Sinnvolle Gegenstände aus dem Werkunterricht?

vom 20.02.2012, 12:52 Uhr

Ich hatte in der Unterstufe des Gymnasiums 4 Jahre lang jede Woche eine Doppelstunde technisches Werken. Zwar machte mir das Sägen, Basteln, Hämmern und Löten sehr viel Spaß, allerdings musste ich trotzdem immer wieder die Sinnhaftigkeit der Werkstücke und des Werkunterrichts selbst anzweifeln. Auch wenn ich beispielsweise das Löten oder den Umgang mit Sägen gelernt habe, konnte ich für den Werkbeitrag, den ich jedes Jahr zahlen musste, kein einziges sinnvolles Werkstück mit nach Hause nehmen.

In den gesamten vier Jahren gab es kein einziges Stück, welches nicht weggeworfen wurde. Wir vollendeten auch nur sehr wenige Werkstücke. Nach wenigen Wochen harter Arbeit sagte unser Lehrer immer, dass wir nun mit einem neuen Stück anfangen würden, und das alte eben nach dem erreichten Fortschritt beurteilt werden würde. Bei den fertiggestellten Werkstücken war auch nichts besonderes dabei: Wir haben eine "Flöte" gebaut, die bei starkem Hineinblasen einen leisen Ton von sich gab, der allerdings kaum hörbar war. Dann haben wir noch eine Kugelbahn aus Papier gebastelt, welche aufgrund ihrer Instabilität gleich kaputt ging. Weiters bauten wir ziemlich viel unbrauchbaren Mist, wie beispielsweise eine "Alarmanlage". Bei dieser musste man an einer Schnur ziehen und dann wurde ein Holzstück so hin- und herbewegt, dass es auf einer Holzplatte aufschlug und ein Geräusch von sich gab. außerdem haben wir ein Katapult gebaut, welches Gegenstände etwa 2 Meter katapultieren konnte.

Erging es euch beim Werkunterricht ähnlich? Hättet ihr euch auch gewünscht, mehr sinnvolle Gegenstände zu bauen, oder waren euere Werkstücke teilweise sogar nützlich? Wie sieht das im textilen Werkunterricht aus?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich hatte in der Unterstufen verschiedene Werkunterrichte. Sprich es wurde nicht nur Holzbearbeitung gemacht, sondern auch Metallbearbeitung und Elektrotechnik. Dieser Unterricht zog sich immer über drei Monate, also ein Trimester. Unsinnige Werkstücke haben wir hierbei an sich nie gebaut. In Holzbearbeitung haben wie ein CD-Regal, eine Aufbewahrungsbox und ein Fensterbild gebaut. Diese Gegenstände sind bei meiner Mutter auch heute noch in Gebrauch.

In Elektrotechnik haben wir einen Elektromotor gebaut und eine Neonröhre in Form gebracht und funktionsfähig gemacht. Außerdem bekamen wir Grundlagen der E-Technik mit vermittelt und mussten auch Drähte biegen und Lampen anschließen. In Metallbearbeitung haben wir den Umgang mit Feile und anderem Werkzeug gelernt und wir mussten per Hand einen Stifthalter in Form eines Würfels basteln. Außerdem durften wir mit der Elektrofräse Schlüsselanhänger machen. Benotet wurde nach Genauigkeit bei Erstellung eines Werkstücks.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12585 » Talkpoints: 9,82 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich hatte nur damals in der Grundschule, ich glaube es war die dritte Klasse, Werkunterricht. Das hat mir ehrlich gesagt auch schon vollkommen ausgereicht. Ich kann mich ehrlich gesagt nur noch an ein einiges Stück erinnern, was wir da gebaut haben und das war ein Vogelhaus. Klar sah es jetzt nicht ganz so toll aus, aber es hat seinen Dienst getan. Es hat weder rein geregnet, noch war es zu klein oder zu groß und demnach konnte man es durchaus auch benutzen. Allerdings hatte es auch kein ewiges Leben und ist irgendwann mal auseinander gefallen. Ansonsten kann ich mich beim besten Willen nicht mehr an die Sachen erinnern, die wir sonst so gebaut haben. Das spricht nicht gerade für diese Dinge, deswegen gehe ich mal stark davon aus, dass sie nicht so sinnvoll waren.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Wir hatten in unserer Schule anstelle des Werkunterrichtes im 8. Schuljahr eine Woche lang das "Berufsbildungszentrum der Industrie" besucht, dort habe wir verschiedene Stücke aus Metall hergestellt. So wirklich sinnvoll waren die Teile zwar nicht, aber wir hatten sie immerhin fertiggestellt und konnten zu Hause etwas vorzeigen, was wir selber gemacht hatten.

