Mit Streber Referat ausarbeiten - Geht nicht gut!
Eigentlich bin ich ein Mensch, der den Kontakt zu Menschen jeder Art liebt, außer einer - den Strebern. In unserer Berufsschule, in unserer Klasse sitzt ein solcher Mensch (mit einem Schnitt von 1,33) zwischen Leuten wie mir, mit einem normalen Ego, ein normales Lernverhalten und ein Durchschnitt von 2,7.
Aktuell müssen wir ein Referat in Englisch vorbereiten, mit einer zugeteilten Person, über eine berühmte/bekannte englische oder amerikanische Person halten. Ausgerechnet ich wurde jedoch zu dieser Schlaufüchsin zugeteilt! Uns wurde das Thema "Martin Luther King" gegeben.
Gefreut habe ich mich zwar nicht über dieses Thema, mit diesem Partner aber trotzdem ging ich mit einer positiven Einstellung zur ihr. Jedoch wäre ich innerhalb der ersten 10 Minuten am Liebsten wieder zurück zu meinem Platz gegangen! Es war einfach nicht auszuhalten! Mag ja sein, dass sie klug ist (oder zumindest sich viel Wissen angeeignet hat), jedoch ist sie nicht die Beste in Englisch. (Wo hingegen ich eine 2 habe)
Anstatt mich mitreden zu lassen, bestimmt sie einfach, wie wir nun vorgehen, wie das Plakat und das restliche Veranschaulichung sein soll. Noch dazu möchte sie auf das Plakat Dinge mit drauf bringen, welche völlig unwichtig sind. Jedoch war dies nicht der schlimmste Punkt, welcher mich verzweifeln lässt. Es ist eher der, dass Sie die Hälfte unserer zur Verfügung gestellten Zeit damit verschwendet, Wörter durch das Wörterbuch zu übersetzen, anstatt meiner Übersetzung zu glauben.
Daraufhin wurde mir das zu dumm und lästig und so schrieb ich mir einen tabellarischen Lebenslauf (für mich, aus dem Informationsblatt) heraus. Darauf war meine "Partnerin" dann beleidigt und meinte, dass ich mein Ding selber durchziehen soll, wenn ich mich nicht "der Gruppe fügen kann" usw.
Glücklicherweise war dann die Stunde vorbei! Habt Ihr auch schon solche Erfahrungen gemacht mit Klassenkameraden, welche weit über dem Klassendurchschnitt liegen? Was würdet Ihr tun? Würdet Ihr sie ihr Ding durchziehen lassen? Einzelarbeit? An den Lehrer wenden und als Feigling da stehen?
Klar, das habe ich auch schon erlebt. Ich hatte zwar einen Streber als Partner, bin aber sehr positiv in die Sache heran gegangen. Denn man muss halt einfach nur die Themen und Aufgaben mit dem Partner bereden und dann als Durchschnittsschüler ihm oder ihr ganz klar die eigene Vorstellung sagen und die ersten Einweisungen zuteilen. Wenn dem Partner die Aufgabenteilung in irgendeiner Weise nicht gefällt, könnt ihr noch mal Kompromisse machen.
Bei deinem Fall hätte ich ihr auch erst mal ganz klar gesagt, dass ihr jetzt zusammen erst einmal passende Zuweisungen für die Aufgaben finden müsst. Hätte sie darauf nicht gehört wäre ganz einfach zum Lehrer gegangen, dann wäre alles nicht so Wild gewesen. Ihr musstet ja jetzt nur 10 Minuten zusammen arbeiten, und nicht gleich bis ans Lebensende.
Gehe das nächste mal einfach locker, gechillt und easy in die Gelegenheit rein, dann verhaut ihr das auch nicht. Sehe es als Vorteil, wenn sie die Schreib und Recherchesachen übernimmt und du dann das Plakat gestaltest. Man kann mit solchen Leuten manchmal viel bessere Noten auf das Plakat bekommen, als mit Freunden. Wenn sie die Aufgaben bestimmen möchte, wäre ich auch einfach mal dazwischen gegangen und hätte gesagt, dass es dir nicht so passt. Mische dich halt mal mehr in solche Situationen ein. Wird schon klappen
Ich selbst habe mal zu diesen überdurchschnittlichen Schülern gehört, aber so bestimmend war ich offen gestanden nie, eher ruhig und schüchtern. Ich hätte auch vor einigen Jahren noch nichts zu einer solchen Teamkollegin gesagt, aber mittlerweile hätte ich ganz klar gesagt, dass wir eine Gruppe sind und dass wir zusammenarbeiten müssen und nicht einer allein die komplette Durchführung bestimmt.
