Unfall - steigt ihr aus dem Auto und helft?
Hallo!
Auf einer belebteren Straße würde ich sofort aussteigen und helfen. Das wäre für mich ganz klar. Auf einer einsamen Landstraße würde ich ein Stück weiter fahren udn mit meinem Handy 112 anrufen und den Unfall melden. Gegebenenfalls würde ich mit dem Handy in der Hand zu dem Unfallwagen hingehen und nachsehen. Aber so, dass ich den Notruf immer noch im Handy habe. Denn ich muss sagen, dass ich ein großer Angsthase bin und schon oft von initiierten Unfällen gehört und gelesen habe. Grade hier in der Nähe ist das sehr oft der Fall, dass ein Auto im Graben steht und eine vermeintlich verletzte Person daneben liegt. So sind schon viele Menschen hier überfallen worden, die helfen wollten, weil sie glaubten, dass es ein Unfall ist. Einsame Landstraßen werden dafür bevorzugt.
Wenn ich aber genau sehe, dass es wirklich ein Unfall ist (Auto steht Kopf oder hat etliche Beulen), dann steige ich auch sofort aus und würde auch helfen. Unfallstelle absichern und Notruf betätigen und erste Hilfe anwenden.
Sorae hat es ja im ersten Post schon erwähnt: Man kann sich nicht aussuchen, ob man bei einem Unfall anhält und hilft, man muss! Tut man dies nicht, ist es unterlassene Hilfeleistung und dafür kann man auch verurteilt werden. Aber ich habe es schon öfters gesehen, dass viele Autofahrer einfach nicht anhalten und vorbei fahren. Ich frage mich dann immer, ob diese Menschen den kein Gewissen haben, man kann doch verletzte Menschen nicht einfach so da liegen lassen.
Ich helfe immer, wenn ich kann. Vorallem halte ich an, wenn ich eine große Menschenmenge am Unfallort sehe und noch kein Krankenwagen und keine Polizei in Sicht ist. Es gibt nichts schlimmeres als diese ganzen Schaulustigen und diese versuche ich dann immer wegzuschicken, dass die anderen Helfer, die vor mir vor Ort waren, den Verletzten in Ruhe helfen können. Ich war schon bei 4 Unfällen dabei und einer ging sogar tödlich aus, leider. Obwohl viele Helfer vor Ort waren, aber die Frau war zu schwer verletzt.
Einer der Helfer wurde selbst getötet, ein junger Bundeswehrsoldat, der super hilfsbereit angehalten hat. Als er die Straße überquerte (der Unfall passierte an einer ganz unübersichtlichen Stelle auf einer Schnellstraße), wurde er von einem Auto erwischt und er hat beide Beine verloren. Er ist verblutet bevor der Krankenwagen da war. Es heißt ja, dass man nur dann helfen muss, wenn man sich nicht selbst in Gefahr bringt. In diesem Falle hätte er besser nicht angehalten, denn diese Stelle war verdammt gefährlich, besonders, wenn man aus der falschen Richtung kam, so wie er, sodass mandie Strae überqueren musste, um zu dem eigentlichen Unfall zu gelangen.
Ich würde auch auf einer Autobahn nur ungern anhalten, wenn ein Unfall passiert ist. Oft liest man darüber, dass die Helfer dann auch noch verletzt wurden, weil ein Auto in die Masse hineingefahren ist. Da hätte ich dann schon Angst, weil ich habe genau einen solchen Unfall schon einmal beobachtet als ich 12 war. Man muss halt Abschätzen, ob man hilft. Wenn man sich selbst in Gefahr bringt, also wenne s offensichtlich ist, dass einem selsbt etwas zustoßen kann, dann muss man ja auch in aller Regel nicht helfen. Aber man sollte, insofern man die Möglichkeiten dazu hat.
Tanniani hat geschrieben:Ich hab mich beispielsweise im Erste-Hilfe-Kurs bei der Wiederbelebungssimulation an der Puppe auch als recht brachial erwiesen und der Kursleiter meinte dann auch nur: "Stell dir vor: da überlebt jemand nur wegen deiner Wiederbelebungsmaßnahmen. Meinst du, der macht dir danach Vorwürfe, weil du ihm dabei drei Rippen gebrochen hast? Und wenn er dich dann deswegen wegen Körperverletzung verklagen will, dann wird der doch vom Gericht nur ausgelacht!"
