Warum trocknet Wäsche auch bei Frost?

In unserem Haus ist der Wäscheboden ungedämmt. Bei diesem Wetter herrscht dann im Wäscheraum etwa die selbe eisige Temperatur wie im Freien und das ist ordentlich kalt im Moment. Wie ihr euch sicher denken könnt, ist das Wäsche aufhängen im Moment dort kein Spaß, aber was sein muss muss sein.

Was mich allerdings wundert ist, dass bei diesen Temperaturen die Wäsche trotz allem trocken wird. Es dauert zwar über eine Woche, aber nach und nach wird alles trocken. Ich frage mich nur, wie das eigentlich rein physikalisch funktionieren kann. Kurz nach dem man die Wäsche aufhängt, ist sie ganz steif gefroren und nach mehreren Tagen so gut wie trocken. Am Wind kann es nicht liegen, da es unter dem Dach nicht windig ist.

Hat jemand von euch eine Idee, wie Wasser bei Minusgraden verdunsten kann, wenn es eigentlich als Eis vorliegt?

Ich kann mit vorstellen das die Wäsche deswegen trocknet, weil auf dem Dachboden wohl wenige Grade über Null herrschen, zu mindestens tagsüber. Zum einen liegt es daran das das Haus ja beheizt wird, und Wärme bekanntlich nach oben steigt, zum anderen wärmt die Sonne trotz der frostigen Temperaturen das Dach auf. Man sieht es im Winter auch immer wieder wenn es ein wenig geschneit hat, der Schnee auf dem Dach bleibt nicht lange liegen. Durch die geringe Wärme kann das Wasser aus der Wäsche trotzdem verdunsten, aber wegen der geringen Temperaturen dauert es einfach länger.

Meine Eltern haben früher die Wäsche auch immer auf dem Speicher getrocknet, ob im Sommer oder im Winter. Ich habe aber damals festgestellt, das bei den kalten Temperaturen und der langen Trocknungszeit nahm die Wäsche immer einen sehr seltsamen Geruch an, ich hoffe mal das das bei dir nicht der Fall ist, denn ansonsten solltest du dir vielleicht doch einen besseren Ort zum Wäsche trocknen suchen.

Dass die Wäsche trocknet, hat weniger mit der Temperatur der Luft zu tun, es kommt eher darauf an, wie hoch die Luftfeuchtigkeit ist.

Kalte Luft ist im Allgemeinen "trockener" als warme Luft, sie kann also mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Deshalb wird die Wäsche auch trocken, wenn es kalt ist. Leider ist bei niedrigen Temperaturen aber die Verdunstung des Wassers in der Wäsche etwas niedriger, so dass es dann halt etwas dauert, bis die Wäsche vollständig getrocknet ist.

Dass es nicht unbedingt an der Temperatur liegt, wie schnell die Wäsche trocknet, kann man auch im Sommer gut sehen. Wenn es nämlich sehr schwül ist, also die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist, kann die Wäsche kaum Feuchtigkeit an die Umgebungsluft abgeben und bleibt länger feucht.

Gewisse Temperaturen und ein ordentlicher Luftzug helfen beim Wäsche trocknen noch am Schnellsten.

Wasser kann auch im gefrorenen Zustand verdunsten. Hier ist ein kurzer Spiegel-Artikel dazu.

Über eine Woche würde ich allerdings nicht warten. Könnte ich auch gar nicht, da hätten wir Berge von schmutziger Wäsche und nichts sauberes mehr im Schrank. Ich trockne meine Wäsche im Winter in der Wohnung. Aber vielleicht sollte ich sie doch mal auf den Balkon stellen um zu testen, ob das wirklich, wie im oben genannten Artikel behauptet wird, sogar schneller gehen kann.

Genau zu diesem Thema habe ich neulich in irgendeiner Reportagensendung einen Beitrag gesehen. Da wurde auch gesagt, dass die Luftfeuchtigkeit entscheidend ist. Wenn es sehr kalt ist aber trocken (wie bei uns ja gerade) kann die Wäsche auch trockenwerden, es dauert aber deutlich länger.

Leider haben wir räumlich nicht die Möglichkeit die Wäsche lange hängen zu lassen, und müssen deshalb auf einen Trockner zurückgreifen. Außerdem braucht man gerade Kleidung ja auch bald wieder. Ich könnte mir das lange Trocknen deshalb nur für Bettwäsche und Handtücher usw. vorstellen.