Cradle to Cradle: in absehbarer Zeit umsetzbar?
Die erste industrielle Revolution setzte im 18. Jahrhundert in England mit der Entwicklung der Dampfmaschine ein. Diese konnte die menschliche Kraft schrittweise bei Herstellungsprozessen als ökonomische Basis ersetzen. Seither wurden zahlreiche revolutionäre Fortschritte gemacht, die die Lebensqualität von uns erheblich verbessert haben. Zahlreiche neue Behandlungsmethoden für Krankheiten konnten entwickelt werden, weltweite Kommunikation wurde möglich, ebenso die Massenproduktion und Fortschritte in der Elektronik und Computertechnik. Leider hat die Industrielle Revolution auch bedeutende Risiken mit sich gebracht. Jedes Jahr werden dadurch riesige Mengen an toxischem Material freigesetzt. Diese zerstören die Luft, das Wasser und den Erdboden. Radioaktiver Abfall wurde erzeugt, der so gefährlich ist, dass eine ständige Überwachung durch die nächsten Generationen nötig sein wird. In gigantischen Müllbergen liegen wertvolle Ressourcen und biologische Vielfalt wird zerstört.
Die erste industrielle Revolution folgt dem Prinzip "Von der Wiege zur Bahre", das heißt, dass der Materialfluss einer Einbahnstraße gleicht. Ressourcen werden abgebaut, verwendet und landen auf dem Müll, oder werden in die Umwelt entlassen. Dabei werden viele umweltgefährliche Stoffe und Toxine freigesetzt. Zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde erstmals bekannt, wie destruktiv sich menschliche Aktivitäten auf die Natur auswirken, die Grenzen des Wachstums wurden erstmals bewusst wahrgenommen. Auch wenn heute versucht wird, Produktionsvorgänge möglichst effizient zu gestalten, also die negativen Auswirkungen zu minimieren, sind diese immer noch so hoch, dass sie auf Dauer alles zerstören, eine nachhaltige Entwicklung liegt keineswegs vor.
Wenn ein System zerstörerisch ist, sollte man nicht versuchen, es effizienter zu machen, sondern Möglichkeiten finden, es vollkommen anders zu gestalten. Bei der ökologischen Effektivität geht es im Gegensatz zur Effizienz darum, die richtigen Dinge zu tun, anstatt schlechte Dinge besser zu machen. Man versucht also bei diesem Modell nicht, den Materialfluss von der Wiege zu Bahre möglichst gering zu halten und zu verzögern, sondern einen Kreislauf zu erzeugen, also ein regeneratives System entstehen zu lassen. Ein Beispiel für ökologische Effizienz wäre ein Kirschbaum. Wenn er im Herbst Laub verliert, ist das kein Müll, sondern wertvoller Nährboden. Aus diesem Nährboden bezieht der Kirschbaum wieder Nährstoffe, Früchte wachsen, die zum Leben der Tiere beitragen. Außerdem bindet der Kirschbaum CO2 und produziert durch Photosynthese Sauerstoff. Alles ist also regenerativ, es entstehen keine Endprodukte oder Abfälle.
Das muss sich die nächste Industrielle Revolution zum Vorbild nehmen, sie muss neben der ökonomischen Faktoren auch noch ökologische Intelligenz und Gerechtigkeit miteinbeziehen. Es werden keine gesundheitsschädlichen Stoffe in die Umwelt entlassen, und die biologische Vielfalt wird nicht zerstört werden. Das Konzept "Von der Wiege zur Wiege" greift also die Idee der Öko-Effektivität auf: Abfall = Nahrung. Wird diese Idee in naher Zeit umsetzbar sein? Müsste sich dazu nicht alles ändern? Denkt ihr, dass im Jahr 2100 die nächste Industrielle Revolution schon fortgeschritten sein wird? Begonnen hat sie ja schon längst, beispielsweise mit der Einführung von Photovoltaikanlagen.
In deinem Thema, da sind ja wirklich sehr viele und auch wirklich gute theoretische Ansätze drin, nur praktisch wird sich davon wohl nur ein verschwindender Bruchteil umsetzen lassen. Die menschliche Gier ist einfach zu groß und auf natürliche Ressourcen wird da wohl eher kaum Rücksicht genommen und eine ökologische Gerechtigkeit, die sollte man wohl lieber mal nicht voraussetzen. Die industrielle Revolution hört doch eigentlich nie auf, aber dein "Von der Wiege zur Wiege" Konzept, das sehe ich nie kommen.
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