Mit welchem Alter aus der elterlichen Wohnung ausziehen?
Ich suche ja für den Sommer eine Ausbildungsstelle und ich schreibe auch Bewerbungen in der nächsten und übernächsten Stadt hier. Viele meinen, dass ich noch viel zu jung bin um aus der elterlichen Wohnung auszuziehen. Ich werde bald 18 und ich habe immer zu hause gewohnt und war auch nie länger als eine Woche von zu hause weg. Ohne meine Eltern bin ich nur auf Klassenfahrt gefahren und irgendwie war ich auch immer froh, dass ich dann wieder zu hause bei meinen Eltern und auch Geschwistern war.
Mit welchem Alter sollte man eurer Meinung auf jeden Fall aus der elterlichen Wohnung ausziehen? Wann ist es für euch ein "No Go" noch zu hause zu wohnen und wann seid ihr ausgezogen? Habt ihr euren Auszug bereut? Denkt ihr, dass man ruhig länger zu hause wohnen sollte? Was haltet ihr von Leuten, die mit 25 oder 30 oder noch älter noch zu hause wohnen?
Ich persönlich bin mit 19 Jahren ausgezogen. Ich hatte mein Abitur in der Tasche und habe dann noch ein freiwilliges soziales Jahr angeschlossen. Da habe ich auch meinen ersten Freund kennengelernt und bin dann auch ziemlich schnell mit ihm zusammengezogen. Bereut habe ich es eigentlich nicht wirklich, auch wenn die Beziehung nicht wirklich lange hielt. Es war aber gut für mich, dass ich möglichst früh auf eigenen Beinen stand. Ursprünglich war geplant, dass ich auch während meines Studiums noch daheim wohne, da ich dort zwei Zimmer für mich gehabt hätte. Daraus wurde dann ja nichts. Ich denke, das perfekt Alter zum Ausziehen gibt es gar nicht - das hängt auch immer vom Typ ab und natürlich auch mit dem Verhältnis zu den Eltern. Ich habe beispielsweise eine Freundin, die ist direkt ausgezogen, als sie 18 Jahre alt wurde, weil sie es daheim nicht mehr ausgehalten hat.
Ich habe auch einen Bekannten, der im Sommer 30 Jahre alt wird und der immer noch daheim bei seiner Mama wohnt. Er schließt jetzt sein Studium ab und ist der Meinung, dass es gar nicht nötig ist, von daheim auszuziehen, wenn man ohnehin keine feste Partnerin hat. Ich wäre auch ohne Freund ausgezogen - vielleicht nicht so früh, aber es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Ich könnte mir gar nicht vorstellen, jetzt noch bei meiner Mama zu wohnen, auch wenn ich mich wahnsinnig gut mit ihr verstehe. Irgendwann muss man einfach auch ein eigenständiges Leben führen. Das muss zwar jeder selbst wissen, aber ich kann mir das für mich einfach nicht vorstellen. Ich bin zwar auch gerne bei meiner Mama, aber eben nur zu Besuch. Außerdem habe ich ja mittlerweile auch eine eigene Familie.
Ich denke, es kommt zum Einen auf die Selbstständigkeit der Kinder an, zum Anderen auf das Verhältnis zu den Eltern. Ist die Eltern-Kind-Beziehung stark angespannt, so kann es auf jeden Fall von Vorteil sein, eher früh aus dem elterlichen Heim auszuziehen. Ich kenne viele Eltern, denen wäre es ganz recht, ihre Kinder würden endlich mal eine eigene Wohnung suchen, andere würden ihre Nachkömmlinge am Liebsten für immer bei sich behalten.
Bei mir persönlich war es so, dass ich aufgrund diverser Unstimmigkeiten mit meinen Eltern schon mit 15 ausziehen wollte. Daher habe ich nach meinem Schulabschluss mit 17 Jahren eine Ausbildung begonnen um schnellstmöglich eigenes Geld zu verdienen. Ich hatte mir als Ziel gesetzt, nach der Ausbildung sofort eine eigene Wohnung zu suchen. Doch je älter man wird, desto mehr verändern sich unter Umständen auch die Vorstellungen des eigenen Lebens. So beschloss ich nach der Ausbildung zu studieren und meine Eltern waren der Meinung, ich solle für die Dauer des Studium bei ihnen wohnen. Dies zog sich dann jedoch eine Weile hin und ich merkte Anfang mit 24 einfach, dass eine eigene Wohnung (abgesehen vom Kostenfaktor) nur Vorteile bringen würde. Um die Mietkosten so gering wie möglich zu halten zog ich mit meiner Schwester zusammen. Diese war jedoch gerade mal 17 Jahre alt. In der Beziehung verstand ich meine Eltern jedoch nicht, denn 17 Jahre finde ich für einen Auszug doch reichlich früh.
