Wie gut könnt ihr Maßeinheiten ohne Hilfsmittel einschätzen?

Kennt ihr das auch? Ihr stößt im Internet auf irgendetwas, das euch gefällt und das ihr gerne kaufen wollt. Bei der Produktbeschreibung findet ihr dann die Maßeinheiten, zum Beispiel 22,9 x 19 x 16,5 cm; 159 g . Ihr könnt euch aber einfach nicht vorstellen, wie groß das wirklich ausfällt. Ich bin ebenfalls der Typ, dem es daran mangelt, sich vorstellen zu können, wie groß 23 cm sein können. Ich nehme dann meistens ein Maßband zur Hilfe, lege es auf dem Tisch bei 0 an und gehe dann mit dem Finger bis hoch zur 20. Dort halte ich dann ebenfalls einen Finger und knicke das übrige Maßband leicht nach hinten ab. Nun sehe ich wie groß das Produkt wirklich ist, wenn ich es auf den Tisch stellen würde.

Genauso kann ich ehrlich gesagt überhaupt nicht einschätzen, wie viel 159 g sind. Erfahrene Menschen hinter der Küchenzeile werden sicher ohne Waage auskommen, aber wenn ich mal etwas koche oder backe, was sehr selten vorkommt, so brauche ich dazu auf jeden Fall eine Waage. Ich wiege die Zutaten dann auch immer exakt ab, sodass auch nichts schief geht. Meine Oma dagegen hat keine Waage. Sie backt manche Kuchen aber schon seit über 50 Jahren und da hat sie einfach ein Gespür dafür, wie viel Butter, wie viel Mehl und wie viel Zucker sie benutzen muss. Sie könnte sich wahrscheinlich auch vorstellen wie schwer 159 g sind, wenn man sie in der Hand halten würde. Der Trick mit der Schokoladentafel, die 100 g wiegt, hat mir übrigens auch noch nie wirklich weiter geholfen.

Mich würde einmal interessieren wie gut ihr eigentlich Maßeinheiten wie Zentimeter, Gramm, Liter usw. einschätzen könnt? Könnt ihr Maßeinheiten komplett ohne jegliche Hilfsmittel wie eine Waage, ein Maßband oder einen Messbecher abschätzen? Habt ihr dies schon mal beim Kochen oder Backen versucht? Hat euer Ergebnis geschmeckt oder ging es eindeutig in die Hose und ihr habt euch vorgenommen auch weiterhin Hilfsmittel zu benutzen? Wie geht ihr damit um, wenn ihr im Internet irgendetwas seht, was euch gefällt und was ihr bestellen wollt? Dort habt ihr es nicht wie im Laden in den Händen und könnt also nicht direkt sehen wie groß es wirklich ist. Auf den Bildern ist das Produkt auch nicht maßstabsgetreu abgebildet. Könnt ihr dann ungefähr abschätzen wie groß das Produkt ist oder nehmt ihr euch auch Hilfsmittel zur Hand?

Maßeinheiten einzuschätzen ist nicht unbedingt meine große Stärke. Dabei kommt es aber immer auf die Gegebenheiten an und vor allem auch auf welche Maßeinheiten. Wenn es um die Größe von Menschen geht, diese kann ich so weit eigentlich ganz gut einschätzen. Ebenso die Wassermenge beim Kochen. Doch sobald es bereits um die Wohnungsmessungen geht, werde ich bescheuert. Denn hier verrechne ich mich eigentlich immer maßlos, sodass man sich echt fragen könnte, ob ich ein Knick in der Pupille habe. Räumlichkeiten kann ich sehr schlecht einschätzen und auch Gegenstandsgrößen wie ein Telefon sind nicht gerade meine Stärke!

Ich konnte Maßeinheiten schon als Kind unheimlich gut abschätzen. Ich weiß nicht wieso aber ich kann genau sagen, dass dieser Tisch eine Höhe von zum Beispiel 75 Zentimetern hat und ich lag bisher meistens richtig mit meiner Aussage. Mir ist jedoch aufgefallen, dass ich wenn ich zum Beispiel Höhen abschätzen muss, dass ich mich gerade davor hinstelle und dann ungefähr von meiner Körpergröße ausgehe und davon dann die geschätzte Höhe abziehe. Wie gesagt, ich weiß bis heute nicht, wie ich das anstelle, aber ich kann auf jeden Fall Maße recht genau abschätzen. Teilweise sogar auf den Millimeter genau.

