Folgen der Demographie in den Industriestaaten

vom 09.02.2012, 18:35 Uhr

Die Demographie beschreibt den Bevölkerungsaufbau, ein gutes Hilfsmittel ist die Bevölkerungspyramide. Dabei zeigen die Bevölkerungspyramiden unteschiedlicher Länder unterschiedliche Formen. Die Bevölkerungspyramide eines Entwicklungslandes sieht in etwa so aus, in diesem Fall von Liberia. Man sieht also, dass es sehr wenige alte Menschen gibt (60+), dafür aber extrem viele junge Menschen. Die Geburtenrate ist also sehr hoch, genau so wie die Sterberate. Das führt dazu, dass die Bevölkerung in etwa stabil bleibt. In den Entwicklungsländern sinkt allerdings jetzt die Mortalität, was zu einer höheren Lebenserwartung führt. Beispielsweise wächst die Bevölkerung in Liberia derzeit um 4% im Jahr, was extrem viel ist. Deswegen wird sich auch die Zahl der in Afrika lebenden Menschen bis 2100 verdoppeln.

In den Industriestaaten hingegen sind sowohl die Geburtenrate als auch die Sterberate sehr niedrig. Die Bevölkerungspyramide eines solchen Staates sieht etwa so aus, als Beispiel habe ich Deutschland gewählt. Man sieht, dass die Lebenserwartung sehr hoch ist, während die Geburtenzahl immer weiter stagniert. In vielen Industriestaaten ist die Geburtenrate schon so gering, dass die Bevölkerung bereits schrumpft, so wie auch in Deutschland.

Das hat viele fatale Folgen für die Wirtschaft. Denn wenn man sich die Anzahl der erwerbstätigen Menschen ansieht, also die 15-65-jährigen und mit den restlichen, nicht erwerbstätigen Menschen vergleicht, dann kommt man zu einem Schluss: Die Anzahl der abhängigen steigt immer weiter, denn es sinkt zwar die Kinderzahl, aber die Zahl der Pensionisten wird immer größer. Bereits jetzt hat das Pensionssystem starke Problem, sich zu refinanzieren. Wenn dann die Babyboom-Generation, also die derzeit 45-55jährigen Menschen, in Pension gehen, dann werden wir sehen, wie reagiert wird. Was meint ihr? Welche Geldquellen könnte man für das Pensionssystem anzapfen? Was sind weitere Folgen der derzeitigen Demographie? Was meint ihr über die Bevölkerungsentwicklung in den Entwicklungsländern?

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich bin für eine ressourcenbasierte Ökonomie. Das Geld hat meiner Meinung nach ausgedient, falls es wirklich zu dieser drastischen Entwicklung kommen sollte. Rentner, die ihr lebenlang gearbeitet haben und es eben nicht mehr können, sollen meiner Meinung nach alles kostenlos bekommen. Da müsste man entsprechende Regelungen einbringen. In Zukunft sollte man wieder mehr auf Gemeinschaft setzen. Der kalte Kapitalismus hat keine Zukunft. Das Internet zeigt schon jetzt, dass eine Netzwerkgesellschaft, in welcher Kooperationen herrschen, die unentgeltlich sind, funktioniert. Was meint ihr zu meiner "naiven" Überlegung? Wobei ich sie nicht naiv finde :wink:.

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» esprit*87 » Beiträge: 456 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Also ich habe zur Demographie meine eigene Meinung. Natürlich stimmt es, dass die Bevölkerung in Industriestaaten, wie auch Deutschland immer älter wird und dass sowohl Geburten- als auch Sterberaten zurück gehen, jedoch müsste dies meiner Ansicht nach auch irgendwann ein Ende haben, denn wenn nicht mehr viele Menschen geboren werden, können somit auch in etwas weiter gesehener Zukunft auch weniger Menschen ein sehr hohes Alter erreichen.

Die Rente ist ja zur Zeit ein sehr großes Thema auf Grund dieses Demographie Aspektes und für wahr steigt die Belastung immer mehr, jedoch scheint ja auch im Moment, obwohl wir uns bereits mitten in dieser Situation befinden alles noch zu funktionieren. Da ich eine Zeit lang in einer Bank gearbeitet habe, mussten wir uns mit diesem Thema sehr ausführlich befassen, denn es hängt stark mit Ängsten von Menschen zusammen.

Und auf Ängste reagiert der Mensch bekanntlich am ehesten. Meiner Meinung nach sind viele Rentenkürzungen zur Zeit angebracht, auch wenn ich mich mit dieser Meinung mit Sicherheit nicht sonderlich beliebt mache, aber ich als Student habe im Monat nur mein Kindergeld und den Verdienst aus einem Nebenjob, den ich neben meinen Vollzeitstudium ausübe.