Im Nachhinein betrachtet hätte ich früher ausziehen sollen. Das Leben bietet ganz andere Möglichkeiten, wenn man unabhängig ist und endlich für sich selbst verantwortlich sein kann. Man kann kommen und gehen wann man möchte, Hausarbeit dann erledigen wenn sie nötig ist, Kochen worauf man Lust hast und auch mit nach Hause bringen, wen man möchte. Irgendwann lernte ich meinen jetzigen Mann kennen und zog nach etwas mehr als 1,5 Jahren mit ihm zusammen. Dies ist natürlich auch schön, jedoch hätte ich die kurze Zeit in "Freiheit" doch gern noch etwas länger genossen.
Ich bin mit 17 Jahren ausgezogen. Bei mir gab es diverse Probleme zuhause und ich wollte sofort ausziehen, sobald ich eigenes Geld verdiene. Da ich noch einen Zuschuss (Berufsausbildungsbeihilfe) bekam konnte ich mir so auch eine Wohnung, gemeinsam mit meiner Schwerster teilen. Ich bin froh so früh ausgezogen zu sein, hoffe jedoch dass meine Tochter länger hier wohnen bleibt.
Das Verhältnis zu meinen Eltern war nicht sehr gut und sie waren auch erleichtert als ich aus dem Haus war. Das darf ich mir leider heute noch anhören, wobei das ja ein anderes Thema ist. Ich bin durch den frühen Auszug sehr früh selbstständig gewesen. Auch wenn es in der Zeit nicht immer einfach war schon für alles selbst aufzukommen bin ich jetzt froh darüber. Ich kann sehr selbstbewusst sagen, dass ich wesentlich erwachsener bin als Andere in meinem Alter und wenn die Entscheidung des Auszuges damals nicht so vorangeschritten wäre, dann wäre ich sicherlich auch nicht so früh für ein Kind bereit gewesen.
Mein Mann hingegen hat erst eine Ausbildung gemacht, dann sein Fachabitur und dann noch studiert. Dieser ist erst mit 27 Jahren von zuhause ausgezogen. Das finde ich schon sehr lange und auch er findet dies im Nachhinein sehr lange.
Wenn meine Tochter mal größer ist, dann soll sie individuell entscheiden dürfen. Wenn sie eine Ausbildung oder ein Studium weiter weg eingehen möchte, dann stehe ich ihr auch bei einem frühen Auszug nicht im Wege. Wenn sie jedoch bei uns in der Nähe arbeitet oder studiert, dann darf sie solange bei uns bleiben wie es nötig ist und wie sie möchte. Das wird ganz sicher anders laufen als in meiner Kindheit.
Ich bin derzeit 16 und werde vermutlich in eineinhalb Jahren ausziehen. Dann werde ich nämlich an die Universität in eine Großstadt gehen. Noch daheim zu wohnen würde dabei eigentlich hauptsächlich Nachteile bringen. Je nach dem, in welcher Stadt ich studieren werde, müsste ich immer zwischen eineinhalb und drei Stunden mit dem Zug fahren. Eineinhalb Stunden wäre ja gerade noch ertragbar, aber drei Stunden ist eindeutig zu lange. Das würde nicht nur sehr viel Geld kosten, sondern auch sehr viel Zeitverschwendung bedeuten.
Ein Kontra wäre natürlich die Geldersparnis. Zum einen fällt durch die Miete ein ordentlicher Brocken weg. Ich plane zwar, mit zwei Freunden, die ebenfalls studieren werden, zusammenzuziehen, dennoch muss ich etwa 300€ monatlich für die Miete einplanen. Eine Vierzimmerwohnung, also drei Schlafzimmer und ein Wohnzimmer bekommt man ja Netto erst ab 600€, wobei meine Freunde teilweise lästige Ansprüche haben. Da kommt dann noch die Heizung, das Wasser und der Strom dazu. Insgesamt muss ich also schon alleine für die Miete mindestens 300€ im Monat zahlen. Dazu kommen dann noch die Lebenskosten, wie eben Nahrungsmittel, Freizeit und so weiter. Da mich meine Eltern nicht mit so viel Geld unterstützen können, müsste ich mir einen Studentenjob verschaffen, mit dem ich etwa zusätzlich 400€ im Monat verdienen würde. Das würde dann wiederum knapp werden, da ich plane, zwei verschiedene Fächer zu studieren. Deshalb muss ich da noch ein wenig darüber nachdenken.