Maße und Gewichte konnte ich noch nie gut einschätzen. Manchmal denke ich, dass ist so ein typisches Frauenproblem. Sicher gibt es viele Frauen, die das total gut können, aber ich gehöre definitiv nicht zu denen. Ich kann auch (ganz klischeehaft) beim Einparken schlecht schätzen, wie viel Platz ich noch nach hinten habe. Aber inzwischen habe ich gelernt, dass ich immer noch mindestens 20-50cm Platz habe wenn mir mein Hirn sagt "halt, stopp". Daher habe ich zumindest keine Probleme beim Parken.

Auch wenn jemand sagt, ich soll 200m weit laufen und dann abbiegen, bin ich damit heillos überfordert. Ich habe einfach kein Gefühl dafür, wie weit 200m nun wirklich sind. Wenn ich Anhaltspunkte habe, z.B. die Seitenpfeiler an Autobahnen, dann kann ich das gut schätzen, aber so ganz ohne irgend etwas kann ich es nicht.

Beim Backen geht es eigentlich, weil ich mich dann einfach an den Packungsgrößen orientiere. Wenn ich 500g Margarine habe und nur 250g brauche nehme ich natürlich die Hälfte. Aber das hat ja eher mit rechnen zu tun, als mit schätzen. So komme ich beim Backen zur Not auch ohne Waage aus, aber ich benutze sie eigentlich aus Gewohnheit immer. Beim kochen gehe ich sowieso selten starr nach Rezept und nehme ohnehin oft mehr als angegeben ist.

Wenn ich einkaufe, dann kaufe ich meistens mehr als ich brauche/wollte, wenn etwas nicht abgepackt ist. Ein Kilo Äpfel könnte ich nicht abschätzen. Ganz schlimm war es einmal, als ich für meine Mutter Porree kaufen sollte. Ich sollte ihr 2-3kg mitbringen. Da ich in einem kleinen Bauernladen war, gab es dort keine Waage, also habe ich nach Augenmaß in den Korb gepackt. An der Kasse fragte mich die nette Frau dann, ob ich wirklich 7 Kilo haben wollte. Natürlich habe ich selbstbewusst genickt, ich mochte nicht zugeben, dass ich eigentlich nicht mal halb soviel kaufen wollte.

Ich denke, man kommt mit kleinen Tricks auch ohne gute Schätzkünste zurecht. Man hat ja von einigen Dingen die Maße im Kopf. Ein A4 Blatt zum Beispiel, oder man weiß, wie viele Milliliter etwa in ein Sektglas oder Bierglas passen. Damit kann man sich ja behelfen. Auch wenn man immer wieder falsch schätzt, kann man dadurch lernen. Wie bei mir mit dem Einparken. Man muss eben nur akzeptieren, dann man es nicht wirklich kann.

Ich kann auch Maßeinheiten nicht so einfach einschätzen. Bei den Längenmaßen fällt mir das allerdings noch am einfachsten. Dadurch, dass man ja jeden Tag in der Schule mit Geodreieck und Co arbeitet, bekommt man langsam ein Gespür für kleinere Längenmaße. In deinem Fall kann ich mir das Produkt also schon vorstellen. Meistens muss ich allerdings trotzdem meine Hände als Hilfsmittel hernehmen. Wenn ich mir 85 cm vorstellen soll, dann strecke ich meine Arme so weit auseinander, bis ich einen Meter habe, und verkürze dann um etwa 15 cm. Einen Meter kann ich ja schon halbwegs gut einschätzen, denn das braucht man dauernd. Andererseits schätze ich Längen oft viel zu kurz, als sie tatsächlich sind. Beispielsweise schätze ich immer etwa 45 cm, wenn ich 60 cm sehe. Obwohl ich ja schon weiß, dass ich meistens zu wenig schätze, und deshalb extra ein wenig mehr nehme, komme ich nie auf die tatsächliche Länge.

