Lieber Klausuren schreiben als Unterricht haben?

vom 20.02.2012, 22:00 Uhr

Gerade habe ich diesen Thread hier gelesen und jetzt kam ich so ein bisschen ins Grübeln über meine eigene Schulzeit und mir ist hier etwas aufgefallen, dass sicherlich nicht jedem so geht - Denke ich zumindest. In dem anderen Thread ging es darum, dass der Unterricht in manchen Situationen recht anstrengend ist, besonders bei langweiligem Unterricht. Mir selbst kam gerade in den letzten Jahren zum Abitur hin immer weniger dieser Langeweile auf und dies hatte auch einen guten Grund - Zumindest in meinem Fall. Von vielen meiner Mitschülern weiß ich zum Beispiel noch, dass diese meine Einstellung nicht teilen oder gar nachvollziehen konnten.

Mir ging es nämlich besonders in den letzten Jahren (12. und 13. Stufe des Gymnasiums, also Oberstufe) so, dass ich dort richtig Spaß daran hatte, mich auf die Klausuren zu stürzen. Die Klausuren und Vorabi-Prüfungen in der Oberstufe gehen im Vergleich zu normalen Klausuren doppelt oder dreifach solange und man schreibt schon mal gute vier oder fünf Stunden am Stück eine Klausur und bringt dort wirklich sein gesamtes Vorwissen aus dem Unterricht mit ein. Klar, die Vorbereitungen für diese Klausuren haben mir wirklich auch keinen Spaß gemacht, da man hierfür wirklich sehr viel lernen musste, wenn man denn am Ende auch eine gute Note für seine Leistungen haben wollte.

Aber das schreiben der Klausuren an sich fand ich immer sehr befreiend und es hat mir wirklich Spaß gemacht, mich auf die Klausuren zu stürzen. Die Zeit ging gefühlt für mich sehr viel schneller um, wenn ich meinen Tag mal so verglichen habe. Beim schreiben einer fünfstündigen Deutschklausur verging die Zeit wirklich in Windeseile und der Schultag war sehr schnell um - Fünf Stunden aktiv am Unterricht mitzumachen hingegen fand ich immer sehr viel anstrengender und zäher - Das ganze zieht sich dann richtig über den ganzen Tag hin, weshalb ich lieber häufig Klausuren geschrieben habe.

Wie ist das bei euch? Könnt ihr meine Einstellung irgendwie teilen oder haltet ihr mich wie meine Mitschüler früher auch eher für "verrückt" und empfindet das schreiben von Klausuren und Prüfungen als Qual und nicht nicht als nette Abwechslung zum sonstigen, trostlosen Schulalltag?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Mir ergeht es genau so. Zwar ist die Vorbereitung auf Klausuren und die "Angst" vor dem Versagen meistens ziemlich schlimm, allerdings ist das Schreiben von Klausuren an sich doch recht angenehm. Mir gefiel es immer schon, etwas zu tun zu haben und eben arbeiten zu "dürfen". Wie bereits gesagt wurde, hasse ich es, wenn ich im Unterricht nur dasitzen muss und mich langweile. Beim Schreiben von Klausuren hat man hingegen Arbeit.

Natürlich gibt es da Unterschiede bei den einzelnen Fächern. Eine Latein-Klausur hasse ich, da es mich nicht interessiert, irgendwelche antiken Texte zu übersetzen. Mathe-Arbeiten liebe ich hingegen. Genau so wie du gesagt hast, kann man sich auf die Aufgaben stürzen. Ich mag Mathe generell, und mir gefällt es, an Aufgaben herumzutüfteln. Auch wenn Matheunterricht eigentlich nur Schemarechnungen sind, kommen bei den Klausuren immer wieder abgewandelte Aufgaben vor, bei denen man schon ein wenig nachdenken muss.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde das Schreiben von Klausuren meistens vor allem langweilig. Besonders bei Deutschklausuren, welche sich ja bekanntlich nahezu den gesamten Vormittag hinziehen, verliere ich nach ein paar Stunden die Motivation und muss mich immer wieder aufraffen, weiterzuschreiben. Natürlich freut es mich dennoch wenn ich eine Aufgabe durchlese und mir sofort sicher bin wie sie richtig zu beantworten ist, das Gefühl ist sehr befreiend und gibt einem die nötige Sicherheit für die nächsten Fragen. Deswegen sind auch die meisten Klausuren so aufgebaut, dass eine einfachere Frage am Anfang steht und das Wissenslevel im Laufe der Prüfung ansteigt - so kommt man erst spät an den Punkt, an dem man resigniert. :D