Andererseits kann ich es kaum erwarten, endlich in einer eigenen Wohnung zu leben. Zwar bin ich gerne zuhause, dennoch würde ich gerne endlich selbst diese Freiheit haben.
Was das ideale Alter zum Ausziehen ist, kann man denke ich nicht pauschal sagen. Manche sollten schon mit 17 ausziehen, andere eben erst mit 25. Natürlich ist das dann schon die Grenze. Spätestens mit dem Ende des Studiums sollte jeder beginnen, sich eine eigene Existenz aufzubauen. Wenn dann irgendein arbeitsloser 30jähriger noch zuhause in Hotel Mama wohnt, dann finde ich das schon etwas armselig.
Ich bin der Meinung, dass man das Alter nicht pauschal nennen kann, denn es kommt wohl sehr stark auf den Einzelnen an. Ich bin mit 20 ausgezogen, als ich meine Ausbildung beendet hatte und klar war, dass ich eine feste Stelle bekomme. Ansonsten wäre ich wohl noch wohnen geblieben, da ich mich aber mit meiner Mutter nicht sehr gut verstanden habe, war es gerade gut so. Ich habe es auch bis heute nicht bereut, gleich nach der Ausbildung ausgezogen zu sein, denn es hat mich selbständiger gemacht und die Beziehung zu meiner Mutter sehr verbessert.
Ehrlich gesagt halte ich 18 nicht für zu jung, wenn die Person reif genug dafür ist und weiß und versteht, was mit einem Auszug auf sie zukommt. Irgendwann muss man ausziehen und mit 18 ist man keinesfalls zu jung. Die Eltern unterstützen einen doch ohnehin nach wie vor, ich kenne kein Beispiel, wo das nicht so ist. Deshalb ist man ohnehin nicht ganz auf sich allein gestellt und kann getrost ausziehen. Wenn es vom Geld her aber nicht reicht, würde ich es nicht machen.
Ehrlich gesagt finde ich, dass man schon mit Anfang 20 ausziehen sollte, wer noch mit Mitte oder Ende 20 zu Hause wohnt ist für mich schon merkwürdig. Ich kann nicht nachvollziehen, warum man so unselbständig sein möchte und sich weiterhin alles bezahlen lassen will und im Hotel Mama leben will. Ich würde meine Selbständigkeit, meine eigene Wohnung, meine dadurch gewonnene Selbstbestimmung nie mehr hergeben wollen.
Ich bin damals 1981 Berufsbedingt ausgezogen. Allerdings hatte ich mich auch extra in entfernteren Städten beworben, weil ich gerne ausziehen wollte und meine Eltern ein großes Haus haben und es somit doch eher in die Richtung gelaufen wäre, dass ich aus Kostengründen länger zu Hause gewohnt hätte, wenn ich Vorort eine Anstellung bekommen hätte.
Es war damals für mich eine tolle Erfahrung, aber es stimmte auch der Finanziellerahmen. Das ist auch heute für meinen Sohn ein Kriterium, dass er während seines Studiums, welches er hier an seinem Heimatort durchführt, nicht auszieht. Wir, als Eltern könnten uns keinen Doppelhaushalt leisten und das Studium würde sich unnötig in die Länge ziehen, wenn unser Sohn nebenbei arbeiten gehen würde, weil er sich eine Wohnung finanzieren will.
Allerdings sind wir uns einig, dass er spätestens wenn er sein Masterstudium macht auszieht. Dann soll er nebenbei arbeiten, selbst wenn er weiter hier am Ort studieren sollte und für das Masterstudium nicht den Standort wechselt.
Ich halte nichts davon, wenn Jugendliche ausziehen und dann sich selber nicht finanzieren können. wobei ich da meine Jugendliche aus normalen Familienverhältnissen, es gibt ja auch noch Jugendliche, die einfach nicht mehr zu Hause wohnen können und die dann auch schon vor Beendigung der Ausbildung oder vor Ende der Schule in eine eigene Wohnung ziehen, was je nach Grund auch vom Staat mit finanziert wird.
Auch da kenne ich Fälle, bei denen es total in die Hose gegangen ist und sie mit der Arbeit, die ein eigener Haushalt betrifft und der finanziellen Situation neben der Ausbildung überfordert waren und andere, die das einfach wollten und dann auch Entbehrungen, sei es finanzieller oder freizeitlicher Natur auf sich genommen haben. Man sollte es sich also vorher gut überlegen, ob man eine eigene Wohnung auch finanzieren kann.
