Voyager Golden Record - sinnvoll?

vom 17.02.2012, 16:00 Uhr

"Voyager Golden Record" sind die Namen von zwei Platten, die an den beiden Raumsonden Voyager 1 und 2 angebracht wurden. Das Voyager-Programm gilt als einer der größten Erfolge der NASA-Geschichte, da die eigentliche Missionszeit bereits um ein Vielfaches überschritten wurde. Die beiden Sonden starteten 1977 und liefern heute, nach über 34 Jahren immer noch Daten.

Die beiden Sonden erforschten erstmals den Rand des Sonnensystemes und den interstellaren Raum. Voyager 1 ist derzeit ca. 119 Astronomische Einheiten von der Erde entfernt, Voyager 2 ist noch etwas näher. Damit ist die Sonde das am weitesten entfernte künstliche Objekt. Trotzdem sind 119 AE noch immer vergleichsweise wenig. Denn 119 AE sind umgerechnet etwa 0,0019 Lichtjahre, der nächste Stern Proxima Centauri ist hingegen 4,2 Lichtjahre entfernt. Die Sonde wird eine solche Entfernung also erst in tausenden von Jahren erreichen.

Trotzdem wurden auf diesen beiden Sonden Platten mit Audiodaten über die Menschheit gespeichert. Die Platten bestehen aus Kupfer und sind zum Schutz vor Korrosion mit Gold überzogen. Auf der Hülle der Platten findet man eine binäre Erklärung, wie diese zu benutzen sind. Die Datenspur enthält dann 115 analoge Bilder, während der Rest Audioinformation ist.

Dazu gehört die Grußformel in 55 verschiedenen Sprachen und außerdem verschiedene Geräusche aus der Natur, wie etwa Donner oder Wind. Dann kommen etwa 90 Minuten an Musik, hauptsächlich von Komponisten wie Mozart, Bach oder Beethoven. Außerdem befindet sich auf beiden Platten eine kleine Information vom damaligen Präsidenten Jimmy Carter. Die Platte wurde immer dafür kritisiert, dass sie eine heile Welt darstelle, und das Bild einer perfekten Menschheit erzeuge.

Die Frage ist außerdem, wie sinnvoll das ist. Natürlich hat unsere Zivilisation den Drang, Kontakt mit möglichen anderen Zivilisationen aufzunehmen. Dennoch ist dieser Weg ziemlich fragwürdig. Die Geschwindigkeit der Sonde ist extrem gering, und ich denke, dass es in tausend Jahren, wenn die Sonde noch nicht einmal ein Lichtjahr zurückgelegt haben wird, dann schon Technologien gibt, die vergleichsweise schnelle Reisen zu anderen nahen Sternen in Zeiträumen von 100 Jahren ermöglichen.

Andererseits ist die Platte auf eine Lebenszeit von 0,5 Milliarden Jahre ausgelegt, was die Wahrscheinlichkeit einer Entdeckung durch fremde Zivilisationen wieder wahrscheinlicher macht. Auch wenn die Menschen dann wahrscheinlich schon ausgestorben sein werden, wird sie Zeugnis unserer Existenz sein.

Benutzeravatar

» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde die Idee von den Voyager Golden Record Platten ganz gut. Man kann den Sinn von solchen Aktionen natürlich immer diskutieren und auch kritisieren, aber die Grundidee ist doch prima und an irgendwelche Träume klammern sich die Menschen doch eh gerne. Und vielleicht werden die Platten in Millionen Jahren ja wirklich mal irgendwie aufgefunden und dann finde ich doch deinen letzten Satz sehr treffend, dass diese dann eben von einer vielleicht wirklich schon ausgestorbenen Spezies Mensch berichten können.

Benutzeravatar

» Pfennigfuchser » Beiträge: 3767 » Talkpoints: 34,25 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^