Kinder zu verwöhnt für Süßigkeiten vom Karnevalszug?

Ich war ja gestern mit zwei Leuten beim Rosensonntagszug in meinem Stadtteil. Dort wurden natürlich auch Süßigkeiten und andere Dinge von den Wagen geworfen. Am Straßenrand standen auch immer wieder Kinder, bei denen man eigentlich davon ausgeht, dass sie ganz scharf auf die verteilten Süßigkeiten sind. Allerdings haben wir mehrfach gesehen, dass sich viele Kinder gar nicht nach den Süßigkeiten gebückt haben. Das waren zum Teil wirklich kleine Kinder, von denen man es doch eigentlich gewohnt ist, dass sie sich sofort nach jedem Bonbon bücken und alles einsammeln, was sie kriegen können. Das Gegenteil war der Fall. Viele Kinder bückten sich eher lustlos und selten nach den Süßigkeiten, manchmal haben nur die Eltern die Süßigkeiten für ihre Kinder eingesammelt. Wir haben uns dann schon gefragt, ob die Kinder mittlerweile einfach zu verwöhnt sind, um sich nach den Süßigkeiten zu bücken.

Die Qualität der verteilten Sachen ist natürlich nicht besonders toll. Die Bonbons sind sehr einfach, schmecken auch nicht besonders gut und selbst solche Dinge wie Schokoladentafeln und ähnliches sind in der Regel auch von mäßiger Qualität. Dennoch gehört es doch eigentlich für Kinder auch irgendwie dazu, die Süßigkeiten beim Karnevalszug einzusammeln. Die meisten Kinder sind ohnehin nicht besonders anspruchsvoll bei Süßigkeiten, so dass sie auch meistens Gefallen finden an den klebrigen Bonbons und den anderen Sachen vom Karnevalszug. Auf der anderen Seite bekommen die Kinder vermutlich aber zu hause genug bessere Süßigkeiten und freuen sich daher auch nicht besonders, wenn sie ein paar Süßigkeiten aufsammeln können. Wie seht ihr das? Sammeln eure Kinder die Süßigkeiten begeistert auf, oder haben sie dazu keine Lust? Welche Gründe gibt es dafür?

Also, als ich kleiner war, da habe ich jede Süßigkeit aufgesammelt, die in meiner Reichweite lag. Egal, was es war. Und es hat mir immer sehr viel Spaß gemacht, wobei der Beutel um meinen Hals manchmal drohte zu platzen. Zuhause habe ich ab und zu mal Süßigkeiten bekommen und die Qualität war sicher besser, als das, was auf dem Karnevalszug geworfen wurde, aber wirklich schlecht war das Gefangene nun auch wieder nicht. Zudem: Schmeckt etwas Gefangenes nicht, dann muss man es ja nicht essen. Probieren schadet ja nicht!

Warum sich aber viele kleine Kinder anscheinend nicht mehr über die geworfenen Süßigkeiten freuen, ist mir rätselhaft. Im Alter von drei Jahren unterscheidet man doch nicht groß. Sicherlich kann es sein, dass man zum Beispiel Schokolade oder eine Bonbon-Sorte nicht mag, das ist normal. Aber in diesem jungen Alter auf Qualität achten? Irgendwie kann ich mir das nicht so recht vorstellen.

Für das verhalten der Kinder kann es viele Gründe geben. Sicherlich ist einer davon, dass sie wirklich zu verwöhnt sind. Wenn es im Haushalt Süßigkeiten im Überfluss gibt, wieso sollte man sich danach dann bitte bücken? Mal davon abgesehen lagen die Süßigkeiten obendrein auch noch auf der Straße. Dann nimmt man doch lieber die aus der Schale daheim. Es kann aber noch weitere Möglichkeiten geben. Zum einen mag es tatsächlich noch Kinder geben, die gar nicht so sehr auf Süßigkeiten stehen. zum einen liegt das an der Erziehung (viele Kinder, die mit wenig Süßigkeiten aufwachsen, mögen die gar nicht mal so sehr), zum anderen mögen einige (wenige) Kinder geschmacklich Süßes auch nicht so.

Und wenn ich Süßigkeiten nicht mag, dann bücke ich mich logischerweise auch nicht danach. Wieso sollte man auch etwas aufheben, was man nicht essen will? Und vielleicht wollten die Eltern, die sie dann aufgehoben haben, die Süßigkeiten auch für sich. Und das ist ja auch nichts falsches. Ich kann mir auch vorstellen, dass einige Eltern ihren Kindern im Vorfeld gesagt haben, dass sie die Süßigkeiten nicht aufheben sollen. Süßigkeiten, die man selbst nicht direkt aus der Tüte geholt hat, sind immer irgendwo kritisch zu betrachten, finde ich. Klingt ein wenig paranoid, aber man weiß es eben nicht.

