Menschen, die sich nichts sagen lassen wollen

vom 11.02.2012, 08:50 Uhr

Sicherlich kennt ihr auch Menschen, die sich einfach nichts sagen lassen wollen. Sie pochen auf ihre Meinung und das bis zuletzt. Auch wenn ihnen die Argumente ausgehen, verharren sie stur auf ihrer Ansichtsweise und wollen nicht einsehen, dass der andere vielleicht doch Recht hat.

Das beste Beispiel ist hier mein Klassenlehrer. Nach unserer Praktikumszeit müssen wir immer einen kurzen Bericht in schriftlicher Form abgeben, der vom Lehrer korrigiert wird. Weil wir den Lehrer nicht täglich sehen, sondern nur einmal in der Woche am Nachmittag, machte er einem Klassenkameraden an diesem Tag darauf aufmerksam, dass er seine Praktikumsmappe noch nicht abgegeben hatte. Dieser meinte, dass das Display seines Laptops kaputt gegangen sei und dass er ihn eingeschickt hatte. Demnach konnte er auch seinen Praktikumsbericht nicht schreiben.

Der Lehrer wollte aber nicht nachgeben, er machte dem Schüler weiterhin Vorwürfe, er solle doch dort anrufen, die würden ein Backup von den Daten machen, er hätte ja die Vorlage für die Wochenberichte gespeichert und diese könnte er dann einfach ausfüllen. Jedoch würde das Backup sicherlich erstens kosten, zweitens auch nicht pünktlich ankommen und drittens völlig sinnlos sein, wenn er doch sowieso keinen Computer hat, auf der er das Backup aufspielen kann, weil sein Laptop kaputt ist.

Es handelt sich sogar um einen zuverlässigen Schüler, der seine Praktikumsberichte bisher immer gleich am Montag am ersten Schultag nach dem Praktikum abgegeben hatte. Noch nie hatte der Lehrer Ärger mit ihm, noch nie hatte der Schüler irgendeine Ausrede gebracht und nun, wo er seinen Bericht einmal etwas später abgeben kann, bekommt er gleich eine Standpauke. Der Lehrer drohte ihm sogar mit einem Verweis, was ich schon für ein bisschen übertrieben halte. Immerhin ließ sich der Lehrer für die Korrektur der Mappen zwei ganze Wochen Zeit und der Schüler wurde schon am dritten Tag gemahnt! Der Lehrer hätte noch jede Menge Zeit gehabt seine Mappe zu korrigieren, er war zu diesem Zeitpunkt sowieso noch nicht fertig.

Aber so ist unser Klassenleiter nun mal. Er möchte sich partout nichts sagen lassen. Wenn man seine Ruhe haben möchte, so sollte man gar nicht erst damit anfangen mit ihm zu argumentieren, da er sich am Ende sowieso durchsetzen wird. Es gibt Lehrer, die sich eingestehen, wenn sie falsch liegen, aber dazu gehört dieser Lehrer nicht. Er lässt sich von Schülern gar nichts sagen, wiederholt lieber zig mal seine Ansichtsweise, weil ihm die Argumente ausgehen.

Kennt ihr auch solche Leute, die sich partout nichts sagen lassen? Könnt ihr mit diesen Leuten überhaupt normalen reden und umgehen? Könnt ihr mit ihnen diskutieren? Oder habt ihr darauf gar keine Lust, weil sie sowieso bis zum Ende auf ihre Meinung pochen würden und keine andere Meinung annehmen würden? Sprecht ihr solche Menschen darauf an, dass es euch stört, dass sie ständig Recht haben wollen? Gab es deswegen schon einmal richtig Zoff zwischen euch und einem dieser Menschen? Könnt ihr euch selbst zu diesen Menschen zählen?

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich kenne solche Leute persönlich nicht. Aber ehrlich gesagt, kann ich auch gut darauf verzichten. Aber ich würde mich mit solchen Leuten einfach gar nicht unterhalten, wenn sie immer meinen, dass sie Recht haben und sich nichts sagen lassen wollen. Sowas wäre mir einfach zu blöd.

