Übertreiben die Lehrer manchmal mit ihrer Einschätzung?
Vor wenigen Wochen war ich zum Elterneinzelgespräch welches 2 mal im Jahr durchgeführt wird. Dort konnte ich mir die Einschätzung der Lehrer über mein Kind anhören und wo die Schwierigkeiten bei ihm liegen. Alles gut und schön und in manchen Punkten stimmte die ganze Sache auch. Nach mehreren Tests und Benotungen, die alles andere als negativ ausgefallen sind als die mehr oder weniger Einschätzung war, bin ich schon verwundert. Wir hatten uns eigentlich schon auf problematische Zensuren eingestellt, aber irgendwie ist alles anders gekommen. Laut Zensuren ist er ein guter Schüler, zwar nicht der beste, aber dennoch nicht schlecht.
Kann es sein das die Lehrer ein wenig übertreiben in ihrer Einschätzung? Habt ihr vielleicht auch solch komischen Einschätzungen gehabt und das Gegenteil war der Fall? Ich hatte in meiner alten Einschätzung damals immer drin stehen, passt nicht auf und schläft ständig im Unterricht . Zum Schluss habe ich meinen erweiterten Realschulabschluss gemacht. Also schon komisch oder?
Wo wurden die Tests denn durchgeführt? War dies in der Schule, wo Dein Kind gerade hingeht oder in einer anderen Einrichtung oder Institution? Es kann schon sein, dass der Lehrkörper Deines Sohnes eben sieht, wie dieser ihn empfindet und das Verhalten ableitet. Nicht immer ist dies ganz vorurteilsfrei, aber nicht immer hat der Lehrer auch unrecht, sodass man immer etwas hinterfragen sollte. Es ist ja nun nicht so, dass nur allein nach Zensuren der Weg einer weiterführenden Schule bestimmt wird, sondern nach dem Verhalten, besondere im sozialen Miteinander und wenn es da Mängel gebe, könnte es durchaus möglich sein, dass Dein Kind eben eine schlechtere Einschätzung erhielt, als wie Du es anhand von Noten empfindest.
Da ich nicht weiß, was konkret besprochen wurde und die Inhalte des Gespräches nicht kenne, gehe ich mal davon aus, dass es eben nicht nur die reine Leistung war, die thematisiert wurde. Und so etwas fließt eben mit in die Beurteilung ein.
Manchmal hatte ich zu meiner Schulzeit auch den Verdacht, dass die Lehrer manchmal gar nicht wissen, welchen Schüler sie da einschätzen. Manche Lehrer wussten auch nicht alle Namen ihrer Schüler, wo ich mich dann schon gefragt habe, wie sie diese dann beurteilen können.
In der Grundschule wurde ich immer so beurteilt, dass die Lehrerin geschrieben hat, dass ich immer sehr zurückhaltend und ruhig bin. Das konnte ich damals schon nicht verstehen und verstehe ich auch bis heute hin nicht. Ich war eigentlich immer ein aufgewecktes Kind, dass auch am Unterricht teilgenommen hat. Ich war kontaktfreudig, gegenüber meiner Mitschüler und hatte auch viele Freunde in der Schule.
Als ich dann auf die Realschule gegangen bin, waren darunter auch einige Lehrer, die anscheinend kein Interesse daran hatten, ihre Schüler kennenzulernen, oder deren Namen endlich zu lernen. Und wie man dann die mündliche Note beurteilen möchte, verstehe ich nicht so ganz.
Eine Lehrerin hat mich auch darauf angesprochen, dass meine Mutter doch bitte zum Elternsprechtag erscheinen soll, da ich ihr irgendwie zu wenig im Unterricht leiste und auch ziemlich ruhig sei. Ich wusste da auch nicht, was sie von mir wollte. Ich sagte dann auch zu ihr, dass ich doch immer am Unterricht teilnehme. Aber bevor ich da jetzt einen Aufstand gemacht hätte, ist meine Mutter einfach dorthin gegangen. Und als sie wieder nach Hause kam, war ich natürlich gespannt, was die Lehrerin besprochen hat. Aber meine Mutter sagte, dass die Lehrerin ganz überrascht gewesen ist, dass meine Mutter dorthin kam. Sie hatte gar nichts mit ihr zu besprechen und meinte, dass ich eine gute Schülerin sei. Das ist für mich das beste Beispiel gewesen, dass manche Lehrer gar nicht zu wissen scheinen, wen sie da beurteilen.
