"Wir" haben gewonnen?

vom 17.02.2012, 06:28 Uhr

Ich finde schon, dass man bei einer Fußballmannschaft, Band und auch einem Interpreten das "Wir" behalten kann. Denn es gewinnen nun Mal immer wir und nicht nur einer. Die Fußballmannschaft gewinnt z.B nur durch 11 Spieler, die Trainer usw. Dadurch ist das wir hier auf jeden Fall gerechtfertigt. Auch bei einer Musikband oder nur einem Interpreten gibt es ein wir, denn es sind dahinter Produzenten und viele andere Helfer gemeint. Ohne diese Leute würden Interpreten gar nicht so weit kommen und daher finde ich das wir sehr wohl angebracht.

» paddelfisch » Beiträge: 655 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Der erste Gedanke der bei mir aufkommt, wenn ich dieses ''Wir haben gewonnen'' höre, ist irgendwie die Tatsache, dass dieses ''Wir'' mich mit einschließt, also so als hätte ich selbst an diesem Wettbewerb oder was immer es auch war, mitgewirkt. Das ist aber eben nicht der Fall gewesen, also sollte es eher heißen ''XY hat gewonnen'' oder ''die deutsche Mannschaft hat gewonnen'' was auch immer, aber ich habe nicht teilgenommen, also konnte ich auch nichts gewinnen oder verlieren.

Besonders skurril wirkt das ganze meiner Meinung nach, wenn es sich dann um rotgesichtige, alkoholisierte und stark bierbäuchige, Fahnen schwenkende Kerle handelt, die meinen ''wir'' hätten einen bestimmten Titel im sportlichen Bereich oder so errungen. Die Tatsache, dass sich dieser Spruch anhört, als wären automatisch alle Deutschen involviert und hätten aufs äußerste mitgefiebert, ist natürlich auch irgendwo ein störender Faktor, aber ich fühle mich da in der Regel nie großartig angesprochen und schaffe es auch immer, sowas zu ignorieren.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich muss sagen, dass ich es richtig merkwürdig finde, dass immer von der "Wir" Form gesprochen wir, wenn irgendjemand gewinnt oder wenn ein großes Ereignis ansteht. Dabei ist es in den Medien ja normal, dass nicht von der Fußballmannschaft geschrieben wird, sondern eben von unserer Mannschaft. Von daher soll wohl damit ein Gefühl von Zusammengehörigkeit vermittelt werden, was ich jedoch nicht ganz passend finde. Immerhin gibt es ja Menschen, die rein gar nichts mit Fußball am Hut haben und sich überhaupt nicht dafür interessieren, weshalb es dann doch merkwürdig ist, wenn man so etwas lesen muss.

Mein Freund ist auch großer Fan von Fußball, wobei er nicht selbst spielt. Allerdings freut er sich auch immer riesig, wenn seine liebste Mannschaft gewonnen hat und da spricht er dann auch immer davon, dass wir gewonnen haben. Dabei war ich am Anfang, als wir noch kennen gelernt haben, immer extrem irritiert über den Satz, da ich eben dachte, dass er doch selbst in einer Mannschaft spielen würde, wenn er davon redete, wir hätten gewonnen. Allerdings hat sich das Missverständnis dann doch immer wieder aufgeklärt und seitdem weiß ich nun auch, was mit dem Satz gemeint ist.

Prinzipiell ist es ja ganz schön, wenn man die Allgemeinheit in etwas mit einbeziehen möchte. Allerdings finde ich das doch ein wenig zu extrem und für mich sind solche Sätze auch grammatikalisch nicht korrekt, da eben die Fußballmannschaft gewonnen hat und nicht alle anderen Menschen. Von daher störe ich mich doch sehr an solchen Aussagen und ich bin doch eher genervt. Immerhin kann man die Zusammengehörigkeit ja auch anders zum Ausdruck bringen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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