Spätentdeckte Hochbegabung - Erfahrungen gesucht
Ich suche Erfahrungswerte für die Nachbarin einer Freundin. Die Tochter ist kurz vor dem Abitur und die Lehrer meinen nun, dass sie ein hochbegabtes Mädchen wäre. Sie war immer schon gut in der Schule. Aber an Hochbegabung haben die Eltern eigentlich nie gedacht. So wie es aber ausschaut, wird das Mädchen das Abitur mit 1,0 bestehen. Denn die Klausuren in den letzten 2 Jahren waren alle mit voller Punktzahl.
Wenn man so spät erst eine Hochbegabung entdeckt, was ändert sich im Leben der Familie? Was muss man beachten? Sollte sie in besonderen Universitäten studieren? Wie kann man es in diesem Alter noch fördern?
Es wäre sehr bedenklich, wenn die Familie sich nun Gedanken darüber machen würde, wie man das bisherige Leben auf den Kopf stellen kann, nur weil der Lehrer "meint", hier ein hochbegabtes Kind vor sich zu haben. Wobei vielleicht auch anzumerken ist, dass sich Hochbegabung doch auch eher selten darin äußert, dass man in Klausuren die volle Punktzahl erreicht. Ebenso wenig "ungewöhnlich" ist es, den Abschluss mit 1,0 zu schaffen. Wobei das zweifelsfrei eine überdurchschnittliche Leistung ist. Das steht ja außer Frage. Aber was würde man nun durch "weitere Förderungen" erwarten? Was sind denn die Ziele des "Mädchens", welche sich nun grundlegend (auf Grund der Meinungsäußerung eines Pädagogen, der damit wohl alleine steht) ändern sollten?
Was spricht dagegen, trotz der "entdeckten Hochbegabung" (in welchem Bereich eigentlich?), den eigentlichen Plan der jungen Frau weiter zu verfolgen? Irgendwelche Gedanken über ihre Zukunft wird sie sich schon gemacht haben. Da sollte dann auch ein Plan hinsichtlich der beruflichen Entwicklung dabei sein. Wieso dies alles also umwerfen?
Ich denke, dass man auf jeden Fall erstmal durch einen einfachen Test feststellen lassen sollte, ob sie überhaupt hochbegabt ist. Es ist mir schon klar, dass es eine überdurchschnittliche Leistung ist, wenn sie in allen Klausuren nur die volle Punktzahl hatte, aber das muss noch lange nicht heißen, dass das Mädchen hochbegabt ist. Das kann, meiner Meinung nach, auch einfach darauf hindeuten, dass sie sehr fleißig war und für alle Prüfungen viel gelernt hat.
Ich denke, dass man eine Hochbegabung in dem Alter, wenn es überhaupt eine ist, eher schlecht fördern kann. Soweit ich weiß, gibt es bei mir an der Schule und auch an anderen Schulen Deutschlands bestimmte Klassen, die Hochbegabte unterrichten. Diese werden nach einem anderen Unterrichtsprinzip unterrichtet und bekommen natürlich auch Unterrichtsstoff der schwerer ist und sie mehr fordert.
Es wäre mal interessant zu wissen, wie das Mädchen denn die letzten Jahre zurecht gekommen ist. Wenn sie nie besonders auffällig war und die Hochbegabung daher nicht erkannt wurde, sehe ich eigentlich überhaupt kein Problem. Denn Hochbegabte werden ja oftmals auch gefördert, weil sie in der Schule auffällig werden und oftmals auch schlechte Leistungen zeigen, den Unterricht stören und so weiter, weil ihnen eben langweilig ist. Wenn das Mädchen aber gut zurecht gekommen ist, gute Noten hatte, mit den Mitschülern klar gekommen ist, bedarf sie doch auch eigentlich keiner besonderen Förderung, oder?
Sollte sich herausstellen, dass sie wirklich hochbegabt ist, kann sie doch trotzdem an einer normalen Universität studieren. Wobei ich eine Hochbegabung wirklich ungewöhnlich finden würde, denn normalerweise liegt die ja auch nur in bestimmten Bereichen vor. Vielleicht ist sie zwar schon sehr intelligent und eben aber auch sehr fleißig und ehrgeizig und hat deshalb überall solche guten Noten. Es muss aber nicht unbedingt eine Hochbegabung sein.
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