Den Partner ärgern, wann ist Schluss?
Ihr kennt sicherlich alle den Satz: "was sich liebt, das neckt sich". Bei meinen bisherigen Beziehungen traf dieser Spruch immer voll und ganz zu, jedoch gehen die Neckereien größtenteils von mir aus. Mein Freund muss wirklich eine Menge vertragen, wenn ich kann schon manchmal richtig gemeine Sprüche raushauen. Manchmal sind sie noch liebevoll, hin und wieder aber auch zynisch und verbittert.
Früher habe ich auch aus Spaß richtig auf ihm rumgehackt, bis er mir zu verstehen gab, dass er das nicht ganz so witzig finden würde wie ich. Das habe ich wohl oder übel akzeptieren müssen und halte mich seitdem zurück. Was ich mir aber bis heute nicht verkneifen kann, ist dass ich ihn aus Wut manchmal als "Opfer" oder "Spasti" bezeichne. Normalerweise gehört dieses Vokabular nicht unbedingt in meinen Wortschatz, aber ich weiß, dass er diesen Ghetto-Jargon nicht leiden kann. Ja, man braucht als Mann harte Nerven bei mir. Andererseits kennt er ebenfalls meine wunden Punkte und Tabu-Themen, was er auch schon das ein oder andere Mal ausgenutzt hat, um mich so richtig aus der Reserve zu locken.
Ärgert ihr euren Partner auch manchmal oder werdet ihr von ihm geärgert? Wann ist bei euch Schluss und ab welchem Punkt seht ihr dieses neckische Verhalten als respektlos an? Wie unterscheidet ihr zwischen liebevollem Necken und versteckten Aggressionen?
Bei mir wäre spätestens dann Schluss mit Lustig, wenn mein Mann mich im Ghetto Jargon beschimpfen würde. Das würde überhaupt nicht gehen und da würde ich mächtig böse werden. Denn das habe ich nicht nötig und das hat im Prinzip kein Mensch nötig sich derart (auch nicht im Spaß) beschimpfen zu lassen. Denn mit solchen Ausdrücken spaßt man meiner Meinung nach nicht. Das ist unterste Schublade und das würde ich abstoßend finden.
Sicher neckt sich wohl jeder in einer Beziehung mal. Aber das sollte niemals unter die Gürtellinie gehen und man sollte sich schon im Griff haben. Ich kann voll und ganz verstehen, wenn man irgendwann sagt, jetzt ist Schluss. Und man sollte aufpassen, dass Schluss dann nicht wirklich Schluss heißt.
Das was du da als Necken bezeichnest, ist in meinen Augen eine Respektlosigkeit. Wie kann man den Menschen den mal liebt als Opfer oder Spasti bezeichnen? So was würde es nicht mal im Spaß bei mir geben. Klar, gibt es bei uns auch mal ein gegenseitiges Sprüche klopfen und da kommt auch schon mal ein lachendes "Du bist doof". Aber das bezieht sich halt auch auf das was vorher so gesagt wurde.
Bei dem was du da so von dir gibst, würde ich mir ernsthaft Gedanken machen, um wie viel Stufen unter dir du deinen Partner siehst. Denn du demütigst ihn auf eine Weise, was für eine Partnerschaft nicht wirklich im Bereich des Normalen liegt.
Ich bin auch ein temperamentvoller Mensch und wenn ich nur "Du bist doof" sagen würde, dann würde mein Partner mir einem gewaltigen Vogel zeigen und denken, was ich denn für Drogen intus hätte. Wenn ich sauer bin, dann drehe ich wirklich voll auf und da rutscht mir auch schon ein wunderprächtiges Vollhonk raus, Türen knallen und die Bude wackelt. Und ich bin dann richtig wütend.
Ein Mann braucht bei mir echt starke Nerven, weil ich quirlig und aufgedreht bin, aber auch sehr schnell aufbrausen kann. Viele sehen solch ein Verhalten als respektlos und asozial an, aber die stecken auch nicht in der Haut derjenigen Person, die das sagt. Allein der Ton kann die Situation drastisch verändern und wenn dein Partner damit klarkommt, ist es doch vollkommen in Ordnung. Mein Partner hat auch mal versucht mich umzuerziehen, aber je nachdem liegt das Temperament einfach im Blut.