Ich habe nun keine Ahnung, um welche Einschätzung es sich handelt. Allerdings sind Noten in Schulfächern ja recht klar und eindeutig. Da frage ich mich dann schon, wie man sich da täuschen kann. Anders sieht es da bei den Kopfnoten aus, die zwar jeder Lehrer erst einmal einzeln vergibt, die dann aber summiert werden und die in der Regel auch nichts mit den Leistungen in den Schulfächern zu tun haben.
Lehrer haben ja nur mehr als einen Schüler einzuschätzen und die Einschätzung eines Schülers wird in bestimmten Bereichen auch von mehreren Lehrern erstellt. Da kann es schon einmal zu Einschätzungen kommen, die mit dann in der Summe von denen abweichen, die von einzelnen Lehrern kommen. Das habe ich besonders bei dem Kleinen häufiger bemerkt. Daher habe ich es mir angewöhnt, Bewertungen, die nicht mit meiner Wahrnehmung übereinstimmen zu hinterfragen. In der Mehrheit der Fälle, wurde dann die Bewertung der Lehrer kommentarlos korrigiert. Das wollte ich eigentlich gar nicht unbedingt erreichen; ich wollte eigentlich nur wissen, was denn der Grund für die Bewertung ist und was geändert werden sollte.
Solche Einschätzungen sind an sich nicht schlecht, um von den Lehrern zu erfahren, wo die Schwachstellen sind und was im Ablauf des Schulalltags nicht gut funktioniert. Gerade den letzten Punkt können Noten nur schwer wiedergeben.
Allerdings weichen derartige Einschätzung oft von den Noten ab. Wenn ich mir die Noten meiner Kinder ansehe, dann sind sie bestens. Die Einschätzung der Lehrer sieht meist etwas anders aus. Darüber mache ich mir dann aber weniger Gedanken, denn letztlich sind es die Noten, die später entscheidend sind und nicht die Einschätzung der Lehrer, die später niemand liest. Solange die Noten stimmen, braucht man sich erstmal keine Sorgen machen.
Zumindest vom Erzieherberuf (Kindergarten) weiß ich, dass die Betreffenden gerne mal übertreiben und sich wichtig tun. Mich persönlich würde eine Einschätzung durch so Jemanden nicht beeindrucken, schon alleine da ich weiß, dass es unter Lehrern zu furchtbaren Fehleinschätzungen kommt.
So hat meine Klassenlehrerin in den ersten beiden Klassen behauptet, ich sei wohl geistig behindert, weil ich nicht eine Minute still sitzen konnte. Sie wollte mich auf die Sonderschule abschieben und damit mein gesamtes Leben in eine negative Richtung vorzeichnen. Zum Glück waren meine Eltern nicht so autoritätsgläubig das einfach so hinzunehmen.
Auch wenn ich nie gelernt habe, Autorität richtig zu respektieren und auch wenn ich immer noch nicht einfach nur ruhig da sitzen und zuhören kann, habe ich die Grundschule geschafft, die Realschule geschafft (1,9) und sogar das Abitur geschafft (3,2) ohne auch nur einen Finger dafür zu krümmen. Momentan bin ich der mit Abstand beste Verkäufer in meinem Team, obwohl ich erst wenige Monate dabei bin. Und bald werde ich ein Hochschulstudium beginnen.
Es ist also totaler Unsinn anzunehmen, dass Leute die es besser wissen müssten es tatsächlich besser wissen! Ich werde bei meinen Kindern keinen Cent auf die Meinung von Erziehern und Lehrern geben und denke, dass ich auch selbst eine realistische Einschätzung fällen kann.
