Haben Einheimische einen Vorteil auf einem Faschingsumzug?

vom 22.02.2012, 10:15 Uhr

Ich kann mich noch erinnern, dass wir am Faschingsdienstag früher immer zu Bekannten meiner Eltern gefahren sind, um uns dort den Faschingsumzug anzusehen. Mit den Kindern der Familie verstand ich mich auch recht gut. Während des Faschingsumzugs standen wir natürlich beide nebeneinander am Straßenrand und der Sohn der anderen Familie brauchte nur seinen Hut in Richtung Wagen zu halten (er ging eigentlich jedes Jahr als Cowboy) und schon gab ihm irgendjemand auf dem Wagen etwas Süßes. Genauso kamen Leute aus den Fußtruppen immer eher zu ihm und schütteten ihm ein paar Süßigkeiten in seine Tasche, eben weil man ihn aus dem Dorf kannte.

Ich als Fremder hatte immer wenige Chancen. Wenn mal jemand etwas in meine Richtung warf, so bekam davon sicherlich die Hälfte trotzdem der andere Junge ab, weil er eben neben mir stand. Am Ende hatte er immer eine prallvolle Tüte, während meine nur viertels voll war. Ich weiß, dass ich damals immer ziemlich neidisch auf den Jungen war. Er hatte einen entscheidenden Vorteil. Er war aus dem Dorf, wo der Faschingsumzug stattfand, jeder kannte ihn und deswegen schmiss man gerade ihn häufig voll mit Süßkram. Wenn ich heute so darüber nachdenke, dann ist es recht kindisch deswegen neidisch auf ihn zu sein, aber in der Kindheit war das eben so. Damals war man noch wild auf Süßigkeiten und wollte so viele wie möglich aufsammeln.

Ich kann mich noch erinnern, dass wir nach dem Faschingsumzug immer noch bei den Bekannten meiner Eltern zum Kaffee eingeladen wurden. Wir Kinder verteilten das Erbeutete dann meistens auf dem Wohnzimmerboden. So sahen einerseits die anderen, was man alles bekommen hatte und man verlor selbst nicht den Überblick darüber. Sich nach dem Umzug nämlich noch an alles erinnern zu können, was man aufgesammelt hat, diese Chance ist klein. So kam es dann auch dazu, dass die Mutter des Jungen ihren Sohn häufig bat mir ein paar Süßigkeiten von ihm abzugeben, er würde sie ja eh kaum essen und sie würden dann nur herumliegen. So bekam ich im Nachhinein auch immer noch etwas von der Beute ab, sodass unsere Taschen am Ende fast gleich voll waren.

Habt ihr so etwas bei euch auch schon beobachten können? Habt ihr einen eigenen Faschingsumzug in eurem Ort? Habt ihr dort auch immer mehr Süßigkeiten bekommen wie in einem anderen Ort, eben weil man euch gekannt hat und mit den Eltern vielleicht befreundet war? Wie sah es im Vergleich dazu bei einem anderen Faschingsumzug aus? Wart ihr auch schon mal etwas weiter weg, wo man euch also nicht kannte? Habt ihr dort genauso viel bekommen oder seid ihr dort eher leer ausgegangen?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich glaube es gibt nur wenige Vorteile wenn man die Leute kennt. Wir waren diese Jahr auf 3 verschiedenen Umzügen und haben ziemlich gleich viele Sachen bekommen. Meine Tochter hat die Karnevalisten ohnehin magisch angezogen und wir wurden mit Süßigkeiten bombardiert. Da war es aber ganz egal auf welchem Umzug wir waren.

Aber ab und an gab es natürlich Ausnahmen. So habe ich bei 2 Umzügen zum Beispiel welche getroffen, die früher bei mir in der Klasse waren. Die haben es natürlich dann schon gut gemeint und uns umso mehr gegeben. Allerdings finde ich, waren auch fremde Leute dabei die ebenso geschaut haben was man meiner Tochter gutes tun kann ;).

» Lara2011 » Beiträge: 1466 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn man jemanden kennt, der an einem Umzug teilnimmt und man wird von ihm auch gesehen, dann ist das bestimmt auch ein Vorteil, bei uns im Stadtteil ist am Samstag der Zug gegangen und ich habe von den Bekannten und Freunden, die dort mitgegangen sind, natürlich etwas mehr bekommen, als von den anderen. Aber generell wird das Wurfmaterial recht gut und auch gerecht aufgeteilt und wenn man in einem Stadtteil wohnt, in dem auch ein Umzug stattfindet, dann wird man wohl schon jemanden kennen, der dort mitgeht.