Ein gewöhnlicher Rentner kommt im Monat auf ein höheres Einkommen als ich und wenn man es genau nimmt beschweren sich die meisten Rentner auch noch lautstark darüber, dass sie zu wenig bekommen würden. Mir ist klar, dass man keine riesigen Sprünge mit diesem Grundbetrag machen kann und auch dass das dann nicht unbedingt das Leben ist, das man sich wünscht.

Aber man muss zumindest bei unserer aktuellen Gesellschaft sehen, dass man die Möglichkeit hat während seines Lebens für das spätere Rentnerdasein etwas bei Seite zu legen. Das setzt zwar voraus, dass man sich ein wenig einschränkt aber wenn man später etwas mehr hat, kann man das denke ich mal in Kauf nehmen.

Besonders unsere jetzt heranwachsende Jugend bekommt dies eingetrichtert und ist im Prinzip selbst schuld wenn sie nicht vorsorgt. Aber zum direkten Thema noch einmal zurück. Wer weiß schon wirklich wie der demografische Wandel in 20 Jahren aussieht, vielleicht steigt die Geburtenrate auch wieder an, schließlich herrscht zur Zeit Fachkräftemangel und viele Menschen haben die Chance auf einen gutbezahlten Beruf. Das ist für viele der Auslöser doch wieder über Kinder nachzudenken.

@esprit87: Das ist echt nicht böse gemeint ich habe halt nur eine andere Meinung :) Das wie du es dir vorstellst funktioniert meiner Ansicht nach nicht. Denn auch heutzutage, in einer Zeit in der es mehr alte Menschen gibt und nahezu jeder junge Mensch die Chance auf einen Arbeitsplatz hat, gibt es Menschen die nicht gewillt sind zu arbeiten.

Meiner Ansicht nach wäre es unfair, wenn für alle Menschen das selbe gilt, denn wenn zum Beispiel jemand ein Studium beginnt und somit weitere Jahre seines Lebens ohne festen Lohn bestreitet sollte dieser diesen Mehraufwand im Alter vergütet bekommen meiner Meinung nach.

» Mulucki1989 » Beiträge: 449 » Talkpoints: 14,27 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Du vergisst dabei ein paar Dinge, was die Demographieentwicklung in unseren Ländern angeht. Zunächst wäre da der unscheinbare Aspekt der Produktivitätsentwicklung, der in dem ganzen System ungemein viel ausmacht - oder sagen wir besser ausmachen könnte. Wir waren über die letzten 100 Jahre in der Lage, mit immer weniger Menschen, Waren von immer größerem Wert herzustellen. Wenn an dieser Wertentwicklung jeder beteiligt würde, gäbe es kaum ein Problem mit irgendwelchen Renten. Leider hat die Politik seit den 80er Jahren beschlossen, diesen Pfad zu verlassen und lässt es zu, dass ein immer größerer Teil der Zuwächse nicht mehr in die Hände der abhängig Beschäftigten gelangt.

Das ist gewollt, das wird v. a. von der Politik so akzeptiert, aber das kann man ändern. Die Entwicklung einer Bevölkerung hängt auch von Ein- und Auswanderung ab. Was denkst du, was man 1950 darüber gesagt hat, wie Deutschland in 50 Jahren aussieht. Und wie sehr hat es sich geändert. Wanderungsbewegungen kann Politik beeinflussen. Das ist nicht gottgegeben. Die Geburtenquote hängt maßgeblich davon ab, wie die Zukunftsaussichten für junge Menschen in einem Land sind. Bei der Unsicherheit, die man seit geraumer Zeit zulässt, kann man nicht damit rechnen, dass die Raten steigen. Aber auch das ist eine Frage der Politik und auch das ist zu beeinflussen. Die Franzosen haben es vorgemacht.

Ich gebe zu, dass es momentan recht dunkle Zeiten sind. Politisch und wirtschaftlich geht es seit Reagan und Thatcher leider für die meisten Industrieländer bergab. Man hat sich da für ein neoliberales System entschieden und merkt nicht, wie man die Karre momentan voll vor die Wand setzt.

Aber ist es ganz so düster? Schließlich wachsen wir derzeit in eine Erbengeneration nie gekannten Ausmaßes hinein. Wo Schulden sind, da ist auch Vermögen, denn das eine bedingt das andere. Es ist nur blöd, wenn man auf der falschen Seite steht.

Wer glaubt, er könne für das Alter vorsorgen, der sollte auch gleich ein paar Gebete gen Himmel schicken. Das Geld, was ihr in 50 Jahren bekommt, wird nicht auf irgendwelchen Geldbergen gesammelt. Dieses Geld muss in exakt 50 Jahren von der dann lebenden Generation erwirtschaftet werden. Und wenn es der dann schlecht geht, dann hakt es auch mit der Altersvorsorge. Ob diese Vorsorge staatlich oder privat ist, ist da eigentlich egal, wenn man mal von den höheren Risiken und Kosten der privaten Versicherung absieht. Aber "das Prinzip gilt im Prinzip" für beide Arten der Versicherung.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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