Anonymes Valentinsgeschenk am Arbeitsplatz - Wie verhalten?

vom 15.02.2012, 12:12 Uhr

Ein Bekannter von mir erzählte mir heute morgen während einem Telefonat, dass er am gestrigen Valentinstag einen anonymen Brief auf der Arbeit bekommen hat. Es wurde ihm an einem Platz hinterlegt, an dem nur jemand Zutritt haben konnte, der auch tatsächlich bei diesem Betrieb angestellt ist, da der Zugang für alle anderen strikt untersagt ist. Das Feld der möglichen Leute, die ihm das Geschenk hinterlassen haben könnten, ist also eingegrenzt – wenn auch nicht sehr eng, weil dort auch relativ viele Leute arbeiten. Es handelte sich bei diesem Geschenk um einen Brief mit einem Herzchen auf dem Umschlag und innen drinnen stand in großen Druckbuchstaben – wahrscheinlich deshalb, damit die Handschrift nicht erkannt werden konnte, sie also bekannt zu sein schien – etwas in der Richtung „Gefühle kann man nicht verdrängen – trau dich doch endlich.“

Nun ist es so, dass mein Bekannter schon seit fast 30 Jahren glücklich verheiratet ist und auch ganz sicher keine Affäre am Arbeitsplatz pflegt. Der Betrieb hat fast nur Frauen angestellt und daher ist es auch immer ein wenig heikel, wenn es darum geht, mit wem man worüber sprechen kann und worüber nicht. Er hält sich deshalb, soweit möglich, so gut wie möglich aus allen Streitigkeiten unter der weiblichen Belegschaft heraus, weil er nicht zwischen die Fronten kommen möchte. Dass er nun ein solches Geschenk bekommt hat ihn schon sehr gewundert, da allgemein bekannt ist, dass er verheiratet ist und deshalb nicht mit so etwas gerechnet hat. Nun dachte er im ersten Moment, dass es sich dabei um einen Streich seiner männlichen Arbeitskollegen handeln könnte – was aber nicht der Fall ist. Sie haben ihm glaubhaft versichert, dass sie nichts damit zu tun haben und er hat ihnen das auch geglaubt.

Nun hat er mich um Rat gefragt, was in dieser Situation am besten zu tun sei. Er hat selbstverständlich kein Interesse an einer anderen Frau und möchte auch niemandem irgendwie Hoffnungen machen mit irgendeinem Verhalten, das er so gar nicht selbst eingeschätzt hat. Ich riet ihm nun, den Brief auf jeden Fall bei der Geschäftsleitung vorzuzeigen und zu sagen, dass er daran keinen Bedarf hat und eigentlich am Arbeitsplatz auch nicht damit belästigt werden möchte. Für den Fall der Fälle ist damit protokolliert, dass er einen solchen Brief erhalten hat und kein Interesse daran hegt, sondern es – im Gegenteil – in seinem Interesse ist, dass so etwas nie wieder passiert. Eventuell bekommt das die Frau mit, welche ihm den Brief geschickt hat, eventuell auch nicht.

Wie würdet ihr euch in einer solchen Situation verhalten? Hättet ihr den Brief sozusagen auch „gemeldet“ oder euch gar nicht so viel dabei gedacht? Oder seid ihr auch der Meinung, dass enttäuschte oder nicht erwiderte Gefühle einen Menschen auch zu Dingen bewegen können, die sich für einen anderen Menschen – gerade auch am Arbeitsplatz – ziemlich negativ auswirken können? Ist euch schon einmal etwas Vergleichbares passiert? Es ist ja eine besondere Situation, wie ich finde, da es hier auch mit dem Arbeitsplatz zusammenhängt.

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» Paul Smith » Beiträge: 416 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich würde diesen Brief wegschmeißen und vergessen und damit bestimmt nicht noch meinem Chef oder Vorgesetzten auf den Geist gehen, die haben nämlich bestimmt besseres zu tun als noch Aktenzeichen XY für so einen grundschulmässigen Blödsinn zu spielen. Wahrscheinlich wollen die Damen ihn sowieso nur veräppeln.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich würde vor allem meiner Frau davon erzählen und ihr auch erklären, dass er keine Ambitionen hat. Man weiß nie, ob eine heimlich verliebte Kollegin vielleicht doch auf die blödsinnige Idee kommt, mal privat bei deinem Bekannten anzurufen.