» HelloKitty34 » Beiträge: 1651 » Talkpoints: 53,78 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Natürlich ist es so, dass man, wenn man bei einem Umzug teilnimmt, bevorzugt bekannten Kindern Süßigkeiten in die Hände drückt. Wenn ich dort mitmachen würe, was ausgeschlossen ist, dann würde ich ja auch den Kindern, die ich kenne und nett finde, viele Süßigkeiten geben. Aber so einen richtigen Vorteil haben diese Kinder denke ich nicht. Kann man dabei überhaupt von Vorteil sprechen? Nur weil sie ein paar Süßigkeiten mehr bekommen? Ich bin da nicht deiner Meinung.

Darüber hinaus hängt es nicht unbedingt davon ab, ob man Einheimischer ist, sondern eher, ob man die Personen kennt. Es kann ja sein, dass ein Auswärtiger die Personen eines Faschingsvereins kennt und daher seine Kinder ganz viele Süßigkeiten bekommen. Genau so könnte ein Einheimischer, der eben nicht so viele soziale Kontakte zu diesen Personen hat, einen "Nachteil" haben.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich kann dem nur teilweise zustimmen. Zum einen werden die Kinder die Leute aus dem Karnevalszug kennen, meistens mit mehr Kamellen belohnt. Aber ich habe auf verschiedenen Umzügen auch oft bemerkt, das niedliche Kostüme "extra" belohnt werden.

Aber ich habe bis jetzt noch nie erlebt, und ich war schon auf sehr vielen Karnevalszügen, das Kinder zu wenig Bonbons und andere Sachen gefangen, bekommen oder gesammelt haben. Die meisten Kinder sind immer begeistert mit ihrer Ausbeute.

Mir ist aber auch schon aufgefallen, das es oft darauf ankommt wo man bei so einem Umzug steht. Wenn man an einer Stelle steht wo sowieso sehr viele Menschen stehen, ist die Ausbeute meistens etwas geringer. Wenn man hingegen an einer Stelle steht wo nicht so viel los ist, stauben die Kleinen meistens etwas mehr ab.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In kleinen Orten mag das sicherlich der Fall sein. Und ich kenne das von meinem früheren Wohnort auch so, das eben die Kinder, welche man kannte, eher etwas bekamen, als die breite Masse. Ich denke, so würde man selbst auch handeln, wenn man direkt im Umzug dabei wäre. Also verwerflich ist das Verhalten mit Sicherheit nicht.

Nun wohnen wir ja in einer größeren Stadt, wo mehrere tausend Menschen an der Strecke stehen. Dazu nehmen auch Lehrer und Erzieher meiner Töchter direkt am Umzug teil. Klar gehen diese Leute dann auch mal direkt auf die Zuschauer zu, welche sie kennen. Aber nicht in dem Maß, wie es auf Dörfern oder Kleinstädten der Fall ist. Je größer also der Ort, desto kleiner werden die Vorteile des Kennens.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich gehe immer zu dem Rosenmontagzug, der aber nicht hier in meiner Stadt stattfindet. Trotzdem kenne ich dort auch einige Leute. In erster Linie, bin ich ja nicht auf dem Umzug, um Kamelle zu sammeln. Der Zug ist eher nebensächlich. Wenn ich da bin, und etwas fangen kann, gebe ich es eigentlich immer an kleine Kinder weiter, die sich darüber freuen.

Aber ich merke dann auch schon, dass dort auch eher fremde Leute sind, die keiner kennt. Und die Leute auf dem Zug, warten schon immer ab, wem sie denn nun die große Pralinenschachtel zuwerfen. Da wird die Pralinenschachtel erst einmal die ganze Zeit in der Hand gehalten und nach bekannten Gesichtern gesucht. Und wenn sie dann einen entdeckt haben, werfen sie es dieser Person zu, die sich dann auch namentlich bei demjenigen bedankt. Das finde ich dann schon immer ein wenig unfair, gegenüber den anderen Teilnehmern.

Es wird dann auch mal etwas mehr Kamelle geworfen, wenn man ein bekanntes Gesicht sieht. Die freuen sich dann auch immer riesig. Also stimmt es meiner Meinung nach schon, dass unbekannte Gesichter einfach viel weniger bekommen. Manchmal kommt es mir auch so vor, dass man die Kamelle fast ausschließlich an bekannte Gesichter wirft.

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» senny » Beiträge: 2589 » Talkpoints: 9,37 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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