Evolution einer Straße - neue Schilder statt Reparatur
Ich bin letztens über eine Straße gefahren, die ich häufiger befahre. Dabei ist mir direkt aufgefallen, dass dort mal wieder eine Veränderung vorgenommen wurde. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit wurde von 50 km/h auf 30 km/h gesenkt. Im Grunde genommen war dies absehbar, da gerade bei dieser Straße in den letzten Monaten mehrfach etwas geändert wurde. Es handelt sich um eine Straße außerhalb der geschlossenen Ortschaft. Früher, also noch bis vor etwa einem Jahr, waren dort 70 km/h erlaubt. Die Straße ist auch recht gut frequentiert, auch von LKW, die diese Straße auf dem Weg vom Industriegebiet zur Autobahn nehmen.
Vor einiger Zeit wurde das Tempolimit von 70 km/h auf 50 km/h gesenkt. Ein paar Monate später wurde dann ein Schild angeschraubt mit dem Hinweis, dass es Straßenschäden gibt. Offensichtlich ist die Straße im letzten Winter noch einmal deutlich beschädigt worden. Da dieses Schild wohl nicht ausreichte, wurde nun vor kurzer Zeit wieder ein neues Schild aufgehängt mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h. Man merkt auch, dass sich die Straße in den letzten Monaten deutlich verschlechtert hat. An vielen Stellen sind größere Stücke herausgebrochen. Repariert wurde dort bisher nichts. Kennt ihr auch solche Fälle, in denen Straßen mit immer neuen Schildern zugepflastert werden, an den Straßen selbst aber nichts oder kaum etwas gemacht wird?
Bei uns werden in der Regel nicht einmal Straßenschäden Schilder aufgestellt, die Autofahrer dürfen selber nach neuen Schlaglöchern Ausschau halten. Die Geschwindigkeit ist noch nie in einer mir bekannten Straße abgesenkt worden.
Meistens werden neue Schlaglöcher so lange nicht ausgebessert, bis es wirklich nicht anders geht und sie zu einer großen Behinderung werden. Dann geht es in der Regel aber alles ganz schnell und die Straße wird meistens halb gesperrt und zwar mit einer Ampelanlage, sodass die Straße ausgebessert werden kann.
Ich finde es eine ganz schöne Frechheit, dass man bei euch wohl lieber Geld für neue Beschilderung ausgibt, anstatt ein wenig mehr zu investieren und dafür die Straße wieder auf Vordermann zu bringen!
Bei uns ist es teilweise mittlerweile auch Gang und Gebe, dass man Straßenschilder mit dem Hinweis auf Straßenschäden aufstellt, anstelle die Straße wirklich zu reparieren. Meistens wird erstmal die zulässige Geschwindigkeit reduziert, so dass man auf einer Bundesstraße fast nur noch 30 fahren darf. Dann wird ein Hinweis mit Straßenschäden angebracht und das bleibt dann erstmal so. Wenn es dann gar nicht mehr anders geht und die Straße in einem wirklich ganz schlimmen Zustand ist, dann wird geflickt. Aber wie gesagt nur geflickt und das hält vielleicht maximal einen Winter und dann sieht die Straße wieder aus wie zuvor.
Ich finde die Tatsache schlimm, dass die Städte offensichtlich keine Gelder mehr haben um die Straßen zu sanieren. Durch die ständige Flickschusterei wird es nicht besser, es wird eher schlimmer. Kaum einer hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung auf einer Bundesstraße, schon dann nicht wenn dort 70 erlaubt ist und wenn man das dann auf 30 drosselt, hält sich erst recht niemand daran. Somit kommen die Straßen in immer schlechteren Zustand, denn das schnelle fahren verursacht ebenso Schäden. Nachdem dann Jahrelang nur geflickt wurde, wird dann irgendwann die Straße richtig saniert. Aber bis dahin hat man erstmal viel Geld in diese Flickerei gesteckt, die dann letztlich nichts bringt. Und für die Autos sind solche Straßen ja auch eine Katastrophe.
