Vorfahrtregelung in Spielstraßen häufig missachtet

Meine Straße mündet am Ende in einen verkehrsberuhigten Bereich. Viele nennen solche Straßen ja auch schlichtweg Spielstraße, auch wenn das eigentlich nicht die richtige Bezeichnung ist. Solche Straßen sind ja in der Regel mit Hindernissen in Form von Blumenkübeln oder ähnlichem ausgestattet. Als ich vor ein paar Tagen mit meinem Hund in Richtung der verkehrsberuhigten Zone lief, sah ich einen Fahrschulwagen, der gerade am ersten Blumenkübel vorbei in diesen Straßenbereich einfahren wollte. Er befand sich also noch in dem normalen Straßenbereich, der eine Tempo-30-Zone ist. Von links kam dann aber schnell ein Taxifahrer und bog, aus seiner Sicht, rechts ab und damit in meine Straße. Bis kurz hinter der Kurve gilt der Spielstraßen-Bereich. Das Taxi befand sich also noch innerhalb des verkehrsberuhigten Bereichs.

In der Fahrschule wird jeder sicher gelernt haben, dass derjenige, der aus einem solchen Bereich herausfahren will, anderen Verkehrsteilnehmern, die in die Spielstraße einfahren wollen, Vorfahrt gewähren muss. In dem geschilderten Fall hätte der Taxifahrer also warten müssen und das Fahrschulauto hätte in den verkehrsberuhigten Bereich zuerst einfahren dürfen. Aneinander vorbei konnten beide Wagen nicht fahren, da die Einfahrt in die Spielstraße auf beiden Seiten von großen Blumenkübeln eingeengt wird. Es kann immer nur ein Fahrzeug passieren.

Ich erlebe es sehr häufig, dass Leute sich nicht an die Vorfahrtregelung halten. Auch mir wird am Ende meiner Straße häufiger mal die Vorfahrt genommen. Ich frage mich, warum so viele Leute diese Regelung aus der Fahrschulzeit scheinbar vergessen haben. Nichts ist einfacher als das bisschen, was man in der Fahrschule lernt und im Straßenverkehr beachten muss. Warum sind dennoch so viele Autofahrer so ignorant? Kennt ihr ähnliche Fälle?

Mit dem Thema der Vorfahrtregelungen muss ich mich hier tagtäglich auseinandersetzen und wenn ich mich jedes mal darüber aufregen würde, wenn mir meine Vorfahrt genommen wird, hätte ich viel zu tun.

Einen verkehrsberuhigten Bereich habe ich hier nicht, meine Situation ist sogar noch deutlich trivialer. Es handelt sich eigentlich um eine einfache Rechts-vor-Links-Situation. Die Siedlung, in der ich wohne, wird von einer größeren Straße durchzogen, die sozusagen die Haupt-Verkehrsader darstellt. Sie ist jedoch keine Vorfahrtstraße und liegt innerhalb einer 30er-Zone. Aus der größeren Straße in die kleine Siedlungsstraßen einmünden schließen offenbar viele Autofahrer auf eine Vorfahrt, weswegen mir mindestens einmal pro Woche die Vorfahrt komplett genommen wird. Dass sich viele Fahrer nicht nur nicht damit auseinandersetzen wo sie gerade fahren, sondern noch dazu extrem ignorant sind wird mir immer dann klar, wenn ich noch angehupt werde wenn ich mal einem von links kommenden voll vor den Bug fahre. Das mache ich (wenn ich es mache) absichtlich, in der Hoffnung dass er vielleicht das nächste mal meine Vorfahrt gewährt.

Ich kann also deine Situation nachvollziehen und meine einzige Erklärung ist dass die meisten Fahrer einfach zu unaufmerksam fahren und ihr Fehlverhalten dann nicht einsehen, sondern die Schuld bei den anderen suchen.

Willkommen im Club, auch ich wohne in einem verkehrsberuhigten Bereich, in dem man eigentlich nur mit Tempo 30 fahren darf und in jeder der Straßen im Umkreis gilt auch ähnlich wie bei euch, die Verkehrsregel "rechts vor links". Ich selbst bin jetzt auch schon seit ein Paar Jahren aus der Fahrschule raus aber versuche natürlich trotzdem immer nach bestem Gewissen mich an die Verkehrsregeln zu halten. Irgendwie finde ich es aber doch recht eigenartig - Jeder, ich eingeschlossen wird solche Situationen kennen, in denen man die Vorfahrt genommen bekommt und sich über die anderen Verkehrsteilnehmer aufregen. Ich kenne nicht einen der von sich sagen würde, dass er vielleicht mal selbst einen Fehler gemacht hat.