Ich kann mir auch vorstellen, dass die Lehrer sich schwierig damit tun. Da soll man nun zwei Mal im Jahr ein Kind einschätzen und sagen, was für Probleme es geben könnte, dabei gibt es keine. Manche Lehrer neigen dann sicherlich dazu, sich irgendetwas aus den Fingern zu saugen, nur damit sie was zum Besprechen haben. Das ist eben auch schwierig bei solchen festgesetzt Terminen. Bei uns gab es das so in der Form noch nicht. Da gab es zwar auch zwei Mal im Jahr die Möglichkeit, mit dem Klassenlehrer oder dem jeweiligen Fachlehrer ein Gespräch zu führen, aber nur dann, wenn auch Bedarf herrschte.
Das kann dann von Seiten der Lehrer kommen, wenn es wirklich etwas auffällige gibt oder aber auch von den Eltern, wenn die einfach irgendwelche Nachfragen haben. In der Regel wurden diese Gespräche aber selten in Anspruch genommen. Sicherlich kommt es auch aufs Alter des Kinder an. In der Grundschule ist das auch noch mal etwas anderes als auf den weiterführenden Schulen. In den Grundschulen finde ich es wichtiger, weil man da eben noch Probleme haben kann als Kind mit dem rechnen, lesen, schreiben, weil alles neu ist. Später sollte man das schon beherrschen.
Aber ich muss ganz ehrlich sagen: lieber ein bisschen zu viel Sorge, dass es Probleme gibt, als das man sich in Sicherheit wägt, dass das Kind gut zurecht kommt und dann ist das gar nicht der Fall. Ich würde dann lieber ein bisschen mehr darauf achten und hinterher sein, dass das Kind eben noch ein bisschen lesen übt, als dass man sich da nicht mehr drum bemüht, weil die Lehrerin es über den grünen Klee gelobt hat und dabei gibt es eben doch Probleme.
Ich frage mich gerade, von welcher Einschätzung wir reden, denn ich kenne das aus meiner Schulzeit eigentlich nicht wirklich. Gut, es gab die Möglichkeit eines Elterngesprächs, in dem Probleme mit einem Schüler besprochen werden konnten, diese erfolgten aber immer auf Initiative der Eltern oder der betreffenden Lehrkraft, eine mündliche Einschätzung jedes Einzelnen gab es aber, soweit ich weiß, nie. Ich stelle mir das jetzt aber einfach mal so vor, dass alle Eltern im Einzelgespräch eine mündliche Auskunft über den individuellen Stand ihres Kindes erhielten, sowohl die tatsächlichen Leistungen im Unterricht, als auch das sonstige Verhalten betreffend. Ist das soweit richtig?
Grundsätzlich finde ich es nämlich eigentlich ganz gut, wenn man zusätzlich zu den Noten weitere Informationen über das eigene Kind erhält, zumal das ja auch dinge sein können, die nüchterne Noten gar nicht in dieser Weise widerspiegeln können. Wenn dein Kind beispielsweise Schwierigkeiten hat, sozialen Anschluss in der Klassengemeinschaft zu finden oder Sozialkompetenzen umzusetzen, findet sich das in keiner Note. Es können aber auch Dinge festgehalten werden, welche die späteren Unterrichtsleistungen indirekt betreffen können. Wenn ein Kind sich nicht konzentrieren kann, Schwierigkeiten mit Lerntechniken hat, nicht zuhört, abschweift oder keine Hausaufgaben macht, spiegelt sich das vielleicht jetzt noch nicht in den Noten wider, weil der Stoff noch relativ einfach ist und man mit Verstand viel ausgleichen kann, später wird sich aber all das bemerkbar machen. Gerade dann kann es gut sein, diese Schwierigkeiten im Vorhinein zu kennen und sofort etwas zu tun, bevor es sich negativ in den Noten niederschlägt.