Ferner würde ich nach Dienstschluss einen kleinen Brief im Umschlag auf meinem Arbeitsplatz hinterlegen und auf dem Umschlag als Empfängeradresse schreiben, dass der Brief für den heimlichen Valentinsboten gedacht ist. Der Betreffende weiß dann schon um wen es geht. Im Brief würde ich genau das klipp und klar schreiben: Dass ich seit Jahren glücklich verheiratet bin und keinerlei Interesse an einer Affäre habe. Ich würde auch schreiben, dass es sich eben um ein Missverständnis handelt und diverse Freundlichkeiten wohl überinterpretiert wurde, weil man sich gar nicht bewusst ist, wer hier nun den Brief hinterlassen haben könnte.

Wenn das wirklich jemand verliebtes ist, sind die Verhältnisse klar gestellt und man macht keine unnötigen Hoffnungen, dass man es sich vielleicht nur nicht traut zu den Gefühlen zu stehen. Außerdem wird so niemand öffentlich in seinen Gefühlen bloßgestellt. Wenn das trotz aller Beteuerungen doch die männlichen Kollegen gewesen sein sollten, macht man sich so nicht zu Witzfigur. Wenn es ein hinterlistiger Versuch der eigenen Ehefrau sein sollte, die Vertrauenswürdigkeit des eigenen Ehemannes auf die Probe zu stellen, dann macht man so auch nichts falsch.

An den Chef würde ich so etwas noch nicht melden, denn eine Belästigung sieht anders aus. Allerdings würde ich meinen Brief als Kopie behalten um notfalls belegen zu können, dass man wirklich klipp und klar nein gesagt hat, falls der heimliche Valentinsbote dieses Nein nicht verstehen will und es weiterhin versucht. Wenn man weiterhin ständig solche Briefchen finden würde mit dem Versuch deinen Bekannten weiter zu umwerben, dann würde ich es irgendwann beim Chef melden.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Ich würde den Chef damit ganz sicher nicht belästigen. Der Frau würde ich es auf jeden Fall auch erzählen, um hier auf der sicheren Seite zu sein. Ich würde ihr dabei dann auch noch einmal versichern, dass ich das in keinster Weise gefördert habe und auch kein Interesse daran habe.

So ein Geschenk ist ja keine Belästigung. Von daher gibt es nichts, was man dem Chef da mitzuteilen hätte. Denn was soll dieser mit der Information anfangen?

Ich würde es wie gesagt meiner Frau erzählen und die Sache dann auf sich beruhen lassen. Wenn nichts weiter passiert, gut. Sollte sich doch irgendwann mal eine Frau melden, dann kann man ihr noch mal höflich sagen, dass man glücklich verheiratet ist und kein Interesse hat.

Viele nehmen den Valentinstag auch nicht so ernst und machen diese kleinen Geschenke schon, um dem anderen einfach eine Freude zu bereiten, ohne dabei große Hintergedanken zu haben. Ich weiß ja jetzt nicht, woraus dieses Geschenk bestanden hat, aber wenn es nur eine Kleinigkeit war, würde ich da auch nicht zu viel hinein interpretieren. Oft ist es eher als kleines "Ich mag dich" zu sehen, und muss nicht unbedingt bedeuten "ich liebe dich, lass uns heiraten".

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» Endymion » Beiträge: 1015 » Talkpoints: 21,43 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Endymion hat geschrieben:Viele nehmen den Valentinstag auch nicht so ernst und machen diese kleinen Geschenke schon, um dem anderen einfach eine Freude zu bereiten, ohne dabei große Hintergedanken zu haben. Ich weiß ja jetzt nicht, woraus dieses Geschenk bestanden hat, aber wenn es nur eine Kleinigkeit war, würde ich da auch nicht zu viel hinein interpretieren. Oft ist es eher als kleines "Ich mag dich" zu sehen, und muss nicht unbedingt bedeuten "ich liebe dich, lass uns heiraten".


