Tier stirbt - direkt (vor dem Tod) neues Tier anschaffen?
Eine recht neue Bekannte von mir hat einen Hund, der sehr krank ist und vermutlich in den nächsten Tagen oder spätestens in wenigen Wochen sterben wird. Obwohl dieser Hund noch lebt, schaut sich die Bekannte schon jetzt nach einem neuen Hund um. Irgendwie finde ich das sehr merkwürdig. Natürlich würde auch mir etwas fehlen, wenn mein Hund nicht mehr bei mir wäre. Allerdings könnte ich mir gerade deshalb nicht vorstellen, den Hund einfach so gegen einen neuen Hund zu ersetzen. Die Bekannte sagte, dass sie auf keinen Fall mehr als zwei oder drei Tage ohne einen Hund sein könnte, weil die Trauer sonst zu groß wäre. Den ersten Teil der Begründung für ihr Handeln kann ich irgendwie schon nachvollziehen, allerdings wird im zweiten Teil deutlich, dass es nicht darum geht, wieder ein Tier um sich zu haben, sondern lediglich darum, sich selbst Trauer zu ersparen. Das finde ich schon recht egoistisch und auch unfair den Tieren gegenüber - sowohl dem alten, kranken Tier, als auch dem neuen Hund gegenüber, der dann vermutlich angeschafft wird.
Wie würdet ihr in einer solchen Situation handeln? Was haltet ihr davon, wenn Leute sich direkt nach dem Tode eines Tieres ein anderes anschaffen, um den Verlust zu kompensieren? Findet ihr das ebenfalls egoistisch, oder glaubt ihr, dass es den Tieren gegenüber gar nicht unfair ist, wenn man so handelt? Habt ihr euch nach dem Tod eines Haustieres recht schnell ein neues Tier angeschafft? Habt ihr euch auch schon nach neuen Tieren umgeschaut, während das alte, kranke Tier noch lebte? Findet ihr es auch makaber, sich noch zu Lebzeiten eines Tieres nach einem neuen Tier umzuschauen?
Ich verstehe nicht, was daran den Hunden gegenüber unfair sein sollte. Dem kranken oder verstorbenen Hund, weil man nicht erst lange um ihn getrauert hat? Dem Nachfolger gegenüber, weil er die Rolle des Trösters einnehmen muss? Den Hunden wird es herzlich egal sein. Und ich ich sehe da auch nichts Unfaires dran, wenn er denn anständig gehalten und behandelt wird. Dazu gehört dann auch, dass er nicht die Rolle des alten Hundes einnehmen muss. Wenn man erwartet, dass der neue Hund vom Charakter her genauso ist und alles kann, kann es schon etwas unfair sein, weil der Hund nicht für sein eigenes Wesen geliebt wird. Aber sonst sollte es da kein Problem geben, jedenfalls keines, das in persönlich betreffen bzw was er auch zu spüren bekommen würde.
Es gibt aber eben Halter, die sich so sehr hineinsteigern, ihre Hunde als Kinder oder sonst etwas sehen und dann eben (für mich) überzogen reagieren. Da wird dann jahrelang getrauert bis man sich erlaubt wieder einen Hund anzuschaffen. Ich finde das albern. Es ist ein Lebewesen, das einem wichtig ist/war aber das heißt nicht, dass man sich nach dessen Tod an bestimmte Benimmregeln halten muss. Wie lange müsste denn jemand deiner Meinung nach um ein Tier trauern, dass die Anschaffung des nächsten Hundes nicht "unfair" wäre.
Für mich sind es Hunde/Haustiere. Kein Partner- oder Kindersatz. Natürlich bin ich traurig, wenn einer stirbt aber deswegen muss ich doch nicht wochenlang trauern. Ich weiß doch bereits bei der Anschaffung, dass der Tag kommt. Der Tod/das Einschläfern gehört eben dazu. Und ja, wenn ich weiß, dass es nicht mehr lange dauert, bereite ich dem schwachen Hund noch ein paar schöne Wochen, schaue mich aber dann auch schon ein wenig um, welcher Senior einziehen könnte. Für mich ist das aber auch kein Ersetzen des Hundes. Ich verabschiede mich von dem Hund und sehe dann nach vorn. Warum sollte ich nicht direkt wieder einem Hund, der sonst kaum Vermittlungschancen hätte, ein Heim geben?