Ich würde jetzt auch keine Situation kennen, in der ich etwas aktiv falsch gemacht habe, aber die Vorfahrt werde ich mit Sicherheit schon mal jemandem genommen haben, vielleicht ganz unwissentlich. Auch in unseren Straßen stehen zum Beispiel überall Blumenkübel, vor denen man abbremsen und in den Gegenverkehr einscheren muss, damit man ausgebremst wird und nicht zu schnell fährt - Hier fällt es mir zum Beispiel oft schwer einzuschätzen, ob die Fahrzeuge die mir entgegenkommen wirklich nur Tempo 30 fahren, oder vielleicht schneller sind und schnell kommt es zustande, dass ich mal andere Fahrzeuge "zwinge" abzubremsen, damit ich noch genug Zeit und Platz habe um wieder auf meine Spur wechseln zu können.

Ein Unfall will in der Regel eigentlich kein Mensch riskieren, möchte ich hier mal behaupten - Wieso sollte man sich also aus Ignoranz, wie du es ein bisschen übertrieben nennen magst, in Gefahr begeben? Auch in 30er-Zonen hat es mit Sicherheit schon Unfälle mit erheblichen Sachschaden oder Todesfolge gegeben, dies lernt man auch in jeder Fahrschule, weshalb einfach immer Vorsicht geboten sein muss. Ob man nun mit der Zeit die eine oder andere Verkehrsregel vergisst oder auch verdrängt, würde ich natürlich so unterstreichen - Ich werde sicherlich auch schon einiges aus der Fahrschule wieder vergessen haben, aber dennoch versuche ich eben durch eine passive Fahrweise aufzupassen, niemanden zu gefährden. Mein Fahrlehrer meinte immer sinngemäß: Mit dem Alter vergisst man zwar umso mehr in Sachen Verkehrsregeln, aber man gewinnt dafür umso mehr Erfahrung, was das ganze in den meisten, nicht gravierenden Fällen ausgleicht.

Oh, ich kenne solche Fälle zur genüge, weil sie mir auch öfter passieren. Egal zu welcher Tageszeit haben diejenigen, die aus einer Spielstraße kommen ihrer Meinung nach meistens Vorfahrt. Das demonstrieren sie dann auch. Über so etwas ärgere ich mich nicht mehr. Wenn ich allerdings kann, zwinge ich sie dazu, zu warten. Oder ich hupe sie auch an. Aber die dann verständnislosen Gesichter zeigen mir, dass sie überhaupt nicht verstehen, worum es ging.

Durch die Straße, wo ich wohne, fahren keine Busse, aber dafür Taxen. Im Straßenverkehr achte ich besonders auf Taxen und Busse. Gerade Taxen fahren nicht immer vorschriftsmäßig. Das schreibst du ja auch. Ich bin immer vorsichtig bei Taxen. Beim Taxifahrer kommt es ja auch darauf an, so schnell wie möglich den nächsten Fahrgast zu erwischen, weil es ja Geld bringt. Deshalb fahren sie auch oft nicht richtig. Und auch Busse fahren bei rot durch. Nur Gott-sei-Dank nicht durch unsere Straße.

Meine Verlobte hat gerade ihren Führerschein bestanden und fährt natürlich noch sehr stark nach den Regeln. Denn es geht ja auch in der Probezeit überhaupt nicht anders. Wenn man Mal ein wenig zu schnell ist, dann ist das noch lange kein Weltuntergang. Doch mit den Vorfahrtsegeln können auch wir ein Lied singen. Die Leute fahren wie die Bekloppten hier durch die Gegend und da interessiert sie fast gar nichts mehr. Das Thema rechts vor Links wird nicht beachtet, Stoppschilder werden überfahren und auf Kinder wird hier auch nicht wirklich geachtet. Die Unfälle hier reichen bis zum Tod bereits aus, weil die Leute sich so unglaublich gut an die Regeln halten.

Für mich stellt sich immer wieder die Frage wie solche Menschen den Führerschein bestanden haben! Es kann nicht sein, dass diese Menschen es ganz anders gelernt haben und die gute Kinderstube dann wieder zu Hause lassen. So funktioniert das Leben nicht und ignorant sind die Leute meiner Meinung nach, weil sie es sowieso immer eilig haben. Sie glauben sie haben ihr Fahrzeug unter Kontrolle und die typischen Ausflüchte.

In der Fahrschule wird jeder sicher gelernt haben, dass derjenige, der aus einem solchen Bereich herausfahren will, anderen Verkehrsteilnehmern, die in die Spielstraße einfahren wollen, Vorfahrt gewähren muss.

