Einteilung in Leistungsgruppen oder durchmischter Unterricht
In Österreich werden derzeit die meisten Hauptschulen in "Neue Mittelschulen" umgewandelt. In Neuen Mittelschulen unterrichten in den Hauptfächern zwei anstatt von einem Lehrer, prinzipiell ändert sich am Unterricht jedoch nicht viel, weshalb ich auch der Meinung bin, dass diese Reform nur dem Imagewechsel diente. Die wichtigste Änderung jedoch ist die Abschaffung der Leistungsgruppen. In Neuen Mittelschulen werden nun alle gemeinsam unterrichtet und in der Theorie soll auf Leistungschwache mehr eingegangen werden, während auch leistungsstarke gefördert werden sollten.
Ich ging zwar nie zur Hauptschule, allerdings meine Schwestern, weshalb ich einige Erfahrungen verbuchen konnte. Gesagt werden sollte außerdem noch, dass die Hauptschule in Österreich nicht so ein schlechtes Image hat, bzw. die Zukunftschancen mit einem Hauptschulabschluss in Österreich weitaus besser sind, als in Deutschland.
Jedenfalls gibt es 3 unterschiedliche Leistungsgruppen. In der ersten Leistungsgruppe sind die leistungsstärksten. Der Stoff ähnelt dem des Gymnasiums sehr, allerdings gleicht er ihm nicht. In der zweiten Leistungsgruppe sind die meisten Schüler und sie bildet den Durchschnitt. In der dritten Leistungsgruppe befindet sich Kinder mit Lernschwächen, die aber immer noch leistungsfähiger sind, als Kinder der Sonderschule. Der Stoff behandelt schwierigere Inhalte der Sonderschulen.
Negative Noten, also eine 5, die in Österreich die schlechteste Note ist, gibt es in den ersten beiden Leistungsgruppen nicht. Denn sobald jemand auf einer 5 steht, wird er abgestuft. Wenn ein Schüler hingegen starke Leistungen zeigt, wird diese Person hochgestuft. In der Theorie klingt das recht einleuchtend, allerdings ist es teilweise sehr stressend für die Schüler. Durch meine Schwester konnte ich erfahren, dass die Hoch- und Abstufung teilweise absurd und lächerlich ist. So wurde meine Schwester innerhalb von einem Jahr 4 Mal zwischen erster und zweiter Leistungsgruppe hin- und hergestuft. Jedesmal musste sie sich an den neuen Lehrer gewöhnen, und vor allem an das neue Stoffgebiet.
In den Zeugnissen ist neben der Note auch noch vermerkt, in welcher Leistungsgruppe man sich befindet. Ich würde fast sagen, dass die Leistungsgruppe später ausschlaggebender ist, als die Note. So hat man sicherlich bessere Berufschancen mit einer 4 in der ersten Leistungsgruppe, als mit einer 2 in der dritten Leistungsgruppe. Was haltet ihr von diesem Schulsystem? Findet ihr es gut, dass es nun schrittweise abgeschafft wird, oder würdet ihr es besser finden, wenn die Leistungsgruppen beibehalten werden würden?
Auf der einen Seite finde ich das Leitungssystem gut, weil so wirklich auf die Schüler eingegangen wird und die Lerngruppen den Schülern angepasst werden. So kann jeder Schüler individuell betreut werden auch sehr viel besser lernen. Ein leistungsschwacher Schüler im Fach Mathe krieg somit keine so schlechten Noten und hat mehr Zeit den Stoff zu verstehen, weil dort nicht so gehetzt wird und die Schüler dieser Leistungsgruppe alle den gleichen Wissenstandart haben.
Jedoch muss ich sagen, dass es mir nicht gefällt, dass die Schüler so oft hin und her geschoben werden. Es ist schon richtig, dass man dann aufsteigen kann, aber wenn es nur ein kurzer Zeitraum ist (bei deiner Schwester wären es ja ungefähr 3 Monate für jedes Mal), dann ist es sinnlos, weil es eben mehr Stress für die Schüler bedeutet, die sich ja immer erst eingewöhnen müssen. Hier finde ich, dass der Schüler konsequent über einen größeren Zeitraum hinweg mehr Anstrengung und gute Leistungen zeigen muss. Dann könnte man es so machen, dass die Schüler nur zum Halbjahr und zum Endjahr aufsteigen können. Absteigen sollte jederzeit möglich sein.
Ich denke aber auch, dass man (leider) mit einer 4 in dem Stoff der ersten Gruppe insgesamt besser bewertet wird als jemand, der eine 2 in dem dritten Stoffgebiet, das außerdem das einfachste Stoffgebiet ist, hat. Jedoch kann man es auch bei Bewerbungen in Deutschland sehen: Wenn der Arbeitgeber "nur" einen Realschulabschluss fordert und sich ein Abiturient und ein Realschüler bewerben, wovon der eine Schüler eine 3 in Mathe auf dem Gymnasium hat und der Realschüler eine 2 in Mathe auf der Realschule, dann wird trotzdem der Gymnasiast genommen.