Du hast nun leider überhaupt nicht geschrieben, inwiefern dein Sohn denn eigentlich negativ eingeschätzt wurde, das hätte bei der Beantwortung der Frage, ob hier übertrieben wurde, wohl sehr weitergeholfen. Grundsätzlich kann es aber natürlich sein, dass auch Pädagogen sich in ihrer Einschätzung täuschen, alleine wenn man überlegt, dass wahrscheinlich etwa 30 Kinder pro Klasse zu beobachten sind; da wird ein bestimmtes Verhalten leicht missinterpretiert oder überbewertet. Ich würde mir an deiner Stelle aber dennoch die Einschätzung der Lehrkräfte deines Sohnes im Hinblick auf ihre Langzeitfolgen durch den Kopf gehen lassen und erst dann beurteilen, ob du aktiv werden möchtest oder diese Einschätzung als Übertreibung empfindest. Letztlich kennst du deinen Sohn am besten und kannst, wenn du ehrlich zu dir selbst bist, seine Schwächen bestimmt besser beurteilen als jede Lehrkraft, die ihn ein paar Stunden die Woche sieht.
Ich denke nicht, dass Lehrer übertreiben, aber ich denke dass sie teilweise nicht in der Lage sind, die Schüler einzuschätzen. Es ist ja nun eben so, dass sie eine ganze Schulklasse haben und wenn sie dann Bewertungen für jeden einzelnen Schüler machen müssen, dann fallen in der Regel erstmal nur die Schüler auf, die sich am auffälligsten benehmen, dass heißt also die Schüler, deren Arm immer in die Luft gestreckt ist und die Schüler, die eine halbe Stunde zu spät kommen oder gar nicht und dann den ganzen Tag in der Schule schlafen. Hier kann der Lehrer dann noch eine halbwegs realistische Bewertung angeben, aber bei allen anderen Schülern wird es schwierig, weil er sich dann auf diese konzentrieren müsste und dass ist nicht immer einfach.
Es kann ebenso sein, dass der Lehrer dann in einer Unterrichtsstunde mitbekommen, wie ein Schüler sich nicht konzentriert, obwohl dies sonst immer der Fall ist und schon hat der Schüler dann eine schlechte Bewertung an der Backe. Während meiner Schulzeit hatte ich sogar mal eine Lehrerin, die am Elternsprechtag ganz klar und offen gesagt hat, dass sie sich einfach nicht merken kann, wer sich meldet und wer nicht. Bei so vielen Schülern ist das auch kein Wunder und ich denke, dass die Bewertungen dadurch teilweise eben auch sehr unsachlich ausfallen, weil die Lehrer einfach nicht die Zeit und Möglichkeit haben, sich auf jeden Schüler zu konzentrieren.
Das Verhalten im Unterricht hat ja oft mit den Noten nichts zu tun. Ich bin auch immer ein Schüler gewesen, der sich im Unterricht immer mit anderen Dingen beschäftigt hat, geschadet hat es meinen Noten nie, ich bin problemlos und ohne zu lernen durchs Abi gekommen. Es war schlicht langeweile. Ich bin sehr aufnahmefähig, wenn eine Sache dann zehnmal durchgekaut wird, die ich schon beim ersten mal verstanden habe, dann sehe ich keinen Sinn darin, sie noch neun mal zu bearbeiten, also mache ich etwas anderes.
Ich weiß ja nicht, welche "Probleme" die Lehrer bei deinem Kind festgestellt zu haben meinen, aber als Übertreibung würde ich das nicht direkt ansehen, bloß weil die Noten trotzdem gut sind. Vielmehr solltest du Ursachenforschung betreiben, mit deinem Kind darüber sprechen. Vielleicht fühlt er sich ja unterfordert und passt deshalb nicht auf o.ä. Auf keinen Fall würde ich die Meinung der Lehrer einfach als Übertreibung werten und mich dann nicht weiter damit beschäftigen, dann könnte man sich den Gang in die Schule nämlich gleich sparen.
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