Viel merkwürdiger finde ich da, wenn Leute nach dem Tod ihres Hundes an die alten Plätze fahren, dort sitzen und trauern. Statt sich an vergangenen Sachen so aufzuhängen, sollte man doch lieber nach vorne sehen. Die Zeit hier ist begrenzt. Da sollte man sie sinnvoll und nicht mit Trauern vergeuden.
Der Hund meines Vaters ist auch gestorben und keine zwei Monate hatte er einen neuen. Das liegt nicht daran, dass man froh ist, das alte und kranke Tier los zu sein. Das liegt daran, dass man ohne Tier nicht leben kann, ein neues nimmt und dennoch an das alte Tier immer wieder mit Freude denkt. Es ist wie im richtigen Leben, denn das Leben geht weiter. Und viele schaffen so die Trauer besser zu bewältigen, als ohne Tier zu leben. Ein Tier gibt Abwechslung und Ablenkung und erinnert nicht zu sehr und nicht immer daran, wie das alte Tier gestorben ist.
Also vor dem Tod würde ich ehrlich gesagt nicht danach gucken. Vielleicht ist das aber auch ihre Art, den bevorstehenden Tod ihres Hundes zu akzeptieren. Aber mal ganz ehrlich: nach dem Tod kann man immer noch gucken. Ich war ehrlich gesagt noch nicht in einer solchen Situation, beziehungsweise haben wir uns den neuen Hund wirklich erst nach dem Tod angeschafft und uns da auch erst umgesehen. Bei uns lag der Fall aber auch etwas anders. Ich hatte eigentlich die gesamte Zeit über noch Hoffnung, dass er sich wieder erholt. Aber irgendwann kamen wir eben an den Punkt, wo die Tierärztin uns gesagt hat, dass es nichts mehr wird und das er sich auch schon aufgegeben hat.
Ich wollte das natürlich nicht wahr haben, aber sie hatte recht: er wollte einfach nicht mehr. Und nur weil ich wollte, dass er wollte, konnte ich ihn ja nicht leiden lassen. Der Welpe hat uns wirklich gut von seinem Tod abgelenkt. Nach dem Tod eines Tieres merkt man erst Recht, wie es zur Familie dazu gehört. Ich habe um den ersten Hund trotz allem noch getrauert, so ist das nicht. Mir kamen sogar die Tränen, wenn in der Frolic-Werbung ein Hund rumgesprungen ist, der Ähnlichkeit mit meinem hatte.
Wenn ich wüsste, dass mein Hund bald sterben würde, würde ich nicht nach einem neuen Hund schauen. Ich wäre dann unendlich traurig und wollte erst mal nur für meinen Hund da sein und eben auch etwas um ihn trauern können. Aber vielen Menschen hilft es, wenn sie kurze Zeit nach dem Tod eines geliebten Haustieres, wieder ein neues Tier bekommen. Sie müssen sich dann darum kümmern und werden so etwas vom Verlust des alten Tieres abgelenkt.
Ich habe zwar auch noch nicht gehört, dass jemand schon vor dem Tod eines Tieres nach einem neuen schaut, aber vielleicht ist das eben die Art deiner Bekannten, um mit allem fertig zu werden. Sie würde vielleicht sehr leiden, wenn sie mehrere Tage ohne einen neuen Hund sein würde. Vielleicht möchte sie sich von dem Schmerz auf diese Weise etwas ablenken und ihn so klein wie möglich halten. Ihr Hund wird ja nicht wissen, dass sie sich schon nach einem neuen umsieht. Nur würde ich dem alten sehr kranken Hund jetzt keinen weiteren Hund vor die Nase setzen, wenn sie sich eben schon einen ausgesucht hat. Das würde ich meinem Hund dann nicht antun wollen.