Ich selbst hätte die Süßigkeiten wohl auch nicht aufgehoben, weil mir als kleines Kind auch eingetrichtert wurde, dass ich die eben nicht essen soll. Und wenn ich sie nicht essen will, dann hebe ich sie auch nicht auf. Und das können auch schon kleine Kinder gut begreifen.

Wenn man hier bei uns einen Umzug betrachtet und an der Straße steht, dann kann man eigentlich immer sehen, wie sich die Kinder regelrecht auf die Süßigkeiten und manchmal auch aufeinander stürzen, denn jeder will natürlich die meisten und besten Bonbons abstauben. Natürlich sind auch bei uns die Bonbons in der Regel nicht die besten oder leckersten und es werden viele Werbebonbons und seltsamer Weise auch Hustenbonbons geschmissen, denn diese sind sehr günstig. Trotzdem bücken sich die Kinder nach ihnen, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann dass die Kinder zu hause sogar die Hustenbonbons essen werden. Deswegen ist mein Fazit, dass zumindest hier bei uns auf dem Dorf die Kinder nicht zu verwöhnt sind für die billigen Süßigkeiten von den Festwagen.

Also in meiner Kindheit habe ich mich auch nicht nach den Süßigkeiten beim Karnevalumzug gebückt. Ich mochte diese Süßigkeiten einfach nicht, was auch daran lag, dass ich als Kind eh kaum Süßigkeiten gegessen habe. Und ich habe als Kind auch gelernt, dass man Dinge, die auf dem Boden liegen, nicht essen soll. Vielleicht haben die Kinder bei eurem Karnevalumzug diese Ansicht auch irgendwann mal mit auf den Weg bekommen.

Für ein kleines Kind ist solch ein Umzug wahrscheinlich auch eine immense Reizüberflutung, so dass sie sich vielleicht nicht auf mehrere Dinge gleichzeitig konzentrieren können. Einerseits fahren die bunten Wägen vorbei und da muss man ja auch noch gucken und andererseits werden Süßigkeiten geschmissen. Wenn ein Kind sich nun eher auf die Wägen konzentriert, ist es verständlich, dass es keine Lust hat, sich nach dem Süßkram zu bücken.

Mein Partner hat mir vor zwei Jahren einen 5 Kilo Karton mit diesen ekelhaften Bonbons vom Umzug mitgebracht. Ich liebe an sich Bonbons, auch wenn ich kein Kind mehr bin. Aber nach den ersten paar Bonbons habe ich sie nicht mehr angerührt. Die Bonbons schmecken an sich gar nicht so schlecht, aber sie sind schrecklich süß und schmecken künstlich. Und ich kann mir auch vorstellen, dass Kinder diese Bonbons auch nicht mögen, auch wenn der Geschmack eines Kindes sich schon von dem eines Erwachsenen unterscheidet.

Also das nur billige nichtschmeckende Süßigkeiten von den Wagen geworfen werden, kann ich so nicht bestätigen. Ich kenne nun mehrere Umzüge in verschiedenen Regionen und da wurde fast ausschließlich Markenware in die Zuschauer geworfen. Auch gestern haben meine Kinder, zumindest was die Schokolade angeht, nur welche von zwei großen Marken gefunden, welche im Geschäft auch nicht gerade die billigste ist.

Aber das die Kinder gelangweilt aufsammeln oder es gar lassen, kenne ich auch nicht. Da werden teilweise auch die kleineren Kinder von den Größeren zur Seite geschubst. Und das nicht nur von Kindern, wo bekannt ist, dass die Familien vielleicht finanziell nicht so gut gestellt sind. Da machen alle mit beim einsammeln.

Der Begriff Rosensonntag ist mir nicht geläufig. Bei uns gibt es nur den Rosenmontag, der Sonntag davor, hat bei uns eigentlich keinen speziellen Namen. Aber nun zum eigentlichen Thema. Ich habe mir als Kind meistens auch nicht immer gebückt, wenn etwas ausgeworfen wurde. Es wurden teilweise wirklich Billigbonbons ausgeworfen, die ich nicht mochte und ich bückte mich dann auch nur zum Aufsammeln von Süßigkeiten, die ich wirklich mochte. Das waren dann meistens Fruchtkaramellen, Lutscher oder Popcorn. Die ganz normalen Bonbons mochte ich auch nicht allzu gerne und habe sie oftmals auch einfach auf der Straße liegen gelassen.