Wenn dein Klassenlehrer immer so ist, dann solltet ihr als gesamte Klasse dagegen etwas unternehmen. Ihr solltet wirklich versuchen, mit dem Lehrer darüber zu sprechen, das geht auch am Elternsprechtag. Wenn wirklich alle Eltern ihn darauf ansprechen, dann könnte das etwas bewirken, wobei das vielleicht auch unwahrscheinlich ist, aber einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Falls das nichts bringen würde, dann müsst ihr wirklich zum Schuldirektor gehen, auf ihn muss euer Lehrer schließlich hören. Ansonsten könnt ihr auch mit mehreren Klassen dorthin gehen und euch beschweren.

» flopost » Beiträge: 594 » Talkpoints: 5,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ganz ehrlich gesagt finde ich diese Ausrede beziehungsweise die Entschuldigung mit dem kaputten Laptop auch nicht wirklich gut und ich hätte an Stelle eures Lehrers ebenfalls darauf beharrt, dass der Praktikumsbericht in irgendeiner Art und Weise abzugeben ist. Ob ich nun auf ein Back-Up verwiesen hätte glaube ich zwar eher nicht, aber ich hätte auf jeden Fall wegen eines kaputten Laptops keine Ausnahme bezüglich der Frist gemacht und hätte auf eine Abgabe bestanden.

Immerhin kann man immer noch eine handschriftliche Ausarbeitung eines Praktikumsberichtes abliefern und ich denke, dass das wenn gerade der Rechner kaputt gegangen ist nicht unbedingt in der formellen und inhaltlichen Form sein muss, wie man es eigentlich gefordert hat. Den endgültigen Bericht kann man dann ja immer noch nachreichen, aber wenn mein Laptop kaputt gegangen wäre, dann hätte ich doch direkt angefangen einen Bericht per Hand zu schreiben, wenn ich einen hätte abgeben müssen oder ich hätte mir einen anderen Computer gesucht, zum Beispiel in einer Bibliothek, dort gibt es auch immer Arbeitsplätze mit internetfähigen Rechnern.

Ich kenne selber einige Menschen, die sich nichts sagen lassen und nein, ich gehöre nicht dazu. Aber ein Teil meines sozialen Umfelds und ich muss sagen, dass ich das in den meisten Fällen auch ganz gut nachvollziehen kann und gar nicht ganz so schlimm finde. Ich lasse diese Leute dann eben auf ihrer Meinung beharren und damit ist gut. Wenn es sich um etwas handelt, dass mich persönlich betrifft, dann diskutiere ich die ganze Sache auch ganz gerne komplett aus, auch wenn beide Parteien nicht von ihrem Standpunkt weichen, da bin ich dann ebenfalls so konsequent wie mein Gegenüber!

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, als Lehrer ist es ziemlich schwierig, eine Ausrede von einem wirklichen Problem zu unterscheiden, deshalb hätte ich als Lehrer wohl auch darauf bestanden, dass zumindest ein vorläufiger Praktikumsbericht handschriftlich angegeben wird und der richtige Bericht dann nachgereicht werden kann, sobald das Notebook wieder funktioniert.

Ich kenne auch Leute, die sich nichts sagen lassen. Ein Paradebeispiel dafür ist eine Arbeitskollegin von mir. Sie hört sich an, was man zu sagen hat, sagt dann, sie hätte es verstanden und macht es dann doch wieder so, wie sie es möchte. Dabei ist es egal, ob ich es ihr gesagt habe, oder auch der Chef, sie hat einfach keinerlei Respekt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



olisykes91 hat geschrieben:Immerhin kann man immer noch eine handschriftliche Ausarbeitung eines Praktikumsberichtes abliefern und ich denke, dass das wenn gerade der Rechner kaputt gegangen ist nicht unbedingt in der formellen und inhaltlichen Form sein muss, wie man es eigentlich gefordert hat.