Meine Meinung lautet eigentlich, dass man sich nur ein Haustier kaufen sollte, wenn man auch wirklich damit klarkommt, wenn das Tier verstirbt. Denn der Tod eines solchen gehört genauso dazu wie alles Andere. Deswegen finde ich es einerseits natürlich nicht gut und dem sterbenden Tier gegenüber auch sehr respektlos, sich jetzt schon nach einem neuen Tier umzuschauen. Andererseits kann ich so etwas auch verstehen. Deine Bekannte will vermutlich einfach diese Situation vermeiden, in der das geliebte Tier plötzlich nicht mehr da ist.
Außerdem sorgt das neue Tier direkt für Ablenkung, da man sich schließlich um dieses kümmern muss. Auch wenn ich finde, dass es in der Tat schon ein wenig zu früh ist, wenn man schon Wochen vor dem Tod des alten Tieres ein neues Tier gesucht wird. Das alte Tier wurde womöglich schon geistig abgeschoben und die Besitzer freuen sich auf das neue Tier. Ich selbst würde mich nicht nach einem neuen Tier umschauen, solange das Alte lebt. Warum denn auch? Dann erweise ich dem Tier noch den verdienten Respekt und fange allerhöchstens, nachdem das Tier bereits verstorben ist, an, mich nach einem Neuen umzusehen.
Auch ich bin stolzer Besitzer eines Hundes und kann diese Art „Neuanschaffung“ absolut nicht nachvollziehen. Wenn es irgendwann mal so sein sollte, dass ich mich von meinem treuen Begleiter verabschieden muss, so würde ich die uns bleibende Zeit zusammen verbringen und nicht umher rennen und mich nach einem neuen Hund umsehen. Ich weiß zwar auch, dass jeder Mensch anders mit Trauer umgeht, allerdings ist das Verhalten Deiner Bekannten den alten Hund gegen einen neuen auszutauschen, was in diesem Fall keiner Trauer gleicht für mich nicht nachvollziehbar.
Ich für meinen Teil habe mir nach dem Tod eines meiner Tiere eine lange Zeit kein neues Tier angeschafft, weil ich mein verstorbenes Tier nicht „ersetzen“ wollte. Aber auch wenn sich ein Mensch und wenn es zur Trauerbewältigung nach dem Tod eines Tieres für ein Neues entscheidet, so ist dies seine Sache, allerdings liegt hier die Betonung auf „nach dem Tod des Tieres“ und nicht vor dem anstehenden Tod, denn das ist tatsächlich mehr als makaber.
Auch wenn es nicht verboten ist so zu handeln, wie es Deine Bekannte tut, so kann sie meiner Meinung nach ihren noch lebenden aber kranken Hund nicht richtig geliebt haben, denn ansonsten würde sie nie im Leben so handeln, wie sie es tut und jede noch verbleibende Minute mit ihrem Vierbeiner verbringen.
Ich finde es zwar schon komisch, aber es wird die Art und Weise sein später mit dem bevorstehenden Tod besser umgehen zu können. Ein neuer Hund bedeutet Arbeit, Spaß und Freude, sodass man sich auf andere Gedanken bringen kann, um nicht in tiefer Trauer zu versinken. Dies muss man ganz klar sagen. Ich habe mir 5 Jahre bevor meine Hündin sterben musste 3 Kater angeschafft, damit ich den Fall in Zukunft einfach ertrage und weil ich immer Kater wollte. Als meine Hündin dann 2008 gehen musste, waren meine Kater ein großer Halt für mich! Ich hatte auch kurzweilig einen neuen Hund, der anfänglich sehr gut war, doch durch das viele Rumreichen so einen Knacks weg hatte, dass sie bereits als Welpe auf alles und jeden aggressiv reagierte. Sonst wäre sie wohl heute noch bei mir.
