Nachbarschaftshilfe bezahlen lassen?

vom 24.02.2012, 20:01 Uhr

Ich muss sagen, wir haben sehr liebe Nachbarn die immer gerne helfen. Von allen Seiten bekommt man hier wirklich viel Hilfe. Gerade bei uns ist noch sehr viel Arbeit um das Haus und jeder packt an, wenn mal etwas zu tun ist. Auch bekommt man viele Gegenstände geliehen oder gar geschenkt. Das ist hier einfach Selbstverständlich. Für Hilfe sollte man in erster Linie kein Geld nehmen, dennoch gibt es Ausnahmen.

Im Sommer wurde beispielsweise bei unserem Nachbarn (links#) die Einfahrt neu gemacht, bei welcher der Nachbar (hinten) etwa 2 Wochen fast täglich geholfen hat und diese eigentlich komplett alleine gemacht hat. Hier weiß ich zwar nichts näheres, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser das umsonst gemacht hat. Was ich aber auch vollkommen verstehen würde. Wir kommen in den nächsten Jahren auch an das Pflastern unseres Hofes und werden den Nachbarn fragen, da dieser das kann und uns sicher helfen wird. Dafür verlangen wir aber nicht, dass dieser das umsonst macht – aber sicher wesentlich günstiger als eine Firma.

Mein Vater hingegen hat auch in der Nachbarschaft immer schnell etwas verlangt. So weiß ich, dass dieser mal ein Zimmer bei einer Nachbarin gestrichen hat und dafür gleich was verlangt hat. Da ging lediglich ein Tag drauf und es war nicht sehr viel Arbeit. Bei so etwas würde ich nie Geld verlangen und finde es schon etwas „frech“.

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde es eine Selbstverständlichkeit, dass Arbeit bezahlt wird und finde es ziemlich dreist und unverschämt, wenn man die Arbeit durch die Nachbarn gratis verrichten lassen will und denen dann nicht mal was dafür geben will. Derjenige, der die Arbeit verrichtet haben will, der erspart sich ja auch jede Menge Kosten durch den Nachbarn, der aus Freundlichkeit hilft, und der Nachbar guckt dumm aus der Wäsche. Wenn man einen professionellen Betrieb anheuern würde, der z.B. die Kommode liefern würde oder die Tapete anbringen oder das Tier versorgen, dann wäre man dort einen festen Preis und ein Trinkgeld los. Dem Nachbarn dann gar nichts dafür zu geben, das ist für mich Ausnutzen und zumindest das Trinkgeld sollte man dem Nachbarn dann schon in die Hand drücken.

Man muss es ja auch mal so sehen, dass der Nachbar, wenn der beispielsweise in einem Möbel-Transport-Unternehmen arbeiten würde, dann für diese Tätigkeit Geld verdienen würde. Warum sollte er dann bei dem Nachbarn diese Tätigkeit gratis anbieten? Seine Miete hat er doch trotzdem zu zahlen und etwas zu essen braucht er auch auf den Tisch. Wenn man seine Dienste gratis anbietet, dann will am Ende keiner mehr für den Dienstleister zahlen und dann ist auch die Gefahr da, dass die Nachbarn einen immer weiter ausnutzen und man am Ende eine Vollzeittätigkeit als Nachbarschaftshelfer hat - natürlich unbezahlt. Ganz toll!

Ich habe ehrlich gesagt noch nie einen Nachbarn um Hilfe gebeten. Wenn ich weiß, ich bin nicht in der Lage, eine Kommode in die Wohnung zu tragen, dann lasse ich die liefern. Aber den Nachbarn dann einzuspannen, der dann vielleicht gerade keine Zeit oder Lust hat, das käme mir nicht in den Sinn. Und ich würde auf jeden Fall was dafür geben, selbst wenn es nur eine Kleinigkeit wie Pralinen oder Sekt wäre. Dadurch, dass der Nachbar hilft, spart man ja schon mehr Geld, aber den Nachbarn dann leer ausgehen zu lassen, das ist für mich eher ausnutzen.

