Kommt das Wandern immer mehr aus der Mode?
Neulich habe ich gelesen, dass in den Urlaubsorten, die sonst immer zum Wandern genutzt wurden, die Wanderer seltener geworden sind. Die Leute gehen nicht mehr so richtig wandern, sondern machen höchstens mal kurze Spaziergänge, wenn sie in Urlaub sind. Die Shops mit Wandermode haben einen Einkommensrückgang, weil eben nicht mehr so viel gewandert wird. Woran mag das liegen oder denkt ihr, dass dieser Bericht nur zum Wandern anregen sollte? Ist das Wandern wirklich aus der Mode gekommen? Geht ihr noch wandern? Also nicht nur Spaziergänge, sondern wirklich mit Wanderausrüstung und Rucksack einen Tag durch die Berge und Täler?
Hier kann ich mich an gegenteilige Berichte erinnern, die sich darüber beklagen, dass der Wandertourismus eben massiv zugenommen hat und man zur Kenntnis nimmt, dass nicht mehr wanderbegeisterte Umweltfreunde zum wandern kommen, sondern auch erlebnisorientierte Wohlstandsmenschen, welche für ihre Wanderungen über den Tag gesehen sehr Material mitnehmen, was dann später als Müll entlang der Wanderrouten hinterlassen wird, weil kaum einer mehr sich die Mühe macht, bewusst zu packen und seinen Müll wieder mitzunehmen.
Ich kann mir zwar vorstellen, dass "Shops mit Wandermoden" sich dem allgemeinen Tenor des sich Beklagens anschließen und natürlich über sinkende Umsätze jammern. Hier aber einen Rückschluss auf das Urlaubsverhalten ziehen zu wollen, wäre mindestens naiv.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es weniger geworden ist. Leute, die das schon immer gemacht haben, werden es auch weiterhin machen, sofern sie dazu gesundheitlich noch in der Lage sind natürlich. Und auch bei der jungen Generation gibt es immer noch genug Leute, die auch wandern gehen und die werden auch älter und so bleibt das sicherlich erhalten. Ein möglicher Grund, dass es so scheint, als wäre es weniger geworden ist vielleicht einfach, dass man sich andere orte anschaut. längere Flugreisen kommen ja doch immer mehr in Mode. Vor einigen Jahren war das noch nicht so sehr der Fall. Da gibt es schöne Rucksackwandertouren und vielleicht nutzt man ja lieber die, als immer nur im Lande wandern zu gehen.
Ich selbst gehe auch bloß spazieren und eigentlich auch nur, wenn ich den Hund dabei habe. Mit diesem waren wir aber auch schon wandern. Ohne Hund ist das dann aber nicht so meins, muss ich sagen. Wenn ich Urlaub mache, dann auch entweder einen, wo ich so was vom Land sehe (und damit meine ich weniger die Berge und Täler) oder eben einen Urlaub am Meer zur Entspannung.
Meine Großeltern sind absolute Wander-Freaks und haben mich und meine Geschwister auch häufig mitgenommen, wenn mal wieder eine Tour am Wochenende anstand. Uns hat das wahnsinnig viel Spaß gemacht, auch wenn ich die Wanderbekleidung meiner Großeltern immer wahnsinnig komisch gefunden habe. Es war einfach schön, einige Stunden durch die Natur zu marschieren und diese Wanderwege sind ja auch extra dafür ausgewählt worden. Wir haben das immer total genossen und eigentlich finde ich es auch ziemlich schade, dass ich das schon lange nicht mehr gemacht habe. Meine Großeltern gehen mittlerweile auch kaum noch wandern, weil ihnen die Strecken auch einfach zu weit geworden sind und sie das gesundheitlich nicht mehr so packen. Spazieren gehen sie immer noch regelmäßig, aber das sind dann eben keine Wandertouren mehr. Die gingen dann wirklich noch mit Rucksack, Wanderstock und passender Begleitung wandern.