Seitdem ich in der Oberstufe bin (ich werde dieses Jahr Abitur schreiben) muss ich aber sagen, dass ich den Unterricht weniger langweilig finde. Die besonders ungeliebten Fächer konnte man ohnehin ablegen und damit einige besonders qualvolle Stunden streichen, doch auch in den restlichen Fächern finde ich das höhere Niveau gut. Anstatt sich in einfältigem Frontalunterricht in Großklassen mit 30 Schülern zu langweilen kann durch die geringere Kursstärke ein direktes Unterrichtsgespräch stattfinden, was letztendlich die Schüler zum mitarbeiten motiviert und den Lehrern die Möglichkeit gibt, auf Fragen detailliert einzugehen. Dadurch nimmt man nicht nur deutlich mehr aus dem Unterricht mit, es vergeht auch die Zeit eindeutig schneller.

» sYmo » Beiträge: 80 » Talkpoints: 1,81 »



Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich es an manchen Tagen auch gut fand. Wenn die Stunden sich so ziehen und die Zeit einfach nicht umgehen will und man sich von einer Doppelstunde zur nächsten kämpft, dann kam die ein oder andere Klausur doch mal wie gerufen. Vorteil war schlicht und ergreifend, dass die Zeit immer sehr schnell herum ging. Manches mal leider zu schnell, weil ich viel mehr hätte schreiben können, wenn ich nur mehr Zeit gehabt hätte. An manchen Tagen hatten wir sogar 3 Klausuren und die Zeit war im Nu vergangen. In manchen Fächern waren die Klausuren tatsächlich besser als der Unterricht. Deutsch ist wohl definitiv ein solches Fach gewesen. Ich habe Deutsch eigentlich immer gerne gemacht, aber leider war der Unterricht durch einen Lehrerwechsel in der Oberstufe nicht mehr das, was er mal war.

Da habe ich wirklich lieber Klausuren geschrieben, als diesen doch recht zähen Unterricht mitzumachen. Ich hatte leider auch immer den Ehrgeiz in Deutsch gut mitzuarbeiten und da gestaltet sich das schwierig, weil es eben leider so langweilig war. Das war dann immer ein Dilemma. In Mathe habe ich Klausuren nie gerne geschrieben, was aber daran lag, dass ich immer Respekt vor den Aufgaben hatte. In Geschichte gab es Fragen, die mich herausgefordert haben und da war ich immer gespannt. Da kann man schon sagen, dass ich mich drauf gefreut habe zu beweisen, dass ich in der Lage bin, dass Gelernte gut zu verarbeiten.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Ich bin eher ein Anhänger des aktiven Unterrichts, was bedeutet, dass ich es fürchterlich finde, wenn mein Tag hauptsächlich aus langweiligem Frontalunterricht besteht, bei dem man noch nicht einmal mehr mitschreiben muss, weil am Ende der Stunde sowieso ein Skript verteilt wird oder die betreffende Lehrkraft ohnehin nur genau das rezitiert, was beinahe wortwörtlich im Lehrbuch steht und entsprechend auch nachgelesen werden könnte. Das finde ich immer fürchterlich ermüdend, langweilig und sinnlos, weswegen ich mich immer bemühen muss, die Augen offen zu halten. Da meine Lehrer sich selten kreativer zeigen und ein Großteil meines Unterrichts in dieser Weise abläuft, steigert sich meine Motivation auch nicht unbedingt und oft zieht sich so ein Schultag ins Unermessliche.

Ich bin eher ein Mensch, der selbst denken möchte, selbst aktiv werden muss, um nicht gelangweilt zu sein. Ob ich nun ein Referat ausarbeiten, einen langen Text schreiben oder einfach nur selbst rechnen oder übersetzen soll, ist mir eigentlich egal, am Wichtigsten ist mir wirklich, dass ich meine Gehirnzellen selbst anstrengen kann und mich nicht einfach nur berieseln lassen muss. Sollte einer meiner Lehrer tatsächlich einmal den Unterricht in dieser Art gestalten, was selten genug vorkommt, merke ich wirklich, wie schnell die Zeit im Vergleich vergeht und wie sehr das meine Motivation steigert.