Wenn ich so abdrehe, dann lässt mein Partner mich einfach toben. Er weiß dass ich mich so schnell wieder abrege wie ich auf 180 bin und ich bin absolut kein aggressiver Mensch. Meistens provoziert er diesen Sturm auch herauf, oftmals unbemerkt. Und wenn mein Partner mich nicht so lieben würde, wie ich bin, dann würde ich mir Gedanken machen. Aber er kennt meine Mutter und den Rest meiner Familie und nach sieben Jahren Beziehung kennt er mich ebenfalls.
Okay, Opfer oder Spasti ist echt schon unterste Schublade. Ich bin mit Vollhonk oder Idiot nicht wirklich besser. Vielleicht solltest du einfach mal versuchen eine abgeschwächte Form der Beschimpfung zu wählen. Besonders wenn solche Ausdrücke öfters vorkommen. Ich raste nicht mehr so oft aus wie früher, aber ich wurde auch etwas gemäßigter. So denkt auch niemand mehr hier, dass du respektlos oder sogar asozial wärst, obwohl mir das an deiner Stelle auch relativ egal wäre. Es gibt nunmal Menschen, die anders temperiert sind und deren Thermometer auch recht schnell hochgeht.
Ich halte das, was du als Neckerei bezeichnest, ebenfalls für total respektlos. Ich würde mir niemals erlauben, meinem Mann solche Dinge an den Kopf zu werfen, denn das ist einfach nur noch lieblos und hat mit liebevoller Neckerei nichts mehr zutun. Für mich wäre an der Stelle auch Schluss und wenn ich dein Freund wäre, dann wäre ich bitter enttäuscht von so einem Verhalten.
Wenn man mal böse auf jemanden ist, dann muss man nicht gleich mit Beleidigungen um sich werfen. Das ist weder erwachsen noch ist es besonders liebevoll und förderlich für eine gute Beziehung. Wie dein Freund das erträgt, ist mir ein Rätsel, denn mit Liebe und gegenseitigem Respekt hat das nichts mehr zutun.
Mein Mann und ich necken uns auch hin und wieder, aber dann ist es wirklich liebevoll gemeint. Man bringt hier und da vielleicht mal eine kleine Spitze, aber die ist nie beleidigend, nie respektlos und ich kann mich anschließend noch im Spiegel ansehen, ohne mich schämen zu müssen. Generell fällt mir momentan überhaupt kein Moment ein, in dem ich ihn beleidigt hätte oder er mich. Selbst wenn wir mal hitzig diskutieren oder uns uneinig sind, dann wird nicht mit bösen Worten geworfen, sondern wir bleiben sachlich. Da geht lieber jeder mal kurz seiner Wege und zieht sich zurück, bis sich die Situation wieder abgekühlt hat und man normal reden kann.
Bei uns gehören kleine Neckereien ebenfalls zur Tagesordnung und wir verhalten uns dabei ganz bestimmt nicht immer wirklich zahm, aber das von dir beschriebene Verhalten käme bei niemandem von uns in Frage, zumal ich es nicht einmal mehr als besonders geistreich empfinde. Wenn wir uns necken, spielen wir in der Regel auf irgendwelche persönlichen Dinge des Partners an, ziehen uns beispielsweise mit verschiedenen Abneigungen oder Verhaltensweisen ein wenig auf, äffen den anderen treffend nach oder dergleichen, aber wir achten eigentlich immer darauf, dass die Neckerei auch wirklich einen Bezug zum Partner hat. Manchmal wird es bei uns auch ein bisschen heftiger und man lässt einen Spruch los, der für einen außenstehenden schon so verstanden werden könnte, dass er zu weit unter die Gürtellinie geht, aber eigentlich kennt jeder sehr genau die Grenzen des Anderen und weiß sich daran zu halten.