Ich kann mir auch nicht so wirklich vorstellen, dass die Wandertouren aus der Mode gekommen sind. Die älteren Leute, die so etwas sowieso gerne machen, werden das auch weiterhin tun. Noch vor 3 oder 4 Jahren sind meine Großeltern auch extra zum Wandern nach Österreich gefahren und ich kenne auch andere Leute, die hauptsächlich wegen der besonderen Wandermöglichkeiten in einen bestimmten Ort fahren. Die jüngere Generation interessiert sich zwar wirklich eher für den typischen Strandurlaub mit jeder Menge Partys, aber ich denke, dass es auch immer noch genügend Wandertourismus gibt. Eine gute Freundin von mir ist erst letztes Jahr nur mit dem Rucksack bewaffnet mit ein paar Freunden durch Thailand gereist. Für mich persönlich wäre ein ausschließlicher Wanderurlaub nun aber auch nichts. Wenn ich Urlaub mache, dann auch am liebsten am Meer, was aber nicht heißt, dass man dann eine Woche lang nur faul am Strand liegt, denn das ist mir auch zu langweilig. Ich möchte dann auch etwas vom Land und der Umgebung sehen und die kann man beispielsweise auch auf einer schönen Wanderung entdecken. Ausschließlich zum Wandern würde ich aber nirgends hinfahren. Mir reichen da unsere wöchentlichen Spaziergänge im Wald. Ist aber auch Geschmackssache.
Bei uns wird gerade dieses Hobby von allen Seiten gefördert. Wandervereine arbeiten dabei mit den Touristenverbänden zusammen. Es gibt mehrere große Wandertage, welche auch überregionalen Zuspruch haben. Dazu wird aktuell in kleinen Schritten ein neues Tourismuskonzept bei uns eingeführt, was vor allem die Wanderer anspricht.
Wobei ich mir vorstellen kann, dass dieses regional bedingt sein wird. Denn wir haben hier eben viele Wälder und auch ein paar Berge, was eben für Wanderer doch recht ansprechend ist. Dagegen gibt es aber auch Gegenden, wohin sich eher selten die Wanderer hinverirren, weil sie insgesamt eben nicht ansprechend sind. Wie zum Beispiel bei meiner Mutter die Region, wo es zwar Wälder gibt, welche aber kaum zusammenhängen, flaches Land und viele Gewerbegebiete. Damit kann man keinen Wanderer mehr locken.
Dagegen hier im Vogtland vereinen sich eben Wälder, ansprechende Landschaften auch viele historische Dinge, welche sich unweit der Wanderwege finden lassen. So haben wir den Müllerburschenwanderweg, welcher mehr als 20 Mühlen vorweisen kann. So was lockt natürlich, weil man eben mehr als nur Landschaft geboten bekommt.
Ich selber gehöre wohl eher zu den Menschen, die eher selten wandern, aber es gelegentlich auch noch tun. Meine Eltern aber wandern schon noch regelmäßig und das nicht nur im Urlaub. Sie fahren dann auch mal am Wochenende irgendwo hin und wandern dann, gehen anschließend noch etwas essen und fahren dann wieder nach Hause. Als ich noch Kind war und mit meinen Eltern Urlaub gemacht habe, bin ich dann auch öfter mal mit gewandert und ich muss sagen, dass es mir als Kind auch wirklich gut gefallen hat, aber jetzt habe ich halt andere Interessen und wandere daher eben etwas weniger.
Ich glaube nicht wirklich, dass Wandern aus der Mode gekommen ist. Ich selber gehe auch sehr gerne Wandern und treffe da auch durchaus genügend andere Wanderer. Bei den klassischen Touristenbergen rund um Wien ist es sogar so, dass ich die bei schönem Wanderwetter eher meide, weil sie eben mehr oder weniger zu gut besucht sind.
Meine Schwester wohnt in Tirol und hat dort auch eine Ferienwohnung zu vermieten. Im Winter ist diese Ferienwohnung durch die Skifahrer zwar durchaus besser belegt als im Sommer, aber auch im Sommer gibt es immer wieder den klassischen Wandertourismus, auch wenn der nicht so stark ist wie im Winter der Skitourismus, aber ich denke, dass das schon immer so war.
Wie es mit der Bekleidungsindustrie im Bereich Wandern aussieht, weiß ich nicht konkret. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es diesem Sektor wirtschaftlich besonders schlecht geht. Vor allem weil sich gerade heutzutage viele gerne Funktionskleidung für diverse Bereiche wie eben auch dem Wandern kaufen.