Außerdem hätte ich gesagt, dass sie ruhig mal etwas glauben sollte, wenn man etwas zu ihr sagt. Ich habe momentan auch einen solchen Kandidaten in der Klasse, der mir absolut nicht glaubt, wenn ich ihm in einer Gruppenarbeit etwas sage. Er ist sogar eher besserwisserisch und prüft jede einzelne Aussage im Internet nach. Am Ende ist es dann so, dass ich meistens sauer werde und dem Lehrer sage, dass ich in diesem Zustand auf eine weitere Zusammenarbeit mit diesem Menschen verzichte und mache die Aufgabe alleine.
Ich kann jetzt hier eigentlich keine direkte Verbindung zwischen ihrem Verhalten, das scheinbar naturgegeben ist, zu der Tatsache ziehen, dass sie gute Noten schreibt. Die Anwendung des Begriffs „Streber“ zeigt eigentlich immer schon recht deutlich, dass eine gewisse Form von Neid oder Missgunst besteht, weil man es der Person offensichtlich kaum gönnt, dass sie so gute Noten schreibt. Ich würde mir also an deiner Stelle zuerst nochmal überlegen, ob das Problem nicht vielleicht wo anders liegt und du nicht – so scheint es jedenfalls deiner Beschreibung der Situation nach zu sein – schon mit viel Vorurteilen in diese Partnerarbeit hineingegangen bist und diese Vorurteile dich jetzt immer noch beherrschen, weswegen du auch überempfindlich bist, was ihre – mit Sicherheit auch nicht richtige – Vorgehensweise anbelangt.
Anstatt die ganze Sache jetzt gleich abzublasen, solltet ihr euch vielleicht nochmal zusammensetzen und einfach darüber sprechen. Aus deinem Post ist zu entnehmen, dass ihr das eher nicht getan habt, was sicherlich nicht der richtige Weg war, um mit der Situation umzugehen und letztendlich eine gute Projektarbeit abzuliefern. Wenn ein solches klärendes Gespräch – dann sollte man aber auch einen vernünftigen Umgangston anschlagen und sie nicht in jedem Satz als Streberin bezeichnen – nichts bringt, kann man den Lehrer ja immer noch fragen, ob man vielleicht den Partner wechseln kann und/oder ob es in Ordnung ist, wenn man die Arbeit alleine zu Ende bringt. Das sollte aber nur als letzter Ausweg dienen.
Es geht bei solchen Zwangszuteilungen auch immer darum, dass man sich in einem Team, in dem man sich nicht unbedingt grün ist, trotzdem so weit zusammenraufen kann, als dass am Ende eine gute Arbeit dabei heraus kommt. Es wird dir im Berufsleben später noch äußerst oft so gehen, dass du mit Kollegen, die du möglicherweise weniger magst, zusammenarbeiten muss, weil es der Chef so will und am Ende ein für die Firma wichtiges Projekt in Perfektion herauskommen muss. Da kannst du auch nicht einfach sagen, du hast keinen Bock mehr drauf oder vom Chef einen neuen Partner verlangen oder dann doch alles in Einzelarbeit zu erledigen. Das ist definitiv der falsche Schritt, weswegen es jetzt schon während der Schulzeit wichtig ist, sich darauf einzustellen und zu lernen, mit solchen Situationen umzugehen, wie es für einen Schüler in der Berufsschule eigentlich seinem Alter angemessen sein sollte.
Ich möchte deine Projektpartnerin jetzt auch nicht zu sehr in Schutz nehmen und kenne solche Fälle von guten Schülern, die sich nichts sagen lassen, auch ausreichend. Das ist selbstverständlich nicht in Ordnung und genau deswegen gehört auch darüber gesprochen in eurem kleinen Team. Es bringt ja nichts, wenn das Problem nur verschleppt wird. Nichtsdestotrotz kann ich es ihr auch gut nachempfinden, dass sie meint, sie könnte alles besser, wenn ihr vom Rest der Klasse ohnehin schon und ausschließlich der Streberstempel aufgedrückt wird – da tragt ihr dann als Rest der Klasse durchaus auch eine gewisse Mitschuld. Deswegen sollte man mit solchen Betitelungen immer sehr vorsichtig sein. Es ist schon eine Unmöglichkeit, Leute dafür zu strafen, dass sie eben nicht nur 70% geben, sondern 170%. Ich selbst war auch das, was du wahrscheinlich einen Streber schimpfen würdest. Ich habe praktisch nur Einsen geschrieben und war nebenher auch noch mit zwei Nebenjobs beschäftigt – es ist mir immer gehörig gegen den Strich gegangen, wenn man von schlechteren Schülern, die eben nicht das Engagement bringen wollten oder konnten, deswegen schlechter behandelt wurde. Aber wie gesagt: Da spricht eben oftmals der Neid.