Wichtig ist bei uns, dass genau dann Schluss ist, wenn einer der beiden sagt, dass er es nicht mehr lustig findet und gerne aufhören möchte. Natürlich muss man unterscheiden zwischen einem gequietschten, spaßigen „Hör auf!“ und einer ernsthaften Bitte, aber bei Letzterer sollte dann auch wirklich Schluss sein und alles Andere würde ich als sehr respektlos meinem Partner gegenüber empfinden. Wenn ich so darüber nachdenke, kam es bei uns aber bisher sehr selten so weit, dass wir uns mit unseren Neckereien verletzten, das passierte wirklich nur einige Male in der Anfangsphase, als man sich kennenlernte. Mit der Zeit bekommt man ja auch ein Gefühl dessen, was der Partner lustig findet und was nicht, danach sollte man sich dann schon weitgehend richten.
Meinen Freund mit „Opfer“ oder dergleichen zu beschimpfen, käme bei mir wirklich nicht in Frage, denn ich empfinde es nicht als kreative Neckerei, sondern als niveaulose Beleidigung; derlei steht bei uns wirklich nie auf dem Programm. Wenn wir uns tatsächlich mal streiten sollten, dann wird der Gegenstand des Streites durchaus auch ausdiskutiert, wir bemühen uns dabei aber beide um einen sachlichen und ruhigen Ton, weil wir zu einem Ergebnis kommen möchten. Im schlimmsten Fall zieht man sich eben für eine Weile zurück und spricht dann über alles, aber in das Jargon solcher Beleidigungen verfallen wir glücklicherweise nie. Wenn mein Partner mich derart beleidigen würde, würde ich einerseits an seiner Intelligenz zweifeln und andererseits die Beziehung in Frage stellen, denn das empfände ich nun wirklich als eine massive und respektlose Frechheit mir gegenüber. Glücklicherweise sind wir uns da einig und derlei dürfte nicht geschehen.
Kleine Neckereien gibt es bei uns in der Beziehung auch. Es macht ja auch Spaß sich gegenseitig etwas aufzuziehen und zusammen zu lachen. Das hält meiner Meinung nach, die Beziehung auch etwas frisch.
Bei mir hört aber der Spaß auf, wenn die Sprüche unter die Gürtellinie gehen. Da wir schon Jahre zusammen sind, weiß man Partner, welche Dinge mich treffen und verletzten. Das dann da mit einzubringen, fände ich nicht in Ordnung. Ich würde auch keine Scherze auf Kosten des anderen machen, wenn es sich um ernstere körperliche Defizite handelt. Also wenn ich weiß, dass der andere dann gekränkt wäre. Allerdings würde ich mich nicht im Ghetto Slang ansprechen lassen und würde es bei meinem Partner auch nicht machen. Das wäre auch etwas, was mir zu weit gehen würde.
Mein Freund und ich necken uns auch sehr oft; meistens ist er derjenige der nicht mehr zu bremsen ist. Aber alle Späßchen sind auch wirklich harmlos. Ich plappere gerne mal drauf los oder frage Dinge, die offensichtlich sind und mein Freund nimmt solche Vorlagen dann gerne für einen Spaß; aber ich weiss meist selbst, dass ich Blödsinn geredet habe. Es fallen auch mal Dinge wie "Blödmann" und andere harmlose Beleidungen, die wir dann meistens noch abwandeln in richtig alberne Namen.
Ich würde aber niemals, auch nicht wenn wir streiten oder ich wütend bin, solche Worte wie Opfer und Spasti benutzen. Im Streit benutze ich gar keine Schimpfworte, da kann man normal diskutieren. Sowas finde ich auch respektlos und ich glaube, wenn mein Freund mir solche Wörter an den Kopf werfen würde, wäre ganz schnell Schluss.
Mein Partner ist bei uns wohl derjenige, der deutlich mehr Spaß daran hat, mich zu ärgern als andersrum. Ich selbst verlege mich auf kleinere Wortgefechte, die aber alle mit einem zwinkernden Auge ausgetragen werde, und das ist tatsächlich auch für Außenstehende gut erkennbar, habe ich mir sagen lassen. Jedenfalls hat bisher noch niemand geglaubt, dass wir uns ernsthaft streiten oder diskutieren, wenn wir unsere Phasen haben, in denen wir uns kabbeln, weil eben deutlich ist, und das auch wirklich für uns beide, dass das alles Spaß ist und wir lachen darüber auch beide jeweils sehr, auch in den entsprechenden Situationen. Dennoch hat mein Freund Phasen, in denen ich mir manchmal auch ein wenig vorkomme wie ein Opfer, und bisher konnte ich noch nicht herausfinden, wann ihm dieses Ärgern meinerseits am meisten Spaß macht und am leichtesten gelingt und ob ich das manchmal vielleicht auch einfach nur als schwerwiegender empfinde, weil ich selbst in einer emotional angekratzten Phase bin. Vielleicht übertreibt er es aber manchmal auch tatsächlich, da bin ich mir noch nicht sicher.