Sorae hat dazu zwar auch schon was geschrieben, aber ich muss es an dieser Stelle auch einfach noch mal aufgreifen. Klar, der normale Mensch wird dankbar sein, überlebt zu haben und die normalen Angehörigen werden dem Retter ebenfalls dankbar sein, dass ihr geliebter Anghöriger überlebt hat, denn was sind denn schon ein paar gebrochene Rippen und ein paar Wochen Schmerzen gegen der Tod oder massive neurologische Einbußen?
Allerdings habe ich schon derartig oft erfahren müssen, dass viele Menschen einfach nicht "normal" sind, dass mich mittlerweile gar nichts mehr wundert. Gerade als Arzt, Krankenschwester oder Rettungsassistent hat man doch stets und ständig nur das Wohl der Patienten im Sinn aber ganz viele Patienten sehen das nicht und danken es einem nicht. Da wird man ganz mies beschimpft und behandelt und gerade die Schwestern müssen sich sehr oft von oben herab behandeln lassen.
Deshalb habe ich es auch schon oft von Kollegen gehört, dass immer wieder Ersthelfer und auch Ärzte/ Rettungsassistenten verklagt werden, obwohl sie gerade Opi XY in seiner Wohnung oder auf der Straße erfolgreich reanimiert haben. Einmal war es ein Rippenbruch, der bei der Herzdruckmassage passiert ist, der Patient wäre 100% ohne Hilfe gestorben und hat sobald er im Krankenhaus seine Augen wieder öffnen konnte seinen Anwalt angerufen und die Ersthelfer verklagt. Zum Glück werden solche Idioten von den meisten Richtern einfach nur ausgelacht und kommen damit niemals durch.
Und letztens wurde auch eine Anästhesistin verklagt, weil sie einem Patienten in seiner Wohnung eine Venenverweilkanüle gelegt hat und dabei etwas von dem Desinfektionsmittel auf den guten Holztisch gespritzt ist. Dabei hat es wohl Verfärbungen gegeben und da wollte die Frau vom halbtoten Opi natürlich sofort einen neuen Tisch haben. Wahrscheinlich wäre es ihr lieber gewesen, wenn der Opi tot gewesen wäre, als das ihr guter Tisch einen Fleck hat.
Wie gesagt, oft genug kann man nur den Kopf schütteln aber zum Glück gibt es auch immer wieder das genaue Gegenteil, nämlich Patienten, die einem die Arbeit wirklich danken und die den Wert ihres Lebens im Vergleich zu einem Rippenbruch zu schätzen wissen. Deshalb würde ich auch trotzdem immer wieder empfehlen ohne Angst zu helfen und zu reanimieren denn erstens ist es nicht gesagt, dass man an so einen Idioten gerät, der einen im Anschluss verklagt und zweitens macht man sich wie gesagt strafbar, wenn man gar nichts macht. Stellt euch einfach vor, dass ihr oder eure Mutter, Oma, Papa, Tante etc. dort gerade liegen würden und Hilfe brauchen würden. Dann würdet ihr auch nicht einfach vorbeigehen, sondern helfen und ihr wärt sehr froh, wenn jemand anders so verantwortungsbewusst wäre und eurem Angehörigen helfen würde.
Hi,
also ich finde, dass es das mindeste ist, jemanden zu Helfen der Hilfe benötigt, und wenn es selbst dabei um einen Reifenwechsel oder Anschieben geht steige ich auch gerne aus dem Wagen und helfen demjenigen, der hilfe benötigt. Dabei gehe ich eigentlich von einem Grundsatz aus: wenn ich mal in einer verzwickten Lage stecke will ich, dass mir auch jemand hilft und nicht einfach vorbeifährt und mich links liegen lässt.
Ich persönlich bin zwar noch nie in eine Situation gekommen, wo ich einem Unfallopfer aus dem Wagen helfen musste, doch ist es bereits öfters vorgekommen, dass ich fremden Leuten auf der Strasse geholfen habe, die Hilfe in Form von z.B. Telefonieren benötigten.
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