Allgemein ist das eine Änderung, die ich eigentlich für sinnvoll erachte. Allerdings sollte man diese Abstufungen meiner Meinung nach nur zum Halbjahr immer möglich machen. Denn ansonsten passiert es eben so wie bei deiner Schwester, dass es ständig zu Abstufungen kommt und das ist dann natürlich ziemlich ätzend.
An sich ist das aber natürlich besser, da man so auch besser auf die einzelnen Bedürfnisse eingehen kann und es ist dann eben auch nicht so schwierig, dass man wieder in eine höhere Klasse aufsteigt und man kann dann eben so auch leichter einen besseren Abschluss erreichen. Dass eine vier in der ersten Stufe wertvoller ist als eine zwei im dritten Teil, finde ich auch ganz selbstverständlich. Wenn man auf dem Gymnasium hier eine vier in Mathe hat, wird man in Mathe auf der Hauptschule nicht unbedingt auch eine vier erreichen, sondern wahrscheinlich eher eine bessere Note. Daher finde ich das auch gerecht so, wenn man das dann eben als "wertvoller" erachtet. Es kommt aber natürlich auch darauf an, wie groß die Unterschiede sind.
Allgemein muss ich sagen, dass ich das Gymnasium schon schwieriger einstufe, als die anderen Schulformen und zwischen Gymnasium und Hauptschule liegen dann ja auch noch Welten. Wenn man allerdings dann eben das Verhältnis zwischen Gymnasium und Realschule sieht, dann ist das dann eigentlich nicht mehr so ein riesiger Unterschied (obwohl der Unterschied meiner Erfahrung nach noch sehr gravierend ist, wenn ich mal bedenke, was die sehr guten Realschüler dann auf dem Gymnasium für Schwierigkeiten hatten), aber allgemein sollte es ja eher nicht so sein.
Deswegen denke ich eben, dass das allgemein ein guter Schritt ist, der sicherlich auch sinnvoll ist. Nur muss man das Ganze eben jetzt noch so ausbauen, dass es auch gut umsetzbar ist und man nicht sinnlos hin und her geschoben wird.
@Mesmerizing: Ich glaube, du hast da etwas falsch verstanden. Die Einteilung in Leistungsgruppen war das alte System und nun sollen diese Leistungsgruppen abgeschafft werden und dafür dann alle Schüler, die vormals in verschiedenen Leistungsgruppen gewesen sind, gemeinsam unterrichtet werden.
Ich muss dennoch sagen, dass ich die Abschaffung von diesem System gar nicht einmal so schlecht finde. Das macht ja auch den Vergleich zwischen den einzelnen Schülerinnen und Schülern einfacher und auch die Benotung wird für die Lehrperson einfacher werden. Fördern und Fordern kann man auch in einer homogen durchmischten Klasse, in der alle gemeinsam unterrichtet werden! Vielleicht sehe ich das alles nur so, weil ich eben immer in einer ganz "normalen" Schule unterrichtet worden bin, in der alle gemeinsam im Unterricht saßen und den gleichen Stoff durchgenommen haben. Auch finde ich die Methode des Auf- und Abstufens nicht sehr gut, ich denke dass man auch einen Schüler, dessen Leistungen vielleicht partiell eingebrochen sind ruhig auf dem bisherigen Niveau behalten sollte, um zu sehen ob sich die Leistungen wieder verbessern oder ob der Schüler nicht vielleicht selber bemerkt, das er mehr lernen muss oder den Stoff einfach noch nicht richtig verstanden hat und ihn überdenken muss. Erst,, wenn sich keine Veränderung zum positiven einstellt sollte man über eine Abstufung nachdenken und nicht wie im Falle deiner Schwester eine Schülerin von A nach B und umgekehrt schicken.
Mich erinnert das Prinzip an die Leistungskurse, die es bei uns in der sechsten Klasse der Orientierungsstufe eingerichtet gewesen sind und in denen man auch die potenzielle spätere Schulform vorbereitet werden sollte. Ich fand es immer blöd, dass ich in diesen Kursen mit anderen Schülerinnen und Schülern aus anderen Klassen zusammen unterrichtet worden bin, die ich gar nicht alle kannte und auch nicht kennen lernen konnte weil man eben nur zwei Stunden in der Woche gemeinsam unterrichtet worden ist. Und mit meinen Freunden konnte ich dann nicht über den Unterricht sprechen oder ihnen Fragen stellen, wenn ich welche hatte, weil sie in anderen Kursen gewesen sind. Ich war deswegen froh, als es wieder ganz normale Klassen gegeben hat in denen alle gemeinsam unterrichtet worden sind und ich bevorzuge dieses System, aber das kommt eben auch von meinen eigenen Erfahrungen.