Das hätte ich jetzt ehrlich gesagt auch nicht gewusst. Sicherlich stand das mal irgendwo im Fahrschullehrbuch, aber das merkt man sich doch nicht. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich jemals durch eine Spielstraße gefahren wäre und bestimmt geht es vielen anderen genauso; solche Details vergisst man eben im Laufe des Autofahrerlebens, wenn man es nicht ständig braucht.

Ich hab mich auch schon manchmal beim Durchfahren fremder Straßen gefragt, wer denn nun Vorfahrt hat, ob ich auf einer Hauptstraße bin oder Recht-Vor-Links gilt. Schließlich merke ich mir das nicht, wenn ich vor 2 km mal an einem Hauptstraßen-Schild vorbei gefahren bin. Allerdings fahre ich dann eben, wenn ich mir unsicher bin, vorsichtig und gewähre lieber anderen die Vorfahrt als dass ich nach vorne presche.

Bei allem, was auf den Straßen passiert, sollte man bedenken, dass hinter dem Steuer immer nur Menschen sitzen, die mal ein Schild übersehen oder nach längerer Zeit vergessen können oder die halt auch mal etwas falsch machen. Hier ist eine gewisse gegenseitige Nachsicht gefragt – ich bekomme keinen Wutanfall, weil mir jemand versehentlich die Vorfahrt genommen hat und genauso erwarte ich auch, dass jemand anderes nicht gleich ein Hupkonzert veranstaltet, wenn ich mal falsch gehandelt habe.

Es ist offensichtlich in dem Fall so, dass eben "verkehrsabhängig" gefahren wird und eben nicht nach den Regel. Hier hat der Taxifahrer einfach gesehen, dass ein Fahrschulauto kommt und wird unterstellt haben, dass er durch das Warten länger gebraucht hätte, um heraus zu kommen. Jetzt nimmt der Taxifahrer dem Fahrschulauto zwar die Vorfahrt, wird sich aber herausreden, dass der Fahrschüler gezögert hätte oder noch weit weg stand oder ähnliches.

Ich glaube jedenfalls nicht daran, dass sich hier jemand bewusst aufmacht, um Regeln zu brechen. Vielmehr geht man "pragmatisch, aber zum eigenen Vorteil" vor. Das erklärt die vielen kleinen Überschreitungen mancher Verkehrsteilnehmer. Ich mag mir gar nicht ausmalen, wie die Situation wäre, wenn jeder Autofahrer und jede Autofahrerin auf deutschen Straßen so fahren würde, dass ein jeder und eine jede konsequent das eigene Recht "einfordern".

Wobei es nicht nur um Vorfahrtsregeln handelt, die gebrochen werden. Es reicht, in einer deutschen Großstadt auf den Hauptverkehrsstraßen links mit der erlaubten Höchstgeschwindigkeit unterwegs zu sein, um den Unmut der anderen Verkehrsteilnehmer auf sich zu ziehen. Ebenso lustig wie sicher kann jeder Autofahrer ein Hupkonzert herausfordern, wenn auf stark befahrenen Straßen an einer Ampel bereits bei Gelb abgebremst wird.

Dabei darf vielleicht - so sehr man sich auch darüber ärgern kann, dass das Einhalten von Regeln zu Ärgernissen erklärt wird - nicht vergessen, dass es tatsächlich auch sinnvoll sein kann, "pragmatisch" zu handeln. So erklärt sich auch die Einführung des grünen Pfeils, welcher erlaubt, vorsichtig auch bei einer roten Ampel diese zu passieren. Auch ist es diesem Pragmatismus zu verdanken, dass viele Ampeln nachts abgeschaltet werden und der Verkehr dann eben über Schilder reguliert wird. Meines Erachtens gäbe es hier aber sicher überall noch viele Knotenpunkte, die durch den Wegfall der Ampelschaltungen zur späten Stunde entlastet werden könnten.

Ich habe vor ein paar Monaten den Führerschein mit 17 gemacht, und mein Fahrlehrer hat mir oft gesagt dass ich bei Spielstraßen Ausfahrten aufpassen muss, da die Fahrer dort oft Vorfahrt haben, da die Spielstraßen sehr oft 10-15 Meter vor der "Kreuzung" enden. Was ich allerdings schon oft erlebt habe, ist, dass Autofahrer oft gar nicht wissen was das Spielstraßenschild bedeutet, dass man dort nur Schrittgeschwindigkeit fahren darf, oftmals werde ich in solchen Situationen ausgehupt, weil die anderen meinen ich wäre viel zu langsam. In solchen Situationen würde ich gerne mal aussteigen und den Leuten erklären das sie nicht schneller als 10 km/h fahren dürfen.