Nein wir bekamen im Unterricht sogar eine extra Vorlage so eines Wochenberichtes. Wir mussten so einen Wochenbericht auch mal im Informatikunterricht selbst erstellen und das Ganze wurde sogar benotet, sodass wir es zu Hause dann auch konnten. Der Wochenbericht an sich ist nämlich aufgebaut wie eine Tabelle, manche Spalten etwas breiter, manche etwas dünner. Er beinhaltet eine separate Spalte für die Uhrzeit, in der wir die jeweilige Tätigkeit gemacht haben und noch eine breitere für die Beschreibung der Tätigkeit.

Das Gleiche gibt es dann noch nebendran für den Nachmittag und ganz hinten eine Spalte mit den Arbeitsstunden. Die Tabelle an sich ist dann noch mal in fünf Zeilen unterteilt, eben für jeden Tag eine. Der Kopf muss auch beschriftet werden mit dem Namen der Schule, dem Namen des Schülers, der Klasse, der Bericht-Nr. und dem Datum des Praktikums. Ganz unten müssen noch Zeilen angebracht werden für das Abgabedatum und die Unterschrift des Schülers, des Lehrers und des Praktikumsbetriebes. Das Ganze ist also wirklich nicht einfach so handschriftlich nachzumachen. Und die Lehrer bestehen auch darauf, dass wir es am Computer machen.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kenne einen ähnlichen Fall. Wir mussten in der Klasse Präsentationen machen und diese dann vortragen. Leider ist kurz zuvor der Laptop eines Klassenkameraden kaputt gegangen, so dass der Vortrag verloren war. Der Lehrer hat ihn auch darauf aufmerksam gemacht, dass er ihm nun eine 6 geben müsste, weil er nicht vortragen kann und hat ihn auch darauf aufmerksam gemacht, dass man immer einen Plan B haben sollte, sei es ein Backup oder einfach nur ein Folienvortrag. Und ganz ehrlich, ich kann die Einstellung der Lehrer nachvollziehen. Man sollte immer einen Plan B haben und sei es nur eine Kopie auf dem PC der Eltern.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12592 » Talkpoints: 12,44 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kenne viele solche Leute, und ich meide das Gespräch mit ihnen. Denn wenn ich mit jemanden spreche, dann will ich auch meine eigene Meinung ausdrücken können und eine Diskussion führen. Einen Monolog von irgendjemandem zu hören nervt mich und darauf habe ich ehrlich gesagt auch keine Lust.

In meiner Klasse gibt es jemanden, der ziemlich ausländerfeindlich ist. Ich hasse Rassismus und ich habe auch schon hin und wieder mit ihm darüber gesprochen. Ich hätte mir erwartet, dass ein Efltklässler schon intelligenter wäre, deshalb war ich ziemlich erschrocken seine Meinung zu hören. Er ist einfach prinzipiell gegen Ausländer, und wenn ich ihn nach dem Grund frage, dann kommt das übliche: Sie seien asozial, kriminell usw. Auch wenn wir das Thema im Unterricht besprechen und es unwiderlegbar ist, dass Zuwanderung eigentlich sehr wertvoll für die Wirtschaft ist, sogar unverzichtbar, lässt er nicht von seiner Meinung ab. Deshalb hasse ich es auch mit ihm zu sprechen, wie bei allen sturen Menschen, die einen weder zuhören noch aussprechen lassen.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Eigentlich kenne ich keine Leute, die sich permanent nichts sagen lassen. Meistens ist das dann nur in bestimmten Situationen so und da gebe ich dann irgendwann die Hoffnung auf. Meine Mutter lässt sich beispielsweise oft ausnutzen und merkt es selber gar nicht. Ich merke das dann auch immer an, dass die Leute ihre Gutmütigkeit nur benutzen und sie will das aber nicht verstehen und ignoriert das dann immer. Dann jammert sie aber immer, dass sie so viel zu tun hat und dass sie Hilfe benötigt, am nächsten Tag fängt sie aber dann noch eine neue Verpflichtung an, die sie überfordert, nur damit sie jemand anderem einen Gefallen tun kann. Da hört sie auch nie auf mich und da kann man auch nichts machen.