Ich habe mal für die Nachbarn auf das Haus aufgepasst und einige Arbeiten verrichtet. Da habe ich auch was für bekommen. Ich habe zwar nichts verlangt, aber ich denke, dass ich ansonsten vielleicht auch eher nein dazu gesagt hätte. Ich finde es nämlich nicht selbstverständlich, dass man, nur weil man zufälligerweise neben jemand Anderem wohnt, dann für denjenigen Arbeiten soll, damit der sich das Geld für einen professionellen Dienstleister spart. Ich habe schließlich noch meine reguläre Arbeit. Vielleicht würde ich das anders sehen, wenn ich arbeitslos wäre und mich langweilen und über die Arbeit beim Nachbarn freuen würde, aber das ist hier definitiv nicht der Fall.

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» pepsi-light » Beiträge: 6018 » Talkpoints: 2,14 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Also ich finde das schon etwas dreist. Allerdings bin ich eigentlich auch jemand, der sich für solche Gefälligkeiten von sich aus dann irgendwie erkenntlich zeigt. Eine Packung Zigaretten oder eine Flasche Wein oder sonst etwas. Das finde ich dann auch selbstverständlich, wenn mir jemand hilft. Wenn diese Person natürlich vorher zehnmal meine Hilfe beansprucht hat, dann würde ich darauf aber wahrscheinlich verzichten.

Es kommt aber natürlich immer auf die Art von Arbeit an. Wir haben einen guten Nachbarn, mit dem wir auch schon lange befreundet sind. Er hilft uns ziemlich oft und wenn er Hilfe braucht, dann helfen wir ihm auch sofort und natürlich auch, ohne etwas dafür zu verlangen. Auch anderen Nachbarn habe ich schon geholfen, allerdings waren das auch immer so kleinere Aufgaben. Wenn ich nun stundenlang etwas machen würde, dann würde ich mir schon überlegen, ob ich dafür nicht etwas verlangen sollte. Ich würde aber ehrlich gesagt auch davon ausgehen, dass man bei "längerer" Arbeit von sich aus etwas gibt, denn alles andere fände ich schon ein wenig unverschämt.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde es grundsätzlich schön, wenn man sich mit etwas Kleinem bedankt, wenn es sich anbietet. Wenn eben jemand sich die Mühe macht und beim Kommode ausladen hilft, dann kann man sich ja mit etwas bedanken. Aber das sollte dann auch nur eine Aufmerksamkeit sein. Sicherlich wäscht eine Hand die andere und irgendwann wird eben der Zeitpunkt kommen, wo man gerade diesem Nachbarn vielleicht auch den Schrank mit hoch trägt, aber es schadet meiner Meinung nach absolut nicht, wenn man sich so zusätzlich bedankt.

Verlangen sollte man aber nicht. Entweder gibt man freiwillig, oder eben nicht. Wir haben auch einen Nachbarn, der ist schon etwas älter und der hat meinen Bruder zum Beispiel gefragt, ob er gegen ein kleines Taschengeld den Rasen mähen würde. Auf die 5€ wäre mein Bruder jetzt nicht angewiesen, aber Kleinvieh macht auch Mist und vor allem weiß er, dass er dem Nachbar damit einen Gefallen tut. Er ist da auch sehr lange beschäftigt und so würde es, wenn es als Arbeitszeit bezahlt werden würde, nicht im Verhältnis stehen. Aber so freut sich der Nachbar, dass er den Rasen gemäht bekommt und mein Bruder sich was kaufen kann und mein Bruder hat einem Nachbarn einen Gefallen getan und hat sogar noch etwas davon. Das ist ja auch ein Nehmen und Geben.

Und niemals wäre er auf die Idee gekommen, zu sagen, dass er das nur gegen Geld macht. Gleichzeitig gehe ich aber auch davon aus, dass der Nachbar nie angenommen hätte, dass mein Bruder einfach so ein paar Stunden Rasen mäht einfach so. Wobei er das sicherlich auch gemacht hätte.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ehrlich gesagt will ich mit meinen Nachbarn so wenig wie möglich zu tun haben. Dazu gehört auch, dass ich niemanden um Hilfe bitten würde und meine Hilfe auch nicht anbieten würde. Ich fände es irgendwie komisch, jemanden aus der Nachbarschaft um einen Gefallen zu bitten, schließlich wohne ich hier nur und habe sonst nicht so viel mit den Leuten hier zu tun und versuche auch immer, sämtlichen Nachbarn und ihren Gesprächen und Tratschereien zu entgehen.