Dennoch kenne ich es eigentlich nicht, dass Kinder zu faul sind, um sich zu bücken und die Süßigkeiten, die ausgeschmissen werden, aufzusammeln. Ich war gestern ebenfalls auf einem Faschingsumzug und dort herrschten immer noch die selben Gesetze wie zu meiner Kindheit. Der Schnellere bekam die meisten Süßigkeiten. Ich habe ja schon in einem anderen Thread erwähnt, dass ich sogar Eltern gesehen habe, die sich neben ihren Kindern gierig auf die Süßigkeiten am Boden gestürzt haben, um so weitere Süßigkeiten für ihre Kinder zu erbeuten. Am Ende sah man auch kaum Süßigkeiten auf der Straße liegen.

Zu meiner Kindheit war es so, dass man während dem Gang zum Auto nochmals genau die Straße nach Süßigkeiten beäugte, die liegen geblieben waren. Ich habe mich dann auf dem Nachhauseweg auch oftmals noch gebückt und Süßigkeiten aufgehoben, die sonst keiner haben wollte. Manche Süßigkeiten wurden jedoch von der Menge schon zertreten und diese habe ich dann auch nicht mehr aufgesammelt. Genauso war es mit dreckigen Süßigkeiten. Viele fand man aber eigentlich nie, die Kinder haben sie größtenteils immer vollständig aufgesammelt.

Als ich noch kleiner war und auch noch in dem Alter, wo ich mit meinen Eltern zu solchen Faschingsumzügen, bei mir in der Gegend gibt es keinen Karneval in dem Sinne, gegangen bin, habe ich die Süßigkeiten eigentlich auch immer aufgehoben, sofern sie noch gut aussahen. Das heißt, dass sie nicht im Dreck liegen sollten, weil sie dann schmutzig sind.

Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder einfach zu verwöhnt sind, weil sie zu Hause, auf gut Deutsch, alles in den Allerwertesten geschoben bekommen und dort sehr viele teure Süßigkeiten bekommen können, wenn sie das wollen. Des weiteren wissen die Kinder, dass sich die Eltern danach bücken und halten es nicht für nötig das selbst zu machen, weil sie wissen, dass die Eltern das machen werden.

Für mich wäre eine Erklärung, das diese Bonbons einfach nicht geschmeckt haben, und die Kinder sich deswegen vielleicht nicht danach gebückt haben. Ich erlebe es jedes Jahr aufs neue, das sich die Kinder sogar gegenseitig zur Seite schubsen auf den Karnevalszügen, aber diese komischen süßen Bonbons und meistens diese Hustenbonbons liegen bleiben, was ich sehr gut verstehen kann. Da bei uns auch sehr hochwertige Sachen von den Wagen geworfen werden, warten die Kinder eher auf diese Sachen. Oft fallen Bonbons auch in den Dreck oder Matsch, weshalb Kinder diese dann richtigerweise nicht aufheben.

Für mich selber war Fastnacht damals als Kind immer das Highlight des Jahres neben Weihnachten. Es wurde sich schon Wochen vorher darauf vorbereitet und man freute sich bereits lange Zeit vor dem Umzug auf diesen Tag. An dem Tag selber war man dann mit mehreren Plastiktüten gewappnet und wollte so viele Süßigkeiten wie möglich einsammeln. Die Ausbeute musste immerhin so groß wie möglich sein, man musste mehr als im Jahr zuvor haben und mehr als seine Freunde, nur dann war es ein erfolgreiches Fastnacht. Für mich selber war es als Kind selbstverständlich, so viel einzusammeln wie möglich und dazu auch noch Alles, aussortieren konnte man ja immerhin zu Hause noch.

Heute gehe ich zwar nicht mehr so gerne auf Umzüge, kann mich aber noch erinnern, dass vor einigen Jahren noch sehr viel gesammelt wurde, ob man kleinen oder schon etwas größeren Kindern. Das man heute verwöhnter ist als zum Beispiel damals im Krieg ist ja selbstverständlich und meiner Meinung auch nicht wirklich verwerflich, dass sich die Situation aber in den letzten 20 Jahren geändert hat, kann ich nicht wirklich beurteilen, denke aber, dass Süßigkeiten nach wie vor sehr beliebt sind bei Kindern besonders wenn diese einem einfach in großen Mengen zugeworfen werden. Vielleicht handelt es sich bei der von dir beobachteten Szene von den Kindern, die die Süßigkeiten einfach liegen lassen um ein Einzelfall. Generell denke ich, dass Fastnachtsumzüge und das damit verbundene Süßigkeiten auffangen sehr wohl noch im Trend liegen, besonders bei den Kindern.