Ich war in meiner 3jährigen Ausbildungszeit die Beste der Klasse und muss sagen, dass ich eher gegenteilige Erfahrungen gemacht habe. Ich war zwar keine "Streberin", wie du es nennst, aber habe durch meine vorherige Schulzeit schon viel von dem Lernstoff gewusst, den wir in der Ausbildungszeit gelernt haben, ich hatte also einen entscheidenden Vorteil und genug Vorwissen.
Wenn es um Dinge wie gemeinsames Lernen oder Referate ging, gab es durchaus auch Mitschüler, die sich zurück gelehnt haben und meinten, sie müssten nichts machen, weil ich ja eh schon alles wüsste und die Arbeit eben mal so alleine erledigen könne. Da hilft wirklich nur ein klares, sachliches Gespräch, in dem man deutlich macht, was geht und was nicht.
Zeige ihr also ihre Grenzen. Sage ihr, dass du das Referat als gemeinschaftliches Projekt siehst und durchaus deinen Teil dazu leisten möchtest und es auch tun wirst. Teilt euch eure Arbeit an dem Referat in gerechte Teile und arbeitet parallel nebeneinander. Erstellt euch einen Schlachtplan und haltet genau fest, welche Themen Erwähnung finden sollen und welche eher überflüssig sind. Werdet euch auch über die Optik des Plakats einig.
Nur, wenn klare Absprachen getroffen werden, seid ihr beide mit dem Ergebnis zufrieden und steht voll und ganz dahinter. Und mache ihr auch deutlich, dass du es nicht besonders toll findest, dass sie deinem Wissen nicht traut. Das kann ja keine Basis für eine Zusammenarbeit sein. Du könntest ihr beispielsweise vorschlagen, dass sie, wenn sie schon alles nach kontrollieren will, was du sagst, das doch bitte zu hause in ihrer Freizeit oder während der Pausen erledigen soll, damit die wertvolle Arbeitszeit nicht verschwendet wird.
Ich hatte immer das Problem, dass mir immer Schüler bei Referaten zugeteilt worden sind, die nicht ganz so gut gewesen sind wie ich und die dann zu mir gesagt haben, ich soll einfach mal machen, das würde dann schon laufen. ich hatte also genau das umgekehrte Problem von deinem, nämlich unmotivierte Partner die an einer Kooperation gar nicht richtig interessiert gewesen sind. Der Sinn bei einer Präsentation, zu der man in Gruppen eingeteilt worden ist, ist aber ja, dass jeder etwas macht und dabei die Gruppe von dem Wissen und den Meinungen aller profitiert.
Ich habe dann immer versucht meine Partner davon zu überzeugen, mit mir zusammen zu arbeiten und wenn das dann wirklich nicht geklappt hat, dann habe ich mich an meinen Lehrer gewendet und in der Regel endete das dann so, dass ich die Arbeit trotzdem machen musste und nur bei der Vorstellung die anderen einmal eine Aufgabe auf sich genommen haben, aber sie haben eine schlechtere Note bekommen als ich, weil ich ja die Arbeit gemacht habe und sie nicht.
Ich würde mich deshalb an deiner Stelle mit deiner Partnerin unterhalten und ihr klar machen, das ihr auch wirklich als eine Gruppe arbeiten müsst. Und wenn das alles nichts bringt, dann würde ich mich an den Lehrer wenden und den einmal mit deiner Partnerin reden lassen, denn es kann ja nicht sein, dass sie dich nicht richtig mitarbeiten lässt und dann auch noch beleidigt ist, wenn du etwas machen willst.
Ich habe Gruppenarbeiten in der Schule auch nicht gemocht, eben weil man ja seine eigenen Vorstellungen hat und sich dann ungern von anderen einen Arbeitsstil aufzwingen lässt, der nicht der eigene ist und einem irgendwie „falsch“ vorkommt.
Meist habe ich mir damit beholfen, dass ich die Aufgabe in zwei Hälften geteilt habe; z.B. ich gestalte die obere Hälfte, du die untere usw. Das klappte dann ganz gut und jeder konnte seinen Teil so erledigen, wie er wollte.