Das "richtige" Alter gibt es meiner Meinung nach nicht, um auszuziehen. Es kommt einfach auf die Umstände an, die zur Verfügung stehen. In erster Linie natürlich die beruflichen. Wenn jemand stets nur befristete Arbeitsverträge erhält, was heutzutage leider oft der Fall ist, bringt es wohl nichts, sich auf Wohnungssuche zu begeben. Immerhin weiß man ja im Grunde nicht, wie es danach weitergeht, sehe ich es für mich als Fehler an, dann auszuziehen, wobei es auch darauf ankommt, wie weit man entfernt von der elterlichen Wohnung lebt. Es gibt immerhin Leute, die eben nicht in der Nähe der Wohnung eine Ausbildung absolvieren und dadurch schon auf eigenen Beinen stehen.
Auch denke ich, muss ein Auszug nicht unbedingt sein, wenn man beispielsweise dennoch eigenständig ist und man vielleicht seinen Eltern eine Art Miete zahlt. Immerhin gibt es ja auch Häuser, die groß genug sind, um darin mit mehreren Generationen zu wohnen. Gerade hier auf dem Lande ist es ganz normal, dass man dort einfach zusammen wohnen bleibt und dennoch hat jeder seinen eigenen Bereich. Natürlich muss da auch ein gewisses Verständnis vorhanden sein, man muss sich verstehen und die Privatsphäre des anderen akzeptieren. Wenn das funktioniert und der Platz einfach vorhanden ist, gibt es für mich keinen Grund, unbedingt ausziehen zu müssen.
Ich finde, das Alter ist nur eine kleine Komponente, es kommt mehr auf die Reife und auf gewisse Umstände an, die wesentlich wichtiger sein sollten als das, wie alt man nun ist. Zudem kann eine Wohnung schon im recht frühen Alter einfach dafür sorgen, dass man sich eben auch abnabelt und man den Sprung auch rechtzeitig bekommt.
Ich bin auch eher früh von zu Hause ausgezogen und das dann auch noch etwas weiter weg. Meine Eltern wohnten damals mit mir in Oberbayern und meine Schwestern waren schon einige Jahre zuvor ausgezogen, während wir noch in Baden-Württemberg gewohnt hatten. Anlässlich meiner Ausbildung, die ich in Baden-Württemberg machen sollte, bin ich dann mit achtzehn Jahren auch ausgezogen, also von Oberbayern nach Baden-Württemberg und somit einige hundert Kilometer von meinen Eltern entfernt. Das hat mich nicht wirklich gestört, weil es damals zwischen meinen Eltern und mir wirklich sehr schwierig war und ich am liebsten auch mit sechzehn schon ausgezogen wäre, denn zu Hause war es damals für mich irgendwann nur noch schwer auszuhalten. Mein Wegzug aus meinem Elternhaus war für mich also eine Art Befreiungsschlag und für das Verhältnis zwischen meinen Eltern und mir auch wirklich gut und wichtig.
Ab wann man aus der elterlichen Wohnung ausziehen sollte, kann ich allerdings schwer beurteilen, weil ich denke, dass das eine Einzelfallentscheidung sein dürfte und auch sein sollte. Ich kann nicht wirklich ein Alter finden, das unbedingt geeignet oder geboten sein sollte, um von zu Hause auszuziehen und denke, dass es in einigen Fällen auch durchaus Sinn machen und richtig sein kann, wenn man verhältnismäßig lange zu Hause wohnt. Mein jetziger Freund wird dieses Jahr vierzig und wohnt, wenn man es so sehen will, auch noch bei seinen Eltern. In seinem Fall ist es so, dass irgendwann um seine Volljährigkeit herum das elterliche Haus umgebaut wurde, sodass im oberen Bereich eine Wohnung entstand, die recht groß und mit einem eigenen Zugang versehen ist. Sie liegt auch nicht direkt über Wohnraum des Elternhauses, sondern leicht nach links versetzt und oberhalb des ehemaligen Stalls, denn das Elternhaus meines Freundes war früher einmal ein Bauernhof. Sein Vater ist vor vielen Jahren verstorben und seine Mutter ist Mitte siebzig. Sie wohnt im unteren Teil des Hauses und ich bin mir sicher, dass es für sie wichtig ist, zu wissen, dass sie noch einen Ansprechpartner hat.