Wir haben ein Namensschild, einen Kerzenhalter und ein Solitär- Spiel hergestellt. Dabei haben wir eben bohren, hämmern und feilen gelernt. Auch an einer Drehmaschine durften wir unter Aufsicht arbeiten. Diese Woche war schon sehr lehrreich und hat auch Spaß gemacht, weil es mal etwas anderes war, als der normale Unterricht.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich erinnere mich nur noch dumpf an meinen jeweiligen Werkunterricht in der Grundschule und in der Unterstufe des Gymnasiums, allerdings gab es kaum Stücke, die ich gerne mit nach Hause nahm und kein Einziges davon ist heute noch im Einsatz. Manche der angefertigten Bastelarbeiten wären an sich schon sinnvoll gewesen, fanden aber speziell in unserem Haushalt keine Verwendung, Andere waren hingegen einfach nur sinnlos oder hässlich, weswegen sie, soweit ich weiß, bei fast allen Familien meiner jeweiligen Klasse im Abfall landeten.

In der Grundschule hatten wir noch textiles Werken, beschäftigten uns also viel mit den Techniken des Webens und des Strickens. Obwohl mir diese Arbeiten immer sehr viel Freude bereiteten, fanden wir doch kaum eine Verwendung für meine Erzeugnisse. Ein gewebter Untersetzer für Vasen oder eine Schildkröte aus gestrickten Schnüren sind eventuell schön anzusehen, allerdings hatte ich noch nie viel für Kitsch übrig und meine Eltern ließen derartige Staubfänger ohnehin immer gerne unauffällig verschwinden. Das Einzige, woran meine Mutter lange Freude hatte, war ein gestrickter Schal, an dem wir über Wochen hinweg gearbeitet hatten, den trug sie, bis er sich in seine Einzelteile aufzulösen begann.

In der gymnasialen Unterstufe hatten wir ebenfalls werken, unser Lehrer war aber immer recht unkreativ und wir beschäftigten uns eigentlich immer mit irgendwelchen Arbeiten aus Ton. Ich glaube, in dieser Zeit habe ich alleine fünf Aschenbecher gebastelt; nur dumm, dass niemand bei uns raucht und für jeglichen Besuch auch schon ausreichend Aschenbecher angeschafft wurden. Andere Dinge, wie ein Teddybär, eine Meerjungfrau oder ein Drache aus Ton, fristeten ebenfalls ein kurzes Dasein als Staubfänger, um mir eine kleine Freude zu bereiten, verschwanden aber immer recht schnell in der Versenkung. Traurig bin ich darüber eigentlich nicht, denn die Arbeit mit Ton gefiel mir nie wirklich und ehrlich gesagt fand ich meine eigenen Arbeiten immer absolut hässlich und war froh, ihnen in den eigenen vier Wänden nicht mehr über den Weg laufen zu müssen.

» Anemone » Beiträge: 1740 » Talkpoints: 764,26 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In meiner allgemeinbildenden Schule hatten wir so gesehen keinen Werkunterricht, Wir konnten ihn aber wählen, als Alternative stand uns eine weitere Fremdsprache zur Verfügung, die ich dann aber bevorzugt hatte. So bin ich da herum gekommen, ich kann mich jedoch daran erinnern, dass wir selbst mal eine Lampe gebaut hatten. Die war jetzt nicht sonderlich schön oder wie auch immer, aber im Grunde sollte diese uns die Physik näher bringen und nicht nur das handwerkliche Talent, welches bei mir nicht vorhanden war. Dennoch wurden diese Art der Lampen auch bewertet. Wir konnten sie dann auch mit nach Hause nehmen.