Es ist ein altes Vorurteil, dass man Menschen mit gutem Schnitt mit "Strebern", "Schleimern" und schlechten Kameraden gleichsetzt. Und es zeugt davon, dass du sehr unreif bist und dich eben von Vorurteilen leisten lässt. Mag sein, dass deine Klassenkameradin eine Besserwisserin und sehr dominant ist. Aber als erwachsener, bzw. reifer Mensch sollte man nicht in Schubladen denken, sondern differenzieren. Es gibt solche und solche.
Es gibt Menschen, die einfach schon früh wissen was sie wollen und dafür arbeiten, die ehrgeizig sind und etwas erreichen möchten. Und manche von denen, sind arrogant und meinen sie seien etwas besseres. Und andere sind trotz allem sehr nett, bringen Leistung für sich und ihre Ziele, schauen dabei aber nicht auf andere herab.
Ich selbst hätte mein Abi mit 1,0 schaffen können - das zumindest redeten mir alle Lehrer seit der Grundschule ein. In der ersten Klasse habe ich 8 Seiten Deutschaufsatz geschrieben. Daraufhin wurde ein Text gemacht - leichter Über-IQ. Mein Abi habe ich später dann doch nicht gemacht, habe in der 12. Klasse abgebrochen. Und warum? Weil ich einfach keine Lust hatte, weil ich Grafikdesignerin werden wollte und wusste, dass ich dafür das Abi nicht brauche. Meinen Traumjob habe ich jetzt trotzdem erreicht. Ehrgeiz und Zielstrebigkeit hat nichts mit "Streber sein" zu tun, genauso wenig wie gute Noten.
Im Gegenteil - es ist eher bewundernswert, wenn jemand das erreichen kann, wovon er träumt. Und das versucht jeder auf seine Weise. Und der Charakter - nun der kann gut sein oder eben schlecht. Das hängt jedoch nicht mit der Leistung zusammen. Die Leute die "Streber" schreien - ohne dich angreifen zu wollen - sind meist die, die selber keine Ziele haben, die noch nicht wissen was sie wollen und noch nicht die Reife besitzen um für etwas wirklich zu arbeiten. Oder aber es sind die, die eben mangels Intellekt leider einfach nicht weiter kommen, als sie schon gekommen sind. Beides ist kein Grund für Neid und Vorurteile. Sie hat einen miesen Charakter? Mag sein. Aber deswegen haben das nicht alle, die einfach besser sind als du.
Manchmal ist es aber auch umgekehrt nicht leicht. Ich bin recht gut in Englisch. Meine Noten in der Schule lagen immer zwischen eins und zwei. Zum Teil auch, weil ich viel gelesen habe.Als wir ein Referat vorbereiten mussten, haben die beiden, mit denen ich zusammen arbeiten sollte alle Arbeit auf mich abgewälzt. it der Begründung, ich könne es doch eh viel besser.
Vielleicht hat deine Klassenkameradin genau das gleiche schon mal erlebt und macht es jetzt alleine, weil sie sich denkt, dass eh alles an ihr hängen bleiben würde. Versuche doch einfach mal mit ihr zu reden. Vielleicht hilft das ja!
Also erst mal sehe ich keinen direkten Zusammenhang zwischen dem Verhalten dieses Mädchens und ihren guten Noten. Es gibt auch Leute, die in der Schule nicht gut sind, aber trotzdem sehr bestimmerisch sind und am liebsten alles selbst machen wollen. Das hat also nicht unbedingt etwas mit den Noten zu tun.
So eine Zusammenarbeit ist meistens nicht einfach, weil jeder eine andere Vorstellung von dem Thema oder der Präsentation hat. Wichtig ist aber, dass man sich zusammensetzt und gemeinsam ein Konzept erstellt und dann die Aufgaben verteilt. In meiner Schulzeit gab es auch Leute, mit denen ich sehr gut zusammenarbeiten konnte und andere, mit denen das schwer möglich war. Aber dann muss man sich zusammenreißen und es trotzdem versuchen. Am besten ist es, wenn man sich das Thema aufteilt, denn meistens gibt es ja verschiedene Aspekte, die man beleuchten will. Und die einzelnen Unterpunkte bearbeitet dann jeder für sich. Zum Schluss wird alles zusammengefügt und schon hat man einen Vortrag, den man gemeinsam vorstellen kann.
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