Denkwürdige Zollkontrollen - eure Erlebnisse
Ich habe am vergangenen Abend mit einem guten Freund telefoniert, den ich schon seit einigen Monaten nicht mehr gesehen habe. Wie sich herausstellte, waren er und seine Familie über Weihnachten im Urlaub in Kroatien. Da Kroatien bisher noch kein Mitglied der Europäischen Union ist - erst 2013 soll es soweit sein - werden an der Grenze von Slowenien und Kroatien immer noch die Zollkontrollen durchgeführt, die wir als Europäer im Schengener Abkommen so eigentlich gar nicht mehr gewohnt sind.
Mein Freund dachte zwar einige Monate vor der Reise noch daran, dass er sich auf Zollkontrollen einstellen muss und beispielsweise einige Lebensmittel auch einer Ein- und Ausfuhrbeschränkung unterliegen; aber nicht mehr daran, als er einkaufen war und dann das Auto letztendlich packte. Die dadurch entstandenen Probleme, auf die ich gleich noch genauer eingehen möchte, sind also natürlich durch ihn verschuldet worden. Das ist ganz klar.
Er, seine Frau und seine drei Kinder kamen also nach einer langen Autofahrt - sie sind selbst die Nacht hindurch abwechselnd gefahren - an die Grenze von Slowenien und Kroatien. Weil sie nicht nur Lebensmittel und Koffer, sondern auch noch ihren kleinen Hund im Kofferraum hatten, machte sich die Frau schon darauf gefasst, dass sie ohnehin durchsucht werden würden, weil der bellende Hund die Aufmerksamkeit der Zöllnern sicherlich erwecken würde.
So sollte es dann auch kommen, die Zöllner sind tatsächlich durch das Bellen des Hundes dazu animiert worden, mal einen genaueren Blick auf das Auto meines Freundes zu werfen. Mit einer Gründlichkeit, wie mein Freund sie eigenen Aussagen zufolge noch bei keiner sonstigen Kontrolle erlebt hatte, nahmen die Zöllner sozusagen sein Auto auseinander, öffneten jeden Koffern einzeln und waren wirklich sehr gründlich und darauf bedacht, irgendetwas zu finden, was er nicht mit über die Grenze nehmen durfte. Fast wie durch ein Wunder sind sie nicht fündig geworden, denn obwohl mein Freund vergessen hatte, beispielsweise die Beschränkungen bei der Einfuhr von Fleisch zu beachten, war er immer noch unter der zulässigen Obergrenze.
Einzig ein kleiner Punkt war dann doch vergessen worden: Der Impfpass des Hundes, der dringend notwendig ist, wenn man mit seinem Haustier ins Ausland reisen möchte. Eine ganz schöne Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet der Hund praktisch auf sich selbst aufmerksam gemacht hatte. Die Einreise nach Kroatien wurde ihnen übrigens verboten und sie mussten sich den Impfpass von Verwandten per Express schicken lassen, nachdem sie eine Nacht auf der slowenischen Seite der Grenze übernachtet haben.
Habt ihr bei Grenzübertritten auch schon Erfahrungen mit dem Zoll gemacht, die ihr als erwähnenswert erachtet? Habt ihr euch schon grün und blau geärgert wegen irgendwelche Vorschriften beim Zoll, die ihr gar nicht nachvollziehen wolltet? Oder ist deswegen gar schonmal ein Urlaub ins Wasser gefallen?
Ich selbst bin noch nie so wirklich vom Zoll kontrolliert worden. Allerdings hatten wir vor vielen Jahren, als man direkt an der Grenze zu Polen noch genauer kontrolliert hat einen recht lustigen Vorfall. Meine Eltern und ich hatten nämlich einen Ausflug per Schiff gemacht. Auf dem Rückweg natürlich auch Zigaretten gekauft. Und zwar die Stangen, wie wir sie auch in Deutschland gekauft haben. Allerdings hatten wir dadurch pro Stange 50 Zigaretten zu viel zu gekauft.
Nun wir sind in Deutschland vom Schiff runter, von mir wollte der Zoll nichts, hielt aber meinen Vater an und fragte nach den Einkäufen. Er riss den Einkaufsbeutel auf, wies noch darauf hin, das meine Mutter ja auch dazu gehört, wegen der zweiten Zigarettenstange und die Dame vom Zoll war recht amüsiert.
Sie merkte direkt, das sich meine Eltern gar nicht bewusst waren, das sie zu viele Zigaretten gekauft hatten. Mein Vater hat so verdattert geschaut, als sie das erklärte, das man wirklich keine Absicht mehr unterstellen konnte. Sie beließen es auch bei einer Belehrung beim nächsten Einkauf darauf zu achten. Noch heute können wir darüber lachen, wenn es das Thema mal ergibt.
Ich habe auch schon eine ganz witzige Erfahrung gemacht an einer Zollkontrolle. Bei mir war es jedoch am Flughafen in Ägypten. Jedes mal, wenn ich durch die Kontrolle durch ging piepste es. Ebenso bei meinem Handgepäck gab es Probleme. Dazu jedoch später.
Jedes Mal, wenn ich in dieses Land einreise, frage ich mich, ob es noch nie ein Piercing oder zumindest ein Bauchnabelpiercing gesehen hat. Ich wurde tatsächlich mit in das Büro genommen und musste mich oben frei machen, bis sie kapiert haben, dass es ein einfaches Piercing ist. Immerhin wurde mir unterstellt, dass ich etwas metallisches an mir habe, was die anderen Leute im Flieger schädigen konnte.