Meine Ausbildung, die auch aus einem langen, schulischen Teil bestand, hatte jedoch nicht die Möglichkeit, diesen Werkunterricht abzuwählen. Allerdings wurde er mit einem anderen Fach nach einem halben Jahr abgewechselt und wir sollten da selbst etwas darstellen. Die Grundmaterialien sollten wir selbst besorgen und ich wollte im Grunde eine Gitarre aus Styropor basteln, was aber irgendwie gescheitert ist. Das Grundgerüst ist jedoch noch vorhanden und habe ich damals nicht weiter verfolgt. Ich weiß auch gar nicht, warum ich es nicht fortsetzen konnte oder wollte, jedenfalls musste ich mich dann für etwas anderes entscheiden und habe einen bodenständigen Nachttisch gebaut. Relativ einfach, ohne viel Schnickschnack, ohne Schubladen und so weiter. Einfach aus der entsprechenden Menge an Holz, welches dann von mir bearbeitet wurde. Den habe ich dann auch mit nach Hause genommen, klar, die Materialkosten waren ja auch selbst bezahlt worden.

Sonstige Werkeleien oder Basteleien habe ich selbst relativ schnell entsorgt, sofern sie überhaupt vorhanden waren. Zwar kann ich mich vor allem noch an Dinge aus der Grundschule erinnern, die als Geschenk für Eltern und andere Familienmitglieder gedacht waren, aber die haben wohl nicht lang im Haushalt ihren Platz gefunden. Das eine oder andere Stück, wie ein Nadelkissen in Herzform hat meine Mutter aber aufgehoben.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Im Werkunterricht in der Grundschule sind bei uns meistens so "halb-nützliche" Stücke entstanden, also zum Beispiel Stiftehalter in Form eines Tieres oder sowas in der Art. Kann man schon gebrauchen, muss man aber nicht so unbedingt. Vor allem, wenn man nicht auf Platz verschenkende Igel steht. Meine Mutter hat natürlich eine Menge dieser Dinge aufgespart aus ihrem elterlichen Stolz, aber richtig verwendet hat sie das meiste eher nicht so unbedingt, teilweise war es ihr wohl auch zu riskant diese Sachen bei Gebrauch kaputt zu machen, sie wollte sie eher als Erinnerungsstücke aufsparen.

In der Unterstufe auf dem Gymnasium hatte ich kein Werken mehr, stattdessen habe ich textiles Gestalten gewählt. Dort haben wir zum Beispiel den Umgang mit Nähmaschine, aber auch Handstiche etc. gelernt und dabei unter anderem Plüschtiere, Kissenbezüge oder Stoffbeutel genäht. Bis auf das Plüschtier also schon eher sinnvolle Dinge, die in unserem Haushalt dann auch öfter mal in Verwendung gekommen sind, vor allem natürlich so praktische Sachen wie die Stoffbeutel zum Einkaufen.

Ich weiß allerdings von Mitschülern aus meinem Jahrgang, dass zu der Zeit im Werkunterricht durchaus auch ein paar wirklich sinnvolle Dinge dort entstanden sind, zum Beispiel selbst geschnittene und geleimte Notizbücher, die qualitativ auch hochwertig genug zur Benutzung waren und deren äußere Seiten noch mit einigermaßen kunstvollen Deckeln verziert wurden - also nützlich und sogar noch hübsch.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Also wir habe einige Gegenstände gebastelt und gebaut, die schon einigermaßen sinnvoll gewesen sind. Wir haben zum Beispiel einen Brieföffner gemacht und einen dazu gehörenden Briefbeschwerer in Form einer Schildkröte. Dann gab es noch einen Stiftebecher und eine Holzschachtel. Ich habe damals alle meine selbst gemachten Gegenstände behalten und ich habe sie auch immer im Werkunterricht fertig stellen können. Wer seine Arbeit nicht in der Schule fertig bekommen hat, der musste sie zu hause fertig stellen. Ich habe mittlerweile nur noch meine Schildkröte, aber die habe ich sogar zu hause schon einmal nachgebastelt sodass ich eine zweite hatte, aber diese habe ich nicht einmal komplett fertig gestellt weil ich einen Fehler gemacht habe.