Es kam aber auch schon vor, dass ich ihm gesagt habe, dass es langsam wieder reicht, weil ich mich übermäßig gefoppt gefühlt habe und irgendwann dann auch nicht mehr weiß, wie ich damit umgehen soll. Es gibt ein Sprichwort, das ich hier ganz treffend finde und das lautet: „Der Spaß hört auf, wenn nur noch einer lacht“, und diese Situation gibt es bei uns tatsächlich auch hin und wieder. In genau diesen Momenten sage ich ihm dann, dass es nicht mehr lustig ist und jetzt auch wieder gut ist, und meistens höre ich dann solche Antworten wie, dass ich heute aber empfindlich wäre oder er das doch nicht böse meint. Lustig finden kann ich sein „Necken“ allerdings trotzdem nicht immer, irgendwann ist einfach Schluss mit lustig, so ist es tatsächlich.
Dass mein Partner in solchen Momenten versteckte Aggressionen an mir abbaut, kann ich wiederum allerdings nicht sagen, ich denke eher, dass er manchmal keine Grenze kennt und habe immer wieder in solchen Situationen das Gefühl, dass er eben einfach ausgelassen ist – beinahe wie ein Kind, das an irgendetwas Spaß hat, in das es sich hineinsteigert, bis ein Erwachsener eingreifen muss. Auch Kinder kennen ja oft keine wirklichen Grenzen und schaukeln sich selbst oder gegenseitig hoch, und genau so kommt es mir bei meinem Freund auch manchmal vor: er findet irgendetwas lustig und fängt an, mich damit aufzuziehen, wir lachen beide, er macht weiter, irgendwann bleibt mir das Lachen im Hals stecken und ich fange an, die Situation als Außenstehende zu sehen, äußere, dass es langsam wieder gut ist, er macht aber weiter, weil für ihn diese lustige Situation noch nicht beendet ist. Ihm fällt es wohl auch nicht immer ganz leicht, dann wieder aus seiner heiteren Stimmung rauszukommen, jedenfalls enden diese Phasen wirklich immer damit, dass ich dann irgendwann nicht mehr reagiere, weil er nicht aufhören kann.
Richtig böse sein kann ich ihm deshalb aber wiederum auch nicht, weil ich wohl merke, dass er das nicht aus Boshaftigkeit tut, sondern es da einfach eine Diskrepanz gibt, was die Grenzen angeht, die wir beide in Sachen Lustigmachen haben. Ich lache gerne auch über mich selbst, aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich zum Opfer gemacht werde und das alles irgendwann überhand nimmt, dann reicht es eben. Und meine diesbezügliche Grenze kennt mein Freund nicht und er kann auch nicht auf meine Ansagen reagieren. Das war aber schon immer so, auch, als wir noch nicht zusammen waren.
Wir ärgern uns auch manchmal, das ist denke ich ganz normal, allerdings hält es sich schon in Grenzen. Beschimpfungen finde ich gar nicht gut und diese gehören nicht in eine Partnerschaft. Da kann ich deinen freund auch gut verstehen, dass dieser diese Sprache nicht mag und dann sauer wird.
Ab und an fallen natürlich mal unangenehme Worte, vor allem im Streit – das kann man wohl gar nicht vermeiden, aber gezielt würde ich so nicht reagieren.
Schnell kann man sich zudem an eine solche Sprache gewöhnen. Unser Necken besteht meist darin, dass wir lustige Dinge tun um den anderen etwas zu ärgern. So habe ich mich vorgestern tierisch über ihn geärgert. Ich hatte grade die Küche geputzt und er läuft mit Schuhen durch und behauptet dann noch er sei im Recht. Kurz darauf machte er dann einen großen Fehler und verschwand unter der Dusche. Tja, das kalte Wasser aus dem Zahnputzbecher plätscherte dann wie aus Geisterhand über die Dusche. So regeln wir das.
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