Spinat am Gründonnerstag?

Bei uns gibt es sehr selten, also nur etwa 2 Mal im Jahr, Spinat. Dazu kaufen wir meistens den tiefgekühlten Cremespinat aus dem Supermarkt, dazu servieren wir einfache Kartoffeln und ein Spiegelei. Ich persönlich liebe dieses Gericht und finde es ehrlich gesagt schade, dass wir es nur so selten kochen.

Interessanterweise gibt es bei uns aber an 70% der Gründonnerstage immer Spinat mit Kartoffeln und Spiegelei. Unter dem restlichen Jahr kommt das dann fast überhaupt nicht vor. Obwohl meine Familie eigentlich nicht besonders gläubig ist, kochen wir trotzdem am Gründonnerstag Spinat, was auch immer Spinat mit diesem Tag zu tun hat. Warum wird eigentlich an diesem Tag Spinat serviert? Der Gründonnerstag ist ja der Tag vor dem Karfreitag. An diesem Tag soll das letzte Abendmahl stattgefunden haben, und dem gedenkt man an diesem Tag auch. Allerdings schildert die Bibel ja eigentlich, dass beim letzten Abendmahl Brot und Wein gegessen und getrunken wurde, so wie es auch heute noch in der Kirche in der Eucharistie "nachgespielt" wird. Deshalb verstehe ich den Zusammenhang ehrlich gesagt nicht. Gibt es bei euch am Gründonnerstag auch meistens Spinat?

Bei uns im Elternhaus gab es keinen Spinat am Gründonnerstag, sondern in der Tat die Frankfurter Grüne Sauce. Die wurde auch nur relativ selten kredenzt und das war dann eben mitunter am Gründonnerstag. Es wurden fein gehackte Eier mit untergehoben und dazu gab es schlicht Pellkartoffeln. Ich habe dieses Gericht einfach nur geliebt und heute habe ich zwar versucht, diese Grüne Sauce nachzukochen, wobei von kochen hier keine Rede sein kann. Denn diese wird ja kalt angerührt. Aber ich habe den Eindruck, dass meine Mutter diese Sauce immer etwas abgewandelter zubereitet hatte und vermutlich nicht die Vielzahl an Kräuter benutzt hat, wie man sie eigentlich nehmen sollte.

Spinat hingegen gab es bei uns wesentlich häufiger und auch heute essen wir noch sehr gern Spinat. Aber das ist an unterschiedlichen Tagen der Fall und vor allem nicht zu bestimmten Tagen wie am Gründonnerstag und es gibt ihn eben auch mehrmals im Jahr und nicht nur zwei oder drei Mal. Als Beilage gibt es meistens Rührei und normale Salzkartoffeln.

Bei uns gibt es sehr häufig Spinat zu esen, ob zum Mittagessen oder zum Abendbrot mit einem Ei oder auch einfach schnell zwischendurch, weil man ihn auch einfach in der Mikrowelle zubereiten kann wenn man eine Hungerattacke verspürt. Aber es gibt ihn nicht regelmäßig und auch nicht zu besonderen Anlässen.

Auch an Gründonnerstag gibt es bei uns in der Regel keinen Spinat und wenn dann nur aus purem Zufall und nicht, weil es bei uns eine Tradition sein sollte. Ich habe auch noch nie davon gehört, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gründonnerstag und Spinat geben sollte, aber es kann natürlich trotzdem sein. Mir fällt auch so spontan gar keine Begründung für einen möglichen Zusammenhang ein! Spinat hat ja auf den ersten Blick auch nichts mit Jesus oder einer christlichen Tradition zu tun, also kann ich mir nicht vorstellen, dass es einen allgemeinen Zusammenhang geben wird. ich denke, dass es einfach nur bei euch eine Familientradition sein wird mit dem Spinat am Gründonnerstag.

Es kann sein, dass dieser Brauch bei euch am Grün-Donnerstag Spinat zu essen daher rührt, dass grüne Messgewänder im Mittelalter an diesem Tag getragen wurden. Spinat ist ja ebenfalls sehr grün. Es kann auch sein, dass man von der Farbe der Hoffnung ausgeht, die ja ebenfalls grün ist. Und aus dem Grunde essen viele Gläubige am Grün-Donnerstag „grünes Gemüse“. Es spielt also keine Rolle, ob das nun Spinat ist oder anderes grünes Gemüse. Bei uns gibt es im Laufe des Jahres immer mal wieder Spinat, wenn jemand Appetit darauf hat, aber speziell nicht am Grün-Donnerstag.

Es muss wohl in einigen Gegenden traditionell sein, dass man grüne Speisen an Gründonnerstag isst. Warum isst man am Gründonnerstag etwas Grünes? . Da der Gründonnerstag ja auch noch in der Fastenzeit ist, wo die Christen doch ein wenig darauf schauen, dass sie beispielsweise weniger Fleisch und keine Süßigkeiten essen und kein Alkohol trinken, kann es auch daher kommen, dass man zu Spinat meist kein Fleisch isst, sondern entweder Fisch oder Eier und im Christentum zählt eben Fisch nicht zum Fleisch, wie bei vielen Vegetariern auch. Aber das wurde hier unter anderem schon besprochen. Warum ist Fisch kein Fleisch?

Wie Diamante bereits geschrieben hat, ist es üblich in einigen Regionen an dem Gründonnerstag nur grüne Speisen zu sich zu nehmen. Überlegt man es sich einmal genau, dann bleiben einfach nicht viele Sachen außer Salat und Spinat und Erbsen übrig. Die von Steph beschriebene Frankfurter grüne Soße gibt es klassisch in Hessen und stellt damit eine Alternative zum Spinat dar aber von früher als ich noch in Bayern gewohnt habe, kenne ich auch nur Spinat mit Kartoffeln zum Gründonnerstag.

Ich denke das der Glaube etwas grünes an diesem Tage zu essen vor allem vom Namen des Feiertages her kommt, und die wenigsten genau wissen was es damit auf sich hat. Denn wäre das der Fall, dann würde man wohl auch darauf kommen das man an diesem Tag lediglich auf das Fleisch verzichten sollte aber nicht das das Essen grün sein muss. Inzwischen halten sich auch nicht mehr viele moderne Haushalte an solche Feiertage mit dem Essen, dass ich inzwischen sogar sagen würde das es am Aussterben ist mit diesem Brauch.

Bei uns gab es früher Spinat mit Kartoffeln und Ei auch ansonsten sehr häufig zu essen, dass es Auch Zufall gewesen sein kann in meiner Kindheit. Inzwischen gehöre ich ebenfalls zu den modernen Haushalten, die sich nicht mehr an solche Feiertage halten und an diesem Tag auch das essen was sie möchten und sollte es Fleisch sein, dann ist es eben Fleisch. Etwas grünes koche ich an diesem Tag speziell jedenfalls nicht.