Wenn du denn den Text oben gelesen hättest, dann hättest du auch gelesen um was für ein Geschenk es sich gehandelt hat. Es wurde geschrieben, das es Wohl ein Brief mit Herz war, und in Großbuchstaben darin stand, „Gefühle kann man nicht verdrängen – trau dich doch endlich.“

Ich finde diesen Brief schon teilweise bedenklich, da wohl eine Arbeitskollegin etwas viel an Gefühle in diesen Herren investiert, die er ja gar nicht erwidert, sie hat da wohl etwas kräftig falsch verstanden. Als erstes sollte der Mann das seiner Ehefrau mitteilen, nicht das sie vielleicht auch irgend etwas falsch versteht. Und dann finde ich die Idee von Trüffelsucher sehr gut, einen Brief an die anonyme Verehrerin auf dem Schreibtisch zu hinterlassen, um klar zu stellen, das auf gar keinen Fall Interesse besteht.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Den Chef würde ich damit auch nicht behelligen. Ich denke, dass es ihn herzlich wenig interessieren wird und er andere Sorgen hat, als sich um so eine harmlose Liebesbotschaft zu kümmern. An Stelle deines Bekannten würde ich es dann aber schon meiner Frau sagen und ihr vielleicht auch zeigen. So etwas könnte ja durchaus leicht zu Missverständnissen führen und die Frau denkt nachher noch, dass ihr Mann eine Affaire hat.

Ansonsten würde ich den Brief auch einfach vergessen und so tun, als wäre nichts gewesen. Ich denke, dass es alles nur unnötig aufbauschen würde, wenn er damit zum Chef gehen würde. Meinem Partner ist mal etwas ähnliches in der Berufsschule passiert. Allerdings waren wir wohl damals noch nicht zusammen. Er hat damals ein kleines Plüschtier als Schlüsselanhänger und ein Gedicht hinter dem Scheibenwischer seines Autos gefunden. Er hat zwar beide mit nach Hause genommen, aber nicht wirklich darauf reagiert. Was hätte er auch machen sollen? Zu einem Lehrer deswegen gehen? Er hat dann auch wohl nie erfahren, von wem er diese Nachricht bekommen hat und es hat sich von alleine erledigt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Wahrscheinlich wäre ich geschmeichelt und gleichzeitig peinlich berührt. Was die Verbreitung in obere Etagen angeht, wäre ich mehr als zurückhaltend. Ich hätte nicht mal zwingend den Kollegen davon erzählt. Die Geschichte macht garantiert die Runde, so viel ist mal klar.

An das Schwarze Brett der Firma hätte ich in einer ruhigen Minute genau dieses Herzchen gehängt und daneben ein Zettelchen: "Ich habe mich doch schon getraut - meine Hochzeit fand bereits im August 1998 statt. Danke für das Angebot."

In der Firma meiner Frau hat sich neulich ein Kollege halb freiwillig geoutet. Ich kann hier keine Details schreiben. Aber er hat in ähnlicher Situation im engen Kreis von Kollegen und Vorgesetzten eine Klarstellung vorgenommen und hat nun einen firmenbekannten Spitznamen weg, der sicherlich einzigartig und beschämend ist. Sollte seine Freundin jemals von diesem Namen erfahren, brennt die Luft, denn dieser Spitzname schreit nach Rechtfertigung. Also immer schön den Mund halten, sein Gewissen kann man im Notfall in der Kirche erleichtern. Geschichte und Gerüchte verselbstständigen sich in Unternehmen und i. d. R. kann man nichts unter dem Deckel halten.

Den Fall oben sehe ich aber eher als lustig an. Es ist ja nichts passiert. Meiner Frau würde aber auch ich von so einer Verehrerin erzählen. Heute weiß man ja nie, was da noch folgt. Zu viel schlechte Filme gesehen,

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hätte diesen Brief auch schlicht und ergreifend ignoriert und dem ganzen Vorfall keine weitere Bedeutung mehr zugemessen. ich finde es auch ein wenig albern, wenn man nach einem einzigen Valentinsgeschenk schon eine Welle schlägt und sich beim Chef meldet. das ist meiner Meinung nach noch nicht notwendig. Erst, wenn nun in nächster zeit noch mehr "mysteriöse" Vorfälle von statten gehen sollten würde ich es in Erwägung ziehen, mich damit an höhere Instanzen zu setzen und zu erklären, dass ich selber keinerlei provokativen Handlungen vorgenommen habe und dass ich behelligt werde und dies nicht wünsche.