Eine Straße die man heute neu baut kann bis zu 40 Jahre lang genutzt werden. Bessert man eine Straße aus, dann hilft dies nur einige Monate bis wenige Jahre. Die Straßenschilder beheben nicht das Problem, sondern kosten nur Geld und behindern den Verkehr, zumal alte Straßenschilder aus Kostengründen teilweise nicht mal abgebaut werden (der Abbau ist teurer als der Aufbau habe ich mal gehört).
Auf wenig befahrenen Straßen wie bei mir zuhause auf dem Land ist es logisch, dass die Gemeinde kein Vermögen in die Straße steckt. Die Hauseigentümer müssten sich auch finanziell massiv beteiligen und das möchte wohl keiner, denn für jedes Haus gibt es hier relativ viel Straße, da es, wie bereits gesagt, ziemlich ländlich ist.
Das man allerdings Bundesstraßen und Autobahnen verfallen lässt ist unverständlich. Die Hauptverkehrsadern der Städte und Gemeinden sollten immer in adequatem Zustand gehalten werden. Leider fehlt überall vorne und hinten das Geld. Und da demnächst die Schuldenbremse in Kraft tritt wird es wohl nicht besser, sondern schlechter, denn an den momentanen Budgets muss noch weiter gespart werden.
Bei uns sind Schilder auf Radwegen berühmt: "Wurzelschäden" steht drauf. Zwar ist es hübsch, wenn Bäume am Wegesrand wachsen, nur heben deren Wurzeln den Radweg an. Statt Schäden zu beseitigen stehen dort seit ca. zwei, drei Jahren diese Schilder. Folge: Selbst beim Laufen stolpert man immer wieder mal darüber. Und wir sind keine arme Gemeinde. Aber offensichtlich ist das etwas nachrangig.
Und wenn demnächst die Radfahrer und Fußgänger dort auf die Fressen fallen, weil diese Wellen im Weg immer höher werden, dann werden die ein neues Schild erfinden: "Fallen verboten".
Hier muss es sich dann aber wirklich um so starke Schäden handeln, dass für gewöhnlich die Autofahrer auch ohne Beschilderung langsam genug fahren, um Beschädigungen am Fahrzeug zu verhindern. Gerade wenn es auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften auf Beschränkungen von ungewöhnlichen 50 Km/h kommt. Erwarten würde ich die typischen 70er Schilder. Und wenn dann eben außerhalb auf 30 Km/h reduziert wird (direkt von 100 Km/h runter auf 30 Km/h oder in Stufen?) oder reduziert werden muss, ist wirklich davon auszugehen, dass diese Straßenschluchten sehr bald ausgebessert werden müssen. Das in so extremen Fällen liebte Klagen durch die verantwortliche Gemeinde bzw. Landkreis in Kauf genommen wird als zu reparieren/flicken (auch notdürftig mit z.B. Kaltteer), kenne ich eigentlich nicht.
Wenn die Stadt keine Hinweisschilder anbringt und auf Straßenschäden hinweist, kann man sie für Schäden, die durch die Frostlöcher passieren, verklagen, so habe ich das in Erinnerung. Deshalb werden sie wohl lieber neue Schilder hinstellen, statt die Straßen zu reparieren, weil sie das Geld nicht haben. Zahlen wir für solche Fälle nicht auch die Kraftfahrzeugsteuer? Normalerweise wären gerade solche Straßen, wo man früher 70 Km/h fahren durfte schön für Autofahrer. Eigentlich müssten alle gemeinsam gegen 30 Km/h protestieren, das ist eine Zumutung, gerade weil man Steuern zahlt.
In einem Außenbezirk meines Wohnortes gibt es eine Ortsstraße, die nur aus großen Löchern besteht, wo selbst der Bus durchfahren muss mit nicht einmal 30 Km/h. Die Fahrgäste werden richtig durchgeschaukelt und der Fahrer meinte, dass er richtiggehend Angst um seine Bandscheiben hat, wenn er diese Linie fahren muss.
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