Im textilen gestalten hat man auch einige Sachen gelernt anhand von Gegenständen, die an sich nutzlos waren. Zum Beispiel habe ich stricken gelernt und musste dafür einen Puppenschal stricken. Ich hatte nicht einmal eine Puppe, aber meine Bären hätten keinen Schal gebraucht. Trotzdem kann ich nun stricken, Häkeln, nähen und Sticken und das sind ja alles Dinge die man noch einmal anwenden könnte. Weben und Knüpfen hingegen ist jetzt nicht so sinnvoll gewesen und nach meiner Makramee-Eule aus dem Textil Unterricht habe ich auch nie wieder Makramee gemacht. Doch, ich glaube meine Mutter wollte damals auch noch so eine Eule haben und ich habe ihr eine gemacht, aber das war es dann auch. Da fand ich Textil vielleicht ein wenig besser als Werken, weil man da verschiedene neue Fähigkeiten gelernt hat und im Werken hat man nur Sachen gemacht, die man eigentlich schon von zu hause aus konnte, aber es hat mir trotzdem sehr viel Spaß bereitet.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich hatte meine Schulzeit noch in der DDR und da war der Werkunterricht höchstwahrscheinlich doch etwas anspruchsvoller. Ganz gut kann ich mich an diverse Untersetzer aus Perlen, Schlüsseltaschen aus Kunstleder und ähnlicher Dinge aus den ganz frühen Anfangszeiten erinnern. Später wurde es dann anspruchsvoller in dem wir aus Leinen und Pappe einen Bucheinband fabrizieren mussten. Der ist mir ganz gut gelungen und den hatte ich noch viele Jahre im Gebrauch. Ein Höhepunkt aber an den ich mich erinnere war später der Bau einer Kohleschaufel, angefangen vom Blechrohling der abgeschrägt, gefeilt und gebogen werden musste, dem Bohren von Löchern für den Stil sowie dem Anpassen des Holzgriffs. Das war schon handwerklich solide Arbeit und diese kleine Kohleschaufel haben meine Eltern dann auch wirklich jahrelang zum Anheizen der Öfen benutzt.

Nach der siebenten Klasse war es dann bei uns vorbei mit dem Werkunterricht und es ging alle vierzehn Tage zum polytechnischen Unterricht in einen Großbetrieb. Hier waren wir je nach Abteilung richtig mit der Produktion von Konsumgütern beschäftigt, es wurde dabei gebohrt, gesägt, gestanzt und alles was so bei der Metallbearbeitung anfallen konnte. In dem Betrieb in dem ich eingesetzt war wurden unter anderem Campinggrills hergestellt und die waren richtig gut. Natürlich durften wir von unseren Produkten offiziell nichts mitnehmen, aber so nach und nach gelang es mir einen kompletten Grill zu klauen und den habe ich immer noch zu Hause. Inzwischen sind schon einige Teile davon weggerostet, aber das Grundgerüst steht noch und ich verwende den Grill noch wenn ich im Garten ein kleines Feuer mit Holzstämmen machen möchte.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich hatte nur ein Jahr auf der Grundschule und das erste Jahr auf dem Gymnasium (Holz)Werken. Auf der Grundschule haben wir nur ein einziges Stück gewerkelt, weil es auch nur ein Halbjahr war und das war ein Holzschiff. Ich hatte das noch recht lange, aber ich denke, irgendwann ist es in den Müll geflogen, ich weiß es gar nicht.

Auf dem Gymnasium war es auch nur ein Halbjahr und in der Zeit haben wir 2 Stücke gewerkelt. Das erste war ein Pflanzholz, das meine Eltern mir letztes Wochenende in die Hand gedrückt haben. :lol: Es ist jetzt sagenhafte 19 Jahre alt, man könnte wohl sagen fast schon ein Erbstück. Meine Eltern haben es auch benutzt, es lag also nicht nur blöd rum und ich werde mal sehen, ob ich es jetzt auch benutze, weil ich es irgendwie schön finde, dass es dieses Pflanzholz noch gibt.

Das 2. Stück war ein Stiftehalter, der ist aber leider nicht mehr fertig geworden und wurde entsprechend dann entsorgt. Wäre er fertig geworden, wäre er meines Erachtens nach auch ein halbwegs sinnvolles Teil gewesen. Ich finde es aber interessant, dass ihr für jedes Werkstück einen Beitrag zahlen musstet, das war bei mir nicht. Ich hatte außerdem noch ein Halbjahr Tonwerken, da entstanden auch keine Kosten, nur beim Handarbeiten auf der Grundschule mussten wir das Material auch zahlen bzw. einiges privat besorgen.

Generell finde ich Werken und Handarbeiten schon wichtig, so ein bisschen sollte man schon können, aber man sollte schon sinnige Dinge in dieser Zeit machen, vor allem, wenn man dafür zahlen muss, deshalb kann ich gut verstehen, dass du es als verschwendetes Geld hältst.

» kuyashinaki » Beiträge: 113 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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