Musikstücke aber oft weit über fünf Minuten und werden nur kurz angekündigt, ein Moderationskonzept für zwei Leute wäre also überflüssig. Ansonsten kenne ich aber keinen Sender, der des Morgens nicht mindestens zwei Moderatoren beschäftigt.

Warum es diese Konstellation vor allem morgens gibt, wurde ja hier schon erklärt. Ich denke, dass morgens die einzige Zeit ist, zu der man wirklich bewusst Radio hört, zumindest ist das bei mir so, wenn ich mich für den Tag richte. Während ich morgens noch ausschließlich Radio höre, lenke ich mich nachmittags und abends gerne durch den Computer ab oder das Radio läuft erst gar nicht. Weil das bei den meisten Menschen der Fall ist, ist es üblich, dass diese Sendungen mit einem größeren Aufwand produziert werden, zu dem dann eben auch zwei Moderatoren gehören. Zudem habe ich ja auch morgens irgendwie den Anspruch, mich durch das Radio unterhalten zu lassen, die beiden Personen sollen wohl vor allem animieren und aufwecken.

Ich bräuchte das eigentlich nicht, vor allem nervt es mich, wenn die angeblichen Kabbeleien der beiden Moderatoren absolut gekünstelt wirken und man genau zu erkennen scheint, dass die Chemie nicht stimmt. Bei meinem Stammsender war nun über mehrere Jahre hinweg ein tolles Team beschäftigt, das wunderbar harmonierte und auf eine sehr unterhaltsame Weise den typischen Kontrast zwischen männlichen und weiblichen Ansichten darstellte. Die beiden wirkten in ihren Streitereien so natürlich, dass sie mich wirklich erheitern konnten. Da die beiden nun von einem anderen Radiosender übernommen wurden, musste ich mich jetzt mit einem neuen Team anfreunden, das ich überhaupt nicht gerne höre, weil die Harmonie oder Disharmonie immer sehr erzwungen scheint und mich nicht anspricht.

Letztlich hätte ich im Radio am liebsten viel mehr Musik und deutlich weniger Konversation, dem ein Moderationsteam immer entgegensteht, weil es ja von Natur aus vor allem viel miteinander spricht, um das Publikum zu unterhalten. Auf den ersten Blick wäre eine Einzelmoderation also erstrebenswert, nachmittags habe ich aber die Erfahrung gemacht, dass diese Moderatoren dann eben gerne Anrufer in ihre Sendung einbeziehen oder irgendwelche Experten einladen oder anrufen, um über ein bestimmtes Thema zu sprechen. Wenn davon mal nichts zur Hand ist, dann wird eben der nächstbeste Kinofilm thematisiert. Ein gewisser Anteil an Moderation wird also wohl immer bestehen bleiben und unter diesen Umständen ist es mir relativ egal, ob die Moderation nun alleine oder zu zweit stattfindet.

Ich habe mir vor einiger Zeit ein Radio gekauft, das Radiosendungen aus dem Internet empfangen kann. Dies finde ich sehr praktisch,da ich mir das Gequatsche von nervigen Moderatoren nicht anhören muss. Stattdessen kann ich morgens immer meine Lieblingsmusik genießen. Ein weiterer Vorteil ist, dass man nur Musik hört, die dem Geschmack entsprechen, weil nur ein Genre gespielt wird. Ich habe mich immer wieder beim Hören konventioneller Radiosender darüber geärgert, dass ständig die gleichen Chart Songs von schlechten Künstlern gespielt wurden.

Das Internetradio hat somit mein Hörerlebnis verbessert.