Freund schiebt Kind gedanklich schon in die Hauptschule ab

vom 20.02.2012, 10:10 Uhr

Was ist an der Hauptschule als Schulart so schlimm? Ich finde es eher bedenklich, dass ein Kind in der Grundschule schon Nachhilfe bekommt. Die meisten Leute wollen allerdings nicht, dass ihre Kinder auf die Hauptschule kommen, weil sie schlechten sozialen Einfluss fürchten, das kann ich sogar nachvollziehen. An den Hauptschulen müsste dringend etwas geändert werden, damit es keine Restschulen mehr sind, sondern die normalen Schulen.

Wir haben hier in der Nähe eine gute Hauptschule und ich würde mein Kind dort bedenkenlos hingeben, wenn ich das Gefühl hätte, dass es für eine andere Schulart zu viel lernen müsste. Ein Kind muss ja auch Freizeit haben. Der Freund meines Sohnes ist mit Mühe und Not, auch mit Nachhilfe, aufs Gymnasium gekommen, dort hat es ihn aber in allen Fächern geschmissen. Danach ist er auf die Hauptschule, weil die Realschule auch nicht viel leichter ist. Dort war er ganz gut aufgehoben. Er hat einen vernünftigen Quali gemacht, dann eine Lehre und macht jetzt den FOS-Abschluss.

Die Realschule ist nicht zu unterschätzen. Manche Kinder quälen sich da auch nur mit Nachhilfeunterricht durch und werden durch den Druck kaputtgemacht. Sie schaffen am Schluss nur einen sehr schlechten Abschluss. Mit einem Realschul-Abschlusszeugnis, auf dem in Deutsch oder Mathematik eine Fünf steht, kann man nicht viel anfangen. Ich als Firmeninhaber würde lieber einen guten Hauptschüler einstellen als einen schwachen Realschüler. So denken viele Firmenchefs.

Rein durch Nachhilfe und viel Lernen kann man nicht unbedingt durch die Realschule durchkommen, zumindest nicht in Bayern. Ich würde das meinen Kindern nie zumuten. In Deutschland haben wir Gott sei Dank ein Bildungssystem, was offen ist. Auf den Unis tummeln sich viele Studenten, die ihre Karriere auf dem zweiten Bildungsweg geschafft haben.

Gerade auf den Gymnasien quälen sich viele Schüler mit Mühe und Not durch und hassen mit der Zeit das Lernen, weil sie es unfreiwillig machen. Wenn man den zweiten Bildungsweg einschlägt, macht man dies in der Regel freiwillig und viel motivierter.

Die Bemerkung deines Freundes ist trotzdem unsensibel, weil er ja deine Einstellung und damit die deines Sohnes kennt, die anscheinend so ist, dass ihr die Hauptschule als etwas Niedriges anseht und die Leute verachtet, die dort hingehen. An dieser Einstellung solltest du dringend arbeiten, denn eine Drei in der dritten Klasse nur mit Nachhilfe zu schaffen, sollte einen zu der Überlegung bringen, dass eine Hauptschule vielleicht sogar die für das Kind bessere Wahl ist.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Warum empfinden eigentlich so viele hier die Aussage als unsensibel? Er hat doch nur mitgeteilt, dass dies wohl die nächste Schule sein wird und auf ein Gebäude hingewiesen. Der Junge konnte sie somit von Außen betrachten. Wenn man den Eröffnungspost liest, dann steht da nichts, dass dies irgendwie mit einer negativen Aussage behaftet war.

Wenn der Freund nun gesagt hätte, dass der Junge für die Realschule zu dumm wäre oder sie eben einfach nicht schaffen würde, dann wäre es etwas anderes. Nur weil es sich dabei um eine Hauptschule handelt und der Junge eh schon kaum in der Schule mitkommt und sehr viel Freizeit ins Lernen und die Nachhilfe investieren muss, sieht wenigsten der Freund die Zukunft realistisch. Wobei es nicht ausgeschlossen werden kann, dass der berühmte Knoten später noch platzt und doch ein Realschulabschluss möglich ist.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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