Anonymes Valentinsgeschenk am Arbeitsplatz - Wie verhalten?

Ich wüsste gar nicht, wie ich mich verhalten soll. Aber ich denke, dass ich den Brief auf jeden Fall der Leitung des Büros zeigen würde. Viele verletzte Personen tun aus dieser Verletzung und Verzweiflung heraus etwas Dummes und Unüberlegtes und es kann dann durchaus vorkommen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist, dass diese Person sich dann später über angeblich sexuelle Belästigung oder ähnliches beschwert. Das ist schon öfters vorgekommen.

Ich denke, dass ich den Brief auch ignorieren und wegwerfen würde, wenn ich so einen bekommen würde. Vor allem da es anonym ist, finde ich es doch sehr doof und irgendwie auch feige. Wenn jemand wirklich auf ihn "stehen" würde oder in ihn verliebt wäre, dann sollte diese Person das lieber auf eine andere Art und Weise zeigen, weil so was einfach nur kitschig ist und in gewisser Weise auch sehr kindisch.

Des weiteren muss ich noch sagen, dass ich es absolut nicht in Ordnung finde, wenn man als Frau um einen Mann wirbt oder mit einem flirtet, der bereits verheiratet ist und mit seiner Frau auch glücklich ist. Das gehört sich nicht und man sollte sich nicht in die Beziehungen andere Leute einmischen.

Geschenke, welchen keinen Absender haben bzw. der Absender anonym ist, sollten sofort in den Müll wandern. Zwar mag der Gedanke anfangs ganz nett sein, dass jemand an einen denkt, jedoch sollte man damit mit Vorsicht umgehen. Meiner Freundin ist das auch mal passiert, sie aß die Pralinen, welche sie geschenkt bekam direkt am Arbeitsplatz. Am nächsten Tag stand der Putzmann an ihrem Tisch und fragte, ob sie Lust hätte, sich Privat mal zu treffen.

Ich habe mal einen Strauß Rosen vor meiner Terrassentür wiedergefunden und ein andermal habe ich an meinem Schultisch eine Rose und eine Auswahl meiner liebsten Hussel-Pralinen wiedergefunden. Das Geheimnis mit den Pralinen konnte ich recht schnell lösen, da mir nicht viele Personen einfielen, die mich so gut kannten, es handelte sich dabei lediglich um eine liebe Geste einer Freundin von mir, der ich einige Zeit davor beigestanden habe und sie sich damit einfach nur scherzhaft bedanken wollte, sie wusste natürlich, dass ich einen Freund habe. Was den Strauß roter Rosen auf meiner Terrasse angeht, so bin ich bis heute nicht hinter das Geheimnis gekommen, es hat sich niemand geoutet und ich hatte so meinen einen oder anderen Verdacht, der sich aber nie wirklich bestätigt hat. Ich habe die Rosen dann einfach in die Vase gestellt und mit meinem Freund drüber lächeln können.

Was jetzt aber den Fall deines Bekannten angeht, so wäre ich vorsichtig. Zunächst einmal würde ich mal sagen, dass es nicht unbedingt sein muss, dass es jemand aus seiner Abteilung war. Wenn nur bestimmte Personen in dieser Abteilung Zutritt haben, dann liegt die Vermutung nahe, dass es sich um jemanden gehandelt hat, der dort arbeitet, der diesen Brief hinterlegt hat, dass sicherlich, aber könnte es rein theoretisch nicht sein, dass es dennoch jemand von außerhalb war (vermutlich aber dennoch jemand von der Arbeit), der dann einfach jemanden aus der Abteilung gebeten hat, den Brief zu hinterlegen, weil eben nicht jeder Zutritt hat? Ich finde das durchaus wahrscheinlich und würde mich daher nicht nur auf die Leute in der Abteilung begrenzen.

Ich habe es leider schon häufiger im Leben erlebt und es gibt hier auch schon Threads darüber, dass Frauen teilweise Signale von Männern falsch interpretieren. Umgekehrt geht es natürlich ähnlich, aber meistens ist es ja doch eher bei Frauen so, dass sie meinen jede kleine Geste interpretieren und darüber nachdenken zu müssen, wenn sie einen Mann mögen und sich dann nicht sicher sind, ob dieser sie mag oder eben nicht. Das in dem Brief geschriebene hört sich für mich ganz danach an, als hätte es sich um eben eine solche Frau gehandelt, die die Freundlichkeiten deines Bekannten einfach fehlinterpretiert hat und nun glaubt, er würde etwas an ihr finden, obwohl er einfach nur nett sein wollte und sich gar nicht auffallend verhalten hat. Festzustellen wer diese Frau genau gewesen ist, dürfte reichlich schwierig werden, wenn ihm selbst nichts besonderes aufgefallen ist.

Ich würde auf diesen Brief ehrlich gesagt dennoch einfach nicht reagieren und den Vorfall ignorieren. Eventuell würde ich an Stelle deines Bekannten mal ganz ''unauffällig'' die näheren Arbeitskollegen befragen, ob sie gesehen hätten, wer den Brief dort abgelegt hatte und ob sie eine Ahnung hätten, wer es sein könnte, nur um dann zu betonen, dass man selbst keine Ahnung habe, wer es sein könnte, weil man aktuell auch an niemandem Interesse hätte. Das ist zum einen deswegen gut, weil die Mitarbeiter dann nicht dazu kommen zu denken, man habe eine heimliche Geliebte neben seiner Frau her und zum anderen könnte es ja sein, dass die Verfasserin dieses Briefes unter den angesprochenen Mitarbeitern ist und dann eben so mitbekommt, dass kein Interesse besteht.

An die Geschäftsführung würde ich mich ehrlich gesagt in keinem Fall wenden! Ich denke mal, dass der eigene Chef besseres zu tun hat, als sich über solche Valentinstags-Scherze den Kopf zu zerbrechen und selbst wenn dadurch irgendwelche Probleme entstehen sollten, hat der Chef mit dem eigenen privaten Liebesleben nichts am Hut und sollte sich auch nicht für die Gefühle seiner Mitarbeiterinnen kümmern müssen, die sich in Mitarbeiter verknallen. Das ist doch kein Kindergarten mehr, ich würde anstelle des Bekannten einfach der eigenen Frau Bescheid sagen, was Sache ist, so dass diese Bescheid weiß und in der Arbeit einfach allen anderen klar signalisieren, dass kein Interesse besteht, ich wüsste nicht, was dann noch schief laufen sollte. Den Chef hat das wirklich nichts zu interessieren.