Da Klausuren ebenfalls zu dieser eher aktiven Arbeit zählen, bin ich ihnen gegenüber eigentlich nicht wirklich abgeneigt, wenn man mal von der langen Vorbereitungszeit absieht. Wenn ich bedenke, dass es bei uns teilweise üblich ist, zwei bis drei Klausuren in der Woche zu schreiben, für die entsprechend viel gelernt werden muss, sodass ich oft nicht vor 22.00 Uhr vom Schreibtisch weg komme, finde ich das etwas übertrieben und habe kaum mehr Spaß daran. Mir ist natürlich klar, dass man das oft nicht anders planen kann, aber trotzdem habe ich so manche Klausur schon inbrünstig verflucht und mich über den vielen Stoff geärgert.

Trotzdem macht mir zumindest die Produktion einer Klausur immer Freude, zumal ich eine Schülerin bin, die im Allgemeinen recht gute Noten schreibt und wenig zu befürchten hat. Es macht mir Spaß, mein angesammeltes Wissen niederzuschreiben und mir im Nachhinein die Arbeit noch einmal durchzulesen. Vor allem finde ich es eine nette Abwechslung zum eher drögen Unterrichtsalltag, weil ich endlich mal aktiv werden kann. Natürlich bin ich nach einer fünfstündigen Klausur oft müde und abgespannt, habe aber das Gefühl, dass die Zeit verflogen ist und ich deutlich mehr geleistet habe als üblich. Ein positiver Nebeneffekt ist vor allem auch, einen gewissen Stoff nach der Klausur nicht mehr zu brauchen und ihn getrost vergessen zu können. Bei Abiturfächern mag das etwas Anderes sein, aber es ist trotzdem ein gutes Gefühl, Nebensächlichkeiten aus irgendwelchen unwichtigen Fächern verdrängen zu können.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch wenn es mir nie so ging wie dir kann ich doch nachvollziehen, was du da geschrieben hast. Eine Klausur ist ja im Prinzip nur das zu Papier bringen deines Wissens. Das das dann befreiend ist und einem ein gutes Gefühl gibt, wenn man das was man sich Tagelang oftmals mehrere Stunden am Tag beigebracht hat, dann auch endlich herauslassen kann ist ja auch klar. Schließlich kann man mit seinem wissen dann ja auch glänzen. Angst vor solchen Klausuren braucht man ja auch keine zu haben, die wäre ja nur da, wenn man sich nicht oder zu wenig auf die Klausuren vorbereitet hätte.

Das die Zeit einer solchen Klausur sehr schnell vergeht ist aus dem Grunde verständlich, da man ja über einen längeren Zeitraum im Prinzip ohne größere Pausen sehr konzentriert am Arbeiten ist und so nimmt man gar nicht wahr, wie die Zeit eigentlich vergeht. Spaß an solchen Klausuren bringt letztendlich das Ergebnis, das man damit erzielt. Wenn man am Ende mit einer guten Note für seine Leistungen belohnt wird, dann macht auch das Lernen dafür mehr Spaß.

Ich persönlich war eher ein Mittelmäßiger Schüler und hatte somit eher Angst vor Klassenarbeiten und Co. Spaß gemacht hat mir so etwas nur in den wenigsten Fällen. Meist war das dann de rFall in Fächern, in denen ich gut Bescheid wusste und für die ich deshalb nicht viel lernen musste, wie zum Beispiel in Mathematik. Sprachen waren schon immer mein Horror und so hatte ich vor Klassenarbeiten in den Fächern Englisch und Französisch teilweise schlaflose Nächte. Fächer für die man gut lernen konnte, wie zum Beispiel Geschichte oder Sozialkunde waren hingegen auch kein Problem, da mir das Lernen immer relativ leicht gefallen ist.

» andysun78 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,46 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe auch immer sehr gerne Klausuren geschrieben, ganz einfach weil man da richtig was zu tun gehabt hat und nicht wie so häufig im Unterricht nur wenig gemacht hat. man konnte einfach sein Wissen demonstrieren und man musste manchmal auch ein wenig nachdenken, weil die Antwort auf eine Frage nicht ganz offensichtlich gewesen ist.