Ich liebe Wandern über alles. Die saubere Luft in den Bergen und die Aussicht sind eine richtige Belohnung für den oftmals mühsamen Aufstieg. Ich kann mir aber nicht vorstellen das Wandern aus der Mode kommt denn dort wo ich immer wandern gehe ist immer was los und die Geschäfte die bis zum Rand mit Kletter-Wander-Bergsteiger Ausrüstung ausgestattet sind, sind auch immer gut besucht.
Es passt nicht zum Thema aber mir ist aufgefallen das Wintersportorte oft im Sommer wie Geisterstädte im Tal zwischen den Monströsen Bergen liegen. Ich finde das eigentlich traurig weil in solchen Orten kann man auch gut wandern gehen oder andere Bergsportarten ausüben. Wie auch immer, mir wäre nicht aufgefallen das ein großer Rücklauf an Wanderern zu verzeichnen wäre.
Zwar würde ich es nicht so eindeutig bezeichnen wie mein Vorredner, aber der Tourismus ist im Winter natürlich deutlich aktiver, in jedem Fall aber lässt der durchschnittliche Tourist während seinem Besuch wesentlich mehr Geld hier.
Ich wohne inmitten der Tiroler Alpen, habe dadurch gleich mehrere Skigebiete in meiner näheren Umgebung und das sogenannte "Sommerloch" gibt es tatsächlich. Das soll natürlich nicht bedeuten, dass Wandern als Sport oder Freizeitbeschäftigung total ausgestorben ist, denn eigentlich ist das Gegenteil der Fall.
Man muss auf jeden Fall die "echten Wanderer" von den Tagesausflüglern unterscheiden, denn die populärsten Wanderrouten sind in meiner Umgebung bei Schönwetter immer überlaufen. Der große Unterschied zwischen Sommer und Winter liegt daher weniger in der Gesamtzahl der Touristen sondern auf jeden Fall im Gästeverhalten. In den warmen Wandermonaten bemerke ich sehr viel mehr Tagesurlauber, die am Nachmittag und Abend wieder ihre Heimreise antreten. Einerseits handelt es sich dabei um Leute, die innerhalb von etwa 3 Anfahrts-Stunden wohnen, oder es sind Urlauber mit Lust auf einen kleinen Tagesausflug. Auch der Verkehr ist im Sommer eigentlich viel intensiver als während dem Winter, daher ist die Zahl der Besucher groß genug.
Sobald man aber die offensichtlichsten, meist beworbenen und überlaufenen Wanderrouten verlässt, vergisst man sehr schnell, dass es in dieser Gegend überhaupt Tourismus gibt. Auf den schönsten abgelegenen Routen trifft man entweder Einheimische oder echte Wanderer, die sich auch mal ein oder zwei Wochen Zeit nehmen, um mehr von der schönen Gebirgslandschaft zu sehen.
Trotz vielen Touristen wirkt sich dieses Urlauberverhalten negativ auf die Anbieter von Unterkünften aus. Viele leere Betten, längere Betriebsferien und Teilzeitpersonal während der Sommermonate, all das ist in meiner Gegend üblich. Auch die Innenstadt, im Winter prall gefüllt mit vielen Aprés-Ski Liebhabern, wirkt im Sommer manchmal wie ausgestorben.
Punktedieb hat geschrieben:Bei uns wird gerade dieses Hobby von allen Seiten gefördert. ... Wobei ich mir vorstellen kann, dass dieses regional bedingt sein wird.
Das ist wohl der Punkt, bei uns ist es der Radwandertourismus, der sehr gefördert wird, aber man ist auch bemüht, etwas für die konventionellen Wanderer zu tun. So wird auch das Wandern bei uns gefördert.
Mag ja sein, dass das wandern nicht mehr so sehr ausgebaut wird, aber dass die Shops für Wandermode klagen, weniger Kundschaft zu haben, liegt sicher auch daran, dass herkömmliche Einzelhandelsgeschäfte insgesamt mehr Konkurrenz durch Discounter und das Internet haben.
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