Wenn ich selbst etwas schweres tragen müsste, würde ich im Vorfeld dafür sorgen, dass ich jemanden habe, der mir dabei hilft, sofern ich es selbst wirklich nicht schaffe. Zuerst sollte man es natürlich alleine versuchen. Es ist grundsätzlich nicht besonders sinnvoll, sich da auf die Hilfe der Nachbarn zu verlassen. Einfach mit einem Möbelstück nach hause zu kommen und sich darauf zu verlassen, dass man dann den Nachbarn fragen kann, finde ich schon ein bisschen blauäugig und dreist.

Würde ich gefragt werden, würde ich nicht in allen Fällen helfen. Sehr schwere Sachen würde ich nicht heben, weil ich einmal nach einem Umzug fiese Rückenschmerzen hatte und meine Gesundheit nicht für andere Leute riskieren würde. Wenn man dann aber schon bei so einer Arbeit hilft, sollte man die Hilfe nicht an irgendwelche Bedingungen knüpfen. Ich fände es auch irgendwie erbärmlich, so eine Forderung aufzustellen. Das wirkt so unglaublich armselig.

Auf der anderen Seite würde ich aber an Stelle desjenigen, der um Hilfe gefragt hat, auf jeden Fall eine kleine Aufmerksamkeit für den Helfer besorgen und sie ihm geben. Ich hätte sonst das Gefühl, jemanden ausgenutzt zu haben. Als Helfer würde ich auch fest damit rechnen, dass ich etwas bekomme. Ansonsten würde ich mich schon ausgenutzt fühlen. Natürlich sagt man, dass eine Hand die andere wäscht, aber ich hätte ein schlechtes Gefühl, wenn ich die Hilfe eines Nachbarn in Anspruch nehmen würde und dem anderen dann immer noch etwas schuldig bliebe. Solche Dinge würde ich lieber direkt aus der Welt schaffen.

In dem von dir geschilderten Fall ging es ja um eine vergleichsweise kleine und schnell erledigte Tätigkeit. Dabei kann man auch ohne Vergütung auskommen, obwohl es natürlich von Seiten deiner Bekannten auch gut gewesen wäre, wenn sie dem Mann von sich aus etwas gegeben hätte, sofern er keine Forderung aufgestellt hätte. Geld ist natürlich in so einem Fall albern, fünf Euro Bargeld für einen Erwachsenen sind schon etwas lächerlich. Das ist eher etwas für Kinder. Aber ein paar leckere Pralinen oder zumindest eine gute Tafel Schokolade darf man dem Helfer ruhig schenken.

Anders sieht es aus, wenn die Hilfe des Nachbarn wirklich einen Aufwand für den Helfer bedeutet. Wenn der Nachbar zum Beispiel beim renovieren hilft, wäre es absolut unverschämt, ihn dafür nicht zu bezahlen, sofern man ihm nicht auf dem gleichen Level helfen könnte - und selbst dann sollte man jede einzelne Hilfe lieber einzeln abrechnen. Wenn jemand also beim verlegen von Parkett hilft, wäre es zu wenig, sich einfach nur zu bedanken und ihm einen Kuchen zu backen. Es kommt also auch sehr auf die Art der Nachbarschaftshilfe und deren Umfang an.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich helfe auch gerne, aber wenn ich das Gefühl habe, ausgenutzt zu werden dann helfe ich nicht mehr so gerne. Deshalb möchte ich auch nicht, dass sich jemand von mir ausgenutzt fühlt und bezahle immer etwas oder gebe etwas anderes für die Hilfe. Lade die Leute zu Essen oder Trinken ein und lasse auch eine Schachtel Zigaretten springen, wenn es sich um Raucher handelt.

Niemals würde ich sagen, dass jemand etwas gratis für mich machen muss. Denn gerade so ein Zimmer malen, das ist schon eine Menge Arbeit und wenn dabei ein ganzer Tag drauf geht, dann hätte man bei einer Firma sicher mehrere hundert Euro liegen lassen. Deshalb kann ich da deinen Vater gut verstehen, dass er gleich abkassiert hat.

Es ist eben so, dass viele Menschen die Hilfe einfach nicht zu schätzen wissen. Trotzdem kommt man mit einer Privatperson immer noch günstiger, wie wenn man eine Firma kommen lässt oder natürlich selber Hand anlegt. Deshalb finde ich es nicht unverschämt, wenn man etwas für seine Hilfe verlangt und das dann auch einfordert, wenn nicht so oder so schon ein Preis oder etwas ausgemacht wird, was der Helfer dann erhält.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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