Denn ich denke wenn sich so etwas vermehrt kann es auch leicht gefährlich werden und außerdem natürlich sehr nervig. Warum es gefährlich werden kann? Ist doch klar, abgewiesene Menschen sind unter Umständen sehr wütend wenn man ihnen (auch wenn sie in einem solchen Fall ja nicht direkt abgewiesen werden, sondern ignoriert da ja auch nicht ganz klar ist wer dahinter steckt) und ich traue manchen Leuten in ihrer Wut und ihrem Unverstand so gut wie alles zu. Vielleicht handelt es sich ja wohl einfach nur um einen kleinen Scherz unter Kollegen oder es ist ein Versehen unterlaufen und der Brief ist an den falschen Platz gelegt worden, das ist vielleicht unwahrscheinlich aber zu einhundert Prozent ausschließen kann man das ja auch nicht!

» Anky » Beiträge: 579 » Talkpoints: 4,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich riet ihm nun, den Brief auf jeden Fall bei der Geschäftsleitung vorzuzeigen und zu sagen, dass er daran keinen Bedarf hat und eigentlich am Arbeitsplatz auch nicht damit belästigt werden möchte. Für den Fall der Fälle ist damit protokolliert, dass er einen solchen Brief erhalten hat und kein Interesse daran hegt, sondern es – im Gegenteil – in seinem Interesse ist, dass so etwas nie wieder passiert. Eventuell bekommt das die Frau mit, welche ihm den Brief geschickt hat, eventuell auch nicht.


Das ist ein sehr merkwürdiger Rat. Ist es wirklich angemessen, damit zur Geschäftsleitung zu gehen? Das wirkt doch reichlich übertrieben. Dein Bekannter wurde weder sexuell belästigt noch hat er sonstwie einen Schaden erlitten, sondern nur eine Karte bekommen, das ist doch nichts Schlimmes. Kann er nicht einfach darüber hinwegsehen und die Karte als kleine lustige Besonderheit verbuchen?

Vielleicht hat er unter den Damen des Betriebs auch eine heimliche Verehrerin, na und? Die kennt er nicht, er wird keine Affäre beginnen, er wird gar nicht erfahren, wer das ist. Also Schwamm drüber und keinen Kopf über solche Dinge machen.

Ferner würde ich nach Dienstschluss einen kleinen Brief im Umschlag auf meinem Arbeitsplatz hinterlegen und auf dem Umschlag als Empfängeradresse schreiben, dass der Brief für den heimlichen Valentinsboten gedacht ist. Der Betreffende weiß dann schon um wen es geht. Im Brief würde ich genau das klipp und klar schreiben: Dass ich seit Jahren glücklich verheiratet bin und keinerlei Interesse an einer Affäre habe. Ich würde auch schreiben, dass es sich eben um ein Missverständnis handelt und diverse Freundlichkeiten wohl überinterpretiert wurde, weil man sich gar nicht bewusst ist, wer hier nun den Brief hinterlassen haben könnte.


Die Idee finde ich sehr clever, darauf wäre ich gar nicht gekommen. Aber sollte ich mal heimliche Liebesbriefe erhalten, gehe ich dann so vor. Na nun warte ich mal auf die Botschaft meiner Verehrer ;)

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich würde den Brief einfach wegwerfen, vor allem anonyme Sachen finde ich immer ziemlich blöd. Meinem Partner würde ich davon sicherlich auch erzählen, denn wenn man dort keine Ambitionen hat, dann kann man auch ganz offen und ehrlich sein und das ist besser, als wenn dann diese Kleinigkeit für Streit sorgt, wenn sie doch einmal raus kommen sollte.

Zum Chef würde ich damit sicher nicht gehen, warum auch? Der hat ja nun gar nichts damit zu tun und jemandem verbieten einen Liebesbrief oder sonst etwas zu schreiben wird wohl keiner. Und ich fände das auch ziemlich peinlich, daher würde ich das nicht machen, vor allem da ich auch keinen Sinn darin sehe.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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