Ich habe auch noch einen Kumpel, der sich kaum etwas sagen lässt. Er läuft seit mehreren Jahren einer bestimmten Frau hinterher, die natürlich zu allem Überfluss noch verheiratet ist und er lernt es mit ihr einfach nicht und will jeden Tag dazu einen Rat haben, den er aber doch nie befolgt. Ich ignoriere ihn mittlerweile einfach immer, wenn er so etwas anfängt und lege dann auch auf, da mir das zu blöd ist und ich keine Lust habe, ihm zehnmal am Tag zu sagen, dass er es lassen soll und er ihr am Abend dann doch wieder hinterherläuft.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Das Beispiel im Eingangspost ist ja etwas sehr Spezielles, denn hier geht es nicht um irgendwen, der sich nichts sagen lassen möchte, sondern eine Person, die gewissermaßen „ranghöher“ ist, der Klassenlehrer eben. Normalerweise möchte man ja mit Personen, die über einen bestimmen und einen bewerten können, nicht unbedingt Ärger provozieren und da würde ich es mir auch zweimal überlegen, ob ich lange herumdiskutiere, obwohl es vermutlich nichts bringt.

In anderen Situationen mag es schon Sinn machen, zu versuchen, jemanden zu überzeugen. Aber man darf auch nicht immer annehmen, dass diejenigen, die man überzeugen möchte, aufgrund dessen, was man sagt, ihre Meinung auch tatsächlich ändern und brav das machen, was man von ihnen möchte.

Jeder hat doch ein Recht auf seine eigene Meinung und nur weil ich z.B. möchte, dass jemand sein Verhalten ändert und versuche, auf denjenigen einzuwirken, kann ich ja nicht verlangen, dass alles so getan wird, wie ich es möchte.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Zum einen muss ich sagen, das ich die Argumente des Lehrers verstehen kann, denn es gibt immer eine Möglichkeit, den Bericht abzugeben. Auch wenn es extra angelegte Tabellen gibt, er hätte sich diese ja bei einem Klassenkameraden besorgen können. Was will dein Klassenkamerad denn machen, wenn alle Daten auf dem Rechner verschwunden sind? Gerade bei solchen wichtigen Dingen macht man doch eine Kopie.

Ich kenne auch einige Menschen, die sehr auf ihre Meinung und ihr Recht pochen, ich selber gehöre auch dazu. Ich kann mit stolz sagen, das ich mir einfach nicht alles gefallen lasse. Ich bin damit schon einige Male angeeckt, was ich aber nicht so schlimm fand. Das kann sogar auf der Arbeit passieren, bei meinem letzten Job bekam ich immer den Ärger wenn andere Fehler machten. Ich bin so eine Person die sich so etwas nicht gefallen lässt, und das hat der Chef dann auch schnell gemerkt.

An einem Wochenende wo viel Betrieb im Restaurant war, bin ich mit den Worten nicht erschienen, "Wenn andere jetzt etwas verbocken kann ich es nicht mehr schuld sein, ich kündige". Ihm blieb erst einmal die Spucke weg, dann teilte ich ihm noch mit das er es ja selber Schuld ist wenn er seine Mitarbeiter wie den letzten Dreck behandelt, obwohl sich diese den Arsch aufreißen. Die anderen haben leider nur das Pech, das sie teilweise stark auf diesen Job angewiesen sind. Ich war es nicht.

Ich bin der Meinung das jeder seine Meinung vertreten sollte, und nicht kuschen sollte, denn wenn man sich fertig machen lässt von anderen, dann kann man nicht glücklich werden.

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» Wennie4 » Beiträge: 1754 » Talkpoints: 6,72 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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