Da ich schlechte Erfahrung gemacht hatte, meinen teuren Schmuck und allgemein Wertsachen im Reisekoffer zu lassen (mir wurde mal etwas gestohlen am Flughafen!), nehme ich diese Wertvollen Sachen in mein Handgepäck auf. Dies wurde auch mal für 20 Minuten unter Quarantäne genommen, weil sie über das Bild es nicht "identifizieren" konnten. Was natürlich völliger Schwachsinn war. Zöllner sind schon manchmal begriffsstutzig.
Ich hatte schon einige Zollkontrollen, die einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen haben. Als die Grenze in die DDR gerade offen war, wollten meine Eltern mit mir dort Urlaub machen. Ich war damals 6 Jahre alt. Da ich für den Urlaub einen Pass brauchte hatte ich Bedenken, dass mein heißgeliebter Stofflöwe ohne Pass nicht über die Grenze dürfte. Also hat mein Vater einen Pass für ihn gebastelt und ich war beruhigt. Kurz vor der Grenze sagte mein Vater zu mir, ich solle den Grenzbeamten bloß nicht den Pass von meinem Leo zeigen, damit die sich nicht veräppelt fühlen sollten, was ich jetzt ja gut verstehen kann. Damals war ich aber in einer ziemlichen Zwickmühle, weil ich natürlich gehorchen wollte, aber dachte, mein Stofftier kommt ohne Pass nicht über die Grenze. Es ging dann aber alles gut.
Genau dieses Stofftier war noch mal entscheidend bei einer Passkontrolle. Wir sind mit dem Autoreisezug von Ungarn nach Deutschland gefahren und hatten natürlich im Zug auch mehrere Grenzen mit Kontrollen. Bei einer Kontrolle kam der Grenzbeamte in unser Abteil, ließ sich die Ausweise zeigen, und fing plötzlich an zu lachen. Daraufhin gab er uns alle Ausweise wieder, auch welche, die er noch gar nicht kontrolliert hatte und verschwand lachend nach draußen. Es dauerte eine ganze Weile, bis wir herausfanden, dass eben mein Stofflöwe auf dem Tisch saß und den Zollbeamten genau angesehen hatte. Das fand der wohl so witzig, dass er die Ausweise gar nicht richtig kontrolliert hatte.
Ich werde nie eine Kontrolle an der Deutsch-Deutschen Grenze vergessen. Ich war Kind und wir kamen zurück vom Besuch meiner Tante. Die Grenzer hatten wohl zu viel Zeit und haben beschlossen, sich den ollen Taunus meines Vaters genauer anzuschauen. Und nicht nur den. Die haben das komplette Gepäck auseinander genommen, bis hin zu meiner Packung Katzenzungen, die mir meine Tante zum Abschied geschenkt hatte. Ein Riesenhaufen Klamotten, an den ich mich erinnere. Ich werde nie diese misstrauischen Blicke vergessen und den Moment, wo mein Vater die Packung aufreißen musste.
Nachdem die Bande dann die Rücksitzbank des Taunus ausgebaut hatte und nicht fündig geworden war, haben sie ewig lange meinen Vater vernommen. Der Schwager meiner Tante war selber ein junger VOPO und wir hatten Kontaktverbot, aber ich habe das damals nicht so geblickt als Kind. Uns haben sie dann den ganzen Schrott liegen lassen und mein Vater durfte später mit meiner Mutter zusammen alles wieder einbauen.
Ich erinnere mich noch schwach an so manche Zollkontrolle in meiner Kindheit und Jugend. Mit drei kleinen Kindern war das für meine Eltern sicherlich nicht immer einfach. Vor allem, wenn dann nicht mehr alles in die Koffer passte am Flughafen oder an Landesgrenzen mal ein ganzes Wohnmobil auf den Kopf gestellt wurde.
Meine letzte Grenzkontrolle war an der tschechischen Grenze. Es war früh morgens und wir sind nur kurz rüber gefahren, so dass der Aufenthalt an der Grenze länger dauerte, als unser Aufenthalt in Tschechien. Es begann damit, dass der Fahrer nicht sofort seine Papiere zur Hand hatte, bzw. glaubte, dass eines der geforderten Papiere mit in der Mappe sei. Also konnten wir halten und es begann mit der üblichen Kontrolle. Dies entwickelte sich dann aber mehr und mehr zu einem Tratsch zwischen Zöllner und dem Fahrer. Von irgendeiner Sache im Auto kam man auf das Thema Bundeswehr und nachdem dann eine gefühlte Ewigkeit über verschiedene Kasernen und ähnliches geredet wurde, habe ich dann doch mal vorsichtig gefragt, ob es noch was zu kontrollieren gebe. Nach mehr als einer Stunde konnten wir dann endlich weiterfahren.
Über Einfuhr- und Zollbestimmungen informiere ich mich grundsätzlich im Voraus und vermeide damit böse Überraschungen. Und auch aus Ländern, wo die Verlockung groß ist, etwas mehr mitzunehmen, würde ich davon absehen, bzw. mich vorher genau über mögliche Konsequenzen informieren.
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