Ich finde das System, dass die Schüler in Leistungsgruppen eingeteilt werden, sehr gut und ich würde mir so etwas auch für deutsche Schulen wünschen. Leider geht hier der Trend aber auch in Richtung Gesamtschulen, weil da die schwächeren von den stärkeren Schülern lernen können. Das Prinzip beruht allerdings darauf, dass die Schüler auch so sozial sind und sich gegenseitig helfen. Also in meiner Klasse kann ich mir das nicht vorstellen.
Ich bin gerade auf einem beruflichen Gymnasium und selbst, wenn hier eigentlich nur Schüler sind, die einen guten Realschulabschluss haben oder mit guten Noten vom allgemeinbildenden Gymnasium auf das berufliche Gymnasium gewechselt sind, gibt es hier dennoch riesige Unterschiede, was die Leistung betrifft. Es gibt welche, die tun sich schwer, in den meisten Fächern nicht zu unterpunkten und dann gibt es noch welche wie mich, die sich ärgern, wenn sie mal nichts zweistelliges schreiben, also mal zur Abwechslung schlechter als die Note 2 sind.
Vor allem in Informationstechnik und Mathematik bemerke ich immer wieder, dass die Lehrer keinen zufriedenstellenden Unterricht für alle Schüler machen können. Die einen langweiligen sich, wenn der Lehrer etwas mehrmals erklären muss und die anderen verstehen es bis zum Ende der Stunde immer noch nicht. Wenn man an der Tafel gemeinsam Aufgaben macht, dann sind es immer dieselben Schüler, die vorgehen beziehungsweise sich melden. Dadurch werden die anderen Schüler praktisch zurückgelassen, aber wenn man sie aufruft, dann können sie nicht einmal die einfachsten und grundlegendsten Fragen beantworten. So macht Unterricht wirklich keinen Sinn, weil irgendjemand sich immer entweder unterfordert oder überfordert fühlt. Von daher finde ich das Leistungsgruppen-System sehr sinnvoll und es ist schade, dass es abgeschafft werden soll.
Ich finde solche Leistungsgruppen eigentlich gar nicht so verkehrt, da in solchen Gruppen meiner Meinung nach besser auf die einzelnen Schüler und deren Leistungsstand eingegangen werden kann. Würden alle zusammen unterrichtet werden, wäre es für die leistungsstarken Schüler vielleicht ziemlich langweilig und einfach, während die schwächeren Schüler kaum noch mitkommen. Wenn alle zusammen unterrichtet werden, kann man eben nur auf den Durchschnitt eingehen.
Grundsätzlich finde ich die Einteilung in Leistungsgruppen also gut und es ist auch sinnvoll, dass man sowohl auf- und absteigen kann. Allerdings sollte man hierbei wirklich aufpassen und wenn man mehrfach im Jahr die Leistungsgruppe wechselt, ist das nicht unbedingt von Vorteil. Man muss sich jedes mal an neue Lehrer und den unterschiedlichen Lehrstoff gewöhnen und das stelle ich mir auch nicht gerade einfach vor. Ich würde es besser finden, wenn man nur zum Beginn des neuen Schuljahres oder maximal noch zum Halbjahr die Gruppe wechseln könnte, zumindest was das Aufsteigen betrifft. Wenn man in eine schwächere Leistungsgruppe wechselt, ist das vielleicht auch zwischendurch möglich und der Wechsel vermutlich nicht ganz so schwierig.
Dass ein Schüler mit einer 4 in der besten Leistungsgruppe besser bewertet wird als ein Schüler mit einer 2 in der schlechtesten Leistungsgruppe, kann ich mir auch durchaus vorstellen und finde das teilweise aber auch gerechtfertigt. Denn normalerweise müsste es ja so sein, dass der Schüler in der stärksten Leistungsgruppe in dem Fach besser ist als der Schüler der schlechten Leistungsgruppe. Der Schüler mit der 2 in der schlechten Leistungsgruppe würde in der besten Leistungsgruppe vermutlich nicht mal auf eine 5 kommen, während der Schüler der guten Leistungsgruppe in der schlechten Leistungsgruppe wahrscheinlich auf 1 stehen würde. Das ist jetzt zwar stark verallgemeinert, aber oftmals dürfte das so zutreffen. Demnach ist der Schüler der höchstens Leistungsgruppe eben auch wesentlich besser als derjenige aus der schlechteren Leistungsgruppe. Demnach finde ich es auch in Ordnung, wenn dann nicht nur auf die Noten, sondern auch auf die Leistungsgruppen geachtet wird, alles andere würde auch keinen Sinn ergeben.
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