Sich bekannte Längen vorzustellen ist also mit einer Abweichung behaftet, aber noch möglich. Viel schwerer finde ich es hingegen, unbekannte Längen abzuschätzen. Zwar bin ich mit zwei Augen ausgestattet, die es mir erlauben, dreidimensional zu sehen, und meinem Gehirn ermöglichen, Entfernungen abzuschätzen, allerdings scheint das doch nicht so gut zu funktionieren, wie mir im Biologieunterricht erklärt wurde. Kürzere Distanzen bis etwa sechs Meter kann ich meistens noch halbwegs gut einschätzen. Dann verfehle ich die tatsächliche Länge aber meistens sehr stark. Beispielsweise ist es für mich unmöglich, abzuschätzen, ob etwas nun 80m oder 200m entfernt ist. Auf Anhieb schätze ich meistens komplett falsch. Das einzige, was mir dann hilft, ist bekannte Längen als Hilfsmittel zu verwenden. Beispielsweise weiß ich, dass unsere Einfahrtsstraße 70m lang ist, und dann muss ich eben abschätzen, wie viele "Einfahrtsstraßen" diese Strecke misst. Aber so eine abstrakte Einheit wie das Meter kann ich unmöglich als Grundlage zum Schätzen verwenden. Noch schwieriger wird es bei Entfernungen im Bereich von mehreren Kilometern. Wenn ich eine Bergspitze sehen, weiß ich nicht, ob diese 2 km oder 20 km entfernt ist. Dazu braucht man vermutlich erst Erfahrung, denn einfach so kann das denke ich niemand einschätzen.

Massen einzuschätzen fällt mir auch nicht gerade einfach. Wir schätzen ja die Masse über die Gewichtskraft, die Masse direkt könnten wir nur über die Trägheit schätzen. Jedenfalls brauche ich auch für Massen einen Vergleich. Ich weiß in etwa, wie schwer 10 kg, 1kg und 200g sind usw. Aber genaue Schätzungen sind auch nie möglich. Abweichungen von 100% sind ganz normal . Rein optisch kann ich Massen sowieso nicht einschätzen. Ich backe auch öfters einen Kuchen, könnte allerdings nie ohne Waage arbeiten. Wenn ich ein halbes Kilogramm Zucker bräuchte, würde das ja noch funktionieren, denn dann würde ich einfach eine halbe Packung nehmen. Genauso kann ich 100g Butter noch halbwegs abschätzen, denn das ist einfach etwas weniger als die Hälfte einer ganzen Butter. Aber 100g Zucker könnte ich beispielsweise nie richtig einschätzen. Ohne eine Waage würde bei mir alles schief gehen.

Generell bin ich nicht besonders gut bei allen möglichen Maßeinheiten, von Kindesbeinen an auch nie gewesen. Mittlerweile geht es aber doch einigermaßen, ich glaube, das liegt an der Erfahrung und Übung die man im Laufe seines Lebens so sammelt. Was zum Beispiel bei mir immer sehr gut geht (mittlerweile) ist bei online bestellten Produkten die Größen vorzustellen. Ich habe immer relativ gut ein Geo-Dreieck im Kopf (mit Rand entspricht die lange Seite ziemlich genau 15cm, eine gute Orientierung) und auch die Größe meines 30cm Lineals kann ich gut mit den Händen fassen auch ohne das Lineal zur Hand zu haben. Also kann ich alle Gegenstände, die bis zu zwei Lineale (60 cm) groß sind wie Handtaschen usw. immer ganz gut auch ohne Hilfe vorstellen. Bei Schränken und anderen Möbeln klappt es mit meiner eigenen Körpergröße oder der Türhöhe zur Orientierung auch noch recht gut - sobald die Sachen allerdings deutlich größer werden als ich (Länge eines Autos zum Beispiel) bin ich dann wieder richtig miserabel im Schätzen.

Beim Backen mache ich viele Dinge auch ohne Waage, wie von ChaosXXX beschrieben dann aber eher mit abschätzen der Größe, zum Beispiel von der 250g Butter-Packung zwei Fünftel zu nehmen für 100g geht ziemlich gut, genau wie an Gläsern ohne Markierung die 200ml abzumessen. Wenn ich allerdings so "krumme" Summen wie 275g oder 275ml brauche (und es gerade nicht zufällig eine 550g Packung ist, von der das ja die Hälfte wäre), verzweifle ich mit dem Schätzen fast regelmäßige und hole dann doch die Waage bzw. den Messbecher raus, weil ich möglichst wenig falsch machen möchte - an Experimente habe ich mich da noch nicht so getraut weil ich die Kuchen meistens ja für einen bestimmten Zweck brauche und keine Lust hätte, ein zweites Mal zu backen.