So wohnen mein Freund und seine Mutter quasi in einer Art Interessengemeinschaft zusammen, aber nicht in derselben Wohnung. Sie unterstützen und helfen sich gegenseitig und jeder profitiert irgendwie vom Dasein des anderen. Gleichzeitig hat aber jeder seine Freiräume und es ist auch nicht so, dass die Mutter meines Freundes seine Wäsche waschen oder seine Wohnung putzen würde. Er wohnt in seiner Wohnung tatsächlich alleine, hat seine Mutter aber in der Nähe. Im Prinzip ist es so, als würde sie nebenan oder ein paar Häuser weiter wohnen und ich kann daran auch nichts Negatives sehen, obwohl ich bisher immer der Meinung war, dass eine solche Wohnkonstellation nicht gut gehen kann. In diesem speziellen Fall ist es aber von allen Parteien so geregelt worden, dass jeder seinen eigenen privaten Bereich hat, in den der andere sich kaum einen Zutritt erlaubt, jedenfalls nicht jederzeit und unerwartet, sondern mit entsprechend gebotener Rücksichtnahme. Ich als Freundin kann dagegen nun tatsächlich nichts sagen und es stört mich auch nicht, wenn ich seiner Mutter über den Weg laufe. Es kommt mir nicht so vor, als würde mein Freund „noch bei seiner Mutter wohnen“ und er lebt dort ein eigenständiges, selbstbestimmtes Leben, das nicht anders wäre, wenn er weiter von seiner Mutter entfernt wohnen würde.
Bei meinem Ex-Partner war die Sache allerdings etwas anders gelagert. Er ist erst von zu Hause ausgezogen, als er 24 Jahre alt war und wir uns damals eine gemeinsame Wohnung gesucht haben. Er wurde allerdings von seiner Mutter auch entsprechend betüddelt und verwöhnt, sodass er weder vom Wäschewaschen noch vom Kochen eine Ahnung hatte. Beides fällt ihm auch bis heute schwer und er hat nicht wirklich ein Händchen dafür, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu ordnen, was in unserer Beziehung häufig ein Problem und auch ein Streitpunkt war. Immer wieder war deutlich zu merken, wo die Wurzeln für seine Unfähigkeit liegen, zu erkennen, was nun in Sachen Haushalt angesagt ist. In seinem Fall wäre es sicherlich besser gewesen, er wäre etwas früher aus- und dann auch nicht gleich mit mir zusammengezogen, sodass er das Alleineleben erst einmal hätte kennenlernen können.
Es ist also tatsächlich in einem Fall so und in anderen Fällen eben anders. So richtig festlegen, wann er von zu Hause ausgezogen sein sollte und welche Gründe dafür sprechen, im Elternhaus wohnen zu bleiben, wird mehr als schwierig, weil die verschiedenen Faktoren, die in jedem einzelnen Fall vorliegen, wohl doch zu berücksichtigen sein sollten. Für mich selbst war es wohl genau richtig, mit achtzehn Jahren von zu Hause auszuziehen, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich meinen Freund verstehen kann und an seiner Stelle sicherlich auch nicht aus dem Elternhaus ausziehen würde, wenn ich dort so wohnen könnte wie er das kann.
Also, ich denke, sobald man die Schule abgeschlossen und eine Ausbildung oder ein Studium macht, sollte man zu hause raus. Ich bin selbst kurz nach meinem 19. Geburtstag von zu hause ausgezogen, obwohl ich weder das eine noch das andere hatte. Für mich persönlich wäre es undenkbar, beispielsweise jetzt noch zu hause zu wohnen! Irgendwann muss man doch auf eigenen Beinen stehen. Wenn ich an eine alte Freundin denke, die nun auch schon fast 30 ist, und erst vor wenigen Jahren zu hause ausgezogen ist, kann ich nur immer wieder schmunzeln.
Letztens haben wir uns zufällig nach langer Zeit getroffen und sie erzählte mir, dass sie nun mit ihrem Freund zusammenlebe und das das Leben ja so unglaublich teuer sei. Früher haben wir zusammen gearbeitet - ich, um mein Geld zu verdienen, sie zum Spaß für Urlaub, Klamotten und Partys. Sie hatte damals nie verstanden, warum ich nicht mal eben mit ihr in den Urlaub fliegen konnte, wo ich doch so viel arbeiten würde. Aber man muss das ja positiv sehen: Immerhin hat sie noch vor 30 die Erfahrung gemacht, wie es ist nicht mehr zu hause zu leben und seinen Alltag selbst zu finanzieren. Allerdings bekommt sie immer noch Unterstützung von ihren Eltern, einen Luxus, den ich nie hatte.
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