Was ich gar nicht gemocht habe sind Deutschklausuren, denn ich mochte einfach den Deutschunterricht nicht, man hat nicht viel neues gelernt weil man ja schon ganz gut Deutsch spricht als geborener Deutscher, der mit Deutsch als Muttersprache aufgewachsen ist, und das, was man gelernt hat hat für das richtige Leben nicht viel gebracht. Ich verstehe bis heute nicht, warum man in der Schule unbedingt Gedichte interpretieren muss! Diese Klausuren haben mir aber immer ein wenig Freude bereitet, denn man konnte sehr abstruse und lustige Dinge in ein Gedicht hinein interpretieren und bei der richtigen Begründung ging es in einem romantischen Gedicht dann auf einmal um Tod und Zerstörung. Außerdem ist das Schreiben einer Interpretation sehr argumentativ und ich argumentiere eben sehr gerne. Was ich auch noch mochte waren alle naturwisenschaftlichen und mathematischen Klausuren mit Ausnahme von Geometrie, denn da ich keine Lineale und Geodreiecke mit zur Klausur hatte und meinen Bleistift nie gespitzt hatte (weil ich auch einfach keine Lust auf Geometrie gehabt habe) habe ich diese Arbeiten immer versemmelt.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich würde jetzt nicht so weit gehen zu behaupten dass es wirklich jedem so ging, aber den meisten und zumindest allen meinen engeren Freunden ging es genauso, wie hatten an den Klausuren deutlich mehr Spaß, als an dem eigentlichen Unterricht und viele haben in dieser Zeit auch sehr viel gefehlt, beispielsweise haben sich im Grunde hauptsächlich zu Hause vorbereitet und nicht etwa in der Schule. So war das auch bei mir, ich bin zwar noch nicht fertig, aber ich finde schon, dass man im Unterricht, besonders während dieser Zeit unglaublich wenig lernt und auch nicht wirklich weiter kommt im Unterricht. Besonders langweilen tun mich die Wiederholungen, denn hier werden hauptsächlich nochmal Probleme angesprochen die eben nur bestimmte Schüler haben und wenn einen persönlich das einfach nicht angeht und interessiert, tut man sich schwer und verbringt die Unterrichtsstunden damit für andere Fächer zu lernen oder zu schlafen. Das ist nicht Sinn der Sache. Viele Unterrichtsstunden vor dem Abitur fordern einen einfach nicht mehr.

In den Klausuren ist das einfach etwas anderes. Hier kann man einfach noch mal so richtig reinschlagen und sich austoben und das liebe ich ehrlich, ich genieße es geradezu. Oftmals ist mir das Tempo im Unterricht auch einfach zu langsam und bis man da das eine oder andere Thema durch hat, habe ich es schon satt, in den Klausuren ist das dann einfach was anderes, man schreibt und schreibt und ich persönlich habe auch sehr viel Spaß an komplizierten Aufgabenstellungen und schwierigen Aufgaben, so dass mich einige Klausuren einfach fordern und ich mein Wissen gezielt anwenden kann. Das macht mir einfach Spaß und ich finde, dass diese vier bis fünf Stunden gut genutzt worden sind, fühle mich danach ausgepowert und erleichtert. So ein Gefühl kann einem eine Unterrichtsstunde leider kaum bringen, auch wenn ich es mir oft wünschen würde.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich fand Unterricht eigentlich immer eher langweilig, weil die Nasenlöcher vom Lehrkörper eher unspannend waren. Klausuren fand ich dagegen klasse, da hatte man zu tun, man konnte essen und trinken wann man wollte, die Zeit flog dahin und wenn man fertig war, hatte man früher frei.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich habe eigentlich lieber Unterricht, als Klausuren oder Klassenarbeiten zu schreiben. Denn wenn man im Unterricht mal was falsch macht, ist das längst nicht so schlimm, wie als wenn man in einer Klausur einen Fehler macht. Man geht auch normalerweise viel entspannter in den Unterricht.

Bei und vor Klausuren ist man immer aufgeregt und hat womöglich auch Angst vor dem Versagen. Das ist im Unterricht eben nicht so und im Unterricht kann man sich auch mal mit dem Nachbarn unterhalten.

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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