Ich bin auch nicht wirklich gut darin Maßeinheiten einzuschätzen und verwende daher immer Hilfsmittel um mir dann eine Vorstellung davon zu machen oder ein Kochrezept genau einzuhalten. Es gibt ja durchaus Menschen, die haben da wirklich ein gutes Auge für und brauchen diese Hilfsmittel nicht, sie können sich Maßeinheiten sehr gut und auch wirklich recht genau vorstellen, leider gehöre ich nicht zu diesen Menschen, die dieses Talent haben.

Ich kann manche Dinge ganz gut einschätzen, und andere wiederum überhaupt nicht. Es kommt darauf an um was es sich handelt. Bei Obst und Gemüse kann ich die Kilos ganz gut abschätzen, das hat aber damit zu tun, das man oft genug die Äpfel oder auch den Porree Kiloweise abgepackt, ein Kilo Äpfel sind je nach Größe 5-6 Stück, ein Kilo Porree besteht meistens aus drei Stangen. Wenn man beim einkaufen öfters auf diese Pakete schaut, hat man auch nicht so die Probleme, wenn man etwas einzeln kauft.

Beim backen zum Beispiel kann man ganz gut abschätzen wie meine Vorrednerin es schon beschrieb. Wenn man Mengen und Gewichte vergleichen kann, kann man es ungefähr abschätzen. Aber wenn ich jetzt zum Beispiel die Wassermenge in der Badewanne abschätzen soll, tue ich mich echt schwer damit.

Auch bei Entfernungen habe ich so meine Probleme. So lange ich Vergleichsmöglichkeiten habe, geht es. Zum Beispiel haben normale Bodenfliesen meistens eine Länge von ca. 30 cm, da kann ich dann die Länge eines Raumes ganz gut abschätzen. Auch wenn ein Bett in einem Raum steht klappt das ganz gut. Aber auf der Straße kann ich Entfernungen schlecht abschätzen.

die ganzen Maßeinheiten wie Gewicht, Milliliter und andere Sachen in der Richtung kann ich mir sehr gleich merken und ich kann sie auch sehr gut einschätzen. Da liege ich fast immer richtig und ich brauche da so gut wie nie eine Waage oder ähnliches.

Die einzige Maßeinheit, bei der ich Probleme habe, ist die Größe. Ich bin auch wie du total schlecht darin, wenn ich mir vorstellen soll, wie groß 23 Zentimeter sind. Bis zu 10 cm kann ich es relativ gut einschätzen, aber danach wird es kritisch und ich liege meistens daneben.

Größenmaße kann ich sehr gut abschätzen und wenn ich mir etwas kaufen möchte und die Ausmaße angegeben sind kann ich mir schon ein ganz gutes Bild davon machen, wie groß das Teil am Ende sein wird wenn ich es bei mir zu hause habe und wenn ich mir nicht ganz sicher bin, dann nehme ich eben einen Zollstock und schaue einmal nach, wie groß es denn ganz genau wäre. Oft passt aber dann auch diese Einschätzung ganz gut auf das, was mir der Zollstock zeigt.

Worin ich weniger gut bin sind die Gewichtseinheiten und auch die Volumina. Ich kann größere gewichte ab ungefähr fünf Kilogramm einigermaßen gut einschätzen, aber nur in Schritten von fünfhundert Gramm und nicht ganz genau. Alles, was unter dieses Gewicht fällt kann ich nur schlecht einschätzen und zweihundert Gramm ohne Waage ab zu schätzen fällt mir schon schwer, außer ich weiß wie hoch ungefähr der Füllstand sein muss, also wenn ich in ein gleiches Gefäß schon einmal die selbe Menge von der gleichen Substanz eingefüllt habe und mir gemerkt habe, wie hoch der Füllstand war, dann bekomme ich es ungefähr richtig hin.

Bei den Volumina versage ich aber regelmäßig, ich habe keine Ahnung wie viele Liter Wasser in welchen Eimer oder in welchen Topf oder wo auch immer hinein passen und das müsste ich erst im Kopf überschlagen, indem ich die Länge, Breite und Höhe abschätze und dann das Volumen im Kopf ausrechne. und das ist mir ganz einfach viel zu umständlich und deswegen lasse ich das lieber.