Ich finde es nicht verwerflich und ein Hund dient ja nicht als Ersatz für den anderen Hund. Man versucht damit eigene Trauer zu überdecken und sich abzulenken. Dies klappt mit einem neuen Hund sehr gut. Natürlich sollte der Hund jetzt nicht dem anderen besonders ähnlich sehen, denn das würde weniger etwas bringen und verfehlt den Sinn und Zweck. Zudem ist das Leben mit einem Hund einfach um ein vielfaches schöner, sodass ich auch diesen Aspekt als möglichen Suchgrund sehen könnte. Ein Hund kann einem Menschenleben einen großen Sinn geben, sodass man auf diesen nicht mehr verzichten möchte. Bei der Anschaffung eines Hundes wissen wir alle, dass er wesentlich eher stirbt wie ein Mensch, aber leider denken wir erst darüber nach, wenn es so weit ist. Der Tod ist leider auch bei Hunden vorhanden und wir müssen lernen damit umzugehen. Einige tun dies mit einem neuen Hund!
Solche Themen hatten wir schon Wenn ein Tier gestorben ist, gleich wieder eins kaufen? und Ein Tier nach dem Tod durch ein anderes ersetzen? . Ich bin klar der Meinung, dass man da unterscheiden sollte, ob man einen Einzelgänger oder ein Rudeltier hat, welches stirbt oder gestorben ist. Wenn ich beispielsweise 2 Hunde hätte, dann würde ich mich auch schon beizeiten umschauen, ob und welchen Hund ich dann wieder, als Partner für den verstorbenen oder kranken Hund nehmen würde. Ich denke nämlich, dass Tiere noch mehr trauern und schnell einen neuen Partner brauchen.
Wenn man ein Rudeltier hat, dann sollte man nicht so egoistisch sein und sich selber Zeit zum Trauern geben, sondern sollte so schnell es geht das tote Tier ersetzen und da ist es manchmal gar nicht schlecht, sich schon zu Lebzeiten des kranken Tieres umzuschauen, damit man dann auch schnell handeln kann.
Ich denke es kommt sehr darauf an, was das für ein Tier ist. Wir hatten zum Beispiel früher lange Kanarienvögel als ich ein Kind war. Wenn da mal einer gestorben ist, haben wir uns auch darum bemüht, schnellstmöglich einen neuen zu besorgen, damit der verbliebene nicht unnötig lange allein bleiben muss. Das Gleiche haben wir auch später bei den Wellensittichen gemacht. Ähnlich war es auch immer bei den Goldfischen. Wenn da mal einer stirbt, wird auch sofort ein neuer geholt, so dass immer durchgängig drei Stück im Aquarium sind. Wobei wir den Goldfischen schon am wenigsten verbunden sind.
Als allerdings unser Hund gestorben ist, haben wir den nicht einfach nur einen neuen ersetzt. Meine Mutter meinte damals, sie könnte sich jetzt nicht einfach wieder einen Hund besorgen, denn es war ja dieser Hund den sie mochte und ihn einfach so zu ersetzen fand sie nicht richtig. Das hat sie der Tierärztin gesagt, als diese ihr den Totenschein ausgestellt hat. Da hat die Tierärztin dann gefragt, ob sie sich denn irgendwelche anderen Tiere stattdessen vorstellen könnte. Also meine Mutter dann meinte, das wisse sie nicht so genau, aber Katzen könnte sie sich schon grundsätzlich vorstellen, meinte die Tierärztin, sie hätte gerade zwei Stück da vom Katzenschutzbund. Die hat meine Mutter dann auch direkt genommen. Den Kater mussten wir allerdings wieder abgeben, da sich der Besitzer noch gemeldet hat und ihn wieder haben wollte. Die kleine Katze war ihm allerdings egal. Er hatte einen Hof, wo sehr viele Katzen waren und hat sich nicht darum gekümmert, wie sein Kater sich immer weiter vermehrte. So kam es, dass der Katzenschutzbund die Tiere zur Tierärztin brachte um sie Kastrieren und Sterilisieren zu lassen.
Jedenfalls kam es so dazu, dass wir dann schon drei Tage nach dem Tod unseres Hundes damals dann eine Katze hatten. Ein halbes Jahr später fanden wir dann auch noch einen kleinen Kater, den wir mit dazu nehmen konnten. So wirklich geplant war das mit der Katze nicht und ich hab keine Ahnung, wie lange es wohl sonst gedauert hätte, dass wir nach dem Hund wieder ein neues Tier bekommen hätten. Doch einfach schnell einen Hund durch den nächsten zu ersetzen wäre nicht so gut gegangen.
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